„Der Wurm muß dem Fisch schmecken und nicht dem Angler!” 1 Dieses Zitat des ehemaligen RTL-Geschäftsführers Dr. Helmut Thoma fasst dessen Verständnis von Privatfernsehen zusammen und kann symptomatisch für die ganze Riege der privaten Fernsehsender in Deutschland gelten. Denn die privaten Fernsehsender sind abhängig von Werbeeinnahmen und die können wiederum nur durch den Verkauf von möglichst quotenstarker Werbezeit erzielt werden. Es wird also vor allem das gesendet, wovon vermutet wird, dass es bestimmte Zielgruppen mit bestimmbaren Konsumgewohnheiten zu bestimmten Zeiten sehen wollen. Offiziell geben die Sender selbst jedoch andere Sendeziele an. Laut RTL.de ist es beispielsweise das Ziel der Sendung „Die Supernanny“, „eine fundierte Analyse, Besprechung der Erziehungssituation und eine individuelle pädagogische Beratung für die Eltern zu leisteten“ 3 . Denn RTL will nach eigener Aussage „mit diesem Format einerseits den betroffenen Familien eine Hilfestellung bieten, andererseits aber auch dem Zuschauer anhand von unterschiedlichen Fällen Lösungsansätze für Probleme in der eigenen Familie aufzeigen.“ Ob und wie RTL in der „Supernanny“ die Erfüllung dieses Anspruchs mit dem Erzielen einer hohen Einschaltquote und damit eben hoher Werbeeinnahmen verbindet, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Dabei soll es primär darum gehen, die theatralen Eigenschaften des Formates herauszuarbeiten, die von der Seite der Produktion eingesetzt werden, um eine möglichst hohe Publikumsresonanz zu erzielen. Basis dieser Hausarbeit ist lediglich die seit September 2004 ausgestrahlte erste Staffel der Serie. Zum einen ist diese bereits als DVD Version verfügbar, und zum anderen hat sich die Sendung über die folgenden zwei Staffeln hinweg stetig verändert. So ist seit der zweiten Staffel neben der diplomierten Sozialpädagogin Katja Salfrank auch eine zweite „Supernanny“ im Einsatz, und seit der dritten Staffel werden in einer Sendung oftmals auch mehrere „Fälle“ behandelt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sendung
- Das Format
- Reality-TV
- Die Doku-Soap
- Theatralität
- Die Inszenierung
- Authentizität
- Dramaturgie
- Inszenierung durch die Montage
- Emotionalisierung
- Stereotypisierung
- Performance
- Korporalität
- Wahrnehmung
- Die Inszenierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Sendung „Die Supernanny“ auf RTL im Hinblick auf ihre theatralen Elemente und deren Beitrag zur Erzielung hoher Einschaltquoten. Es wird analysiert, wie die Produktion die Sendung inszeniert, um eine hohe Publikumsresonanz zu erreichen, und wie dies mit dem von RTL angegebenen Ziel einer fundierten pädagogischen Beratung in Einklang steht.
- Analyse der theatralen Mittel in „Die Supernanny“
- Untersuchung des Verhältnisses zwischen Unterhaltung und pädagogischem Anspruch
- Einordnung des Formats in den Kontext des Reality-TV
- Die Rolle der Inszenierung für den Erfolg der Sendung
- Kritik an der Sendung und deren Rezeption
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen der Erzielung hoher Einschaltquoten und dem pädagogischen Anspruch der Sendung „Die Supernanny“ dar. Sie erläutert die Abhängigkeit privater Fernsehsender von Werbeeinnahmen und die damit verbundene Notwendigkeit, quotenstarke Programme zu produzieren. Das Zitat von Helmut Thoma verdeutlicht die Orientierung an den Zuschauerpräferenzen. Die Arbeit konzentriert sich auf die erste Staffel der Sendung aufgrund ihrer Verfügbarkeit und der Veränderungen in den Folge-Staffeln.
Die Sendung: Dieses Kapitel beschreibt den grundlegenden Ablauf der Sendung „Die Supernanny“. Es wird der typische Ablauf dargestellt: Die Supernanny wird in eine Familie mit Erziehungsproblemen gerufen, beobachtet die Situation, greift mit pädagogischen Maßnahmen ein und begleitet die Familie über einen Zeitraum von zwei Wochen. Der Fokus liegt auf der scheinbar immer erfolgreichen Intervention der Supernanny, unabhängig von der Art und Schwere der Probleme. Die hohe Popularität der Sendung und die öffentliche Resonanz, inklusive Kritik von Kinderschutzorganisationen, werden kurz angesprochen.
Das Format: Dieses Kapitel ordnet die Sendung „Die Supernanny“ in das Genre Reality-TV ein, wobei die Schwierigkeiten bei der Abgrenzung verschiedener Hybridformate hervorgehoben werden. Es diskutiert die Merkmale von Reality-TV und die Uneinigkeit in der Literatur über die genaue Definition. Die Einordnung als Doku-Soap wird angesprochen, aber eine detailliertere Untersuchung der Genre-Merkmale erfolgt im weiteren Verlauf der Arbeit, wobei der Fokus auf den theatralen Aspekten liegt.
Schlüsselwörter
Die Supernanny, RTL, Reality-TV, Doku-Soap, Theatralität, Inszenierung, Authentizität, Erziehung, Medienwirkung, Quoten, pädagogischer Anspruch, Unterhaltung, Publikumsresonanz, Medienkritik.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Sendung "Die Supernanny"
Was ist der Gegenstand der Analyse?
Die Arbeit analysiert die Sendung „Die Supernanny“ auf RTL, insbesondere ihre theatralen Elemente und deren Einfluss auf die hohen Einschaltquoten. Es wird untersucht, wie die Inszenierung der Sendung eine hohe Publikumsresonanz erzielt und wie dies mit dem angegebenen pädagogischen Anspruch vereinbart werden kann.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Analyse umfasst die theatralen Mittel in der Sendung, das Verhältnis zwischen Unterhaltung und pädagogischem Anspruch, die Einordnung des Formats in das Genre Reality-TV, die Rolle der Inszenierung für den Erfolg und die Kritik an der Sendung und ihrer Rezeption.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zur Sendung selbst, zum Format (Reality-TV und Doku-Soap), zur Theatralität (Inszenierung, Authentizität, Dramaturgie, Montage, Emotionalisierung, Stereotypisierung, Performance, Korporalität und Wahrnehmung) und ein Fazit. Zusätzlich werden Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in ihnen?
Einleitung: Einführung in die Thematik und die Forschungsfrage nach dem Verhältnis von Quoten und pädagogischem Anspruch. Die Sendung: Beschreibung des Ablaufs der Sendung und ihrer Popularität. Das Format: Einordnung der Sendung in das Genre Reality-TV und die Diskussion um die Abgrenzung zu anderen Formaten, speziell Doku-Soap. Weitere Kapitel befassen sich vertieft mit der Theatralität der Sendung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Die Supernanny, RTL, Reality-TV, Doku-Soap, Theatralität, Inszenierung, Authentizität, Erziehung, Medienwirkung, Quoten, pädagogischer Anspruch, Unterhaltung, Publikumsresonanz, Medienkritik.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage untersucht das Verhältnis zwischen der Erzielung hoher Einschaltquoten und dem pädagogischen Anspruch der Sendung „Die Supernanny“.
Warum konzentriert sich die Arbeit auf die erste Staffel?
Die Fokussierung auf die erste Staffel begründet sich auf deren Verfügbarkeit und den Veränderungen in den Folge-Staffeln.
Welche Aspekte der Theatralität werden analysiert?
Die Analyse der Theatralität umfasst Aspekte wie Inszenierung, Authentizität, Dramaturgie, Inszenierung durch Montage, Emotionalisierung, Stereotypisierung, Performance, Korporalität und Wahrnehmung.
Wie wird die Sendung im Kontext von Reality-TV eingeordnet?
Die Sendung wird als Reality-TV-Format eingeordnet, wobei die Schwierigkeiten bei der Abgrenzung zu Hybridformaten wie der Doku-Soap hervorgehoben werden. Die genaue Einordnung und Genre-Merkmale werden im Laufe der Arbeit detaillierter untersucht, mit dem Fokus auf den theatralen Aspekten.
- Quote paper
- Marius Rausch (Author), 2006, Super Nanny mit super Quote - zur Theatralität in RTLs "Die Supernanny", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62880