Rom, 5. August 70 v. Chr.: Prozessauftakt in einem Aufsehen erregenden Verfahren. Angeklagt ist Gaius Verres, Statthalter der römischen Provinz Sizilien in den Jahren 73-71 v. Chr. Die sizilianischen Gemeinden fordern Rechenschaft und Wiedergutmachung für drei Jahre Gewaltherrschaft, Terror und Ausbeutung. Ihr Anwalt ist der junge Senator Marcus Tullius Cicero, ein Nobody im Vergleich zum Staranwalt der Gegenseite. Verres wiegt sich in Sicherheit. Aber er hat Cicero unterschätzt, denn der entwickelt einen wahren Feuereifer beim Sammeln von Beweisen für die Morde des Verres, für Folter und Misshandlungen, für Rechtswillkür und Kunstraub. Und ein fulminant guter Redner ist er außerdem. Das Unglaubliche gelingt und Cicero zwingt Verres in die Knie.
Wie der Klappentext eines Kriminalromans klingt diese Ankündigung für eine Dokumentation des Bayrischen Rundfunks über Ciceros Kampf gegen den skrupellosen Statthalter Gaius Verres. Doch wie sah nun das Wirken des Verres während seiner Statthalterschaft auf Sizilien im Detail aus? Dieser Frage soll im Folgenden exemplarisch anhand der res frumentaria nachgegangen werden, wobei zur kritischen Reflexion neben den ciceronischen Verrinen auch die moderne Forschungsliteratur rezipiert wird.
Kapitel 1 behandelt die Grundlagen der römischen Provinzialverwaltung auf Sizilien in der späten Republik. Dabei sollen vor dem historischen Hintergrund der Punischen Kriege und der Unterwerfung der Insel durch die Römer die administrative Organisation und insbesondere das Steuersystem Siziliens als älteste römische Provinz eingegangen werden.
Kapitel 2 erörtert die Rolle des Gaius Verres bei den Verordnungen und Delikten rund um die Getreidesteuern und -lieferungen auf Sizilien, die gemäß Ciceros Kornrede, die sich im dritten Buch der Zweiten Rede gegen Verres findet, in das frumentum decumanum (Zehntgetreide), das frumentum emptum (Kaufgetreide) bzw. frumentum imperatum (das zu liefern befohlene Getreide) sowie das frumentum in cellam (Vorratsgetreide) bzw. frumentum aestimatum (Schätz- oder Richtpreisgetreide) unterteilt werden. Im Anschluss sollen die Folgen der Steuerpolitik des Verres aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die römische Provinzialverwaltung auf Sizilien in der späten Republik
- Die Rolle des Verres bei der res frumentaria
- Das frumentum decumanum
- Das frumentum emptum oder das frumentum imperatum
- Das frumentum in cellam oder das frumentum aestimatum
- Die Folgen der verrinischen Steuerpolitik
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Statthalterschaft des Gaius Verres auf Sizilien (73-71 v. Chr.), insbesondere im Hinblick auf seine Verwaltung der Getreidesteuern (res frumentaria). Sie analysiert die römischen Strukturen der Provinzialverwaltung und beleuchtet die Methoden und Folgen von Verres' Politik. Die Arbeit stützt sich primär auf Ciceros Verrinen und die moderne Forschungsliteratur.
- Die römische Provinzialverwaltung auf Sizilien in der späten Republik
- Verres' Rolle bei der Eintreibung der Getreidesteuern
- Die verschiedenen Arten der Getreidesteuern (frumentum decumanum, emptum, imperatum, in cellam)
- Die Folgen von Verres' Steuerpolitik für Sizilien
- Die kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und der modernen Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die römische Provinzialverwaltung auf Sizilien in der späten Republik: Dieses Kapitel beschreibt die administrative Organisation Siziliens als älteste römische Provinz nach den Punischen Kriegen. Es beleuchtet die direkte Herrschaft Roms über die Insel durch einen jährlich wechselnden Statthalter, die administrative Struktur mit Quästoren und anderen Beamten, und den Rechtsstatus Siziliens als nicht-römisches Territorium ohne eigene Staatlichkeit. Die administrative Organisation wird im Kontext der römischen Eroberung und der Sicherung der Getreideversorgung für Rom erläutert. Der unterschiedliche Rechtsstatus Siziliens im Vergleich zu den römischen Bundesgenossen wird ebenfalls hervorgehoben. Das Kapitel legt die Grundlage für das Verständnis der Machtbefugnisse des Verres und des Kontextes seiner Amtsführung.
Die Rolle des Verres bei der res frumentaria: Dieses Kapitel analysiert die Rolle von Gaius Verres in Bezug auf die Getreidesteuern auf Sizilien. Ausgehend von Ciceros Verrinen, werden die verschiedenen Arten von Getreidesteuern (frumentum decumanum, emptum, imperatum, in cellam) detailliert erklärt, und die Methoden der Steuererhebung unter Verres untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf der Aufdeckung von Verres' Misswirtschaft, Korruption und Ausbeutung der sizilianischen Bevölkerung durch Manipulation der Steuersysteme. Das Kapitel zeigt die negativen Folgen seiner Steuerpolitik für die Insel und ihre Bewohner auf, und vergleicht die Vorgehensweise des Verres mit den gängigen Praktiken der römischen Verwaltung. Die monotone, zahlenlastige Darstellung Ciceros wird als wertvolle Quelle für die Rekonstruktion der wirtschaftlichen und administrativen Verhältnisse auf Sizilien bewertet.
Schlüsselwörter
Römische Provinzialverwaltung, Sizilien, Gaius Verres, res frumentaria, frumentum decumanum, frumentum emptum, frumentum imperatum, frumentum in cellam, Ciceros Verrinen, Steuerpolitik, Korruption, Ausbeutung, Punische Kriege.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Rolle des Verres bei der res frumentaria auf Sizilien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Statthalterschaft des Gaius Verres auf Sizilien (73-71 v. Chr.) mit besonderem Fokus auf seine Verwaltung der Getreidesteuern (res frumentaria). Analysiert werden die römischen Strukturen der Provinzialverwaltung, die Methoden und Folgen von Verres' Politik, basierend auf Ciceros Verrinen und der modernen Forschung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die römische Provinzialverwaltung auf Sizilien in der späten Republik, Verres' Rolle bei der Eintreibung der Getreidesteuern, die verschiedenen Arten von Getreidesteuern (frumentum decumanum, emptum, imperatum, in cellam), die Folgen von Verres' Steuerpolitik für Sizilien und eine kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und der modernen Forschung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu der römischen Provinzialverwaltung auf Sizilien in der späten Republik (Beschreibung der administrativen Organisation, Rechtsstatus Siziliens und der Kontext der römischen Eroberung), und die Rolle des Verres bei der res frumentaria (Detaillierte Erklärung der verschiedenen Getreidesteuerarten, Untersuchung der Methoden der Steuererhebung unter Verres, Aufdeckung von Misswirtschaft und Korruption, Analyse der Folgen seiner Politik).
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich primär auf Ciceros Verrinen und die moderne Forschungsliteratur.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Römische Provinzialverwaltung, Sizilien, Gaius Verres, res frumentaria, frumentum decumanum, frumentum emptum, frumentum imperatum, frumentum in cellam, Ciceros Verrinen, Steuerpolitik, Korruption, Ausbeutung, Punische Kriege.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist die Analyse der Statthalterschaft des Verres und die Untersuchung seiner Rolle bei der Verwaltung der Getreidesteuern auf Sizilien, um die Auswirkungen seiner Politik auf die Insel zu beleuchten.
Wie wird die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung, Kapitel zu den genannten Themen, Schlussbemerkungen und ein Literaturverzeichnis (implizit).
- Arbeit zitieren
- Sophia Gerber (Autor:in), 2006, Die Statthalterschaft des Verres auf Sizilien unter besonderer Berücksichtigung der res frumentaria, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62882