Diese Sequenzanalyse wurde im Rahmen des Seminars "Einführung in die Filmanalyse"/ Wintersemester 2000/01 am Beispiel einer Sequenz aus The Piano von Jane Campion erstellt. Dieser Film bezieht seine Besonderheit aus der Tatsache, dass die Hauptdarstellerin, bis auf eine voice-over zu Beginn und zu Ende des Films, kein Wort spricht, und dennoch ihre Gefühle, Stimmungen und ihr Innenleben deutlicher als bei allen anderen Personen des Films vermittelt werden. Die Musik des Films, aber auch die Darstellung der Natur geben Aufschluß über ihre Gefühle, die aufkeimende Leidenschaft und schließlich ihre Befreiung aus der puritanischen Mentalität.
The Piano spielt Mitte des 19. Jahrhunderts. Die stumme Schottin Ada wird mit dem ihr unbekannten Siedler Stewart verheiratet. Zusammen mit ihrer neunjährigen Tochter Flora macht sich Ada auf in die Heimat ihres Ehemannes, der Wildnis Neuseelands, allerdings nicht ohne ihr geliebtes Piano, dass ihr Mittel zum Ausdruck ist. In der neuen Heimat angekommen muss sie das Piano am Strand zurücklassen. Der Außenseiter Baines macht sich durch einen Tausch mit Stewart das Piano zu eigen und bietet Ada ein Abkommen an: Taste für Taste kann sie sich das Piano zurückverdienen, wenn sie Baines, der sie begehrt, gestattet sie zu betrachten und zu berühren. Ada geht auf das Angebot ein und nach und nach entwickelt sich eine Beziehung. Als Stewart hinter die Beziehung kommt schließt er Ada ein. Baines, im Glauben Ada verloren zu haben, will Neuseeland verlassen. Als Ada ihm eine Liebesbotschaft durch ihre Tochter zukommen lassen will, bringt das Mädchen das Päckchen Stewart, der, nachdem Ada ihm körperlich näher kam im Vertrauen ihr Gefängnis aufgebrochen hat und nun tief gekränkt und wütend ein Finger Adas abhackt. Letztendlich lässt Stewart aber Baines und Ada ziehen. Auf der Überfahrt in eine neue Heimat stürzt sich Ada mit ihrem Piano in die Tiefe des Meeres, entscheidet sich aber doch für das Leben.
Die hier bearbeitete Sequenz setzt kurz nach Adas Ankunft in Neuseeland ein mit der Anfertigung eines Hochzeitsbildes als Ersatz für eine Zeremonie. Als Stewart kurz darauf für einige Tage fort muß macht sich Ada auf zum Außenseiter Baines, der sie zu ihrem Piano bringen soll. Die Sequenz endet am Strand, zu dem sie Baines geführt hat und an dem Ada für viel Stunden die Möglichkeit hat auf ihrem Piano zu spielen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Einordnung der Sequenz
- Figurenkonzepte
- Ada und Flora
- Stewart- Der puritanische Siedler
- Baines- Der Außenseiter
- Wer erzählt?
- Kampf der gesellschaftlichen Regeln gegen das aufbrausende Neuseeland im Innern Adas
- Wenn schon keine Zeremonie, dann zumindest die Photographie- Zur Funktionalität der Bilder
- Die Musik als Ausdruck des Gefühls- Musik, Ton und Sprache
- Die neuseeländische Wildnis- Die Darstellung der Natur
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die Mechanismen aufzuzeigen, die Adas Innenleben transportieren. Darüber hinaus wird untersucht, wie der Film den Kontrast zwischen puritanischer Lebensweise und wildem, ungezähmtem Land darstellt.
- Analyse der Figuren und ihrer Hintergründe
- Untersuchung der visuellen und narrativen Erzählhaltung
- Bedeutung der auditiven Erzählhaltung im Film
- Konflikt zwischen puritanischer Mentalität und dem Ausdruck von Gefühlen
- Die Funktion der Bilder, Musik und Naturdarstellung in der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Sequenzanalyse im Kontext des Seminars „Einführung in die Filmanalyse“ vor und erläutert die Besonderheit des Films „The Piano“. Im Fokus steht die stumme Hauptdarstellerin Ada, deren Gefühle und Stimmungen durch Musik und die Darstellung der Natur vermittelt werden. Der Film spielt im 19. Jahrhundert, in dem die stumme Schottin Ada mit dem Siedler Stewart verheiratet wird und in die Wildnis Neuseelands reist.
Das erste Kapitel befasst sich mit den Figurenkonzepten und stellt Ada, Flora, Stewart und Baines vor. Das zweite Kapitel analysiert die visuelle und narrative Erzählhaltung des Films. Das dritte Kapitel widmet sich dem Konflikt zwischen puritanischer Mentalität und dem Ausleben von Gefühlen. Dabei werden die Funktionalität der Bilder, die Musik als Ausdruck der Gefühle und die Bedeutung der Naturdarstellung untersucht.
Schlüsselwörter
The Piano, Jane Campion, stumme Hauptdarstellerin, Musik, Naturdarstellung, puritanische Lebensweise, Wildnis Neuseelands, visuelle und narrative Erzählhaltung, Konflikt, Gefühle, Figurenkonzepte, Sequenzanalyse, Filmanalyse.
- Quote paper
- Marina May (Author), 2001, The Piano - Eine Sequenzanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6293