Der Bergbau besitzt eine fundamentale Funktion für die Entwicklung des Abendlandes und seiner Kultur. Schon in vorgeschichtlicher Zeit begann der Mensch in die unterirdische Welt einzudringen und die Hebung derer Schätze bildete die Grundlage für steten Fortschritt und die Erleichterung des menschlichen Daseins in vielen Bereichen, sei es auf dem Gebiet des Militärwesens, des heimischen Haushaltes, der Münzproduktion als Währungsmittel oder bei der Errichtung von Bauwerken und anderen Konstruktionen, die ohne die Verwendung von Metallen bis heute unmöglich geblieben wären, um nur einige Hauptfelder anzusprechen. Ziel dieser Seminararbeit ist es nun eine entscheidende Phase des Umbruchs in der Bergbaugeschichte zu beleuchten, die noch vor der Zeit der allgemeinen Industrialisierung einsetzte und die durch enorme Fortschritte bei der Lösung elementarer Probleme des Montanwesens sowie der Weiterentwicklung des technischen Wissens gekennzeichnet war. Der Historiker periodisiert diesen Zeitabschnitt als Frühe Neuzeit, in der Bergbauhistorie spricht man hierbei auch von der Agricolazeit, zurückgehend auf den Humanisten und Montangelehrten Georgius Agricola, der zur „Schlüsselgestalt im Montanwesen“ seiner Zeit wurde. Sein Werk und Leben sowie die Situation des Bergbaus im Spätmittelalter sollen im Nachfolgenden einen ersten Schwerpunkt bilden, aber zunächst muss dabei auch auf die mangelhafte Quellensituation vor Agricola eingegangen werden. Daraufhin gilt es die Merkmale des Wandels im Bergbau der Frühen Neuzeit zu skizzieren und die Gründe für den nun einsetzenden fortschrittlichen Prozess abzufragen. Die technischen Innovationen auf den einzelnen Problemfeldern sind ein nächster Aspekt der in der Folge erörtern ist. Vor allem Lothar Suhling bietet in seiner Abhandlung der Geschichte des Bergbaus einen überaus informativen Überblick zur technischen- und Gesamtentwicklung dieser Zeit.
Schließlich möchte ich aber auch die Auswirkungen des historischen Gesteinsabbau in meiner Arbeit in Betracht zu ziehen und damit gleichzeitig eine Verknüpfung zur Gegenwart herstellen. Modernste Forschungsmethoden erlauben es ganz neue Erkenntnisse und Schlußfolgerungen bei der Untersuchung historischer Montanregionen zu ziehen. Einige dieser Verfahrensweisen sollen dabei am Beispiel Schwarzwald angerissen werden, ehe ein Resümee der erarbeiteten Punkte gezogen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Georgius Agricola und der Bergbau seiner Zeit
- Quellenlage zum Montanwesen des Mittelalters
- Kurzbiographie Georgius Agricolas
- Bergbau im Spätmittelalter
- Bergbau im Wandel
- Der Fortschritt und seine Ursachen
- Technische Innovationen der Frühen Neuzeit
- Methoden der Wasserhaltung
- Lösungsansätze des Bewetterungsdilemmas
- Entwicklungen bei der Förderung
- Einführung der Sprengtechnik
- Auswirkungen des Bergbaus auf Umwelt und Umgebung
- Historische Umweltschädigung
- Das Beispiel Schwarzwald
- Georgius Agricola und der Bergbau seiner Zeit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der entscheidenden Phase des Umbruchs in der Bergbaugeschichte, die vor der allgemeinen Industrialisierung einsetzte und durch enorme Fortschritte in der Lösung elementarer Probleme des Montanwesens sowie der Weiterentwicklung des technischen Wissens gekennzeichnet war. Der Fokus liegt auf der Agricolazeit, der Periode der Frühen Neuzeit, in der der Humanist und Montangelehrte Georgius Agricola eine Schlüsselrolle spielte. Die Arbeit untersucht sein Werk und Leben, die Situation des Bergbaus im Spätmittelalter und die Ursachen und Merkmale des Wandels im Bergbau der Frühen Neuzeit, einschließlich der technischen Innovationen. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die Auswirkungen des historischen Gesteinsabbaus auf die Umwelt und stellt einen Bezug zur Gegenwart her.
- Georgius Agricola und seine Bedeutung für den Bergbau
- Der Wandel des Bergbaus im Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit
- Technische Innovationen im Bergbau der Frühen Neuzeit
- Umweltwirkungen des historischen Bergbaus
- Verknüpfung von Bergbaugeschichte und Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Bedeutung des Bergbaus für die Entwicklung des Abendlandes und die Motivation für diese Seminararbeit ein.
Der Hauptteil beginnt mit der Analyse der Quellenlage zum Montanwesen des Mittelalters, die aufgrund mangelnder schriftlicher und bildlicher Dokumente auf archäologische Forschungsergebnisse zurückgreift.
Danach wird Georgius Agricola als zentrale Persönlichkeit im Bergbau des späten Mittelalters vorgestellt. Seine Kurzbiographie beleuchtet seine Lebensstationen und seine bedeutenden Werke, die die Grundlage für die Entwicklung der mineralogisch-geologischen Wissenschaft und die Bergbaubranche legten.
Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit dem Wandel des Bergbaus im Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit. Die Ursachen für den Fortschritt und die technischen Innovationen auf den Feldern Wasserhaltung, Bewetterung, Förderung und Sprengtechnik werden erörtert.
Abschließend werden die Auswirkungen des historischen Bergbaus auf die Umwelt und die Umgebung betrachtet. Dabei wird das Beispiel des Schwarzwaldes herangezogen, um moderne Forschungsmethoden und Erkenntnisse in der Untersuchung historischer Montanregionen zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Georgius Agricola, Bergbau, Montanwesen, Mittelalter, Frühe Neuzeit, technische Innovationen, Umweltschädigung, Schwarzwald, Quellenlage, historische Forschung, Bergbaugeschichte, Agricolazeit, De re metallica.
- Citar trabajo
- Martin Walter (Autor), 2005, Georgius Agricola und das Montanwesen im Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit - Bergbau im Wandel unter technischen und umwelthistorischen Gesichtspunkten , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62948