In welchen „wissenschaftlichen Entwicklungsstufen“ hat sich die Erforschung der griechischen Sklaverei abgespielt Welche Forschungsrichtungen haben sich dabei herausgebildet? Dieser Frage soll im Folgenden nachgegangen werden.
Dabei soll anhand einer chronologischen Abfolge der jeweiligen Forschungsrichtungen geklärt werden, inwieweit Zeitgeist und/oder Ideologie in die wissenschaftliche Forschung hineingespielt haben. Für das Verständnis der Ergebnisse ist dieses Hintergrundwissen (wie etwa die geistigen Strömungen der Zeit, die Förderer/Gegner des jeweiligen Wissenschaftlers) enorm wichtig. Deshalb soll hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt werden1. Die einzelnen, in dieser Hausarbeit aufgestellten und anerkannten Trennlinien, wie z. B. Humanismus <-> Aufklärung verlaufen allerdings nicht erkennbar durch die Zeit, sondern sind nachträglich künstlich eingewoben. Sie sollen nur der Einteilung der Arbeiten in die jeweilige Zeit dienen. Im Wesentlichen sind die letzten 150 Jahre Forschung zu berücksichtigen (nach: Vogt (97)). Eine wesentliche Bedeutung (in der Erforschung und in dieser Hausarbeit) kommt dabei dem marxistischen Standpunkt zu, von dem wichtige Impulse die Sklaverei betreffend ausgegangen sind2. Demgegenüber sind die Entwicklungslinien in der westlichen, also offiziell „nicht-marxistischen“ Welt zu erwähnen. Hier sind besonders Joseph Vogt und die von ihm initiierte Reihe „Erforschungen zur antiken Sklaverei“ zu nennen3, die in den folgenden Kapiteln noch ihre Erwähnung finden werden. Aber nicht nur die weite Vergangenheit soll Thematik dieser Hausarbeit sein; in einem eigenen Kapitel sollen auch neuere Beiträge zur Erforschung der Unfreiheit in der Antike genannt werden.
Eine generelle Problematik des Themas besteht darin, dass nur selten explizit auf die Erforschung der griechischen Sklaverei eingegangen wird. Vielmehr ist diese mit der Erforschung der römischen eng aneinander gekoppelt. Oft ist also mit dem Begriff der Sklaverei pauschal der in der Antike gemeint, obwohl eine genaue Differenzierung wegen der vielen Unterschiede (etwa die Freilassungspraxis) mehr Sinn machen würde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsrichtungen
- Antike Autoren (400 v. Chr. bis 400 n. Chr.)
- Mittelalterliche Forschung (4. bis 14. Jahrhundert)
- Humanismus (14. bis 17. Jahrhundert)
- Abolitionismus/Aufklärung (18./19. Jahrhundert)
- Die Theorie
- Die Anwendung
- Meinungsverschiedenheiten
- Marxismus (19./20. Jahrhundert)
- ,,Anti-Marxismus“ (20. Jahrhundert)
- Neueste Forschung
- Problemfelder
- Die Menge der verfügbaren Quellen
- Die Rolle des Christentums
- Die Anzahl der Sklaven und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung der Forschung zur griechischen Sklaverei in einem historischen Kontext. Dabei wird die Rolle des Zeitgeistes und der Ideologie in der wissenschaftlichen Forschung beleuchtet. Die Arbeit verfolgt das Ziel, ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Forschungsrichtungen und deren Einfluss auf die Interpretation der Sklaverei in der Antike zu vermitteln.
- Der Einfluss des Zeitgeistes und der Ideologie auf die Forschung zur griechischen Sklaverei
- Die Entwicklung verschiedener Forschungsrichtungen und ihre Interpretation der Sklaverei
- Die Rolle des Marxismus in der Erforschung der Sklaverei
- Die Bedeutung der antiken Autoren für das Verständnis der Sklaverei
- Die Problemfelder der Quellenlage und die Schwierigkeit, die Anzahl der Sklaven zu bestimmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die Zielsetzung der Hausarbeit, die darin besteht, die Entwicklung der Forschung zur griechischen Sklaverei in einem historischen Kontext zu untersuchen. Dabei wird auf die Bedeutung des Zeitgeistes und der Ideologie für die wissenschaftliche Forschung hingewiesen.
Forschungsrichtungen
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die verschiedenen Forschungsrichtungen zur griechischen Sklaverei, von den antiken Autoren bis zur modernen Forschung. Es werden die wichtigsten Ansätze und Debatten beleuchtet, die die Forschung geprägt haben.
Problemfelder
In diesem Kapitel werden die Herausforderungen der Erforschung der griechischen Sklaverei beleuchtet. Dazu gehören die begrenzte Anzahl der Quellen, die Rolle des Christentums und die Schwierigkeit, die Anzahl der Sklaven zu bestimmen.
Schlüsselwörter
Griechische Sklaverei, Forschungsgeschichte, Zeitgeist, Ideologie, Marxismus, Antike Autoren, Quellenlage, Sklavenanzahl.
- Arbeit zitieren
- Dennis Schmidt (Autor:in), 2003, Der Stand der Forschung zur griechischen Sklaverei , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63000