Die Nutzerinteressen und -belange stehen bei der vorliegenden Arbeit im Vordergrund, d.h. das System wird aus Nutzersicht betrachtet. Dies liegt zunächst darin begründet, dass T1 als sog. Black-Box-System vorliegt, der Benutzer hat also keinen Einblick in die Systemvorgänge. Darüber hinaus ist bei der Entwicklung von automatischen Übersetzungsprogrammen das Nutzerinteresse letztlich ausschlaggebend, weil die Programme heutzutage kommerziell vermarktet werden und sich somit an den Nutzerbedürfnissen orientieren müssen. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Übersetzung von Verben, weil das Verb von den modernen Grammatiken ins strukturelle Zentrum des Satzes gestellt wird. Hier muß somit auch ein erfolgversprechender Ansatz für die Übersetzung des vollständigen Satzes zu suchen sein. Daher soll sich diese Arbeit mit dem Transfer von Verben beschäftigen und so durch Testläufe herausarbeiten, wo aus Nutzersicht Verbesserungsbedarf bei T1 besteht. Zunächst wird die Übersetzungsleistung von T1 anhand von einigen linguistischen Phänomenen beleuchtet. Die einzelnen Phänomene verlangen von der Software unterschiedliche Arten von Leistungen, sodass nach der Durchführung der Testläufe ein Profil von T1 erkennbar wird, das Rückschlüsse auf die Gesamtleistung zulässt. Im Anschluss wird die Übersetzung eines vollständigen, kohärenten Textes durchgeführt. So wird veranschaulicht, wie T1 sich in der Praxis bewährt. Als Beispieltext wurde ein Auszug aus einer Bedienungsanleitung gewählt; dies geschah deswegen, weil in der bisher geführten Diskussion Gebrauchsanweisungstexte als mögliche Anwendungen für die maschinelle Übersetzung (MÜ) oftmals genannt werden.
Die meisten heutigen automatischen Übersetzungssysteme übersetzen Texte satzweise. Dies trifft auch auf das Übersetzungssystem METAL zu, das dem in der vorliegenden Arbeit besprochenen System T1 zugrunde liegt. Das System zählt zu den transferbasierten Systemen. Dies bedeutet, dass das System den Übersetzungsprozess in drei Phasen unterteilt anstatt in zwei wie ältere Systeme oder Systeme, die mit einer Interlingua (s.u., 3.1.) arbeiten. Bei den transferbasierten Systemen werden die Ausgangs- und Zieltexte in Zwischenrepräsentationen umgewandelt, die frei von Mehrdeutigkeiten sind. Auf diese Begriffe wird weiter unten noch eingegangen.
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Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Einleitung
- Der Transfer von der Ausgangssprache in die Zielsprache im maschinellen Übersetzungsprozess
- Lexikalische und strukturelle Unterschiede zwischen Ausgangssprache und Zielsprache
- Transfer von mehrdeutigen Lexemen
- Struktureller Transfer
- Entwicklung von T1
- Entwicklung der maschinellen Übersetzung bis zu den Anfängen von METAL
- Entstehung von METAL
- Portierung auf PC, Arbeit mit T1
- Die Wörterbücher bei METAL
- Der Übersetzungsprozess bei METAL
- Analyse
- Transfer
- Synthese
- Veranschaulichung der Übersetzungsleistung von T1 anhand ausgewählter linguistischer Phänomene
- Konditionalsätze
- Allgemeines
- Realis
- Konditional I
- Konditional II
- Diskussion der Übersetzungsbeispiele
- Phrasal Verbs, Prepositional Verbs und Phrasal-prepositional Verbs
- Allgemeines
- Phrasal Verbs
- Intransitive Phrasal Verbs
- Transitive Phrasal Verbs
- Prepositional Verbs
- Phrasal-prepositional Verbsiv
- Diskussion der Übersetzungsbeispiele
- Verbvalenzen
- Allgemeines
- Verbvalenzen in der MÜ
- Der Transfer von Verben bei METAL, die Zuweisung von Kasusrollen und das Ausfüllen von Valenzrahmen
- Übersetzung unterschiedlicher Valenzmuster mit T1
- 0-wertige Verben
- Obligatorisch 0-wertig, fakultativ 1-wertige Verben
- Obligatorisch 1-wertige Verben
- Obligatorisch 1-wertig, fakultativ 1-wertige Verben
- Obligatorisch 1-wertig, fakultativ 2-wertige Verben
- Obligatorisch 1-wertig, fakultativ 3-wertige Verben
- Obligatorisch 2-wertige Verben
- Obligatorisch 2-wertig, fakultativ 1-wertige Verben
- Obligatorisch 2-wertig, fakultativ 2-wertige Verben
- Obligatorisch 3-wertige Verben
- Obligatorisch 3-wertig, fakultativ 1-wertige Verben
- Statistik
- Diskussion der Übersetzungsbeispiele
- Subjekthebung
- Allgemeines
- Übersetzungsbeispiele
- Diskussion der Beispielsätze
- Englische Imperative als Imperative oder als Infinitive im Deutschen
- Einleitung
- Allgemeinsprachliche Aufforderungssätze
- Aufforderungssätze, die einer Gebrauchsanweisung entnommen wurden
- Diskussion
- Konditionalsätze
- Übersetzung eines Beispieltextes
- Ausgangstext
- Tabelle mit Ausgangstext, Zieltext und Humanübersetzung
- Diskussion der Beispielübersetzung
- Statistischer Überblick
- Die Problematik des lexikalischen Transfers von Verben im Beispieltext
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit beschäftigt sich mit dem lexikalischen Transfer von Verben im automatischen Übersetzungssystem T1, das auf dem Übersetzungssystem METAL basiert. Der Fokus liegt auf der Analyse von Defiziten bei der Übersetzung von englischen Verben ins Deutsche und der Optimierung des Systems. Dabei werden unterschiedliche linguistische Phänomene und ihre Auswirkungen auf das Übersetzungsergebnis untersucht.
- Entwicklung und Funktionsweise von METAL und T1
- Analyse von Defiziten bei der Übersetzung von Verben vom Englischen ins Deutsche
- Die Rolle der Verbvalenzen im Übersetzungsprozess
- Optimierungspotenzial von T1 im Bereich der grammatischen Konstruktionen und Wörterbucheinträge
- Bewertung der Übersetzungsleistung von T1 anhand von Beispieltexten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema und die Zielsetzung der Arbeit einführt. Anschließend werden die Grundlagen des Transfers von der Ausgangssprache in die Zielsprache im maschinellen Übersetzungsprozess beleuchtet, wobei insbesondere die Unterschiede zwischen Englisch und Deutsch im Fokus stehen. Der nächste Teil befasst sich mit der Entwicklung des Übersetzungssystems T1, wobei die Entstehung und Funktionsweise von METAL und T1 detailliert beschrieben werden. Die Wörterbücher und der Übersetzungsprozess bei METAL werden anschließend analysiert. In den Kapiteln 6 und 7 werden anhand ausgewählter linguistischer Phänomene, wie Konditionalsätzen, Phrasal Verbs und Verbvalenzen, die Übersetzungsleistung von T1 veranschaulicht und die Defizite des Systems herausgestellt. Die Arbeit wird mit einer statistischen Übersicht, einer Diskussion der Problematik des lexikalischen Transfers von Verben im Beispieltext und einem Resümee abgeschlossen.
Schlüsselwörter
Automatische Übersetzung, METAL, T1, lexikalischer Transfer, Verb, Valenz, englische Sprache, deutsche Sprache, Übersetzungsprozess, Defizite, Optimierung, Beispieltexte, linguistische Phänomene.
- Citation du texte
- Christoph Scholz (Auteur), 1999, Der lexikalische Transfer von Verben in dem automatischen Übersetungssystem T1, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6305