Schon seit vielen Jahren ist der Mensch in seiner Forschung bestrebt, sich selbst als Wesen zu durchleuchten. Das Rätsel um seine Fortpflanzung faszinierte und fasziniert ihn noch heute am meisten. Nachdem durch die Einführung des Mikroskops die Identifizierung von Samenzellen möglich war, entdeckte Karl Ernst von Baer den Schlüssel zur Embryonalentwicklung, indem er 1827 die Eizelle als Ausgangsmaterial menschlichen Lebens ausfindig machte.1
Im 20sten Jahrhundert konnte der biochemische Regelkreis des weiblichen Körpers erforscht werden, es folgten Hormondiagnostik und Hormontherapie um den richtigen Zeitpunkt zur Entnahme der Eizelle festzustellen und die Befruchtung im Reagenzglas, das heißt in-vitro durchzuführen. In England kam 1978 das erste Kind durch In-Vitro-Fertilisation zur Welt. Seit dem etabliert sich die Reagenzglasbefruchtung sowohl in gesellschaftlichen als auch in medizinischen Kreisen immer mehr. Obwohl die Erfolgsrate einer künstlichen Befruchtung nur bei etwa 25 Prozent liegt und für die Frau eine psychische und physische Belastung darstellt, ist dieses Verfahren die einzige Möglichkeit für Paare mit Fruchtbarkeitsstörungen ein eigenes Kind zu bekommen. Ein weiterer Schritt der Forschung in Richtung der Enträtselung des Beginns menschlichen Lebens, war der Anfang einer pränatalen Diagnostik (PND), welche sich vor etwa 30 Jahren zu entwickeln begann. PND konnte und kann sowohl nicht invasiv, das heißt durch Blutanalysen bei der Mutter, durch Ultraschalluntersuchungen oder Echokardiographien, als auch invasiv, das heißt durch Fruchtwasserentnahme (Amniocentese) oder durch die Gewinnung von Zellmaterial der kindlichen Plazenta (Chorionzottenbiopsie) vorgenommen werden. Eine invasive PND untersucht immer Zellen fetalen Ursprungs, greift demzufolge in den Organismus ein und ist deshalb mit einem erhöhten Risiko verbunden. Einer „Richtlinie zur pränatalen Diagnostik von Krankheiten und Krankheitsdispositionen“ der Bundesärztekammer zufolge ist ein Ziel der PND die Klärung des Risikos spezifisch genetisch bedingter Erbkrankheiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - INV, PND, PID und wie geht's weiter?
- Der Diskurs über die Präimplantationsdiagnostik: Inhalte christlicher Ethik
- Das Verfahren der Präimplantationsdiagnostik
- Der öffentliche Diskurs über das Verbot der Präimplantationsdiagnostik
- Diskussionsentwurf zu einer Richtlinie zur Präimplantationsdiagnostik
- Das Für und Wider der Präimplantationsdiagnostik
- Argumente für die Einführung der Präimplantationsdiagnostik
- Argumente wider die Einführung der Präimplantationsdiagnostik
- Schlussfolgerungen aus beiden Standpunkten
- Rechtliche Grundlagen
- Was ist Menschenwürde?
- Wann beginnt menschliches Leben?
- Inhalte christlicher Ethik im Diskurs über die Präimplantationsdiagnostik
- Das Menschenbild und die Würde des Menschen christlich begründet
- Der Beginn menschlichen Lebens in der Geschichte des Christentums
- Der Mensch als Schöpfer seiner selbst?
- Welche Rolle spielt christliche Ethik im Diskurs über Präimplantationsdiagnostik?
- Schluss - Ein Gedicht zum Thema von Tatjana Muster
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ethischen Dimension der Präimplantationsdiagnostik (PID) und analysiert die Positionen christlicher Ethik in diesem Diskurs. Sie beleuchtet die Verfahren der PID, die Argumente für und gegen ihre Einführung sowie die rechtlichen und philosophischen Implikationen.
- Ethische Aspekte der Präimplantationsdiagnostik
- Die Rolle christlicher Ethik im Diskurs um die PID
- Der Beginn menschlichen Lebens und die Würde des Menschen
- Rechtliche und gesellschaftliche Auswirkungen der PID
- Mögliche Risiken und Chancen der genetischen Selektion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung - INV, PND, PID und wie geht's weiter?: Diese Einleitung führt in die Geschichte der Fortpflanzungsforschung ein und beleuchtet die Entwicklungen von der In-Vitro-Fertilisation (INV) über die pränatale Diagnostik (PND) hin zur Präimplantationsdiagnostik (PID). Die Einleitung stellt die Bedeutung des Diskurses um die PID in den Kontext der ethischen und rechtlichen Herausforderungen der modernen Genforschung.
- Der Diskurs über die Präimplantationsdiagnostik: Inhalte christlicher Ethik: Dieses Kapitel analysiert die Verfahren der Präimplantationsdiagnostik im Detail. Es beleuchtet die verschiedenen Argumente für und gegen die Einführung der PID und diskutiert die rechtlichen Grundlagen und die philosophischen Implikationen der PID hinsichtlich der Definition von Menschenwürde und des Beginns menschlichen Lebens.
- Inhalte christlicher Ethik im Diskurs über die Präimplantationsdiagnostik: Dieser Abschnitt untersucht das christliche Menschenbild und die Rolle der christlichen Ethik im Diskurs um die PID. Er erörtert die Sichtweise des Christentums auf den Beginn menschlichen Lebens und die Frage nach der menschlichen Selbstbestimmung im Kontext der PID.
- Welche Rolle spielt christliche Ethik im Diskurs über Präimplantationsdiagnostik?: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie christliche Ethik den Diskurs um die Präimplantationsdiagnostik beeinflussen kann. Es untersucht die ethischen Prinzipien und Werte des Christentums im Hinblick auf die PID und erörtert deren Relevanz für die aktuelle Debatte.
Schlüsselwörter
Präimplantationsdiagnostik, christliche Ethik, Menschenwürde, Beginn menschlichen Lebens, genetische Selektion, ethische Prinzipien, Fortpflanzungsforschung, In-Vitro-Fertilisation, pränatale Diagnostik, Rechtliche Grundlagen, Diskussionsentwurf, Richtlinie.
- Quote paper
- Anne Goldbach (Author), 2004, Christliche Ethik im Diskurs über die Präimplantaionsdiagnostik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63098