Basel II im karitativ-kirchlichen Stiftungswesen. Strategische Weiterentwicklung durch Ratingkriterien


Thèse de Master, 2006

163 Pages, Note: 2,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Basel II
2.1 Basel II – Definition – Entwicklung – Hintergründe
2.2 Basel II – Das Ratingsystem und die besonderen Auswirkungen auf die Sozialwirtschaft
2.2.1 Definition Rating
2.2.2 Das Rating nach Basel II für die Sozialwirtschaft im Verbund der christlichen Banken unter dem Dach des BVR
2.2.2.1 Motivation und Entstehung
2.2.2.2 Aufbau des Ratings
2.2.2.3 Inhalte des Ratings
2.2.2.4 Ratingergebnis
2.2.2.5 Ausblick des Ratings aus Sicht des christlichen Bankenverbandes
2.3 Ergänzung – das Ratingsystem der Bank für Sozialwirtschaft
2.3.1 Das Ratingsystem der Bank für Sozialwirtschaft im Allgemeinen
2.3.2 Die Ratingkriterien der Bank für Sozialwirtschaft
2.3.3 Die Ratingplanungen nach Basel II der BFS
2.4 Basel II – Die Bedeutung recherchiert im Internet
2.4.1 Basel II versus aktuelle Themen in der Betriebs- und Sozialwirtschaft
2.4.2 Die Bedeutung von Basel II versus aktueller Themen der Sozialwirtschaft beim Buchversender www.amazon.de
2.4.3 Die Bedeutung von Basel II bei der Internet- suchmaschine www.google.de

3 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Hintergründe – Aufbau – bisherige Tätigkeit
3.1 Stiftungswesen im Allgemeinen
3.1.1 Stiftungswesen im Allgemeinen – rechtliche und gesellschaftliche Grundlagen
3.1.2 Stiftungswesen im Allgemeinen – statistische Größenordnungen aus Sicht des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen
3.2 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Hintergründe
3.2.1 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Hintergründe – GRÜNDUNG
3.2.2 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Hintergründe – STIFTUNGSZWECK
3.3 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau
3.3.1 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau – allgemein
3.3.2 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau – die Rolle des Bischofs
3.3.3 Die bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau – der Beirat
3.3.4 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau – der Vergabeausschuss
3.3.5 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau – der Treuhänder
3.3.5.1 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau – der Treuhänder – die strukturellen Grundlagen
3.3.5.2 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Aufbau – der Treuhänder als Person
3.4 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – die Zustiftungen
3.4.1 Zustiftung Bischof Dr. Josef Homeyer
3.4.2 Zustiftung Wohnung
3.5 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – bisherige Tätigkeit
3.5.1 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – bisherige Tätigkeit – allgemein: Finanzentwicklung
3.5.1.1 Die Einnahme und Kapitalentwicklung von 1999 – 2005 der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben
3.5.1.2 Die Ausgabeentwicklung von 1999 – 2005 der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben
3.5.2 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – bisherige Tätigkeit – INHALTE DER FÖRDERUNGEN

4 Analyse der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben auf Grundlage einiger Ratingkriterien nach
Basel II sowie im Vergleich mit der CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft
4.1 Analyse der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben auf Grundlage einiger Ratingkriterien nach Basel II
4.1.1 Die Finanzsituation der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben im Sinne der Ratingkriterien nach Basel II
4.1.1.1 Die Kapitalentwicklung
4.1.1.2 Die Anlagestrategie
4.1.1.3 Die Finanzstruktur
4.1.1.4 Die Bedeutung der Spenden
4.1.1.5 Die Bedeutung der Kapitalerträge
4.1.1.6 Die Wirtschaftlichkeit in der Leistungserbringung
4.1.2 Das Management der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben im Sinne der Ratingkriterien nach Basel II
4.1.2.1 Die Qualifikation der Tätigen
4.1.2.2 Die Arbeitsabläufe und Leistungsqualität der Stiftungsverwaltung
4.1.2.3 Aufsichts- und Kontrollgremien der Stiftung
4.1.2.4 Das Rechnungswesen der Stiftung
4.1.2.5 Die technische Ausstattung
4.1.3 Die Wettbewerbssituation der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben im Sinne der Ratingkriterien nach Basel II
4.1.3.1 Eingrenzung des Tätigkeitsfeldes
4.1.3.2 Interne Mitbewerber der Stiftung
4.1.3.3 Externe Mitbewerber der Stiftung
4.1.4 Die Zweckerreichung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben im Sinne der Ratingkriterien nach Basel II
4.1.4.1 Die Zweckerreichung durch die
Projektförderungen der Stiftung
4.1.4.2 Die Zweckerreichung durch die
Selbstinitiative der Stiftung
4.1.4.3 Die Zweckerreichung durch
Bewusstseinsbildung der Stiftung
4.1.4.4 Die Zweckerreichung durch Zustiftungen bzw
Expansion der Stiftung
4.1.4.5 Die Zweckerreichung durch politische
Interessensvertretung der Stiftung
4.1.5 Die Zertifizierungsstrategie der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben im Sinne der Ratingkriterien nach Basel II
4.1.6 Die Leistungsnachfrage bei der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben im Sinne der Ratingkriterien nach Basel II
4.1.7 Das Image der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam
für das Leben im Sinne der Ratingkriterien nach
Basel II
4.1.7.1 Bisherige Instrumente der Imagemessung
4.1.7.2 Das bekannte interne Image
4.1.7.3 Das bekannte externe Image
4.1.8 Die Vernetzung der Bischöflichen Stiftung
Gemeinsam für das Leben im Sinne der
Ratingkriterien nach Basel II
4.1.8.1 Die interne Vernetzung
4.1.8.2 Die externe Vernetzung
4.2 Positioneller Vergleich der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben mit der CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft, Stuttgart
4.2.1 Kurzbeschreibung der CaritasStiftung
Lebenswerk Zukunft
4.2.2 Hintergründe und Methoden dieses
positionellen Vergleiches
4.2.2.1 Hintergründe für den positionellen Vergleich
4.2.2.2 Methodische Herangehensweise für den
positionellen Vergleich
4.2.3 Ein positioneller Vergleich der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben mit der CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft

5 Die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben – Möglichkeiten einer künftigen strategischen Ausrichtung
5.1 Strategische Schlussfolgerungen
5.2 Künftige Ausrichtung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben als Dachstiftung
mit einem eigenen Förderbereich
5.2.1 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Ausgangslage
5.2.2 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Vision und Ziele
5.2.3 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Schlussfolgerung
5.2.4 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Veränderungen
5.2.4.1 Strukturelle Weiterentwicklungen der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Grundsätzlich
5.2.4.2 Strukturelle Weiterentwicklungen der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben – Die Rolle des Caritasverbandes für die Diözese Hildesheim
5.2.4.3 Strukturelle Weiterentwicklungen der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben – Die Rolle des
Bischofs und Errichtung einer Schirmherrschaft
5.2.5 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Die Ausrichtung als Dachstiftung mit einem
eigenen Förderbereich
5.2.6 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Voraussetzung für eine Assoziation
5.2.6.1 Strukturelle Weiterentwicklungen der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Voraussetzung für eine Assoziation –
Anerkennung des Stiftungszwecks und der Stiftungsziele
5.2.6.2 Strukturelle Weiterentwicklungen der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Voraussetzung für eine Assoziation –
Dauerhaftigkeit
5.2.6.3 Strukturelle Weiterentwicklungen der Bischöflichen
Stiftung Gemeinsam für das Leben –
Voraussetzung für eine Assoziation – Einfluss
der Dachstiftung
5.2.7 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben – Vorteile der Assoziation
5.2.7.1 Optimierte Vermögensanlagen als Vorteil einer Assoziation
5.2.7.2 Optimierung des Spendenwesens als Vorteil
einer Assoziation
5.2.7.3 Zweckgebundene Partizipierung an den
Kapitalerträgen als Vorteil einer Assoziation
5.2.7.4 Ausbau der Stiftungsverwaltung zur Servicestelle
als Vorteil einer Assoziation
5.2.8 Strukturelle Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben – Assoziation
am Beispiel des Bernward-Hilfsfonds

6 Resümee

7 Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Basel II ist im Kreditwesen derzeit eines der meistgenannten Themen. Es wird zum 01.01.2007 europaweit für alle kreditnehmenden Unternehmen eingeführt. Danach werden alle kreditbeantragenden Unternehmen einem ständigen Rating unterzogen, und deren Kreditwürdigkeit festgestellt. Das wird zu unterschiedlichen Zinsätzen führen. Dieses Rating wird für viele Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes existenzielle Auswirkungen haben. Deshalb ist BASEL II im Profitbereich bereits längst Thema und Gegenstand einer breiten Sammlung aktueller Literaturveröffentlichungen und insbesondere Internetverweise.

Dagegen wird BASEL II erst langsam, sehr zögerlich auch Thema für die Sozialwirtschaft, die, sofern sie eine Kapitalbildung über Kredite finanzieren möchte oder muss, sich ebenfalls diesem Rating zu unterwerfen hat. Und schaut man genauer in die Literatur, so muss auch innerhalb der Sozialwirtschaft ebenfalls differenziert werden. BASEL II wird durchaus ein ernstes Thema[1] für einzelne, am Kapitalmarkt tätige Soziale Unternehmen. Im Wesentlichen werden von den Banken im Bereich der Sozialwirtschaft eher „immobilienbasierende“ Angebote wie, z.B. Krankenhäuser, Altenwohn- und Pflegeeinrichtungen Kur-, Erholungs- und Beherbergungseinrichtungen, Bildungseinrichtzungen gesehen. Darüber hinaus entstehen erste Ratingsysteme für sog. Hilfseinrichtungen für Suchtkranke, Straftäter und Verschuldete. Das Rating für diese ambulanten Sozialdienste ist allerdings noch nicht stark ausgebaut.

Für das caritativ-kirchliche Stiftungswesen scheint BASEL II noch kein wirkliches Thema zu sein, denn die umfangreiche Recherche zur Vorbereitung der vorliegenden Masterarbeit führte zu keinem Ergebnis. Zu erklären ist dies wohl mit der Wahrscheinlichkeit, dass mildtätig agierende, nicht „immobilienbasierende“ Sozialstiftungen keine Kredite benötigen.

Dabei eignen sich gerade die Ratingkriterien, nach denen sozialwirtschaftliche Unternehmen „geratet“ werden, nicht nur, um die Kreditwürdigkeit von sozialen Unternehmen beurteilen zu können. Einzelne Kriterien sind ebenso geeignet, ein Unternehmen im Hinblick auf seine Qualität zu untersuchen, beurteilen und mit anderen zu vergleichen.

Unter dem Eindruck der päpstlichen Weisung im Jahre 2000, wonach die katholischen Schwangereinberatungsstellen aus dem staatlichen Beratungssystem aussteigen mussten, errichtete im Jahre 2001 der damalige Bischof Dr. Josef Homeyer die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben. Stiftungszweck ist der unbedingte Einsatz für das Leben in seiner Gesamtheit, also von Beginn bis zum Ende.

Bedingt durch einen Wechsel in der Geschäftsführung zum 01.10.2005 ist die Stiftung personell näher an die verfasste Caritas herangerückt. Dies wird zum Anlass genommen, prozesshaft den Stand der Stiftung zu beurteilen und ggf. neu auszurichten.

Dieser Prozess steht tagesaktuell an seinem Anfang und die vorliegende Masterarbeit möchte hier inhaltliche Vorschläge unterbreiten

Insgesamt gewinnen Stiftungen an Bedeutung. „Nach der Änderung des Steuerrechts im Jahr 2000 haben Förderstiftungen Rückenwind bekommen:“ (Roth 2006, S.16) So ist nachvollziehbar, dass eine qualitative Untersuchung einer caritativ-kirchlichen Stiftung auf Grundlage der Ratingkriterien nach Basel II ein interessantes Thema für eine Masterarbeit darstellt.

Mit dieser Arbeit wird die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben anhand einzelner geeigneter Ratingkriterien nach Basel II auf Grundlage einer Qualitätssicherung analysiert. Im Mittelpunkt stehen die aktuelle Lage der Stiftung sowie das prozesshafte Beschreiben möglicher Entwicklungspotentiale.

Darüber hinaus soll in Form eines kurzen Exkurses die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben mit der (ähnlichen) CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft, Stuttgart verglichen werden. Auch hieraus lassen sich strategische Vorschläge ableiten

Für die vorliegende Masterarbeit ergibt sich daraus folgender Inhalt:

In einer eher kurzen Zusammenfassung werden die Grundlagen, Hintergründe und Möglichkeiten von BASEL II im Allgemeinen und für die Sozialwirtschaft im Besonderen dargestellt.

Ausführlicher beschrieben, und damit im Mittelpunkt des Kapitels stehend, werden die Grundlagen und Möglichkeiten der Ratingkriterien für Soziale Unternehmen.

Das geschieht im Wesentlichen auf Grundlage des Verbundes der vier katholischen und sechs evangelischen sowie zwei weiteren sozialwirtschaftlichen Banken unter dem Dach des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken e.V. Dieser Verbund hat ein eigenes Ratingverfahren für die Sozialwirtschaft entwickelt, welches hier exemplarisch vorgestellt wird. Darüber hinaus wird kurz und ergänzend auf das Ratingsystem der Bank für Sozialwirtschaft eingegangen

Abgeschlossen wird das Kapitel mit einer, nicht unbedingt wissenschaftlichen internetgestützten Analyse inwieweit BASEL II bereits heute ein Thema für die Sozialwirtschaft bzw. für das caritativ-kirchliche Stiftungswesen ist. Dieses geschieht auch im Vergleich zu den Begriffen Handwerk und Banken, generell zwei Gruppen, auf die Basel II Auswirkungen haben wird.

Auf Grundlage einer gerafften Zusammenfassung des Stiftungswesens in Deutschland folgt eine umfängliche Beschreibung der Bischöflichen Stiftung „Gemeinsam für das Leben. Im Wesentlichen wird die Idee bzw. die Hintergründe für die Stiftungserrichtung, sowie der aktuelle strukturelle Aufbau und bisherige Tätigkeit zusammenfassend beschrieben.

Der Zusammenfassung eine umfangreiche Stärken / Schwächenanalyse der Stiftung auf Grundlage einzelner Ratingkriterien nach BASEL II. Hierbei wird auch ein binnensichtlicher positioneller Vergleich mit der ähnlichen CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft, Stuttgart vorgenommen.

Dieser Analyse folgt eine Beschreibung der strategischen, prozesshaften Weiterentwicklung der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben. Hier wird auf die Weiterentwicklung bestehender sowie die Neuentwicklung weiterer Strukturen eingegangen und inhaltlich begründet vorgeschlagen.

Dem kurzen Resümee folgt das abschließende Literatur- und Quellenverzeichnis, welches aufzeigt, dass bei der Anfertigung dieser Arbeit, aufgrund der Themenstellung stark auf Internetquellen zurückgegriffen wurde.

In dieser Masterarbeit werden die, dem Leser möglicherweise unbekannte, dennoch aus Sicht des Verfassers, wesentliche Begriffe jeweils in Form einer Fußnote definiert. Auf ein eigenständiges Glossar wurde dadurch verzichtet.

2 BASEL II

2.1 Basel II – Definition – Entwicklung - Hintergründe

Der Begriff Basel II kommt aus dem Bankenbereich und ist die „Kurzform für „Neue Baseler Eigenkapitalvereinbarungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht“(Füser / Gleißner 2005, S. 123) Die vereinbarten Regelungen sollen dazu beitragen, das Kreditausfallrisiko der Banken, durch ein bankeneigenes verbessertes Risikomanagement (s. Wolf 2005, S. 12) zu minimieren.

Basel II basiert auf Basel I.

Im Juli 1988 wurde vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht ein Regelwerk erarbeitet. Es vereinheitlichte erstmals auf internationaler Ebene die Eigenkapitalunterlegung der Kreditrisiken von international tätigen Kreditinstituten. Es wurde aufgrund verschiedener internationaler Bankeninsolvenzen geschaffen und fordert, dass 8 % des verliehenen Kreditvolumens durch Eigenkapital unterlegt sein müssen. (s. Füser / Gleißner 2005, S. 123)

Basel II ist eine Weiterentwicklung dieser Vereinbarungen auf den gesamten Markt, d.h. ab 2007 werden alle kreditanfragenden Unternehmen, auch die der Sozialwirtschaft, durch ein verbindlich festgelegtes System geratet. Das Ergebnis dieses Ratingverfahrens ist Grundlage für die Entscheidung, ob ein Unternehmen überhaupt und wenn ja, zu welchen Bedingungen (Höhe des Zinssatzes) einen Kredit erhält.

Ab 2007 hängt die Eigenkapitalunterlegung der kreditgebenden Bank von der individuellen Bonität des Unternehmens ab. Je besser die Bonität umso weniger Eigenkapital muss durch die Bank unterlegt werden.

„Je nach Bonitätseinstufung des Unternehmens muss die kreditgebende Bank zwischen 1,6 % und 12 % (eventuell auch mehr als 12 %) Eigenkapital unterlegen. … Für eine Mio. EUR Unternehmenskredit muss die Bank ab 1. Januar 2007 günstigenfalls 16 000 EUR (=1,6%) und schlimmstenfalls 120 000 EUR (eventuell bei schlechter Bonität noch mehr) Eigenkapital unterlegen“ (Wolf 2005, S. 13)

Die Höhe des Zinssatzes wird künftig die individuellen Kosten für die Eigenkapitalunterlegung der Bank widerspiegeln.

„Die Regeln werden offiziell in der Europäischen Union Ende 2006 in Kraft treten, finden aber bereits heute in der täglichen Praxis Anwendung.“(o.V. Internet www.wikipedia.org ; 02.06.2006, S. 1[2].

Die Regelungen nach Basel II werden nicht nur auf den europäischen Wirtschaftsraum beschränkt bleiben, denn auch die USA beabsichtigen, die Regelungen ab 2008 schrittweise einzuführen“ (0.V. Internet: www.wikipedia.org, 02.06.2006, S. 1[3]

Das Regelwerk nach Basel II stützt sich auf drei sich gegenseitig ergänzenden Säulen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Grafik 1 aus www.wikipedia.org/wiki/Bild: AMA-Basel2.JPG (02.06.2006)

Im Einzelnen ist dieses:

- 1. Säule: Mindesteigenkapitalanforderungen
- 2. Säule: Bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess
- 3. Säule: Erweiterte Offenlegung

( s. 0.V. Internet: www.wikipedia.org, 02.06.2006, S. 2)[4]

Hier wird kurz auf die Inhalte der drei Säulen von Basel II eingegangen

Erste Säule: Mindesteigenkapitalanforderung - das eigentliche Ratingverfahren. „Künftig soll sich die Eigenkapitalunterlegung von Krediten stärker nach deren tatsächlichen Risikogehalt, d.h. nach der Bonität der Kreditnehmer, richten“ (BFS[5] 2002, S. 6) Gemäß den Vereinbarungen zu Basel II müssen Kreditinstitute „zur Berechnung der Eigenkapitalkosten ein internes oder externes Rating verwenden“ (Altefrohne 2005, S. 10)[6] Das Ratingverfahren ist branchenspezialisiert, d.h. für die Sozialwirtschaft werden andere Kriterien angelegt als für die Profitwirtschaft. Danach soll den jeweiligen Besonderheiten des Geschäftslebens der einzelnen Branchen Rechnung getragen werden. (s. DKM o.J., S.8)

Im weiteren Verlauf dieser Masterarbeit wird noch auf das Ratingverfahren, und die besondere Bedeutung für die Sozialwirtschaft eingegangen.

Zweite Säule: Bankaufsichtlicher Überprüfungsprozess - eine auf das Bankensystem ausgerichtete Prüfung mit dem Ziel, „dass die nationale Bankenaufsicht eine verstärkte Überwachungsfunktion bei den einzelnen Kreditinstituten ausübt. Risikopotentiale sollen künftig frühzeitig erkannt werden und Schwächen in der Risikosteuerung abgestellt werden“ (DKM o.J., S. 5) Zu Basel II gehört also nicht nur die Beurteilung der Kreditwürdigkeit des Kunden, sondern die überprüfbare Selbstverpflichtung der Banken, finanzwirtschaftlich gut am Markt positioniert zu sein. Dieser Prüfungsprozess hat auf das Ratingverfahren allgemein eine starke Relevanz, denn nur eine überprüfte Bank darf eigene interne Ratings durchführen (s. 0.V. Internet: www.wikipedia.org, 04.06.2006, S. 2).

Das Überprüfungsverfahren stützt sich auf einzelne bankenrechtliche Vorgaben. Zu nennen sind hier (s. Altefrohne 2005, S. 11):

- Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MARisk). Hierbei handelt es sich um ein sehr umfangreiches Regelwerk, das alle Anforderungen an ein Risikomanagement zusammenführt, z.B. nach Art, Umfang und Risikogehalt der betriebenen Geschäfte)
- Die Solvenzverordnung. Hierbei handelt es sich um ein umfassendes Regelwerk zur Messung von Risiken.
- Schließlich stützt sich das Überprüfungsverfahren auf das Kreditwesengesetz (KWG), dessen Neufassung als Rechtsgrundlage für zusätzliche individuelle Kapitalanforderungen der Banken ausgelegt ist

Dritte Säule: Erweiterte Offenlegung - richtet sich an die am Markt tätigen Banken. Ihr Ziel ist eine Stärkung der Marktdisziplin durch vermehrte Informationsoffenlegung der Banken gegenüber jedem Interessierten. (s. DKM o.J., S. 5).

Die Offenlegung sieht u.a. differenzierte Informationen über die externe Rechnungslegung der Banken, wie z.B. Jahresabschlüsse, Quartalsberichte oder Lageberichte vor. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Marktteilnehmer einen besseren Einblick in das Risikoprofil und die Angemessenheit der Eigenkapitalausstattung einer Bank gewinnen. (s. 0.V. Internet: www.wikipedia.org, 04.06.2006, S. 3).

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Basel II eine größere Sicherheit der Finanzsysteme für alle Marktpartner erreichen will. Wobei im Mittelpunkt die künftige individuelle Bonitätseinschätzung möglicher Kreditnehmer durch ein Ratingsystem stehen wird. Dieses Rating wird zu einer differenzierten Spreizung der Kreditbepreisung führen.

2.2 Basel II – Das Ratingsystem und die besonderen Auswirkungen auf die Sozialwirtschaft

Für diese Masterarbeit sind zwei unterschiedliche Ratingsysteme nach Basel II der Sozialwirtschaft von weitergehender Bedeutung,

Zum einem wird das Ratingsystem des Verbundes christlicher Banken und zum anderen das System der Bank für Sozialwirtschaft vorgestellt Beide Systeme haben Gemeinsamkeiten, aber an einzelnen Stellen sind doch evidente Unterschiede und Herangehensweisen erkennbar.

2.2.1 Definition Rating

Unter dem Begriff Rating wird das Ein- bzw. Abschätzen oder Bewerten verstanden. Es wird vom englischen Verb to rate abgeleitet und im Kreditgewerbe wird darunter ein Verfahren zur Einschätzung der Fähigkeit des Kreditnehmers verstanden, eingegangene finanzielle Verpflichtungen erfüllen zu können.

Ein Rating wird auf der Grundlage eines Ratingprozesses erstellt, bei dem verschiedenen Faktoren sowie unterschiedliche Zusammenhänge untersucht und verdichtet werden. (s. DKM o.J., S. 12).

2.2.2 Das Rating nach Basel II für die Sozialwirtschaft im Verbund der christlichen Banken Deutschlands unter dem Dach des BVR

Das Ratingsegment Sozialwirtschaft ist noch nicht sehr breit ausgebaut. Daher sind einzelne Kreditinstitute in einem Bankenverbund zusammengeschlossen, die sich diesem Geschäftsfeld gemeinsam stellen und ein einheitliches Rating haben.

Einer dieser Verbünde besteht aus den vier katholischen und sechs evangelischen Banken sowie zwei weiteren sozialwirtschaftlichen Banken unter dem Dach des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)[7] Dieser Verbund hat, beraten und unterstützt durch die Beratungsdienste Westfälische GenoConsult GmbH sowie Oliver, Wyman & Company, ein eigenes Ratingverfahren für die Sozialwirtschaft entwickelt, welches hier exemplarisch vorgestellt wird.[8]

2.2.2.1 Motivation und Entstehung

Für die christlichen und sozialwirtschaftlichen Banken gehört das Kreditgeschäft mit gemeinnützigen bzw. Nonprofit-Einrichtungen zum Kerngeschäft. „Das gesamte Kreditvolumen der kirchlich-sozialwirtschaftlichen Banken liegt im zweistelligen Milliardenbereich (EURO)“. (DKM o.J., S. 8).

Gesetzliche Erfordernisse und bankenaufsichtsrechtliche Regelungen setzen für Banken das Ergreifen von geeigneten Maßnahmen des Risikomanagements im Kreditgeschäft voraus.

Die Vorgaben des Baselers Konsultationspapiers ermöglichen es Banken, „ein auf eigenen Daten basierendes Ratingsystem zu entwickeln und auf dieser Basis die Messung des Kreditrisikos durchzuführen.“ (DKM o.J., S. 8) Deshalb haben die zuvor erwähnten Banken gemeinsam ein Ratingverfahren entwickelt, welches im Mai 2001 gestartet wurde.

Für den Verbund stand zunächst die Datenerhebung bei den beteiligten sozialen Einrichtungen im Vordergrund. Darüber hinaus wurde von Beginn an der Konzeption eines Grundmodells für ein spezielles Ratingverfahren gearbeitet.

Hierfür wurden, anonymisiert, mehr als 650 Kreditnehmer der Sozialwirtschaft untersucht und ca. 2.000 Jahresabschlüsse erfasst und ausgewertet. Durch die Qualität dieser Daten gelangte die Untersuchung zu einer sehr guten Aussagekraft und vermag zwischen Sozialunternehmen mit guter und schlechter Bonität trennen.

Im Rahmen der Untersuchung kam es zur folgenden Aufteilung nach Branchen:

Kreditnehmer nach Branchen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 1nach: DKM o.J. ,S 9)

(Diagramm 1 nach DKM, o.J., S. 9)

Die untersuchten Unternehmen verteilten sich nach folgenden Rechtsformen:

Rechtsformen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 2 nach: DKM o.J., S.9)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

( Diagramm 2 nach DKM o.J., S.9)

2.2.2.2 Aufbau des Ratings

„Vor dem Hintergrund einer sehr heterogen gestalteten Landschaft im Bereich der Not-for-Profit-Organisationen (z.B. verschiedene Rechnungslegungsvorschriften, unterschiedliche Gesetzeslage) wird das NPO-Rating, das sich generell auf quantitative und allgemeine qualitative Faktoren stützt, um einen segmentspezifischen Teil ergänzt.“ (DKM o.J., S. 9).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Grafik 2 nach DKM 0.J. , S.9)

Neben den quantitativen und qualitativen Faktoren des sozialwirtschaftlichen Unternehmens, wird dieses Ratingsystem um einen segmentspezifischen Teil ergänzt. Dieser Teil nimmt auf die individuellen Besonderheiten eines sozialen Unternehmens Rücksicht. Klar erscheint, dass es zwischen Unternehmen der Altenhilfe und dem Bereich von Schulen usw. doch erhebliche strukturelle Unterschiede gibt.

Die segmentspezifische Beurteilung führt im Rahmen eines Bonus-Malus-Systems durch die entsprechende Verteilung von Punkten zu einer Auf- bzw. Abwertung des Kernratings.

2.2.2.3 Inhalte des Ratings

Für den christlichen Bankenverbund stehen im quantitativen Bereich des Kernratings die „harten Faktoren im Mittelpunkt der Untersuchung“ (DKM o.J., S. 10). Dazu gehören Informationen aus den Jahresabschlüssen der vergangenen drei Jahre eines sozialen Unternehmens, insbesondere:

- der Eigen- und Fremdkapitalbestand,
- die Entwicklung des Eigen- und Fremdkapitals,
- die Liquidität,
- die Profitlabilität und die Kapitaldienstfähigkeit
- die Kapitaldienstfähigkeit
- das Wachstum

des untersuchten Unternehmens.

Nach Ansicht der christlichen Banken lässt die konsequente Untersuchung einzelner Unternehmen auf Dauer, mittels mathematisch-statistischer Verfahren, einen (qualitativen) Vergleich innerhalb einzelner sozialen Branchen zu.

Die Darstellung der qualitativen Wirkgrößen erfolgt über ein mathematisch-statistisches Verfahren.

„Unabhängig von der Branche werden bei allen Kreditnehmern unter anderem folgende Informationen verarbeitet:

- Künftige Unternehmensentwicklung,
- Kontoführung (Kontoüberziehungen)
- Management (betriebswirtschaftliche Qualifikationen in der Geschäftsführung)
- Rechnungswesen (Soll-Ist-Vergleich für Kosten und Erträge)
- Auslastungsgrad
- Wettbewerbssituation (Verhältnis von Angebot und Nachfrage)
- Anspruch auf öffentliche Fördergelder“ (DKM o.J., S. 10)

Je nach Branche können die einzelnen Ergebnisse eine unterschiedliche Gewichtung auf das Rating haben.

Im Teilbereich der segmentspezifischen Beurteilung, finden die Besonderheiten der jeweiligen Branchen Niederschlag. Diese können u.a. sein:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Generell werden folgende Faktoren in allen Bereichen der Sozialwirtschaft untersucht:

- „Wettbewerbsumfeld im engeren Sinne,
- Management,
- Wirtschaftlichkeit in der Leistungserbringung
- Leistungsqualität,
- Politische Interessenvertretung,
- Anzahl, Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter
- Abhängigkeitsverhältnisse sowie
- das Unternehmensimage“ (DKM o.J., S. 10)

2.2.2.4 Ratingergebnis

Das Ergebnis des Ratingprozesses wird mit einer Zahl einer Ratingskala abgebildet. Diese Skala ermöglicht eine Orientierung über die Kreditausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens.

Die DKM Bank hat für die Sozialwirtschaft folgende Skala entwickelt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 3 aus: Altefrohne 2005, S. 42)

Anhand dieser Skala ist eine Analogie mit dem Schulnotensystem zu erkennen, wobei diese Skala eine wesentlich feinere Unterteilung erlaubt. Sie unterteilt nicht in sechs, sondern in 20 Ratingklassen. Dadurch kommt es zu einer deutlich genaueren Einschätzung.

Jede Ratingklasse spiegelt die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredites wider. Diese bildet die Grundlage für

1 Die Berechung des von den Banken nach Basel II geforderten Eigenkapitals sowie
2. Die Berechnung des entsprechenden Zinssatzes

Die Ausfallquote gibt an, mit welcher prozentualen Wahrscheinlichkeit das geratete Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnte.

Klar ist, dass das Ziel eines jeden kreditnehmenden Unternehmens die Eingruppierung in eine möglichst geringe Ratingklasse ist.

Die günstigste Kategorie „1a“ lässt eine statistische Ausfallwahrscheinlichkeit von nur 0,07% erwarten, wobei die Kategorie „1“ eine gute bis sehr gute und die Kategorie „2“ befriedigende Bonität ausdrückt.

Kritisch werden die Kategorien 3d und 3e eingestuft, während bei einer Klassifizierung ab der Stufe „4“ die Kreditwürdigkeit des Unternehmens nicht mehr gegeben ist.

Das Kreditrisiko basiert auf den Faktoren Kreditbetrag, Rating und Sicherheiten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Grafik 3 DKM, o.J. S. 11)

Neben der Höhe der Kreditsumme bei einem Ausfall fließt das ermittelte Rating unmittelbar in das Kreditrisiko und damit in die Kalkulation des Zinssatzes ein. Das Stellen von Sicherheiten hat zwar keinen direkten Einfluss auf das Rating eines Unternehmens, wirkt sich aber positiv auf die Zinskalkulation aus. Grundsätzlich gilt: Je höher das Kreditrisiko, umso höher die Veranschlagung des Zinssatzes.

2.2.2.5 Ausblicke des Ratings aus Sicht des christlichen Bankenverbandes

Im Rahmen eines regelmäßigen „Back-Tasting“-Verfahrens wird das Ratingsystem des christlichen Bankenverbundes jährlich auf den Prüfstand gestellt. Die in der Zwischenzeit gesammelten Daten und Erkenntnisse der beteiligten Unternehmen werden mit denen anderer branchenspezifischer Banken, anonymisiert, abgeglichen und die Folgerungen in das eigene Ratingsystem eingearbeitet. So soll das System stets aktuell, präzise und aussagekräftig bleiben.

Grundsätzlich wird die durchschnittliche Bonität in der Sozialwirtschaft positiver als die der gewerblichen mittelständischen Betriebe bewertet. Nach Ansicht der DKM Bank findet sich „die Mehrheit der gemeinnützigen Unternehmungen in den Klassen 1 und 2 wieder“ (Altefrohne 2005, S. 43). Damit dürfte der Kreditzins in der Sozialwirtschaft tendenziell niedriger liegen, als im frei-gewerblichen Bereich.

2.3 Ergänzung – Das Ratingsystem der Bank für Sozialwirtschaft

2.3.1 Das Ratingsystem der Bank für Sozialwirtschaft im Allgemeinen

Für die Bank für Sozialwirtschaft ist ein Bonitätsanalysesystem nicht neu. Bereits seit Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts werden Unternehmen auf Grundlage einer Analyse der Bilanz und Gewinn-und-Verlust-Rechnung untersucht und bewertet.[9]

Das Ratingsystem nach Basel II wird bei der BFS das bisherige Bonitätsanalysesystem ablösen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Grafik 4 aus Bank für Sozialwirtschaft , 2002, S. 32)

2.3.2 Die Ratingkriterien der Bank für Sozialwirtschaft

Mit Einführung von Basel II zum 01.01.2007 werden diese „harten“ Wirtschaftsfakten eine noch gewichtigere Rolle für die Kreditvergabe einnehmen. In der folgenden Tabelle werden einige Kriterien aufgeführt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 4 nach: Bank für Sozialwirtschaft 2002, S. 19-34)

Darüber hinaus werden branchenspezifisch viele weitere detaillierte Informationen abgefragt.

Dazu gehören beispielsweise

- Daten zur betriebswirtschaftlichen Auswertung
- Zur Entwicklung von Umsatzzahlen und Forderungsbeständen
- Budgetvereinbarungen und Belegungszahlen im laufenden Geschäftsjahr
Darüber hinaus werden im BFS-Rating die Planungsinstrumente der kreditsuchenden Unternehmen analysiert. Hierzu gehören beispielsweise
- Liquiditätsplan,
- Haushaltsplan,
- Geschäftsplan,
- Investitionsplan

in einem zeitnahen Abgleich mit dem Ist-Zustand.

Allgemein ist es schwierig die Managementqualität eines Unternehmens, die sog. weichen Faktoren, zu beurteilen.

Das BFS-Rating baut stark auf diese qualitative Bewertung auf und nennt beispielhaft:

- „Wie lange ist das Management in der Branche und in dem jeweiligen Unternehmen tätig?
- Wie sind Zuständigkeiten, Kompetenzen und Vertretungen geregelt?
- Welcher Führungsstil wird gepflegt?
- Wie ist die zweite Führungsebene strukturiert?
- Gibt es Aufsichts- und Kontrollgremien?“ (Bank für Sozialwirtschaft 2002, S. 39)

Schließlich erfasst das Ratingsystem der BFS die Marktbedingungen des Unternehmens allgemein sowie für die spezielle Branche. Hierzu können z.B.

- Nachfrage und Bedarf,
- Reaktionsschnelligkeit auf Marktveränderungen,
- die Einschätzung der Konkurrenzsituation
- der technische Standard

gehören.

In der folgenden Tabelle sind exemplarisch einzelne Abfragebereiche abgebildet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 5 nach: Bank für Sozialwirtschaft 2002, S. 19-34)

2.3.3 Die Ratingplanungen nach Basel II der BFS

Die BFS hat, unter Begleitung einer Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft sowie unter Nutzung des bankeigenen Datenbestandes, im Jahre 2002 ihre Planungen als branchenspezifisches Rating der Deutschen Bundesbank präsentiert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Grafik 5 aus: Bank für Sozialwirtschaft 2002, S. 32)

In diesem Rating haben die sog. hart facts gegenüber den sog. soft facts ein stärkeres Gewicht.

Auf Basis von 1.305 Bilanzen aus dem BSF-Portfolio, dem Portfolio befreundeter Banken, sowie aus einer kommerziellen Datenbank wurde die Ausfallwahrscheinlichkeit der vergebenen Kredite analysiert. Auf diesen Grundlagen wurden die Bonitätsklassen ermittelt, in die künftig die Bonität neuer Kreditnehmer klassifiziert wird.

Die BFS sieht nicht nur für sich Vorteile in ihrem System, sondern auch für andere Betrachter, denn: „mit Hilfe eines Ratings könnte z.B. ein Geschäftsführer seinem Aufsichtsrat oder Vorstand aus externer Sicht darstellen, wo Schwachpunkte, aber auch Stärken der Einrichtung liegen.“ (Bank für Sozialwirtschaft 2002, S. 33)

2.4 Basel II – Die Bedeutung recherchiert im Internet

Basel II scheint insgesamt ein neues Thema zu sein. Im Vergleich zu anderen Themen der aktuellen Betriebswirtschaft und Sozialwirtschaft sind hierzu bislang wenige Veröffentlichungen erschienen. Auf Grundlage des weltweit führenden Buchversenders amazon[10] sowie der international führenden Internetsuchmaschine Google [11] wird die aktuelle Bedeutung von Basel II, wenn auch wenig wissenschaftlich, analysiert.

2.4.1 Basel II versus aktuelle Themen in der Betriebs- und Sozialwirtschaft

Es stellt sich die Frage nach den aktuellen Themen der Betriebs- und Sozialwirtschaft. Nach Auffassung des Internet Branchenportals www.cen-so.de sind derzeit unter den über 1.000 gelisteten Aufsätzen zur Sozialwirtschaft folgende Themen die aktuell führenden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 6 entwickelt auf Grundlage von http://www.cen-so.de/suche.htm (02.06.2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Diagramm 3 entwickelt auf Grundlage von http://www.cen-so.de/suche.htm (02.06.2006)

Fazit: Erkennbar sind die derzeit „großen Themen“ der Sozialwirtschaft,

nämlich Führung, Marketing und mit etwas Abstand: Vertrieb. Zum Begriff Basel II werden unter www.cen-so.de am 02.06.2006 nur zwei Aufsätze gelistet.

2.4.2 Die Bedeutung von Basel II versus aktueller Themen der Sozialwirtschaft beim Buchversender www.amazon.de

Beim Buchversender AMAZON wurden am 02.06.2006 zu den oben aufgeführten aktuellen Themen der Sozialwirtschaft angeboten[12]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 7 entwickelt auf der Grundlage der Internetrecherche unter www.amazon.de (02.06.2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Diagramm 4 entwickelt auf der Grundlage der Internetrecherche unter www.amazon.de (02.06.2006)

Fazit: Auch hier werden die aktuellen Prioritäten erkennbar:

Neben Marketing, Organisation, Führung und Controlling mit einer teilweise sehr hohen Zahl an Buchtiteln, bietet amazon zu Basel II am 02.06.2006 insgesamt lediglich 250 Bücher an.

2.4.3 Die Bedeutung von Basel II bei der Internetsuchmaschine www.google.de

Für die vorliegende Masterarbeit ist die Bedeutung von Basel II, recherchiert über die weltweit meistgenutzte Internetsuchmaschine google aussagekräftig. Neben der Recherche über einen führenden Buchvertreiber lässt sich hierdurch die Bedeutung, wenn auch nicht im Ganzen wissenschaftlich ermittelt, sehr gut aufzeigen.

google unterteilt auf dem deutschen Ableger (www.google.de) die Suchmöglichkeiten unter „weltweit“, „Seiten auf Deutsch“ und „Seiten aus Deutschland“

Basel II “ wird am 02.06.2006 unter google wie folgt gelistet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 8 entwickelt auf der Grundlage der Internetrecherche unter www.google.de (12.06.2008)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Diagramm 5 entwickelt auf der Grundlage der Internetrecherche unter www.google.de (12.06.2008)

Wird die Anzahl der unter www.google.de am 02.06.2006 unter der Suche „Seiten aus Deutschland“[16] zu „ BASEL II “ gelisteten Seiten mit den Ergebnissen der derzeit aktuellen Themen der Sozialwirtschaft verglichen, ergibt sich folgendes Ergebnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Tabelle 9 entwickelt auf der Grundlage der Internetrecherche unter www.google.de (12.06.2008)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Diagramm 6 entwickelt auf der Grundlage der Internetrecherche unter www.google.de (12.06.2008)

Fazit: Obschon der Begriff BASEL II mit 2.170.000 Nennungen unter „Seiten aus Deutschland“ schon umfangreich gelistet ist, sind die Nennungen der anderen aktuellen Begriffe teilweise deutlich häufiger.

[...]


[1] So wurden am 23.09.2005 die Geschäftsführer der Orts- und Kreiscaritasverbände in der Diözese Hildesheim durch die Darlehnskasse Münster über die Inhalte informiert.

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Basel_II (02.06.2006)

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Basel_II (02.06.2006)

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Basel_II (02.06.2006)

[5] BFS ist die Abkürzung für die „Bank für Sozialwirtschaft“

[6] Hierbei handelt es sich um einen PowerPoint-Vortrag zum Thema Basel II und Rating – Auswirkungen auf die Kreditvergabe an die Sozialwirtschaft im Rahen der Geschäftsführerkonferenz des Caritasverbandes für die Diözese Hildesheim am 28.09.2005

[7] Informationen auch unter www.bvr.de

[8]. Die Quellen: DKM o.J., S.8 – 11 sowie Internetrecherche dienen hier als Grundlage. Während ausschließlich an dieser Stelle und nicht mehr im weiteren Verlauf dieses Unterkapitels auf die Dom-Quelle verwiesen wird (Ausnahme: wörtliche Zitate), werden die Internetquellen einzeln entsprechend ausgewiesen.

[9] Grundlage für diesen Abschnitt sind im Wesentlichen die Aussagen der Bank für Sozialwirtschaft in Auswirkung von Basel II auf die Sozialwirtschaft - Informationsbroschüre der Bank für Sozialwirtschaft. Köln 2002, die Seiten 19-34. Wörtliche Zitate werden gesondert nachgewiesen.

[10] Es wird auf den deutschen Ableger des Buchversenders www.amazon.de zurückgegriffen

[11] Es wird auf den deutschen Ableger der Suchmaschine www.google.de zurückgegriffen

[12] http://www.amazon.de/gp/browse.html/303-4423187-6136205?node=301128 (02.06.2006)

[13] http://www.google.de/search?hl=de&q=%22Basel+II%22&btnG=Google-Suche&meta= (02.06.2006)

[14] http://www.google.de/search?hl=de&q=%22Basel+II%22&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[15] http://www.google.de/search?hl=de&q=%22Basel+II%22&btnG=Suche&meta=cr%3DcountryDE (02.06.2006)

[16] Auf die weiteren Möglichkeiten „Das Web“ und Seiten auf Deutsch“ wird im Folgenden verzichtet

[17] http://www.google.de/search?hl=de&q=Strategie&btnG=Google-Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[18] http://www.google.de/search?hl=de&q=Organisation&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[19] http://www.google.de/search?hl=de&q=marketing&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[20] http://www.google.de/search?hl=de&q=vertrieb&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[21] http://www.google.de/search?hl=de&q=f%C3%BChrung&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[22] http://www.google.de/search?hl=de&q=pers%C3%B6nlichkeit&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[23] http://www.google.de/search?hl=de&q=Finanzierung&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

[24] http://www.google.de/search?hl=de&q=controlling&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de (02.06.2006)

Fin de l'extrait de 163 pages

Résumé des informations

Titre
Basel II im karitativ-kirchlichen Stiftungswesen. Strategische Weiterentwicklung durch Ratingkriterien
Université
University of Lüneburg
Note
2,5
Auteur
Année
2006
Pages
163
N° de catalogue
V63186
ISBN (ebook)
9783638562942
ISBN (Livre)
9783656380948
Taille d'un fichier
6886 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Masterarbeit beinhaltet drei Aufgabenschwerpunkte 1. Darstellung der Ratingkriterien nach Basel II für die Sozialwirtschaft besonders für das caritative Stiftungswesen 2. Die qualitative Analyse der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben auf Grundlage der Ratingkriterien nach Basel II 3. Vorschläge zur strategischen Weiterentwicklung der Stiftung auf Grundlage der Ratingkriterien.
Mots clés
Basel, Stiftungswesen, Ratingkriterien, Möglichkeit, Standortbestimmung, Weiterentwicklung, Beispiel, Bischöflichen, Stiftung, Gemeinsam, Leben
Citation du texte
Master of Social Management (MSM) Georg Hövemann (Auteur), 2006, Basel II im karitativ-kirchlichen Stiftungswesen. Strategische Weiterentwicklung durch Ratingkriterien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63186

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