Die Rolle der Frau in der katholischen Kirche erfährt seit dem Aufkommen des Feminismus seit den 60er Jahren eine starke Hinterfragung. Warum soll es Frauen unmöglich sein, Priesterämter zu übernehmen? Warum vertritt die katholische Kirche einen so stark patriarchalisierten Lebensweg? Diese und andere Themenbereiche werden durch die feministische Theologie kritisiert. Das Forschungsgebiet des theologischen Feminismus und der Bereich der feministischen Bibelexegese ist überwältigend groß.
In den besonderen Blickpunkt der feministischen Theologie gerät dabei die frühchristliche Geschichte sowie die Jesusbewegung selbst. Liegen hier nicht die Ursprünge des Christentums als Religion, welche die Gleichheit von Mann und Frau zum Programm erhoben hat? Wenn auf solche Fragen eine Antwort gefunden werden kann, dann tatsächlich nur in der frühchristlichen Gemeinde. Nur dort, wo noch nicht die alles ordnende Macht einer institutionalisierten ‚Männerkirche’ eingegriffen hat, kann man eine ursprüngliche und unpatriarchalisierte Form des Christentums entdecken.
Die folgende Arbeit befasst sich mit der Rolle der Frau in der Jesusbewegung und den frühchristlichen Gemeinden. Unter den Begriff frühchristliche Gemeinde werden in dieser Arbeit die Jerusalemer Urgemeinde und die Paulinischen Gemeinden im griechisch-römischen Raum subsumiert. Allerdings wird sich der Blickwinkel von dem der feministischen Theologie unterscheiden. Anliegen ist es nicht, eine bedeutende Rolle der Frau in den frühen christlichen Gemeinschaften nachzuweisen. Ziel ist es vielmehr, getreu dem Motte ‚sine ira et studio’, die frühchristliche Wirklichkeit im Sinne einer historischen Rekonstruktion wiederzugeben. Dabei wird sich diese Arbeit mit der feministischen Thesen auseinandersetzen müssen. Die Forschungsfrage der Arbeit lautet demnach: „In welchem Umfang partizipierten Frauen in der Jesusbewegung, in der Jerusalemer Urgemeinde und in den Paulinischen Gemeinden der Apostolischen Zeit?“ Um die Forschungsfrage zu beantworten, werden die drei angesprochenen Zeiträume chronologisch untersucht und in einer Schlussbetrachtung dann zusammenfassend einer Antwort zugeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Quellenlage
- Frauen in der Jesusbewegung
- Frauen in der Jerusalemer Urgemeinde
- Frauen in den Paulinischen Gemeinden im griechisch-römischen Raum
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle der Frau in der Jesusbewegung und den frühchristlichen Gemeinden, insbesondere der Jerusalemer Urgemeinde und den Paulinischen Gemeinden im griechisch-römischen Raum. Im Gegensatz zur feministischen Theologie strebt die Arbeit nicht nach dem Nachweis einer bedeutenden Rolle der Frau, sondern möchte die frühchristliche Realität anhand historischer Quellen rekonstruieren und dabei auch die feministischen Thesen kritisch beleuchten.
- Die Rolle der Frau in der Jesusbewegung
- Die Stellung der Frau in der Jerusalemer Urgemeinde
- Die Teilhabe der Frau in den Paulinischen Gemeinden
- Die frühchristliche Frauenrolle im Kontext der antiken Gesellschaft
- Die Rekonstruktion der frühchristlichen Wirklichkeit im Hinblick auf die Frau
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle der Frau in der Jesusbewegung und den frühchristlichen Gemeinden. Im Fokus steht die historische Rekonstruktion der frühchristlichen Wirklichkeit im Sinne eines „sine ira et studio“ Ansatzes.
- Quellenlage: Die Quellenlage zum Urchristentum ist komplex und problematisch, da gesicherte Informationen über Personen, Zeitpunkte und Ereignisse rar sind. Die Schriften des Neuen Testaments, insbesondere die Evangelien, die Paulusbriefe und die Apostelgeschichte, dienen als wichtigste Quellen, müssen jedoch kritisch betrachtet werden, da sie als theologische Schriftgut konzipiert sind.
- Frauen in der Jesusbewegung: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Frau in der Jesusbewegung, basierend auf den verfügbaren Quellen aus dem Neuen Testament.
- Frauen in der Jerusalemer Urgemeinde: Dieses Kapitel analysiert die Stellung der Frau in der Jerusalemer Urgemeinde, indem es die relevanten Quellen und deren Interpretationen berücksichtigt.
- Frauen in den Paulinischen Gemeinden im griechisch-römischen Raum: Dieses Kapitel befasst sich mit der Teilhabe der Frau in den Paulinischen Gemeinden im griechisch-römischen Raum, unter Berücksichtigung der paulinen Briefe und ihrer Interpretationen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Frühchristentum, Frauenrolle, Jesusbewegung, Jerusalemer Urgemeinde, Paulinische Gemeinden, antike Gesellschaft, historische Rekonstruktion, feministische Theologie und die Interpretation der Quellen des Neuen Testaments.
- Quote paper
- M.A. Robert Fuchs (Author), 2004, Partizipation der Frau im frühen Christentum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63252