Nachrichtenmagazine in der Bundesrepublik Deutschland - Insbesondere: Geschichte und Entwicklung des Spiegel


Tesis (Bachelor), 2006

49 Páginas, Calificación: 1


Extracto


Inhaltsverzeichnis:

Nachrichtenmagazine in der Bundesrepublik Deutschland. Insbesondere: Geschichte und Entwicklung des SPIEGEL

1. Untersuchungsgegenstand und Forschungsfragen

2. Der SPIEGEL
2.1. Auflage, Vertrieb, Reichweiten und Leserschaft
2.2. Geschäftszahlen
2.3. Beteiligungen und Besitzverhältnisse
2.4. wichtige Persönlichkeiten
2.4.1. Rudolf Augstein der Herausgeber
2.4.2. Stefan Aust der heutige Chefredakteur
2.4.3. Weitere Führungspersönlichkeiten beim SPIEGEL

3. Historie des SPIEGEL
3.1. Die Entstehung des SPIEGEL
3.1.1. Vorgeschichte und Idee eines neuen Nachrichtenmagazins
3.1.2. Der SPIEGEL im Wandel
3.2. Die Geschichte der Besitzerverhältnisse
3.3. „SPIEGEL TV“
3.4. Die SPIEGEL-Affären und Skandale

4. Der SPIEGEL und die Politik
4.1. Investigativer Journalismus
4.2. Der Einfluss des SPIEGEL auf die Politik

5. Arbeitsweise und Stil des SPIEGEL
5.1. Die SPIEGEL-Sprache
5.2. Typen von SPIEGEL-Geschichten
5.2.1. Die Titelgeschichte
5.2.2. SPIEGEL-Serien und Reports
5.2.3. Die SPIEGEL-Reportage
5.2.4. Das SPIEGEL-Gespräch
5.2.5. Kommentare und Kolumnen im SPIEGEL
5.3. Das SPIEGEL-Archiv

6. Beantwortung der Forschungsfragen
6.1. Gründe für den Erfolg des SPIEGEL
6.2. Beitrag des SPIEGEL zum investigativen Journalismus und Einfluss auf die Politik
6.3. Veränderungen beim SPIEGEL in Folge der Focus-Einführung

7. Schlussfolgerung

Nachrichtenmagazine in der Bundesrepublik Deutschland. Insbesondere: Geschichte und Entwicklung des SPIEGEL

1. Untersuchungsgegenstand und Forschungsfragen

Das Thema dieser Bakkalaureatsarbeit insgesamt betrifft die Nachrichtenmagazine in Deutschland. Da meine Kollegin Claudia Halbedl und ich dieses Thema gemeinsam erhalten haben, stellte sich die Frage, wie wir dieses aufteilen sollten. Da man sich darüber streiten kann, ob der „Stern“ ein echtes Nachrichtenmagazin und der „Focus“ ein noch relativ junges Blatt ist, entschieden wir uns, diese beiden im Rahmen einer Arbeit zu behandeln und den SPIEGEL gesondert in einer zweiten. In meiner Arbeit beschäftige ich mich deshalb mit dem SPIEGEL insbesondere mit der Geschichte und Entwicklung des Blattes.

Das der SPIEGEL einen hohen Bekanntheitsgrad hat und bereits seit langer Zeit erfolgreich ist, dürfte unbestritten sein. Daher soll untersucht werden, ob der Erfolg des SPIEGEL begründbar ist. Daraus leitet sich die erste Forschungsfrage ab: Was sind die Gründe für den Erfolg des SPIEGEL?

Um diese Frage zu beantworten, werden folgende Hypothesen geprüft:

ƒ Für Besitzer von brisanten Informationen ist der SPIEGEL die erste Adresse, um diese zu veröffentlichen.

ƒ Das Image des SPIEGEL hat das ideale Image, um als Nachrichtenmagazin erfolgreich zu sein.

Um den Stellenwert des SPIEGEL genauer zu untersuchen, wird zum einen auf die Bedeutung des SPIEGEL für die Politik in Deutschland eingegangen, zum anderen wird der Beitrag erforscht, den der SPIEGEL zum investigativen Journalismus leistet. Die daraus resultierende Forschungsfrage lautet:

Welchen Beitrag leistet der SPIEGEL zum investigativen Journalismus und welchen Einfluss hat er auf die Politik?

Folgende Hypothesen werden daher überprüft:

ƒ- Der SPIEGEL hat durch investigativen Journalismus zahlreiche Skandale und Missstände aufgedeckt.
ƒ- Der SPIEGEL hat direkten Einfluss auf die Politik in Deutschland.

Der „Focus“ ist das erste Nachrichtenmagazin in Deutschland, dem es gelungen ist neben dem SPIEGEL bestehen zu können. Weiterhin soll untersucht werden, ob und welche Auswirkungen die Einführung des „Focus“ für den SPIEGEL hatte. Die dritte Forschungsfrage lautet deshalb:

Welche Veränderungen gab es beim SPIEGEL in Folge der Einführung des „Focus“? Abgeleitete Hypothesen zu dieser Forschungsfrage sind:

ƒ- Nach Einführung des „Focus“ fielen die Auflagenzahlen beim SPIEGEL.
ƒ- Nach Einführung des „Focus“ sanken das Anzeigenaufkommen des SPIEGEL.

2. Der SPIEGEL

Der SPIEGEL ist das bedeutendste Nachrichtenmagazin in Deutschland und spielt über die deutschen Grenzen hinaus eine wichtige Rolle. Jeden Montag im SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG Hamburg erscheinend, werden über die Themen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin, Technik, Kultur, Unterhaltung, Medien, Gesellschaft und Sport berichtet. Als unabhängiges Medium ist das Magazin weder einer Partei, noch einer wirtschaftlichen Gruppierung verpflichtet und bearbeitet aktuelle Themen aus der ganzen Welt. In insgesamt 172 Ländern gibt es den SPIEGEL zu kaufen. (vgl. OQ1)

Durch ausführliche Berichterstattung und gründliche Recherche, sowie das Aufdecken von Daten und Fakten hat es der SPIEGEL geschafft, in Deutschland zu einem Synonym für investigativen Journalismus zu werden.

2.1. Auflage, Vertrieb, Reichweiten und Leserschaft

In den ersten drei Quartalen im Jahre 2005 betrug die verkaufte Auflage des SPIEGEL durchschnittlich 1.093.426 Exemplare und lag somit knapp vor dem „Stern“ (1.056.579) und deutlich vor dem „Focus“ der 782.207 Exemplare verkaufte (vgl. OQ2, Auflagenmeldung Quartale I - III). Rekordausgabe und meistverkauftes Exemplar in der Geschichte des SPIEGEL war die Ausgabe 38/2001 mit der Titelgeschichte „Der Terror-Angriff: Krieg im 21. Jahrhundert“. Am 15.09.2001 erschien diese Ausgabe, aus aktuellem Anlass bereits am Samstag, nur vier Tage nach den Terroranschlägen in New York und Washington und verkaufte sich insgesamt 1.416.237 Mal. In Deutschland wird 90 Prozent der Auflage und im Ausland 10 Prozent vertrieben, wobei davon der größte Teil in Österreich und in der Schweiz verkauft wird. Die meisten Ausgaben des SPIEGEL erreichen den Leser über den Einzelverkauf, über den im Jahr 2004 43,4 Prozent der Auflage vertrieben wurden. Ein ebenso wichtiges Standbein für den Vertrieb ist der Verkauf per Abonnement (40,5%). Die restlichen rund 16 Prozent verteilen sich auf Leszirkel, Borddienst und den sonstigen Verkauf. (vgl. OQ3)

Bei Personen über 14 Jahre erreicht der SPIEGEL 9,2 Prozent der Bevölkerung Deutschlands, dies entspricht 5,96 Millionen Lesern (vgl. OQ4, Media-Analyse 2005 Pressemedien II). Hinzu kommen weitere 378 000 Leser in Österreich und der Schweiz. Der SPIEGEL rühmt sich selbst als Pflichtlektüre für alle Interessierten an Wirtschaft, Politik und Kultur. Er erreicht besser als jede andere Publikumszeitschrift Entscheidungsträger in Unternehmen, Politik und Gesellschaft, Meinungsbildner und besonders kaufkräftige Schichten. Als Ursache für die sehr hohe Leser-Blatt-Bindung wird beim SPIEGEL die journalistische Qualität und Kontinuität gesehen, die als Grund für die hohe Abonnementzahl von rund 450.000, im Durchschnitt pro Ausgabe (vgl. OQ2, Auflagenmeldung Quartale I - III), sowie die hohe Intensität der Lektüre, von rund zweieinhalb Stunden pro Ausgabe, gilt.

Das gute Image des SPIEGEL schlägt sich ebenso in Umfragen nieder. So bestätigen die Leser dem Nachrichtenmagazin eine herausragende Kompetenz und Alleinstellung. Der SPIEGEL wird zum einen als Mittel zur Hilfe bei der Meinungsbildung, und zum anderen als intellektuelles Vergnügen sowie zur Information genutzt. (vgl. OQ5)

2.2. Geschäftszahlen:

Im Jahr 2004 erzielte das Unternehmen der SPIEGEL-Gruppe (laut Prognose von Dezember 2004) einen Umsatz von 308,8 Millionen Euro und konnte diesen somit um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Von dieser Summe konnte der SPIEGELVerlag 228,2 Millionen Euro Umsatz beitragen, wobei davon 163 Millionen Euro aus Bruttowerbeerlösen stammen. (vgl. OQ6; OQ7)

Die Zahl der Beschäftigen liegt bei ca. 1400 und verteilt sich auf Redaktion, Dokumentation, redaktionelle Dienste und Verlagsabteilungen. Redaktionsvertretungen gibt es in den Städten Berlin, Bonn, Dresden, Düsseldorf, Franfurt am Main, Karlsruhe, München und Stuttgart, wobei von den insgesamt 52 Redakteuren 37 in Berlin und fünf bzw. vier in München und Düsseldorf sind. International sind in 21 Korrespondenzbüros 20 Redakteure und acht Mitarbeiter in Redaktionsvertretungen über die ganze Welt verteilt. Die meisten, nämlich vier Angestellte sind in Moskau angesiedelt. Insgesamt sind 270 Journalisten für 52 Hefte pro Jahr im Einsatz. 2004 waren es durchschnittlich 116 redaktionelle Seiten, dazu kommen noch 76 Anzeigenseiten, insgesamt also 192 Seiten. (vgl. OQ7 und OQ9)

2.3. Beteiligungen und Besitzverhältnisse

Am SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co KG, zu dem „DER SPIEGEL“, der „KulturSPIEGEL“, der „UniSPIEGEL“, die „SPIEGEL Jahres-Chronik“, das „SPIEGEL-Jahrbuch“, der „SPIEGEL special“ und der SPIEGEL-Buchverlag gehören, sind zum einen die Rudolf Augstein GmbH (1%), die Erbengemeinschaft Augstein (23,75%), der Verlag Gruner + Jahr AG & Co KG (25,25%) zum anderen die KG Beteiligungsgesellschaft für SPIEGEL-Mitarbeiter mbH & Co (50%). Weitere Beteiligungen und Besitzverhältnisse sind der folgenden Grafik zu entnehmen. Die Geschichte und insbesondere die Schenkung der 50 Prozent der Anteile von Rudolf Augstein an seine Mitarbeiter werden in Kapitel 3.2 bearbeitet.

(vgl. OQ10)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(OQ 15)

2.4. Wichtige Persönlichkeiten

Da hinter dem Erfolg des SPIEGEL Personen stehen, die durch ihren Einsatz und Engagement für die Entstehung und Entwicklung verantwortlich sind, werden in den folgenden Kapiteln die wichtigsten Persönlichkeiten vorgestellt und Hintergründe zu den Karrieren herausgearbeitet.

2.4.1. Rudolf Augstein der Herausgeber:

Selbst nach seinem Tod bleibt Rudolf Augstein weiterhin Herausgeber des SPIEGEL, aber diese Tatsache konnte zu Beginn seiner Karriere niemand ahnen. Er wurde am 5. November 1923 als sechstes von sieben Kindern in Hannover geboren und wurde katholisch erzogen.

Bereits zu Schulzeiten übte sich Augstein im verfassen kritischer Texte. So ließ er kein gutes Haar an den Vorkommnissen des Krieges, als er einen Aufsatz zum Thema „Die politische, wirtschaftliche und militärische Lage Englands nach dem Ausscheiden Frankreichs.“ verfasste. Er kritisierte die einseitige Berichterstattung durch die Presse und verdankte verständnisvollen Lehrern, dass er für seine Arbeiten nicht von den Nazis verfolgt wurde. Seine Jugend war von Zweifel und Skepsis begleitet, wodurch kritisches Hinterfragen zu seinem Hobby wurde. (vgl. Brawand 1987: 71f.)

Nach dem Abitur, das Augstein, der in jungen Jahren schon Musterschüler war, mit der Note „1“ abschloss, arbeitete er zweimal als Volontär beim „Hannoverschen Anzeiger“. Ab 1942 leistet Augstein Kriegsdienst als Kanonier. (vgl. Augstein 2004: 73 und 337) Während der letzten Kriegstage wird Augstein praktisch zum Deserteur und wird von einer Wachtstreife aufgegriffen, die ihn einem Hauptmann vorführt. Dieser teilt ihm mit, dass er ihn eigentlich aufhängen sollte, dies aber jetzt auch nichts mehr brächte. Schließlich wird er noch verwundet und als sein rechter Unterarm aufgerissen wird, droht er zu verbluten. Polnische Fremdarbeiter bringen ihn zu einem Arzt und retten ihm somit das Leben. In den Wirren des Kriegsendes, gerät er in amerikanische Gefangenschaft, wird jedoch bereits nach einer Stunde ins Frauenlager entlassen und kommt somit frei. (vgl. Brawand 1987: 76)

Nach dem Krieg begann Augstein beim „Hannoverschen Tagblatt“, dass von der britischen Militärregierung lizenziert wurde. Bereits ein Jahr später wechselte er zum Nachrichtenmagazin „Diese Woche“ und übernahm das Ressort Deutschland. Tätigkeiten als Journalist hatte Augstein, bevor er bei „Diese Woche” anfing, also nur wenige ausgeübt. So arbeitete er vorher außer beim „Hannoverschen Tagblatt“ noch beim „Kurier“. Des weiteren schrieb er zwar einige Theaterkritiken und andere ebenso politisch unverfängliche Artikel für die Goebbels-Zeitschrift „Das Reich“, aber da er dem Geburtsjahrgang 1923 angehörte, fiel er unter die Jugendamnestie der Alliierten.

Dadurch erhielt er von den Engländern, obwohl er ehemaliger Wehrmachtsleutnant war, eine berufliche Unbedenklichkeitsbescheinigung. Da gleichzeitig der größte Teil der Redakteure mit einem Berufsverbot belegt worden waren, weil sie vorher im Dritten Reich tätig waren, war für Augstein und seine gleichaltrigen Kollegen der Weg für eine große journalistische Karriere geebnet. (vgl. Brawand 1987: 14f.)

Als die Engländer das Blatt loswerden wollten, wurde er Herausgeber und Chefredakteur und benannte „Diese Woche“ um, so dass es am 4. Januar 1947 zum ersten mal als „DER SPIEGEL“ erschien.

In Folge der SPIEGEL-Affäre 1962 stellte sich Augstein selbst der Polizei und saß 103 Tage in Untersuchungshaft. Das Verfahren gegen ihn und Conrad Ahlers - dem späteren Regierungssprecher, den Artikelautor, wurde aufgrund des Mangels an Beweisen eingestellt.

1972 kandidierte Augstein im Wahlkreis Paderborn bei der Bundestagswahl und zog über die NRW-Landesliste in den Bundestag ein. Zu diesem Zeitpunkt lies er die Arbeit als Herausgeber des SPIEGEL ruhen. Günter Gaus und Johannes K. Engel leiteten fortan die Arbeit der Redaktion gemeinsam. Gaus wurde dann jedoch zum ersten Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR berufen und verließ den SPIEGEL. Deshalb gab Augstein sein Mandat zurück und widmete sich wieder seiner journalistischen Funktion. (vgl. Augstein 2004: 180f.)

Von der britischen Universität Bath erhält 1983 Augstein den Titel des Ehrendoktors. Vier Jahre später wird Augstein auch Ehrendoktor an der Universität Wuppertal. Einen weiteren Ehrendoktor erhält er 1999 von der Moskauer Hochschule für Auswärtige Beziehungen. Des weiteren wird er Ehrensenator der Universität Hamburg. 1994 wird Augstein Ehrenbürger von Hamburg, da er die demokratische Kultur nachhaltig gefördert habe. 1997 erhält er das große Bundesverdienstkreuz. Zum „World Press Hero“ wird er 2000 in Boston vom International Press Institute ernannt. Zum „Journalisten des Jahrhunderts“ wird er von hundert namhaften Journalisten gewählt. Den Ludwig-Börne-Preis erhält er 2001 in der Frankfurter Paulskirche für sein publizistisches Lebenswerk. (vgl. Augstein 2004: 343-344)

Seinen letzten großen öffentlichen Auftritt hatte Augstein anlässlich der Verleihung des Ludwig-Börne-Preis. Die erste Preisverleihung sagte er offiziell wegen Krankheit ab, es wurde jedoch gemunkelt, er habe eine Rede geschrieben, die nicht nur seinem Ansehen, sondern auch dem des SPIEGEL geschadet hätte. Bevor er den nach einem verfolgten jüdischen Publizisten benannten Preis erhalten sollte, tauchten Artikel auf, in denen über die Arbeit ehemaliger Nationalsozialisten beim SPIEGEL berichtet wurde. Es demonstrierten Leute während der Veranstaltung vor der Kirche, die jedoch beim Anblick des altersschwachen Mannes ihre Transparente wieder einpackten. (vgl. Gehrs 2005: 236f u. 276)

Unter dem Pseudonym Jens Daniel veröffentlichte er Kommentare zur Politik in Deutschland, das zu dieser Zeit von Bundeskanzler Adenauer regiert wurde. Er trug mit kritischen Kommentaren und Essays bis zu seinem Tod zur Aufdeckung von Fehlentwicklungen in Demokratie und Gesellschaft bei.

Er schrieb zahlreiche Bücher zu meist politischen Themen:

- "Spiegelungen", 1964
- "Konrad Adenauer", 1964
- "Preußens Friedrich und die Deutschen", 1968
- "Jesus Menschensohn", 1972 (Neubearbeitung 1999)
- "Überlebensgroß Herr Strauß", 1980
- "Deutschland, einig Vaterland? Ein Streitgespräch", 1990 (mit Günter Grass)
- "Ein deutsches Jahrzehnt - Reportagen 1985-1995", 1995 (vgl. OQ11)

Nachdem Hamburgs Ehrenbürger Augstein am 7. November 2002 im Alter von 79 gestorben war, wehten die Fahnen dort auf Halbmast. Bundespräsident Rau, CSU-Chef Edmund Stoiber und Gerhard Schröder sprachen von einem großen Publizisten, Journalisten und einem Mann, der die öffentliche Meinung wie kein anderer geprägt hatte. Aust erinnerte in einer Ausgabe von „SPIEGEL-TV“ an den Herausgeber und ließ dessen Leben mit allen Höhepunkten Revue passieren. Die erste SPIEGEL-Ausgabe nach seinem Tod erschien mit einem Titelbild, wie er es sich gewünscht hatte. Zu sehen war ein Bild von ihm, sein Name sowie Geburts- und Todesjahr. In dieser Ausgabe durften sechsundzwanzig prominente Leute Nachrufe schreiben und das Blatt verkauft sich in dieser Woche überdurchschnittlich gut. Aust verkündete in der Hausmitteilung, dass es nach Augstein keinen anderen Herausgeber geben werde, da niemand in so große Schuhe passe. (vgl. Gehrs 2005: 277ff.)

2.4.2. Stefan Aust der heutige Chefredakteur

Von 1966 bis 1969 arbeitet Aust als Redakteur bei der Zeitschrift „Konkret“, danach für die „St. Pauli Nachrichten“ 1970 fing er beim Norddeutschen Rundfunk an und arbeitete hauptsächlich von 1972 bis 1986 für das Politmagazin „Panorama“. Ab 1988 war er Chefredakteur von „SPIEGEL TV“ und schied in dieser Funktion erst aus, als er 1994 von den SPIEGEL-Gesellschaftern zum Chefredakteur des Nachrichtenmagazins bestellt wird. Geschäftsführer der „SPIEGEL TV GmbH“ ist Aust seit 1995. (vgl. OQ11)

Stefan Aust entdeckte nicht nur in einem Archiv das Todes-Urteil, durch das Hans Filbinger als württembergischer Ministerpräsident zurücktreten musste, er schrieb 1986 auch mit „Baader-Meinhoff-Komplex“ das Buch über den Terrorismus in Deutschland. Er war des weiteren dafür verantwortlich, dass Bilder im Fernsehen gezeigt wurden, wie Klaus-Jürgen Rattay am Rande einer Hausbesetzer-Demonstration starb. Außerdem schrieb er 1988 das Buch „Mauss - ein deutscher Agent“ über Werner Mauss, der als Geheimagent jahrelang jenseits des Rechtsstaates arbeitete. All diese Tätigkeiten weisen darauf hin, dass Aust sich um die Demokratie verdient gemacht hat, wie kaum ein anderer. (vgl. Gehrs 2005: 10)

Des weiteren war er als Autor diverser Film- und Fernsehdokumentationen tätig und schrieb außerdem folgende Bücher zu überwiegend politischen Themen:

- "Kennwort 100 Blumen - Verwicklung des Verfassungsschutzes in den Mordfall Ulrich Schmücker", 1980
- "Brokdorf", 1981
- "Hausbesetzer", 1981;
- Drehbuch für den Film "Stammheim", 1986 (Regie: Reinhard Hauff; ausgezeichnet mit dem "Goldenen Bären" auf den Filmfestspielen Berlin);
- "Der Pirat", 1989;
- "Der Lockvogel", 2002. (vgl. OQ11)

2.4.3. Weitere Führungspersönlichkeiten beim SPIEGEL

Karl Dietrich Seikel der Geschäftsführer

Nach dem Studium der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre sowie der Arbeit als Lehrbeauftragter an der Universität Franfurt/Main, als Dozent für Betriebs- und Volkswirtschaft, sowie als stellvertretender Schulleiter war Seikel in der privaten Wirtschaft bei einer Maschinenfabrik tätig, bevor zum SPIEGEL kam. 1980 begann er dort und wurde 1985 Mitglied der Geschäftsleitung. Später wurde er Verlagsleiter des SPIEGEL-Verlags und danach Geschäftsführer. Des weiteren ist Seikel seit 1995 Vorsitzender des Vorstands der Publikumszeitschriften im Verband Deutscher Zeitungsverleger. (vgl. OQ11)

Dr. Martin Doerry der Stellvertretende Chefredakteur

Im Jahr 1987 wechselte Doerry vom SDR-Studio in Karlsruhe zum SPIEGEL-Verlag und arbeitete als Redakteur im Ressort Deutschland II, Bereich Bildungspolitik. Zusammen mit Dr. Matthias Schreiber übernahm er 1991 die Leitung des Ressorts Kultur II (Feuilleton). Seit 1996 ist er gemeinsam mit Dr. Gerhard Spörl für das Ressort Deutsche Politik zuständig. 1998 wurde er zum stellvertretenden Chefredakteur ernannt. (vgl. OQ11)

Joachim Preuß der Stellvertretende Chefredakteur:

1977 begann Preuß im Wirtschaftsressort des SPIEGEL und wurde 1983 stellvertretende Leiter. Das Ressort Kultur III. leitete er von 1987 bis 1990, ehe er als Reporter aus den ehemals sozialistischen Staaten berichtete. Seit 1994 ist er stellvertretender Chefredakteur.

(vgl. OQ11)

[...]

Final del extracto de 49 páginas

Detalles

Título
Nachrichtenmagazine in der Bundesrepublik Deutschland - Insbesondere: Geschichte und Entwicklung des Spiegel
Universidad
University of Salzburg  (Kommunikationswissenschaft)
Curso
SE Printmedien in Österreich
Calificación
1
Autor
Año
2006
Páginas
49
No. de catálogo
V63267
ISBN (Ebook)
9783638563543
Tamaño de fichero
591 KB
Idioma
Alemán
Notas
Die Arbeit wurde im Seminar Printmedien in Österreich geschrieben, beschäftigt sich jedoch ausschließlich mit dem deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel.
Palabras clave
Nachrichtenmagazine, Bundesrepublik, Deutschland, Insbesondere, Geschichte, Entwicklung, Spiegel, Printmedien
Citar trabajo
Matthias Schrauff (Autor), 2006, Nachrichtenmagazine in der Bundesrepublik Deutschland - Insbesondere: Geschichte und Entwicklung des Spiegel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63267

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