Die Bilanzskandale der letzten Jahre haben Zweifel an der Wirksamkeit und der Qualität der Abschlussprüfung wach werden lassen und die Abschlussprüfung in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Das Vertrauen in die Kapitalmärkte hat unter den Vorkommnissen stark gelitten, was die Kapitalmärkte wiederum in eine schwere Krise gestürzt hat. Dem werden sowohl auf US-amerikanischer, europäischer als auch auf nationaler Ebene neue Auflagen für die Abschlussprüfung zur Sicherstellung der Vertrauenswürdigkeit der Finanzinformationen entgegengesetzt, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Der US-amerikanische Gesetzgeber hat im Jahr 2002 mit der Verabschiedung des Sarbanes-Oxley Act (SOA) reagiert, dessen Hauptziel in der Wiedergewinnung des Vertrauens der Anleger in den US-amerikanischen Kapitalmarkt liegt. Der SOA wird dabei von seinen Erstellern Sarbanes und Oxley als „tiefgreifendste Änderung des Berufsrechts des Abschlussprüfers“ angesehen. Auch auf europäischer Seite zeichnet sich ein tiefgreifender Umbruch der Abschlussprüfung ab. Die Europäische Union (EU) muss hierbei besonders den geänderten Rahmenbedingungen und den speziellen Bedürfnissen des europäischen Wirtschaftsraums gerecht werden, denn der europäische Wirtschaftsraum zeichnet sich dabei durch die Zusammensetzung eigenständiger Staaten mit unterschiedlichen Wertesystemen und Strukturen aus.
Ziel dieser Arbeit liegt in der Analyse der auf EU-Ebene getroffenen Maßnahmen, die die Abschlussprüfung den neuen Entwicklungen und Rahmenbedingungen anpassen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der modernisierten Achten Gesellschaftsrechtsrichtlinie. Die europäischen Vorgaben müssen, um ihre Verbindlichkeit zu entfalten, in nationales Recht transformiert werden. Daher werden im Rahmen dieser Arbeit der notwendige Umfang und die Ausgestaltung der Umsetzung in das deutsche Recht sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf die Wirtschaft untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemeinführung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2 Regulatorisches Umfeld und Begriffsbestimmung
- 2.1 Europäische Union
- 2.2 Aktionsplan zur Umsetzung des Finanzmarktrahmens
- 2.3 Abschlussprüfung
- 2.4 Qualität der Abschlussprüfung
- 3 Ausgangssituation der Abschlussprüfung in der Europäischen Union
- 3.1 Geltendes Gemeinschaftsrecht
- 3.2 Historische Entwicklung
- 3.2.1 Grünbuch: „Rolle, Stellung und Haftung der Abschlussprüfer in der Europäischen Union“
- 3.2.2 Mitteilung: “Die Abschlussprüfung in der Europäischen Union: künftiges Vorgehen“
- 3.2.3 Empfehlung: „Mindestanforderungen an Qualitätssicherungssysteme für die Abschlussprüfung in der EU“
- 3.2.4 Empfehlung: „Unabhängigkeit des Abschlussprüfers in der EU – Grundprinzipien“
- 3.3 Fazit
- 4 Aktuelle Entwicklungen in der Europäischen Union
- 4.1 Veränderte Rahmenbedingungen für die Unternehmen
- 4.1.1 Internationalisierung der Rechnungslegung
- 4.1.2 Technologisierung und Automatisierung
- 4.2 Veränderte Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsprüfer
- 4.2.1 Markt für Prüfungsdienstleistungen
- 4.2.2 Verlust des Vertrauens in die Abschlussprüfung
- 4.3 Fazit
- 4.1 Veränderte Rahmenbedingungen für die Unternehmen
- 5 Auswirkungen auf die Abschlussprüfung in der Europäischen Union
- 5.1 Regulierungsumfeld
- 5.1.1 Vorbereitende Aktionspläne
- 5.1.2 Zielsetzung der Modernisierung
- 5.2 Definitionen und Regulierungsinfrastruktur
- 5.3 Anforderungen an den Abschlussprüfer und die Prüfungsgesellschaft
- 5.3.1 Zulassungsbestimmungen und Fortbildungspflicht
- 5.3.2 Veröffentlichungspflicht
- 5.3.2.1 Registrierung
- 5.3.2.2 Transparenzbericht
- 5.3.3 Allgemeine Berufsgrundsätze und Unabhängigkeit
- 5.3.3.1 Standesregeln
- 5.3.3.2 Unabhängigkeit
- 5.3.3.3 Berufsgeheimnis
- 5.4 Anforderungen an die Abschlussprüfung
- 5.4.1 Prüfungsgrundsätze
- 5.4.2 Bestätigungsvermerk
- 5.5 Enforcement
- 5.5.1 Qualitätssicherung
- 5.5.2 Sonderuntersuchungen und Sanktionen
- 5.5.3 Öffentliche Aufsicht
- 5.5.4 Implikationen für die Abschlussprüfung
- 5.6 Corporate Governance Aspekte
- 5.6.1 Bestellung, Abberufung
- 5.6.2 Prüfungsausschuss
- 5.7 Internationale Zusammenarbeit
- 5.8 Fazit
- 5.1 Regulierungsumfeld
- 6 Umsetzung der europäischen Vorgaben in Deutschland
- 6.1 Transformation in nationales Recht
- 6.1.1 Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG)
- 6.1.2 Bilanzkontrollgesetz (BilKoG)
- 6.1.3 Abschlussprüferaufsichtsgesetz (APAG)
- 6.1.4 Berufsaufsichtsreformgesetz (BARefG)
- 6.2 Implikationen für die Wirtschaft
- 6.3 Fazit
- 6.1 Transformation in nationales Recht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der aktuellen Entwicklung der Abschlussprüfung in der Europäischen Union. Sie analysiert die Regulierungslandschaft und die Herausforderungen, denen sich die Abschlussprüfung in der EU gegenübersieht. Der Fokus liegt dabei auf der Modernisierung und Harmonisierung des Abschlussprüfungsrechts.
- Die Rolle der Abschlussprüfung im Kontext der Finanzmarktstabilität
- Die Herausforderungen der Globalisierung und Internationalisierung der Rechnungslegung
- Die Bedeutung der Unabhängigkeit und Qualität der Abschlussprüfung
- Die Auswirkungen der europäischen Vorgaben auf die Abschlussprüfung in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Abschlussprüfung ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Es erläutert den Aufbau der Arbeit und stellt die Relevanz der Abschlussprüfung im Kontext der Finanzmärkte dar.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet das regulatorische Umfeld der Abschlussprüfung in der EU. Es definiert die relevanten Begriffe und analysiert den Aktionsplan zur Umsetzung des Finanzmarktrahmens.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschreibt die historische Entwicklung der Abschlussprüfung in der EU und beleuchtet die relevanten Rechtsakte und Empfehlungen der Europäischen Kommission. Es analysiert die Rolle des Grünbuchs, der Mitteilung sowie der Empfehlungen zur Qualitätssicherung und Unabhängigkeit der Abschlussprüfung.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert die aktuellen Entwicklungen in der EU, die Auswirkungen auf die Abschlussprüfung haben. Es betrachtet die veränderten Rahmenbedingungen für Unternehmen und Wirtschaftsprüfer, insbesondere die Internationalisierung der Rechnungslegung, die Technologisierung und die Veränderungen im Markt für Prüfungsdienstleistungen.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen auf die Abschlussprüfung in der EU. Es analysiert die Regulierungsmaßnahmen, die Anforderungen an die Abschlussprüfer und die Prüfungsgesellschaften sowie die Aspekte des Enforcement.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel befasst sich mit der Umsetzung der europäischen Vorgaben in Deutschland. Es analysiert die Transformation in nationales Recht, die Implikationen für die Wirtschaft und die Auswirkungen auf die Abschlussprüfung in Deutschland.
Schlüsselwörter
Abschlussprüfung, Europäische Union, Finanzmarktrahmen, Rechnungslegung, Internationalisierung, Qualitätssicherung, Unabhängigkeit, Enforcement, Corporate Governance, Bilanzrechtsreformgesetz, Bilanzkontrollgesetz, Abschlussprüferaufsichtsgesetz, Berufsaufsichtsreformgesetz.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2006, Aktuelle Entwicklung der Abschlussprüfung in der Europäischen Union, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63308