Das transatlantische Verhältnis zwischen Deutschland und der USA ist traditionell ein freundschaftliches Zweckbündnis, gekennzeichnet durch standhafte, verlässliche Partner. Es gab eine langjährige gemeinsame Interessenpolitik in der NATO und in der UNO bis zum Ende des Kalten Krieges. Seitdem hat sich die Bedrohungslage in der Welt gegenüber den USA enorm verändert. Terroranschläge wie zum Beispiel das Attentat auf das World Trade Center 19993 oder die Anschläge auf amerikanische Botschaften in Kenia und Tansania 1998 mit insgesamt über 200 Toten haben die Entwicklung der Interessenlage der USA verändert. Der prägnante Wendepunkt waren die Anschläge vom 11. September 2001 mit über 3000 Todesopfern, in dessen Folge die USA begann, entschlossen in den Kampf gegen den Terror zu ziehen. Dies geschah im Fall des Irakkriegs ohne Zustimmung bisheriger Bündnispartner wie unter anderem Deutschland. Dadurch hat die über Jahrzehnte gefestigte Beziehung große Risse bekommen. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder verweigerte dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush die Unterstützung dieses Krieges mit deutscher Hilfe. Nicht ohne Nebeneffekt: Kanzler Schröder brachte die Ablehnung zum Irakkrieg als Thema in den damaligen Bundeswahlkampf ein und erhielt dadurch große Stimmenanteile. Die USA waren enttäuscht über die deutsche Einstellung und reagierten gekränkt. Das transatlantische Verhältnis „bröckelt“ seitdem.
In der folgenden Arbeit wird das Verhalten der beiden Akteure USA und Deutschland in Bezug auf den Irakkrieg untersucht. Hierbei wird detailliert auf die Theorie des Liberalismus eingegangen, um die politischen Einstellungen zu untersuchen. Dabei werden die Theorieansätze von Kant, Czempiel und Russett erläutert. Es wird untersucht, in wie fern der Irakkonflikt das Verhältnis der beiden Staaten verändert hat. Es soll analysiert werden, ob die beiden grundverschiedenen Staaten eine dauerhafte Freundschaft erhalten können, oder ob sich nur Zweckbündnisse bilden lassen um einzelne gemeinsame Interessen zu verfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie des Liberalismus
- Entwurf zum ewigen Frieden von Immanuel Kant (1795)
- Czempiel
- Triangulating Peace
- Verhältnis BRD-USA
- 1945-1990
- 1990-2002
- 2002-2005
- Analyse der Interessenlagen
- Liberalismus im Kalten Krieg
- Aktuelle Interessenentwicklungen beider Staaten
- Sicherheitsdilemma
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das transatlantische Verhältnis zwischen Deutschland und den USA im Kontext des Irakkriegs. Ziel ist es, das Verhalten der beiden Akteure zu analysieren und dabei insbesondere die liberale Theorie heranzuziehen, um die politischen Einstellungen zu beleuchten. Die Arbeit beleuchtet die Ansätze von Kant, Czempiel und Russett und befasst sich mit der Frage, inwieweit der Irakkonflikt das Verhältnis der beiden Staaten verändert hat. Es wird analysiert, ob eine dauerhafte Freundschaft möglich ist oder ob sich nur Zweckbündnisse bilden lassen, um einzelne gemeinsame Interessen zu verfolgen.
- Die liberale Theorie im Kontext des transatlantischen Verhältnisses
- Die Rolle des Irakkriegs in der deutsch-amerikanischen Beziehung
- Analyse der Interessenentwicklungen beider Staaten
- Die Bedeutung des Sicherheitsdilemmas
- Die Frage nach einer dauerhaften Freundschaft oder nur Zweckbündnissen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die traditionelle Freundschaft zwischen Deutschland und den USA, die durch den Irakkrieg stark belastet wurde. Sie stellt die These auf, dass diese Beziehung durch den Krieg Risse bekommen hat und untersucht, ob die beiden Staaten eine dauerhafte Freundschaft erhalten können oder ob sich nur Zweckbündnisse bilden lassen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Theorie des Liberalismus, deren Ursprünge bei Machiavelli und Montesquieu liegen. Es wird Kants Entwurf zum ewigen Frieden aus dem Jahr 1795 sowie die Ansätze von Czempiel und Russett erläutert. Czempiel untersucht empirisch, dass Demokratien zwar annähernd genauso viele Kriege führen wie Autokratien, aber diese nie gegen andere Demokratien richten. Er erklärt dies mit der Bildung von Sicherheitsgemeinschaften zwischen Demokratien. Kants Theorem, dass Demokratien keine Angriffskriege führen, wird jedoch durch die hohe Kriegsbereitschaft demokratischer Regierungen in Frage gestellt. Czempiel argumentiert, dass die eigentliche Friedensursache die demokratische Mitbestimmung ist, die im 19. und 20. Jahrhundert noch nicht weit genug verbreitet war, um die Kriegsgefahr zu beseitigen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: transatlantisches Verhältnis, deutsch-amerikanische Freundschaft, Irakkrieg, Liberalismus, Immanuel Kant, Ernst-Otto Czempiel, Sicherheitsdilemma, Zweckbündnis, Interessenentwicklung, demokratische Mitbestimmung.
- Arbeit zitieren
- Johannes Leusch (Autor:in), 2005, Die deutsch-amerikanische Freundschaft nach dem Irakkonflikt – ein Bruch oder ein Neuanfang?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63367