Die Massenmedien genießen in Deutschland eine herausragende Stellung. Neben der verfassungsmäßig verankerten Freiheit der Massenmedien und dem Verbot ihrer Zensur werden ihnen weitreichende Sonderrechte eingeräumt. Zu erwähnen seien etwa Zugangs- und Lizenzfreiheit, das weitreichende Zeugnisverweigerungsrecht, kurze Verjährungsfristen bei Pressestraftaten und das Verbot des Eingriffs von Verwaltung und Polizei. Das Bundesverfassungsgericht (BverGE) begründet im sogenannten Spiegel-Urteil von 1966 die privilegierte Rechtsstellung der Massenmedien mit der ihnen zugeteilten öffentlichen Aufgabe. Nach Auffassung des höchsten deutschen Gerichtes ist eine unabhängige, von staatlicher Kontrolle freie, regelmäßig erscheinende Presse für die moderne Demokratie unentbehrlich. Sie befähige die/den BürgerIn, politische Entscheidungen zu treffen. Sie sammle, verarbeite und vermittle und wirke damit als orientierende Kraft in der öffentlichen Auseinandersetzung. In der Presse artikuliere sich die öffentliche Meinung und wirke dadurch als orientierende Kraft. Das BverGE versteht die Presse als ständiges Verbindungs- und Kontrollorgan zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern. Das bedeutet, dass sie eine Vermittlungsfunktion zwischen Politik und BürgerIn einnimmt, dass sie die sich in der Gesellschaft bildenden Meinungen an die Staatsorgane heranträgt und diese befähigt daran ihr Handeln zu messen bzw. auszurichten. Diese Funktionszuweisung an die Massenmedien ist ein Produkt, eine Konsequenz der Mediengesellschaft, einer Gesellschaft, in der Öffentlichkeit ganz entscheidend, in Teilen ausschließlich von den Medien hergestellt wird. Im Rückschluss bedeutet dies, dass es ohne publizistische Medien, die Öffentlichkeit erst ermöglichen, keine Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft geben kann. Dies führt wieder zur Bedeutung und zur privilegierten Stellung der Massenmedien, die als „dienende Freiheiten“ zu verstehen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- System
- Kommunikation revisited.
- Kommunikation als soziales Handeln
- Das Organon-Modell der Sprache ..
- Luhmann: Kommunikation (und Handlung).
- Öffentlichkeit und öffentliche Meinung.
- Das Funktionsmodell von Gerhards und Neidhardt
- Das Diskursmodell von Habermas
- Öffentlichkeit und öffentliche Meinung bei Luhmann….
- Öffentlichkeit...
- Öffentliche Meinung
- Politik, Medien, Öffentlichkeit..
- Politik und öffentliche Meinung..
- Öffentlichkeit als Spiegel ......
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität der Massenmedien in Bezug auf ihre öffentliche Aufgabe. Sie befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen der normativen Verankerung der Medien als vierte Gewalt im demokratischen System und der realen Funktionsweise der Medien in der Mediengesellschaft.
- Die öffentliche Aufgabe der Massenmedien aus systemtheoretischer Perspektive
- Die Rolle der Massenmedien in der öffentlichen Meinungsbildung
- Das Verhältnis von Politik, Medien und Öffentlichkeit
- Die Funktionsweise von sozialen Systemen und insbesondere des Mediensystems
- Die Konzepte von Kommunikation, Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung nach Luhmann
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Diskrepanz zwischen der normativen Verankerung der öffentlichen Aufgabe der Massenmedien und ihrer tatsächlichen Rolle in der Mediengesellschaft dar. Die Arbeit untersucht diese Diskrepanz aus systemtheoretischer Perspektive.
- System: In diesem Kapitel wird Luhmanns Systemtheorie eingeführt und der Begriff des sozialen Systems erläutert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Funktionsweise von sozialen Systemen in der modernen Gesellschaft, wobei die Medien als ein solches System betrachtet werden.
- Kommunikation revisited: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Verständnis von Kommunikation als sozialem Handeln und analysiert verschiedene Modelle von Kommunikation, insbesondere das Organon-Modell der Sprache und Luhmanns Theorie der Kommunikation.
- Öffentlichkeit und öffentliche Meinung: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Modelle von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung. Es werden die Funktionsmodelle von Gerhards und Neidhardt sowie das Diskursmodell von Habermas vorgestellt.
- Öffentlichkeit und öffentliche Meinung bei Luhmann: Dieses Kapitel erläutert Luhmanns Konzepte von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung im Kontext seiner Systemtheorie.
- Politik, Medien, Öffentlichkeit: In diesem Kapitel wird das Verhältnis von Politik, Medien und Öffentlichkeit aus systemtheoretischer Perspektive analysiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Medien in der politischen Meinungsbildung.
Schlüsselwörter
Öffentliche Aufgabe, Massenmedien, Systemtheorie, Luhmann, Kommunikation, Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, Politik, Mediengesellschaft, Demokratie, Medienkritik
- Arbeit zitieren
- Stefanie Groll (Autor:in), 2005, Öffentliche Aufgabe revisited - zu Funktion und Leistung der Massenmedien , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63507