Diese Arbeit besteht in einer Auseinandersetzung mit der Frage, wie das Denken Friedrich Nietzsches mit seinem Leben verbunden ist. Was bedeutet diese gegenseitige Durchdringung für die Philosophie? Um auf diese Frage eine Antwort zu bekommen, ist es nützlich, sich seine Autobiographie „Ecce Homo“ genauer anzusehen, die Friedrich Nietzsche am Ende seines Lebens verfasst hat. Hier gibt er wichtige Hinweise darauf, wie er sein Denken und sich selbst versteht. Tatsächlich lassen sich punktuelle biographische Fakten über Nietzsches Herkunft und Werdegang vorfinden. Doch eigentlich bekommt der Leser einen Eindruck von Nietzsches Gesinnung und Gemüt, das er oft nur in den Vorreden anderer Schriften – „hinter den Zeilen“ inhaltlicher Erläuterung – spürbar werden lässt. Wir finden in „Ecce Homo“ zudem eine Erläuterung zu seinen Schriften vor: der dritte Abschnitt „Warum ich so gute Bücher schreibe.“ beinhaltet einen Exkurs zu allen Werken. Dabei hält er die chronologische Ordnung der Entstehung nach ein (nur die „Götzen-Dämmerung“ wird vor dem „Fall Wagner“ besprochen). Diesen Exkurs werde ich nicht weiter verfolgen, da er sehr viel Aufwand in der Bearbeitung erfordern würde. Es wäre eher eine Arbeit für die Philologie!
Im Vorwort wird deutlich, dass Nietzsche sein Werk als sein Leben versteht: Er blickt „dankbar“ auf „die Geschenke“ zu seinem 44. Geburtstag, die er sich an diesem sonnigen Herbsttag in Turin in aller Einsamkeit selbst schenkte: „Nicht umsonst begrub ich heute mein vierundvierzigstes Jahr, ich d u r f t e es begraben – was in ihm Leben war, ist gerettet, ist unsterblich. Die Umwerthung aller Werthe [womit er nur den ersten Teil der geplanten vier Schriften meint: „der Antichrist“], die Dionysos-Dithyramben und zur Erholung die Götzen-Dämmerung – Alles Geschenke dieses Jahrs, sogar seines letzten Vierteljahrs!
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ZUM VORWORT
- WARUM ICH SO WEISE BIN.
- WARUM ICH SO KLUG BIN.
- WARUM ICH SO GUTE BÜCHER SCHREIBE.
- WARUM ICH EIN SCHICKSAL BIN.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die Verbindung zwischen Friedrich Nietzsches Denken und seinem Leben zu untersuchen. Insbesondere untersucht sie, wie diese Verflechtung die Philosophie beeinflusst. Um diese Frage zu beantworten, wird Nietzsches Autobiographie "Ecce Homo" genauer analysiert, in der er wichtige Einblicke in sein Selbstverständnis und seine Denkweise gibt.
- Die Verbindung zwischen Nietzsches Denken und seinem Leben
- Die Bedeutung von "Ecce Homo" als Einblick in Nietzsches Philosophie
- Die Umwertung aller Werte und die Rolle des Dionysos
- Nietzsches Kritik an Idealen und Moral
- Die Bedeutung des "Willens zur Macht" für Nietzsches Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- EINLEITUNG: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert den Fokus auf Nietzsches "Ecce Homo" als Quelle für die Analyse seiner Philosophie im Kontext seines Lebens.
- ZUM VORWORT: Dieses Kapitel untersucht Nietzsches Selbstverständnis als "Gegensatz-Natur" und seine Motivation, "Ecce Homo" zu schreiben. Es beleuchtet seine Kritik an traditionellen Werten und seine "philosophische Methode", die auf einer Umwertung der etablierten Ideale basiert.
- WARUM ICH SO WEISE BIN.: Dieses Kapitel analysiert Nietzsches Selbstauslegung als "Weiser". Es geht insbesondere auf seine Kritik am Idealismus und der "Lüge" des Ideals ein. Er kritisiert traditionelle religiöse und philosophische Konzepte wie "Gott", "Seele" und "Tugend" als Ausdruck reiner Torheit.
- WARUM ICH SO KLUG BIN.: Dieses Kapitel befasst sich mit Nietzsches Anspruch auf Klugheit und beleuchtet seine Auseinandersetzung mit der Aufklärung. Er kritisiert die "selbstverschuldete Unmündigkeit" des Menschen und fordert eine "größere Radikalität" in der Denkweise.
- WARUM ICH SO GUTE BÜCHER SCHREIBE.: Dieses Kapitel behandelt Nietzsches Selbstbild als Schriftsteller und untersucht seine Bewertung seiner eigenen Werke. Es gibt einen Einblick in seine Schreibphilosophie und seine Sicht auf seine literarische Arbeit.
- WARUM ICH EIN SCHICKSAL BIN.: Dieses Kapitel betrachtet Nietzsches Selbstverständnis als "Schicksal" und untersucht seinen Einfluss auf die Zeit und die Welt. Es geht um seine Rolle als Verkünder neuer Werte und seine Selbstwahrnehmung als "Übermensch".
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselbegriffe "Ecce Homo", "Umwertung aller Werte", "Dionysos", "Wille zur Macht", "Idealismus", "Aufklärung", "Selbstverständnis", "Übermensch" und "Schicksal". Sie untersucht Nietzsches Selbstverständnis und seine Denkweise im Kontext seiner Autobiografie, analysiert seine Kritik an der traditionellen Moral und an etablierten Idealen und beleuchtet seine philosophische Methode, die auf einer radikalen Umwertung der Werte basiert.
- Citation du texte
- Susanne Schulz (Auteur), 2003, Über Nietzsches Denken und Leben in Ecce Homo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63579