Zur Medialität des Olfaktorischen - Eine Analyse von Patrick Süskinds Roman 'Das Parfum'


Magisterarbeit, 2004

74 Seiten, Note: sehr gut (1,0)


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Wahrnehmung und Gedächtnis
2.1 „Geruchstier Mensch“: Be-Sinnung der Orientierung
2.2 Spracherwerb: Encodierung und Decodierung von Gerüchen
2.3 Gedächtnisarbeit: Analyse und Synthese von Gerüchen
2.4 Die Duftspur: Anwesenheit von Abwesendem
2.5 Das olfaktorische Gedächtnis: Geruch als Erinnerungsmedium
2.6 Grenouille: eine schizophrene Persönlichkeit

3. Die olfaktorische Kommunikation
3.1 Grenouille als ‚Sender’
3.1.1 ‚Nasenangst’: Körperduft als Identitätsbildner
3.1.2 Der Parfümeur als Schöpfer virtueller Identitäten
3.2 Das Parfum als technisch reproduzierbares Kunstwerk
3.2.1 Die Aura als einmalige Ferne
3.2.2 Die kalte Enfleurage: Speicherung des Flüchtigen
3.2.3 Die technische Reproduktion: Verlust der Einmaligkeit
3.2.4 Die Überwindung von Zeit und Raum: Verlust der Ferne
3.3 Die Empfänger: die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation
3.3.1 ‚Nasenlust’: die olfaktorische Manipulation der Massen
3.3.2 Das Scheitern der olfaktorischen Kommunikation

4. Schluss: Zur Medialität des Olfaktorischen

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Welcher Organsinn ist der undankbarste und scheint auch der entbehrlichste zu sein? Der des Geruchs.[1]

Mit diesem Urteil bringt Immanuel Kant die untergeordnete Stellung des Geruchssinns in der Sinneswahrnehmung – wie sie auch heute noch zu verzeichnen ist – treffend zum Ausdruck. Der olfaktorische Sinn spielt auf den ersten Blick keine wichtige Rolle mehr, weil sich der Mensch heutzutage vorrangig visuell orientiert.[2] Philosophen haben sich nie ‚ausführlich’ mit dem Geruchssinn auseinandergesetzt, sondern dieser wurde immer nur peripher im Kontext von Sinneshierarchien erwähnt, in denen er traditionell als niedrigster der fünf Sinne rangierte:[3] Der Geruchssinn verharrt als „das begabte Stiefkind unter den Sinnesorganen“[4] nach wie vor auf der untersten Stufe der Wahrnehmungsskala.[5] Nur weil die Augen die Sinneswahrnehmung dominieren, wäre es jedoch kurzsinnig zu vermuten, der Geruchssinn werde vernachlässigt. Die Wahrnehmung olfaktorischer Sinneseindrücke entzieht sich vielmehr häufig dem menschlichen Bewusstsein.

Der Roman Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders (1985) von Patrick Süskind stellt einen Ansatz dazu dar das verloren gegangene Bewusstsein für Gerüche und Düfte wieder neu zu entdecken. Die Nase und das Parfum gewinnen in Süskinds ‚Monographie des Geruchssinns’[6] erstmals in der literarischen Ästhetikgeschichte den absoluten Vorrang über Auge und Bild sowie Ohr und Musik. Insofern das Interesse von Patrick Süskind auf Geruch als „Medium der Wahrnehmung, der Erkenntnis und der Konstruktion von Welt und von Kommunikation“[7] ausgerichtet ist, wird Das Parfum – inspiriert durch Gerhard Neumann – im Rahmen dieser Arbeit als „Medienroman“[8] gelesen. Was einen solchen kennzeichnet, gilt es in dieser Arbeit unter anderem festzustellen.

Dem Aufbau des Romans liegt eine Sozialisationstheorie zugrunde.[9] Und zwar stellt Sozialisation ein Denkmodell dar, das den „Prozeß der Entstehung und Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit in Abhängigkeit von und in Auseinandersetzung mit den sozialen und den dinglich-materiellen Lebensbedingungen[10] beschreibt:

Sozialisation bezeichnet den Gesamtzusammenhang der kognitiven, sprachlichen, emotionalen und motivationalen Entstehung und lebenslangen Veränderung der Person im Rahmen sozialer, interaktiver und gegenständlicher Einflüsse.[11]

Der Sozialisationsprozess in der und durch die Gesellschaft ist immer an den Umgang mit Medien gekoppelt, weil diese dem Menschen überhaupt erst seine Außenwelt zugänglich machen. Jeder Wahrnehmungsakt ist schon ein medialisierter Akt, insofern es überall, wo der Mensch in ein Verhältnis zu etwas tritt, das ihm im Wahrnehmen und Erfahren, Denken und Vorstellen gegeben ist, Medien sind, die dieses Gegebensein jeweils eröffnen:[12] „Zwischen der Welt und dem Körper […] steht immer der Akt der Wahrnehmung – und diese Einsicht kann nicht länger vergessen werden angesichts von Prozessen der Medialisierung“.[13] Die Persönlichkeits­entwicklung hängt vehement von der Medialität des jeweiligen Weltverhält­nisses ab, denn

‚Medialität’ drückt aus, daß unser Weltverhältnis und damit alle unsere Aktivitäten und Erfahrungen mit welterschließender – und nicht einfach weltkonstruierender – Funktion geprägt sind von den Unterscheidungsmöglichkeiten, die Medien eröffnen, und den Beschränkungen, die sie dabei auferlegen.[14]

Medien machen dem Menschen Differenzen erst erfahrbar und fixierbar.

Die Mediengattungstheorie befasst sich mit der zentralen Frage, „wie in Medien­systemen durch die Anwendung bestimmter kognitiver und kommunikativer Schematisierungen […] Wirklichkeiten erzeugt werden“.[15] Jeder Mensch lernt im Laufe seiner Mediensozialisation unter anderem, wie in seiner Bezugsgruppe mit Medienangeboten umgegangen wird, wie diese benannt und klassifikatorisch von anderen unterschieden werden, sowie „welche Anschlußhandlungen an bestimmte Mediennutzungen erwartet werden“.[16] Wenn Kinder Schematisierungskompetenz erwerben, lernen sie in allen Formen des Umgangs mit Medienangeboten in erster Linie zwei Dinge: Einerseits „das Wahrnehmen, Erkennen und Bewerten der Oberflächen- und Nutzungseigenschaften spezifischer Medienangebote“; andererseits „die Ein­übung in die Referenzmodalitäten […], die mit spezifischen Medienangeboten in einer sozialen Gruppe routinemäßig verbunden sind“.[17] Hinsichtlich des Erwerbs von Schematisierungskompetenz wird zwischen Kognition und Kommunikation strikt unterschieden: „[D]ie kognitive Fähigkeit, Medien­angebote unter bestimmte Klassen zu ordnen, die mit anderen Klassen ein strukturiertes Feld bilden“, kennzeichnet kognitive Schemata, auch „‚Medien-Schemata’“[18] genannt; wohingegen „[k]ommunikative Schematisierungen der Produktion und Nutzung von Medienangeboten […] als ‚Mediengattungen’ bezeichnet“[19] werden. Grundsätzlich verläuft die Mediensozialisation individuell unterschiedlich, weil neben dem jeweils wahrgenommenen Medien­angebot „dispositionelle, situative, soziale und biographische Bedingungen“[20] eine wichtige Rolle spielen, so auch bei dem Medium ‚Geruch’:

Das Erkennen von Gerüchen ist nicht genetisch determiniert, sondern eine erlernbare Fähigkeit. Training, das Sammeln von Erfahrungswerten, gestaltet sich individuell, da jeder Mensch ein anderes soziales Umfeld hat. Nur wenige Geruchsmuster sind in die Wiege gelegt. Die meisten Duftschemata eignet sich der Mensch in den ersten drei Jahren an. Die Fähigkeiten eines professionellen Parfümeurs formen sich daher nicht nur durch Talent, sondern auch durch frühes Interesse an der Duftwelt.[21]

Die olfaktorische Sozialisation von Jean-Baptiste Grenouille, dem Protagonisten in Patrick Süskinds Roman Das Parfum, ist Untersuchungs­gegenstand dieser Arbeit. Während die kognitive und die kommunikative Entwicklung des Menschen normalerweise zeitlich synchron verlaufen,[22] stellen sie in der Sozialisation der literarischen Kunstfigur Grenouille zwei chronologisch aufeinander folgende Entwicklungsphasen dar. In Bezug auf die strikte sozialisationstheoretische Unterscheidung zwischen Kognition und Kommunikation ist die Arbeit in zwei größere Abschnitte gegliedert.

Im zweiten Kapitel ‚Wahrnehmung und Gedächtnis’ werden die Fragen behandelt, wie Grenouille Gerüche wahrnimmt und wie er diese Geruchswahrnehmungen speichert. Es wird betrachtet, wie und in welchem Maße das olfaktorische Gedächtnis beim Aufspüren, Identifizieren, Erinnern, Assoziieren und Benennen von Gerüchen funktioniert. Den theoretischen Rahmen des zweiten Kapitels bildet die Wahrnehmungs- und Gedächtnistheorie von Henri Bergson. Im dritten Kapitel ‚Die olfaktorische Kommunikation’ wird anhand ausgewählter, einschlägiger Medientheorien die kommunikative Potenz des olfaktorischen Mediums ‚Parfum’ untersucht. Anhand der Kunsttheorie von Walter Benjamin wird das Medium ‚Parfum’ als technisch reproduzierbares Kunstwerk thematisiert. Ob – aus soziologischer Sicht – eine olfaktorische Kommunikation über das Medium ‚Parfum’ schließlich überhaupt zustande kommt, wird mit der Kommunikationstheorie von Niklas Luhmann untersucht. Das vierte Kapitel bietet eine Schlussbetrachtung zur Medialität des Olfaktorischen.

2. Wahrnehmung und Gedächtnis

Praktisch nehmen wir nur die Vergangen­heit wahr, die reine Gegenwart ist das un­faßbare Fortschreiten der Vergangenheit, die an der Zukunft nagt.[23]

Henri Bergson fasst die Materie als Gesamtheit der Bilder auf.[24] Alle Bilder verbindet eine rein mechanische Beziehung, indem sie mit allen ihren Elementen in Wechselwirkung nach konstanten Naturgesetzen stehen:[25] „[S]ie wenden einander alle ihre Seiten auf einmal zu, d. h. sie wirken und reagieren mit allen ihren Elementen auf einander, und folglich wird keines von ihnen zur Wahrnehmung, und keines nimmt bewußt wahr“.[26] Dieses dezentral organisierte System von Bildern, in dem jedes Bild auf sich selbst bezogen ist – „zweifellos einander beeinflussend, aber doch so, daß die Wirkung immer im genauen Verhältnis zur Ursache steht“[27] – nennt Henri Bergson ‚das Universum’. Davon unterscheidet er ein zweites System von Bildern, welches er ‚die Wahrnehmung des Universums’ nennt.[28] Denn unter den Bildern befindet sich ein Bild, welches sich von allen anderen dadurch abhebt, dass das einzelne Individuum „es nicht nur von außen durch Wahrnehmung, sondern auch von innen durch Affektionen“[29] kennt: seinen Leib. Wenn sich an diesem bevorzugten, sich im Mittelpunkt befindenden Bild leichte Veränderungen vollziehen, ändert sich in diesem zweiten System von Bildern alles von Grund auf, da sich nach diesem alle anderen Bilder richten.[30] Die prozessuale Bild­theorie von Henri Bergson ist dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Bilder das Bild Leib beeinflussen, indem sie Bewegung auf dieses übertragen, so wie der Leib die äußeren Bilder beeinflusst, indem er ihnen Bewegung zurückgibt. Der „Leib ist also in der Gesamtheit der materiellen Welt ein Bild, das sich wie die anderen Bilder betätigt“:[31] Es nimmt Bewegung auf (Wahrnehmungsbild) und es gibt Bewegung ab (Aktionsbild).[32] Allerdings unterscheidet sich der Leib in einem entscheidenden Punkt von den ihn umgebenden Bildern und zwar insofern, dass dieser „bis zu einem gewissen Grade die Wahl zu haben scheint, in welcher Form er das Empfangene zurückgeben will“.[33] Dieser Typus der lebenden Bilder bildet im dezentrierten Universum der Bewegungsbilder „‚Zentren der Indeterminiertheit’“.[34] Neben Wahrnehmungs­bild und Aktionsbild stellt das Affektbild den dritten materiellen Aspekt der Subjektivität des jeweiligen Leibes dar. Die Affektionen schalten sich immer zwischen Reizungen, die der Mensch von außen erhält, und Bewegungen, die er daraufhin ausführt, ein, also zwischen Wahrnehmungsbild und Aktionsbild. Sie beeinflussen die endgültige Entscheidung in gewissem, nicht aber bestimmtem Maße.[35] Es scheint, „daß eine jede in ihrer Art eine Aufforderung zum Handeln enthält, […] aber gleichzeitig die Möglichkeit freistellt, abzuwarten oder auch gar nichts zu tun“:[36]

Gerade in dieser Auswahl besteht – soweit die äußere Wahrnehmung in Betracht kommt – das Wesen des Bewußtseins. Aber in dieser notwendigen Armut unserer bewußten Wahr­nehmung steckt etwas Positives, etwas, das bereits den Geist ankündigt: das Vermögen zu unterscheiden.[37]

Grundsätzlich ist der Mensch von äußeren Bildern umgeben, die er wahr­nimmt, wenn er seine Sinne öffnet, und nicht wahrnimmt, wenn er sie schließt. Henri Bergsons weiter Bildbegriff ist nicht rein visuell gemeint, der synästhetische Begriff schließt unter anderem Klang-, Tast- und Geruchsbilder mit ein. Jede Wahrnehmung wird von subjektiv-persönlichen Erinnerungen durchsetzt; umgekehrt kann eine Erinnerung nur wieder gegenwärtig werden, indem sie von einer Wahrnehmung den Körper leiht und sich ihm einfügt, das heißt, sich materialisiert: „Die beiden Vorgänge, Wahrnehmung und Erinnerung, durchdringen sich fortwährend und tauschen fortwährend durch eine Art Endosmose etwas von ihren Substanzen aus“.[38] Es gibt für den Menschen nichts Momentanes, insofern das, was er als solches wahrzunehmen glaubt, immer schon eine Leistung des Gedächtnisses sowie des Bewusstseins enthält, „das beliebig zahlreiche Momente einer unendlich teilbaren Zeit ineinanderdehnt, um sie in einer verhältnismäßig einfachen Gesamtanschauung ergreifen zu können“:[39]

Kurz, das Gedächtnis, das einerseits einen Kern von unmittelbarer Wahrnehmung mit einer Hülle von Erinnerungen umwebt und andererseits eine Mehrzahl von Momenten in eins zusammenzieht, bildet bei der Wahrnehmung den Hauptbestandteil des individuellen Bewußtseins, die subjektive Seite unserer Erkenntnis der Dinge […].[40]

Die Erinnerungen verdrängen gewissermaßen die eigentliche Wahrnehmung. Sie ersetzen sie, so dass von dieser lediglich eine Andeutung, ein bloßes Zeichen zurückbleibt, welches an frühere Bilder erinnert.[41] Die Aufgabe der Wahrnehmung besteht folglich nur noch darin, „die Erinnerung herbeizurufen, ihr einen Körper zu geben, sie aktiv und dadurch aktuell zu machen“.[42] Schließlich erweist sich die Erinnerung an frühere analoge Anschauungen bei der Wahl der Reaktion als nützlicher, „da sie in unserem Gedächtnis mit der ganzen Reihe der nachfolgenden Ereignisse verknüpft ist und deshalb unsere Entscheidung besser beleuchten kann“.[43] Die Indeterminiertheit der zu vollziehenden Handlungen erfordert, wenn diese nicht rein willkürlich werden soll, die Erfahrung der bereits wahrgenommenen Bilder:

Man könnte sagen, daß ohne einen Rückgriff von entsprechender Weite keine Besitzergreifung der Zukunft möglich ist; daß der Vorstoß unserer Aktivität nach vorwärts eine Leere hinter sich läßt, in die sich die Erinnerungen stürzen; daß somit unser Gedächtnis eine Art Rückwirkung darstellt, die sich in der Sphäre des Bewußtseins als eine Folge der Indeterminiertheit unseres Willens ergibt.[44]

Jede Erinnerung, die zur Interpretation der aktuellen Wahrnehmung dienen kann, schreibt sich so vollkommen in diese ein, dass die Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Erinnerung letztlich unmöglich wird, dass sich nicht mehr sagen lässt, „wo die Wahrnehmung aufhört und die Erinnerung an­fängt“.[45] In einem dynamischen Prozess wird das eine zum anderen. Die distinkte Wahrnehmung wird schließlich durch zwei einander entgegengesetzte Ströme erzeugt: der zentripetale Strom kommt vom äußeren, wirklichen Gegenstand, es handelt sich hierbei um die Eindrücke von den Sinnesorganen; der zentrifugale Strom hat die reine Erinnerung, also einen virtuellen Gegen­stand als Ausgangspunkt:[46]

Der erste Strom allein gäbe nur eine passive Wahrnehmung mit den sie begleitenden mechanischen Reaktionen. Der zweite, wenn sich selbst überlassen, strebt danach, eine aktualisierte Erinnerung zu geben, die um so aktueller wird je mehr sich der Strom akzentuiert. Vereinigt bilden die beiden Ströme in dem Punkte, wo sie zusammentreffen, die distinkte und wiedererkannte Wahrnehmung.[47]

Henri Bergson unterscheidet zwei Arten des Wiedererkennens. Beim habituellen Wiedererkennen setzt sich die Wahrnehmung automatisch in gewohnten Bewegungen fort, das heißt, das sensomotorische Bild dient der direkten Verkettung des Wahrnehmungsbildes mit dem Aktionsbild. Beim attentiven Wiedererkennen setzen die Bewegungen die Wahrnehmung nicht fort, sondern führen zum Gegenstand zurück, um gewisse Züge hervorzuheben. Diese Art des Wiedererkennens vollzieht sich anhand von Erinnerungsbildern, dabei wird ein aktuelles Wahrnehmungsbild mit einem virtuellen Bild verkettet.[48] Hinsichtlich dieser beiden Arten des Wiedererkennens unterscheidet Henri Bergson zwischen dem motorischen Gedächtnis und dem kontemplativen Gedächtnis und ordnet diesen beiden Extremen, die nur selten isoliert und rein zum Ausdruck kommen, Charaktertypen zu:[49]

In der reinen Gegenwart leben, auf einen Reiz mit einer unmittelbaren, den Reiz fortsetzenden Reaktion antworten, ist das Zeichen eines niederen Tieres: ein Mensch, welcher so vorgeht, ist eine impulsive Natur. Aber der ist kaum weniger zum Handeln geeignet, der in der Vergangenheit aus bloßer Freude an ihr lebt und bei dem Erinnerungen zum Licht des Bewußtseins auftauchen ohne Nutzen für die gegenwärtige Lage: das ist dann keine impulsive Natur mehr, sondern ein Träumer.[50]

Diese beiden extremen Charakterzüge weist der Protagonist Grenouille in Patrick Süskinds Roman Das Parfum auf: Zum einen wittert er wie ein Tier seine Umwelt olfaktorisch aus und reagiert impulsiv auf Gerüche, zum anderen verkapselt er sich wie ein Träumer in seinem inneren, mentalen Imperium, wo er in seinen Geruchserinnerungen schwelgt. Die folgenden Abschnitte dieses Kapitels thematisieren die kognitive Entwicklung von Grenouille als wesentlichen Bestandteil seiner olfaktorischen Sozialisation. Das Spannungs­verhältnis zwischen Wahrnehmung und Gedächtnis – wie es von Henri Bergson beschrieben wurde – nimmt dabei unterschiedliche Formen an.

2.1 „Geruchstier Mensch“: Be-Sinnung der Orientierung

[A]lles spürt man zuerst mit der Nase, alles ist in der Nase, die Welt ist Nase […].[51][52]

Die Offenheit des Subjekts für Welt- und Selbsterfahrung ist immer bedingt, insofern sie zugleich eine bestimmte Strukturierung bedeutet. „Dieses Moment der bedingten Strukturiertheit der Offenheit […] ist die prinzipielle Medialität und Dimensioniertheit der menschlichen Orientierung“.[53] Mit Medialität der Orientierung meint Ernst Orth, dass sich Orientierung immer an einer Art Substrat manifestiert, an einem Medium, wie Grenouilles Orientierung an dem Medium Geruch.[54] Die Dimensionierung der Orientierung wird auf die „Etablierung von Bedeutungsbereichen (einschließlich ihrer jeweiligen Medialität)“ bezogen:[55]

Mit Orientierung konstituieren und etablieren sich Bedeutungen (Bedeutsamkeit), die in je eigener Weise mit jeweils speziell gehandhabten Medien einhergehen. Es wird dabei Bestimmtes thematisch, und anderes bleibt unthematisch, gleichsam abgeblendet. Es herrscht jedoch eine gewisse Flexibilität, bestimmte Themenbereiche aufzurufen oder in den Hintergrund zu drängen. […] Dabei sind Medien nur Medien, soweit sie als tatsächliche oder potentielle Bedeutungsträger (welcher Art immer) fungieren.[56]

Erst durch fundamentale Orientierungsrichtungen wird ein Medium bedeutsam und damit überhaupt erst zum Medium; umgekehrt können sich diese ihrerseits erst an einem Medium auswirken und manifestieren.[57] Der menschliche Leib stellt das „Paradigma dieser medialen Orientierung“[58] dar, denn „[w]enn man […] Wahrnehmung als einen physisch-kognitiven Prozeß begreift, dann gibt nicht ‚irgendeine absolute äußere Realität den Orientierungsrahmen’ ab, sondern ‚unser eigener Organismus’“.[59] Die fünf Sinne verbinden den Menschen mit seiner Außenwelt, mit ihrer Hilfe kann er „sich orientieren, die Umwelt wahr­nehmen und begreifen“.[60] Umwelt erweist sich dabei nicht als eine objektive oder indifferente Größe, sondern konstituiert sich erst in der Orientierung.[61] Der Geruchssinn stellt ebenso wie die anderen Sinne eine dem Menschen unentbehrliche Orientierung im Leben dar. Demzufolge sind Geruchserfahrungen wie Geschmacksprägungen

am Aufbau sozialer Orientierungen und privater Welt­bilder beteiligt […] [und] stiften […] lebensgeschichtliche Ordnung und Kontinuität. Sie liefern häufig – weniger rational als affektiv verbürgte – langlebige Gewissheiten über (bereits in frühkindlichem Entwicklungsstadium erworbene) Kategorien wie gut und schlecht, nah und fern, vertraut und fremd, Identität und Alterität. Demzufolge eignen sie sich auch für die Begründung von Lebens­maximen […].[62]

Orientierung als „ein Sich-zurecht-finden und ein Bescheid-wissen“,[63] manifestiert sich in einer bewussten geistigen Leistung, einem speziellen Wissen. Die bewusste Wahrnehmung erfasst nie das Ganze der Materie, sondern sie besteht gerade in der Trennung dessen, was an der Materie die ver­schiedenen Bedürfnisse angeht.[64] Weil das Wahrnehmungsvermögen des Menschen begrenzt ist, „selektieren die Sinne aufgenommene Informationen nach ihrer lebensnotwendigen Bedeutung“.[65] Ein orientierter Mensch ist somit jemand, „der sich in einem bestimmten Problembereich oder gar in allen möglichen Bereichen aktiv und souverän geistig auskennt“.[66]

Ebenso wie die anderen Sinnesorgane entschlüsselt der Geruchssinn einen Teil der uns umgebenden Wirklichkeit. Dies geschieht nicht unbedingt auf eine objektive oder rationale Weise. Ebenso wie das Auge und das Ohr bearbeitet und selektiert der Geruchssinn die von außen kommende Information, wobei – wiederum in Analogie zu den anderen Sinnes­organen – eine große Anzahl physiologischer Prozesse, einschließlich unserer physischen Wünsche und Bedürfnisse, die Wahrnehmung und das Erleben von Gerüchen beeinflussen.[67]

Grenouille nimmt bereits als Säugling seine Umwelt bewusst, das heißt selektiv wahr, insofern er sich nur auf die olfaktorische Seite der Dinge konzentriert. Er ist von Kopf bis Fuß auf Riechen eingestellt, nur das ist seine Welt. Er subtrahiert von den Dingen das, was ihn nicht interessiert:[68]

Da erwachte das Kind. Es erwachte zuerst mit der Nase. Die winzige Nase bewegte sich, sie zog sich nach oben und schnupperte. Sie sog die Luft ein und schnaubte sie in kurzen Stößen aus, wie bei einem unvollkommenen Niesen. Dann rümpfte sich die Nase, und das Kind tat die Augen auf. […] Während die matten Augen des Kindes ins Unbestimmte schielten, schien die Nase ein bestimmtes Ziel zu fixieren, und Terrier hatte das sehr sonderbare Gefühl, als sei dieses Ziel er, seine Person […]. Es witterte ihn aus! (22f)[69]

Grenouille orientiert sich ausschließlich mit dem „Kompaß seiner Nase“ (267). Er greift aus seiner Umgebung nur heraus, was ihn olfaktorisch interessiert, weil die übrige Umgebung ihn nichts angeht.[70] Dementsprechend wird Grenouille als „der einsame Zeck, der in sich versammelt auf seinem Baume hockt, blind, taub und stumm, und nur wittert“ (29) bezeichnet. In seinem Ver­halten, seiner Wahrnehmung und seinem Kommunikationskonzept entspricht er einer Zecke, die „durch ein höchstentwickeltes selektives Kommunikations­system“[71] charakterisiert ist und nur eine einzige Wahrnehmungsausrichtung besitzt, die Leben erhaltend arbeitet. So wie das einzige Sinnesorgan der Zecke auf Buttersäure fixiert ist, die ihre Reaktion auslöst, konzentriert sich Grenouilles Nase auf Duftstoffe.[72]

Nach Ernst Orth „ist der geistig orientierte und sich orientierende Mensch [...] im physiologisch-animalisch orientierten Menschen als Lebewesen“[73] fundiert, was an Friedrich Nietzsche erinnert, der den Menschen nicht mehr vom Geist oder von der Gottheit ableitete, sondern unter die Tiere zurückstellte. Nietzsche wertete den von den meisten Philosophen kritisierten oder verges­senen Geruchssinn als den animalischsten der Sinne radikal auf:[74]

Diese Nase […], von der noch kein Philosoph mit Verehrung und Dankbarkeit gesprochen hat, ist sogar einstweilen das delikateste Instrument, das uns zu Gebote steht: es mag noch Minimaldifferenzen der Bewegung zu konstatieren, die selbst das Spektroskop nicht konstatiert.[75]

Friedrich Nietzsches „Apologie des Geruchssinns […] verschwimmt mit einer allgemeinen Apologie des Instinkts und des intuitiven Erkennens“.[76] Insofern der Geruchssinn aus den sicheren Quellen des tierischen Instinkts schöpft, wird er als Sinn der Wahrheit bezeichnet, der dem Leib seine hohe Weisheit ver­leiht. Auf der Suche nach der Wahrheit entthront dieser „die kalte, aus dem Kampf gegen den Instinkt geborene Logik. Über seine primäre Funktion hinaus nimmt er die eines ‚sechsten Sinnes’ an: des Sinns der intuitiven Erkenntnis“.[77]

Die Geruchswahrnehmung von Grenouille ist animalisch-intuitiv geprägt, was durch den Vergleich mit der Zecke sowie die Darstellung seiner Jagdgewohn­heiten metaphorisch veranschaulicht wird:

Die Zeit des Überwinterns war vorbei. Der Zeck Grenouille regte sich wieder. Er witterte Morgenluft. Die Jagdlust packte ihn. Das größte Geruchsrevier der Welt stand ihm offen: die Stadt Paris. […] Oft blieb er stehen, an eine Hausmauer gelehnt oder in eine dunkle Ecke gedrängt, mit geschlossenen Augen, halbgeöffnetem Mund und geblähten Nüstern, still wie ein Raubfisch in einem großen, dunklen, langsam fließenden Wasser. Und wenn endlich ein Lufthauch ihm das Ende eines zarten Duftfadens zuspielte, dann stieß er zu und ließ nicht mehr los, dann roch er nichts mehr als diesen einen Geruch, hielt ihn fest, zog ihn in sich hinein und bewahrte ihn in sich für alle Zeit. […] Hinter solchen ihm noch unbekannten Gerüchen war Grenouille her, sie jagte er mit Leidenschaft und Geduld eines Anglers und sammelte sie in sich. […] Er war gierig. Das Ziel seiner Jagden bestand darin, schlichtweg alles zu besitzen, was die Welt an Gerüchen zu bieten hatte […] Alles, alles fraß er, saugte er in sich hinein. (43-48)

In solchen Jagdmomenten lebt Grenouille impulsiv wie ein niederes Tier in der reinen Wahrnehmung, das heißt, er antwortet auf einen olfaktorischen Reiz mit einer unmittelbaren, motorischen, den Reiz fortsetzenden Reaktion.[78] Für die animalische Natur des Protagonisten ist zudem die Namensgebung ‚Grenouille’, was im Französischen ‚Frosch’ bedeutet, kennzeichnend.

2.2 Spracherwerb: Encodierung und Decodierung von Gerüchen

[U]nsere Sprache taugt nicht zur Beschreibung der riechbaren Welt. (160)

Orientierung stellt „eine Art Bezeugung der Wirklichkeit“[79] dar, der eigenen sowie der einen umgebenden Wirklichkeit, und zwar insofern, dass man sich selbst oder einem anderen etwas bedeutet. Anhand der fortwährenden Bezeu­gung von Wirklichkeit stellt der Mensch Bedeutungen als solche auf Dauer. Der Sinn der Bezeugung besteht darin, Wirklichkeit geistig zu vergegen­wär­tigen.[80] Hinsichtlich der Dauer und der Geistesgegenwart kommt das Gedächt­nis ins Spiel. Dieses, welches „den jeweiligen Stand der Wahr­nehmungs- und Erlebnisgeschichte eines kognitiven Systems [repräsentiert,] […] steuert die Bedeutungszuweisungen an aktuelle Wahrnehmungen durch Schemata“.[81] Es spielt eine wichtige Rolle „bei der Wahrnehmungs- und Verhaltenssynthese und bildet die Grundlage der selbstorganisierenden Auto­nomie […] wie der Lernfähigkeit des kognitiven Systems“.[82] Im Bezeugen von Wirklichkeit, das „eine sich […] formierende Festlegung von Strukturen der Wirklichkeit“[83] ist, liegt das Fundament von Sprache begründet. Die Thematisierung von Wirk­lichkeit bedeutet Sprache in Gang zu setzen und in Gang zu halten.[84] Der Er­werb von Sprache basiert auf dem Prozess der Encodierung und dem der De­codierung: Bei der Encodierung übersetzt das Individuum sinnlich wahrge­nommene Informationen in ein intern verarbeitbares Repräsentationsformat und bei der Decodierung transformiert es „intern repräsentierte Informationen in physische bzw. motorische Aktivität“.[85]

In einem langen Prozess der Selbstsozialisation lernt Grenouille sprechen. Er lernt nicht über visuelle Bilder sprechen, wie es wohl die gängige Art ist, sondern über Duftbilder, wobei er seinem „mimetic impulse“[86] folgt:

In der Märzsonne auf einem Stapel Buchenscheite sitzend, die in der Wärme knackten, war es, daß er zum ersten Mal das Wort „Holz“ aussprach. […] [Er] hatte die Augen ge­schlossen und rührte sich nicht. Er sah nichts, er hörte und spürte nichts. Er roch nur den Duft des Holzes, der um ihn herum aufstieg […]. Er trank diesen Duft, er ertrank darin, imprägnierte sich damit bis in die letzte innerste Pore, wurde selbst Holz, wie eine hölzerne Puppe, wie ein Pinocchio lag er auf dem Holzstoß, wie tot, bis er, nach langer Zeit, vielleicht nach einer halben Stunde erst, das Wort „Holz“ hervorwürgte. Als sei er angefüllt mit Holz bis über beide Ohren, als stünde ihm das Holz schon bis zum Hals, als habe er den Bauch, den Schlund, die Nase übervoll von Holz, so kotzte er das Wort heraus. Und das brachte ihn zu sich, errettete ihn, kurz bevor die überwältigende Gegen­wart des Holzes selbst, sein Duft, ihn zu ersticken drohte. (31f)[87]

Diese Situation ist durch ein extremes Verhältnis der Nähe zwischen Subjekt und Objekt gekennzeichnet, das Subjekt entfernt sich von sich selbst, indem es sich den Dingen metaphorisch-mimetisch angleicht.[88] „[D]ie Entfernung von sich selbst als mimetische Annäherung an die Dingwelt [dringt] in das Subjekt“[89] ein: „Speech, as a mimetic activity […] is seen here as arising from the most benign aspect of mimesis as abandonment in the other”.[90] Das Subjekt er­scheint „als in die Dingwelt ‚eingehendes’“.[91] Der mimetische Prozess des Spracherwerbs ist hier speziell dadurch gekennzeichnet, dass Grenouille aus­schließlich olfaktorisch abbildbare Dinge encodieren kann:

Mit den Zeitwörtern, den Adjektiven und Füllwörtern hatte er es weniger. Bis auf „ja“ und „nein“ − die er übrigens sehr spät zum ersten Mal aussprach – gab er nur Hauptwörter, ja eigentlich nur Eigennamen von konkreten Dingen, Pflanzen, Tieren und Menschen von sich, und auch nur dann, wenn ihn diese Dinge, Pflanzen, Tiere oder Menschen unver­sehens geruchlich überwältigten. […] Mit Wörtern, die keinen riechenden Gegenstand be­zeichneten, mit abstrakten Begriffen also, vor allem ethischer und moralischer Natur, hatte er die größten Schwierigkeiten. Er konnte sie nicht behalten, ver­wechselte sie, verwendete sie noch als Erwachsener ungern und oft falsch: Recht, Gewissen, Gott, Freude, Verant­wortung, Demut, Dankbarkeit usw. – was damit ausgedrückt sein sollte, war und blieb ihm schleierhaft. (31, 33)

Die Relation zwischen dem einzelnen Wort und der sinnlich erfahrbaren Wirk­lichkeit ist schließlich durch eine – zeitlich sowie räumlich – distanzierende Wirkung seitens der Wörter gekennzeichnet.[92] Als intermediäres Feld rettet die Sprache vor der Verschmelzung, die Wörter heben die Unmittelbarkeit zu den Dingen auf.[93] Als Grenouille von der Geruchserinnerung an Holz emotional bedroht wird, wehrt er diese ab, indem er wiederholt das Wort ‚Holz’ aus­spricht: „Noch Tage später war er von dem intensiven Geruchserlebnis ganz benommen und brabbelte, wenn die Erinnerung daran zu kräftig in ihm auf­stieg, beschwörend ‚Holz, Holz’ vor sich hin. So lernte er sprechen“ (33). Das bedeutet, dass die intern repräsentierte Information ‚Holz’ nicht unmittelbar und reflexartig in physische oder motorische Aktivität transformiert respektive decodiert werden muss. Wenn dies der Fall ist, werden Gedächtnisleistungen erforderlich, die die encodierte Information für eine spätere Verarbeitung und Decodierung verfügbar halten.[94] Beim Spracherwerb wird bereits deutlich, dass die mentalen Ordnungsprinzipien von Grenouille durch ein hohes Abstrak­tionsvermögen gekennzeichnet sind:[95]

[S]ein erstes Wort sprach er mit vier, es war das Wort „Fische“ […]. Die nächsten Wörter, deren er sich entäußerte, waren „Pelargonie“, „Ziegenstall“, „Wirsing“ und „Jacques­lorreur“, letzteres der Name eines Gärtnergehilfen […]. (31, Hervorhebungen im Original)

Normalerweise ist es für Kinder unmöglich derartig komplizierte, mehr­silbige Wörter zu artikulieren, bevor sie nicht einfachere gebildet haben.[96]

[...]


[1] Kant: Anthropologie, S. 453.

[2] Vgl. www.olfaktorik.de/physiologie, [Duftlernen].

[3] Vgl. Himberg: Nase, S. 84.

[4] Kramer: Düfte, S. 92.

[5] Vgl. Neumann: Süskind, S. 190.

[6] Vgl. ebd., S. 210.

[7] Ebd., S. 210, Kursivdruck im Original; Die vorliegende Arbeit verfolgt generell keinen konstruktivistischen Ansatz. Welche Form der Welterschließung zugrunde liegt, wird in der Einleitung (s.u.) hinsichtlich der Definitionen von ‚Sozialisation’ und ‚Medialität’ erläutert.

[8] Ebd., S. 211.

[9] Vgl. ebd., S. 195.

[10] Hurrelmann: Sozialisationstheorie, S. 14, Kursivdruck im Original.

[11] Helsper: Sozialisation, S. 72.

[12] Vgl. Schneider: Kränkungen, S. 35; vgl. Krämer: Medien, S. 17f.

[13] Schneider: Kränkungen, S. 15.

[14] Krämer: Medien, S. 15, Hervorhebung im Original.

[15] Schmidt, Siegfried J.: Mediengattungstheorie. – In: Nünning: Kulturtheorie, S. 412.

[16] Ebd., S. 412.

[17] Schmidt, Siegfried J.: Mediengattungstheorie. – In: Nünning: Kulturtheorie, S. 413.

[18] Ebd., S. 412, Hervorhebung im Original.

[19] Ebd., S. 412, Hervorhebung im Original.

[20] Ebd., S. 413.

[21] www.olfaktorik.de/physiologie/, [Duftlernen], Fettdruck im Original.

[22] Vgl. Schmidt, Siegfried J.: Mediengattungstheorie. – In: Nünning: Kulturtheorie, S. 413.

[23] Bergson: Gedächtnis, S. 145, Kursivdruck im Original.

[24] Henri Bergson verwendet einen weiten, unbestimmten Bild-Begriff, insofern sich dieser sowohl auf jeden inneren Bewusstseinszustand des Ich als auch auf jedes Ding in der Außenwelt beziehen kann. Das Bild stellt eine Art der Existenz dar, das heißt, es existiert an sich (Vgl. Oger, Erik: Einleitung. – In: ebd., S. XXIXf).

[25] Vgl. ebd., S. 1, 22.

[26] Ebd., S. 22.

[27] Ebd., S. 9.

[28] Vgl. ebd., S. 6, 9.

[29] Ebd., S. 1.

[30] Vgl. ebd., S. 9.

[31] Ebd., S. 3.

[32] Vgl. Deleuze: Bewegungs-Bild, S. 94f.

[33] Bergson: Gedächtnis, S. 3.

[34] Ebd., S. 21, Hervorhebung im Original.

[35] Vgl. ebd., S. 1; vgl. Deleuze: Bewegungs-Bild, S. 94f.

[36] Bergson: Gedächtnis, S. 1.

[37] Ebd., S. 23.

[38] Ebd., S. 55.

[39] Bergson: Gedächtnis, S. 58.

[40] Ebd., S. 19.

[41] Vgl. ebd., S. 18.

[42] Ebd., S. 54.

[43] Ebd., S. 54.

[44] Ebd., S. 53.

[45] Ebd., S. 95, 98.

[46] Vgl. ebd., S. 121f, 124.

[47] Bergson: Gedächtnis, S. 122.

[48] Vgl. Deleuze: Zeit-Bild, S. 64, 68, 77.

[49] Vgl. Bergson: Gedächtnis, S. 151.

[50] Ebd., S. 148, Kursivdruck im Original.

[51] Die Überschrift „Geruchstier Mensch“ ist der Homepage www.olfaktorik.de/mensch/ entliehen.

[52] Calvino: Nase, S. 14.

[53] Orth: Kultur, S. 40.

[54] Vgl. ebd., S. 29.

[55] Ebd., S. 29, Klammer im Original.

[56] Ebd., S. 29, Klammern im Original.

[57] Vgl. ebd., S. 33

[58] Ebd., S. 33.

[59] Schneider: Kränkungen, S. 33, Hervorhebungen im Original.

[60] www.olfaktorik.de/besinnung/, [Sinne sind Schnittstellen].

[61] Vgl. Orth: Kultur, S. 35.

[62] Hartmann, Andreas: Geschmack. – In: Pethes/Ruchatz: Gedächtnis, S. 231, Klammer im Original.

[63] Orth: Kultur, S. 29.

[64] Vgl. Bergson: Gedächtnis, S. 59f.

[65] www.olfaktorik.de/besinnung/, [Der Mensch ist ein Gewohnheitstier].

[66] Orth: Kultur, S. 35.

[67] Vroon: Düfte, S. 97.

[68] Vgl. Bergson: Gedächtnis, S. 35; vgl. Deleuze: Bewegungs-Bild, S. 94.

[69] Aus dem Primärtext von Patrick Süskind: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders. Zürich: Diogenes 1985, zitierte Textstellen sind durch die Angabe der Seitenzahl und eventueller Vermerke in Klammern in direktem Anschluss an das Zitat gekennzeichnet.

[70] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Protagonist Jean-Baptiste Grenouille eine literarisch-fiktionale Kunstfigur darstellt, die durch extreme Charakterzüge und Verhaltens­weisen gekennzeichnet ist, die in dieser Form in der Realität nicht auftreten. So ergänzen sich die einzelnen Sinne im Normalfall gegenseitig oder müssen – laut Henri Bergson – dazu erzogen werden, „das Gesamtbild des materiellen Gegenstandes annähernd zu rekonstruieren“ (Bergson: Gedächtnis, S. 35). Der sinnliche Gesamteindruck eines Gegenstandes setzt sich dann wie ein Puzzle aus den einzelnen, fragmentarischen Sinneseindrücken zusammen. Normaler­weise ist der Geruchssinn „ohne die anderen Sinne nicht im Stande die ‚Koordinaten’ einer Geruchquelle herauszufinden “ (www.olfaktorik.de/physiologie/, [Der langsame Sinn], Fettdruck und Hervorhebung im Original).

[71] Neumann: Süskind, S. 204.

[72] Vgl. ebd., S. 205; vgl. Reucher: Zeck, S. 113.

[73] Orth: Kultur, S. 36.

[74] Vgl. LeGuérer: Gerüche, S. 238, 240; vgl. Gruhn: Süskind, S. 198.

[75] Nietzsche: Götzen-Dämmerung, S. 338.

[76] LeGuérer: Gerüche, S. 240.

[77] LeGuérer: Gerüche, S. 242, Hervorhebung im Original.

[78] Vgl. Bergson: Gedächtnis, S. 148.

[79] Orth: Kultur, S. 42, Kursivdruck im Original.

[80] Vgl. ebd., S. 42.

[81] Schmidt, Siegfried J.: Gedächtnis und Gedächtnistheorien. – In: Nünning: Kulturtheorie, S. 212.

[82] Schmidt, Siegfried J.: Gedächtnis und Gedächtnistheorien. – In: Nünning: Kulturtheorie, S. 212.

[83] Orth: Kultur, S. 42.

[84] Vgl. ebd., S. 41.

[85] Echterhoff, Gerald: Encodierung, Decodierung. - In: Pethes/Ruchatz: Gedächtnis, S. 141, Klammern im Original.

[86] Butterfield: Enlightenment’s Other, S. 406.

[87] Normalerweise steht eine Geruchsempfindung nicht in direktem Zusammenhang mit abstrahierenden Systemen im Gehirn. Insofern der Geruch ein evolutionär altes Sinnesorgan darstellt, ist seine Bedeutung zunächst hedonischer und nicht kognitiver Art (Vgl. Vroon: Düfte, S. 129).

[88] Vgl. Meiffert: Erfahrung, S. 97.

[89] Ebd., S. 97.

[90] Butterfield: Enlightenment’s Other, S. 406.

[91] Meiffert: Erfahrung, S. 97, Hervorhebung im Original.

[92] Vgl. Fleming: Parfum, S. 79.

[93] Vgl. Pfeiffer: Größenwahn, S. 347.

[94] Vgl. Echterhoff, Gerald: Encodierung, Decodierung. – In: Pethes/Ruchatz: Gedächtnis, S. 141.

[95] Vgl. Moffatt: Grenouille, S. 306.

[96] Vgl. Moffatt: Grenouille, S. 306.

Ende der Leseprobe aus 74 Seiten

Details

Titel
Zur Medialität des Olfaktorischen - Eine Analyse von Patrick Süskinds Roman 'Das Parfum'
Hochschule
Universität zu Köln
Note
sehr gut (1,0)
Autor
Jahr
2004
Seiten
74
Katalognummer
V63722
ISBN (eBook)
9783638567008
ISBN (Buch)
9783656795544
Dateigröße
830 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Medialität, Olfaktorischen, Eine, Analyse, Patrick, Süskinds, Roman, Parfum, Thema Das Parfum
Arbeit zitieren
Astrid Wolffram (Autor:in), 2004, Zur Medialität des Olfaktorischen - Eine Analyse von Patrick Süskinds Roman 'Das Parfum', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63722

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