Nach fast zwei Legislaturperioden unter einer sozialdemokratisch dominierten Regierungskoalition haben die Bürger der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2005 durch vorgezogene Bundestagswahlen eine neue Bundesregierung gewählt. Seit dieser Wahl versucht eine große Koalition, bestehend aus den beiden Volksparteien SPD und CDU die notwendigen Reformen für Deutschland umzusetzen. In der ersten Zeit fielen Vertreter beider Parteien zunächst mit zahlreichen Vorschlägen auf, wie diese Reformen auszusehen haben und mit welch einschneidenden Maßnahmen die Bürger rechnen müssten, um die Volkswirtschaft und die politische Vertretung des Landes „fit“ für die Zukunft zu machen. Als besonders einschneidende Maßnahme wurde zu Beginn der Regierungsarbeit der Abbau von Subventionen diskutiert, also der Abbau von Transferleistungen durch den Staat. Hier sei, so politische Vertreter, noch sehr viel Einsparpotential vorhanden und sehr viele ungerechtfertigte Hilfestellungen des Staates zu beseitigen. Nach fast einem Jahr Regierungsarbeit sind nun zahlreiche Reformen auf den Weg gebracht worden. Sucht man jedoch in diesen Reformen nach dem vorher groß angekündigten Subventionsabbau, wird man zumeist nicht fündig. Dabei war die Notwendigkeit von staatlichem Subventionsabbau von einer Mehrheit unterstützt worden.
Diese Hausarbeit will sich der Frage widmen, warum politische Maßnahmen nach außen derart lautstark gefordert werden, in der tatsächlichen Regierungsarbeit aber nicht umgesetzt werden. Sie will Gründe suchen, auf welcher Basis Politiker Entscheidungen treffen und welche Präferenzen sie dabei befolgen. Der im Jahre 1986 mit dem Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnete Wirtschaftswissenschaftler James McGill Buchanan liefert mit der konstitutionellen Ökonomik einen Erklärungsansatz, der Ausgangspunkt und Basis dieser Ausarbeitung ist. Nach einer kurzen Vorstellung der Person James Buchanans in Kapitel 2.1. wird der Begriff des „Rent-Seeking“ aus der Arbeit des Wissenschaftlers (Kapitel 2.2.) definiert. Neben einer Begriffsdefinition sollen in Kapitel 2.3 die zentralen Argumente des „Rent-Seekings“ - der „methodologische Individualismus“ (Kapitel 2.3.1.), der „homo oeconomicus“ (2.3.2.) sowie der Punkt „Politik als Tausch“ (2.3.3.) - beleuchtet werden. Diese Punkte sind Basis der Theorie James Buchanans, um die Handlungsstrukturen in der politischen Arbeit zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung in die Aufgabenstellung
- Die Perspektive James Buchanans
- Die Biographie von James Buchanan
- Begriffsdefinition des Rent-Seeking
- Der methodologische Individualismus
- Der homo oeconomicus
- Die Politik als Tausch
- Wirkungszusammenhänge
- Kritische Würdigung des Rentseeking auf Basis der Literatur
- Der Ansatz der konstitutionellen Ökonomik – ein Paradigmenwechsel?
- Die orthodoxe Position als Ausgangspunkt für die konstitutionelle Ökonomik
- Die Moral als notwendige externe Stütze der konstitutionellen Ökonomik?
- Ergebniszusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, warum politische Maßnahmen, die öffentlichkeitswirksam gefordert werden, in der Praxis nicht umgesetzt werden. Sie analysiert die Entscheidungsfindung von Politikern und deren Präferenzen, basierend auf der konstitutionellen Ökonomik von James Buchanan. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der Mechanismen, die zu Diskrepanzen zwischen Ankündigung und Umsetzung führen.
- Analyse der Entscheidungsfindungsprozesse von Politikern
- Begriffsdefinition und kritische Würdigung des „Rent-Seeking“
- Bewertung des methodologischen Individualismus und des „homo oeconomicus“ im Kontext politischer Entscheidungen
- Untersuchung der konstitutionellen Ökonomik als Erklärungsansatz
- Die Rolle der Moral im Kontext der konstitutionellen Ökonomik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung in die Aufgabenstellung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Diskrepanz zwischen öffentlich geforderten und tatsächlich umgesetzten politischen Maßnahmen in den Mittelpunkt. Sie verwendet den Fall des Subventionsabbaus in Deutschland als Beispiel und kündigt die Anwendung der konstitutionellen Ökonomik von James Buchanan als analytisches Werkzeug an. Die Arbeit skizziert den Aufbau, indem sie die Kapitel und deren jeweilige Schwerpunkte beschreibt und bereits einen Ausblick auf die Ergebnisse liefert. Der Bezug zu aktuellen politischen Ereignissen (Bundestagswahl 2005, große Koalition) verleiht der Einleitung eine hohe Relevanz. Die Einleitung schafft einen klaren Rahmen für die Untersuchung und stellt die Bedeutung des Themas heraus.
Die Perspektive James Buchanans: Dieses Kapitel führt in die theoretische Grundlage der Arbeit ein, indem es James Buchanans konstitutionelle Ökonomik vorstellt. Es beginnt mit einer kurzen Biografie Buchanans, die seine intellektuelle Entwicklung und seine kritische Haltung gegenüber marxistischen Theorien beleuchtet. Der zentrale Begriff des „Rent-Seeking“ wird definiert und seine zentralen Bestandteile – methodologischer Individualismus, homo oeconomicus und die Politik als Tausch – werden erläutert. Diese Konzepte bilden das Fundament, um die politischen Entscheidungsprozesse zu analysieren. Der Bezug zu Knut Wicksell, als Vorläufer Buchanans, verdeutlicht die historische Einordnung der Theorie. Das Kapitel liefert eine umfassende Einführung in die theoretischen Grundlagen der Arbeit.
Kritische Würdigung des Rentseeking auf Basis der Literatur: Dieses Kapitel befasst sich mit einer kritischen Auseinandersetzung mit Buchanans Ansatz. Es analysiert die konstitutionelle Ökonomik in Bezug auf ihren möglichen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft und vergleicht sie mit der orthodoxen Position der distributiven Gerechtigkeit. Ein wichtiger Aspekt ist die Frage nach der Notwendigkeit externer Stützen, wie der Moral, für das Funktionieren der konstitutionellen Ökonomik. Dieses Kapitel stellt die Theorie von Buchanan in den Kontext anderer wissenschaftlicher Ansätze und hinterfragt dessen Voraussetzungen und Grenzen. Es beleuchtet die Debatten und unterschiedlichen Perspektiven, die in der Literatur zu finden sind und zeigt damit die Komplexität des Themas auf.
Schlüsselwörter
Rent-Seeking, Konstitutionelle Ökonomik, James Buchanan, Methodologischer Individualismus, Homo Oeconomicus, Politik als Tausch, Distributive Gerechtigkeit, Moral, Politische Entscheidungsfindung, Subventionen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Analyse politischer Entscheidungsfindung nach James Buchanan
Was ist der Gegenstand der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Diskrepanz zwischen öffentlich geforderten und tatsächlich umgesetzten politischen Maßnahmen. Am Beispiel des Subventionsabbaus in Deutschland analysiert sie die Entscheidungsfindung von Politikern und deren Präferenzen, basierend auf der konstitutionellen Ökonomik von James Buchanan.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entscheidungsfindungsprozesse von Politikern, eine Begriffsdefinition und kritische Würdigung des „Rent-Seeking“, den methodologischen Individualismus und den „homo oeconomicus“ im Kontext politischer Entscheidungen, die konstitutionelle Ökonomik als Erklärungsansatz und die Rolle der Moral in diesem Kontext.
Welche theoretische Grundlage verwendet die Arbeit?
Die theoretische Grundlage bildet die konstitutionelle Ökonomik von James Buchanan. Die Arbeit erläutert Buchanans Biografie, definiert den Begriff „Rent-Seeking“ und dessen Bestandteile (methodologischer Individualismus, homo oeconomicus, Politik als Tausch).
Wie wird der Ansatz von James Buchanan kritisch gewürdigt?
Die Arbeit analysiert die konstitutionelle Ökonomik im Vergleich zur orthodoxen Position der distributiven Gerechtigkeit und hinterfragt die Notwendigkeit externer Stützen wie der Moral für das Funktionieren des Modells. Sie setzt Buchanans Ansatz in den Kontext anderer wissenschaftlicher Ansätze und beleuchtet dessen Grenzen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit und worum geht es in ihnen?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Perspektive James Buchanans (inkl. Biografie, Rent-Seeking und dessen Komponenten), ein Kapitel zur kritischen Würdigung des Rent-Seeking anhand der Literatur (inkl. Vergleich mit der orthodoxen Position und der Rolle der Moral) und eine Ergebniszusammenfassung.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Rent-Seeking, Konstitutionelle Ökonomik, James Buchanan, Methodologischer Individualismus, Homo Oeconomicus, Politik als Tausch, Distributive Gerechtigkeit, Moral und Politische Entscheidungsfindung.
Welche konkreten Beispiele werden verwendet?
Als Beispiel für die Diskrepanz zwischen geforderten und umgesetzten Maßnahmen wird der Subventionsabbau in Deutschland herangezogen. Der Bezug zu aktuellen politischen Ereignissen wie der Bundestagswahl 2005 und der großen Koalition wird hergestellt.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Warum werden öffentlichkeitswirksam geforderte politische Maßnahmen in der Praxis nicht umgesetzt?
- Citar trabajo
- Martin Voßwinkel (Autor), 2006, James Buchanan: Die Gesellschaft im Verteilungskampf, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63749