Während das Phänomen des strukturellen Zusammenhangs weltweiten menschlichen Handelns auch im wissenschaftlichen Kontext vielfach primär in seinen Folgen und daher mit einem Vorzeichen versehen in Erscheinung tritt - etwa als Bedrohung der Existenz oder aber als Chance des Einzelnen - und zudem meist unter dem allzu oft bemühten und dadurch schwammigen Begriff der Globalisierung firmiert, bietet die luhmannsche Systemtheorie hingegen ein solides begriffliches Fundament zur weitgehend neutralen Analyse der Struktur weltweiter sozialer Zusammenhänge.
Dieser breite begriffliche Unterbau resultiert aus Luhmanns grundlegendem Ziel der Formulierung einer umfassenden Gesellschaftstheorie, die er als eine Theorie sozialer Systeme konzipiert. Da es sich wiederum als Folge dieser theoretischen Konzeption ergibt, dass der Begriff der Gesellschaft als Weltgesellschaft entworfen werden muss, ist es für das Vorhaben einer Analyse eines weltgesellschaftlichen Zusammenhangs unter Nutzung des dichten luhmannschen Begriffsapparats unumgänglich, sich mit der Systemtheorie selbst auseinanderzusetzen.
Diese Arbeit stellt den Versuch dar, sich dem Phänomen der Weltgesellschaft aus der Sicht der luhmannschen Systemtheorie zu nähern und verfolgt demnach das Ziel, die hierfür relevanten Begriffe und Zusammenhänge der Systemtheorie nach Luhmann darzulegen. Im Anschluss daran soll Weltgesellschaft in Rekurs auf die Systemtheorie als empirisches Phänomen untersucht werden, was es erlaubt, die grundsätzliche Konzeption der Theorie in Bezug auf deren Aussagewert hinsichtlich des Phänomens Weltgesellschaft zu überprüfen. Die in der Arbeit aufgeworfenen Fragen münden in einer kurzen Diskussion über die Rolle der Nationalstaaten im weltgesellschaftlichen Zusammenhang.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Weltgesellschaft
- Weltgesellschaft als theoretischer Begriff
- Funktionale Differenzierung
- Soziale Systeme
- Funktionssysteme der Gesellschaft
- Interaktion und Organisation
- Die moderne Gesellschaft als Weltgesellschaft
- Weltgesellschaft als empirisches Phänomen
- Weltgesellschaft als theoretischer Begriff
- Kontrollmöglichkeiten und die Rolle der Nationalstaaten
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, Luhmanns Konzept der Weltgesellschaft im Detail darzustellen. Dazu wird zunächst Luhmanns Gesellschaftstheorie beleuchtet, bevor das Alltags-Phänomen Weltgesellschaft untersucht und die Folgen weltgesellschaftlicher Tendenzen, insbesondere die Rolle der Nationalstaaten als Kontrollorgane der Gesellschaft, betrachtet werden.
- Luhmanns Gesellschaftstheorie
- Der Begriff der Weltgesellschaft in der Systemtheorie
- Die Rolle der Nationalstaaten in der Weltgesellschaft
- Funktionale Differenzierung und die moderne Gesellschaft
- Die Weltgesellschaft als empirisches Phänomen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt Luhmanns Begriff der Weltgesellschaft in den Kontext seiner Systemtheorie vor. Es beleuchtet die zentralen Bausteine seiner Gesellschaftstheorie, insbesondere die funktionale Differenzierung und die Rolle sozialer Systeme. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Weltgesellschaft als empirisches Phänomen und untersucht, wie sich dieses Phänomen in der realen Gesellschaft manifestiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen der Arbeit sind: Luhmanns Systemtheorie, Weltgesellschaft, funktionale Differenzierung, soziale Systeme, Nationalstaaten, Kontrollorgane, empirisches Phänomen.
- Quote paper
- Oliver Wennmann (Author), 2002, Luhmanns Begriff der Weltgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63796