Die Gesundheitsforschung ist eines der fünf Arbeitsgebiete des Forschungszentrums Karlsruhe. Es umfasst auch die Entwicklung von innovativen Geräten und Verfahren zur Diagnose und Therapie unter dem zentralen Gesichtspunkt der Patientenschonung. Ziel ist es dabei, die Qualität der medizinischen Versorgung zu steigern und einen Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen zu leisten. Dazu arbeitet das Forschungszentrum mit zahlreichen externen Partnern aus der Wissenschaft und der Industrie zusammen. Im Institut für Medizintechnik und Biophysik (IMB) werden im Rahmen des Forschungsprogramms Medizintechnik unter anderem Manipulatorsysteme für Patienteneingriffe in Kombination mit Bildgebungsverfahren wie Computer- und Magnetresonanztomographie (CT und MRT) entwickelt. Dieses Anwendungsfeld bedingt den verstärkten Einsatz von technischen Kunststoffen, die kombinierte Anforderungen bezüglich physikalischer und chemischer Eigenschaften erfüllen. Seit etwa einem Jahr ist bekannt, dass ein Teil der im IMB verwendeten technischen Kunststoffe durch Beimischung bestimmter Additive antimikrobiell, das heißt Mikroorganismen bekämpfend, ausgestattet werden kann. Angesichts der Problematik von Infektionen, die durch Keimübertragung bei operativen Eingriffen verursacht werden, erscheint diese Eigenschaft sehr interessant für das IMB. Aufgabe der vorliegenden Diplomarbeit ist es, ausgehend vom derzeitigen Entwicklungsstand zu prüfen, ob der Einsatz von antimikrobiellen Materialien bzw. Oberflächen im klinischen Umfeld zweckmäßig ist. Auf Grundlage dieser Untersuchung sollen schließlich notwendige Schritte für eine Erfolg versprechende Markteinführung antimikrobiell ausgestatteter Medizintechnikkomponenten oder -produkte konzeptionell dargelegt werden. Thematik und Vorgehensweise der Arbeit werden in den folgenden einleitenden Abschnitten präzisiert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation der Aufgabenstellung
- Problemstellung und -abgrenzung
- Zielsetzung der Arbeit
- Vorgehensweise
- Grundlagen: Probleme durch Mikroorganismen
- Schäden in Technik und Industrie
- Gesundheitsgefahren am Beispiel Krankenhausinfektionen
- Zusammenfassung Grundlagen
- Wirkprinzipien antimikrobieller Materialien
- Entwicklungsstand antimikrobieller Kunststoffadditive
- Triclosan
- Silber
- Stand der Wissenschaft
- Einsatzmöglichkeiten antimikrobieller Materialien
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Diskussionsgrundlage Oberflächenkeimbelastung
- Nutzenpotential aus technologischer Sicht
- Zusammenfassung Einsatzmöglichkeiten
- Technische Realisierung der Wirkprinzipien
- Einfluss auf die Materialeigenschaften
- Teilefertigung aus antimikrobiellen Materialien
- Mehrkosten durch technischen Aufwand
- Konzeption antimikrobieller Produkte
- Grundlage der Produktkonzeption: Die Marktanalyse
- Fertigungsstrategie (Make or Buy)
- Kritische Reflexion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Evaluierung antimikrobieller Materialien im Hinblick auf ihre potenziellen Vorteile zur Vermeidung nosokomialer Infektionen. Das Hauptziel ist es, die Einsatzmöglichkeiten und die technischen Realisierungsbedingungen von antimikrobiellen Kunststoffen in der medizinischen Anwendung zu untersuchen und zu bewerten.
- Bewertung des Einsatzpotenzials antimikrobieller Materialien zur Reduktion nosokomialer Infektionen
- Analyse der Wirkprinzipien und des Entwicklungsstandes antimikrobieller Kunststoffadditive, insbesondere Triclosan und Silber
- Untersuchung der technischen Realisierungsbedingungen und der Einflussfaktoren auf die Materialeigenschaften
- Konzeptionierung antimikrobieller Produkte unter Berücksichtigung von Marktanalyse und Fertigungsstrategie
- Bewertung der Chancen und Risiken der Einführung antimikrobieller Materialien im medizinischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Motivation, Problemstellung und Zielsetzung der Diplomarbeit vor. Sie erläutert das Problem nosokomialer Infektionen und die Bedeutung von antimikrobiellen Materialien in diesem Kontext.
- Grundlagen: Probleme durch Mikroorganismen: Dieses Kapitel behandelt die Grundlagen des Themas, indem es Schäden in Technik und Industrie durch Mikroorganismen beschreibt. Besondere Aufmerksamkeit wird den Gesundheitsgefahren durch Krankenhausinfektionen gewidmet.
- Wirkprinzipien antimikrobieller Materialien: Das Kapitel erklärt die Funktionsweise von antimikrobiellen Materialien. Es beleuchtet den Entwicklungsstand antimikrobieller Kunststoffadditive, insbesondere die Wirkprinzipien von Triclosan und Silber.
- Einsatzmöglichkeiten antimikrobieller Materialien: Dieses Kapitel diskutiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und das Nutzenpotential antimikrobieller Materialien. Es beleuchtet die Diskussionen über die Oberflächenkeimbelastung und die Bedeutung wissenschaftlich kontrollierter Tests.
- Technische Realisierung der Wirkprinzipien: Dieses Kapitel beschreibt die technischen Aspekte der Herstellung von Bauteilen aus antimikrobiellen Materialien. Es analysiert die Einflüsse auf die Materialeigenschaften und die Mehrkosten durch den technischen Aufwand.
- Konzeption antimikrobieller Produkte: Das Kapitel befasst sich mit der Konzeptionierung antimikrobieller Produkte, inklusive Marktanalyse und Fertigungsstrategie. Es analysiert die Chancen und Risiken der Einführung antimikrobieller Materialien.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen antimikrobielle Materialien, nosokomiale Infektionen, Oberflächenkeimbelastung, Triclosan, Silber, Kunststoffadditive, Wirkprinzipien, technische Realisierung, Produktkonzeption, Marktanalyse und Fertigungsstrategie. Sie analysiert die Einsatzmöglichkeiten und die Chancen und Risiken der Einführung von antimikrobiellen Materialien im medizinischen Kontext.
- Citar trabajo
- Stefan Kutter (Autor), 2003, Antimikrobielle Kunststoffe. Betrachtung des Wirkungs- und Marktpotentials, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63831