Die heutige Jugend wächst in einer Gesellschaft der Pluralisierung, Liberalisierung, und Auflösung traditioneller Lebensformen und Bindungen auf. Normative Autoritäten werden immer weniger, wohingegen Wahlmöglichkeiten durch individuelle Freiheit steigen und Eigenleistung bei der Lebensbewältigung gefragt ist.
Durch diese gesellschaftlichen Umstände erleben Jugendliche heute ihre Biografien als immer weniger voraussagbar und ihre Lebenswelten als komplexer und widersprüchlicher. Im ständigen Wandel unserer Zeit ist keinem mehr ein gesichertes Leben garantiert. Mobilität und Flexibilität sind gefragt, die persönliche Belastung durch die neuen Anforderungen ist gewaltig. Ulrich Beck spricht von einer „Risikogesellschaft“, in der Angst, Beunruhigung wie auch Wut und Überforderung zu Verhaltensauffälligkeiten, Aggression und Gewalt führen können.
So werden auch von Lehrern in letzter Zeit immer mehr Klagen über Rücksichtslosigkeit, Gleichgültigkeit, Gereiztheit und mangelnde
Leistungsbereitschaft ihrer Schüler laut.
Die Jugendlichen, die innerhalb dieser Arbeit im Mittelpunkt des Interesses stehen werden, sind solche, die durch das Fehlen materieller, sozialer oder kultureller Ressourcen von entwicklungsfördernden Erfahrungen ausgegrenzt sind.
Viele davon leben in potentieller Armut, stammen aus Migrantenfamilien oder sind Kinder von Alleinerziehenden. Der breite Markt der Möglichkeiten, auf den ihnen unbegrenzter
Zugriff suggeriert wird, kann von den meisten auf Grund mangelnder materieller sowie sozialer Ressourcen nicht ausgeschöpft werden. Hauptschüler werden durch ihren familiären Hintergrund häufig vor größere Herausforderungen gestellt, sind aber gleichzeitig für deren Bewältigung und die Wahrnehmung von Selbstverantwortung mit weniger Ressourcen ausgestattet. Entwicklungs- und
Lebenschancen sind in unserer heutigen Gesellschaft weit entfernt von gleichberechtigter Verteilung.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNGSTEIL
- Hintergründe für die Wahl des Themas
- Die persönliche Motivation
- Die aktuelle gesellschaftliche Relevanz
- Eingrenzung des Themas und Konkretisierung der Fragestellung
- Aufbau der Arbeit
- HAUPTTEIL I – THEORETISCHER TEIL
- Begriffsbestimmungen
- Die Emotionale Kompetenz
- Emotionale Kompetenz nach Carolyn Saarni
- Emotionale Kompetenz nach Denham, Halberstadt und Dunsmores
- Emotionale Intelligenz
- Resümee
- Die Soziale Kompetenz
- Soziale Kompetenz nach Döpfner, Rey und Schlüter
- Soziale Kompetenz nach Gambrill
- Soziale Kompetenz im Jugendalter
- Resümee
- Entwicklung und Erwerb Emotionaler und Sozialer Kompetenz
- Das Prozessmodell des Verhaltens in sozialen Situationen
- Interdependenz von Emotionaler und Sozialer Kompetenz
- Funktionalistische Ansätze
- Rose-Krasnor (1997)
- Halberstadt, Denham und Dunsmores (2001)
- Eisenberg, Fabes, Guthrie und Reiser (2002)
- Petermann und Wiedebusch (2003)
- Resümee
- Jugend als Lebensphase
- Wer sind eigentlich,Die Jugendlichen\"?
- Jugend heute - Ergebnisse der 14. Shell-Studie 2002
- Entwicklungsaufgaben Jugendlicher
- Ausgewählte Sozialisationsinstanzen
- Die Familie
- Die Schule
- Die Peers
- Resümee
- Die Notwendigkeit Emotionaler und Sozialer Kompetenz
- Schulische und berufliche Notwendigkeit
- Persönliche Notwendigkeit
- Gesellschaftliche Notwendigkeit
- Resümee
- Schule
- Lern- und Lebensraum
- Schule heute - ein Blick hinter die Kulissen
- Rechtlicher Rahmen der Organisationsform Schule
- PISA und die Reformdebatte
- Der 12. Kinder- und Jugendbericht und seine Forderungen
- Aufgaben und Funktionen des Schulsystems
- Bildung, Erziehung oder beides?
- Weitere Aufgaben von Schule
- Schule als gesellschaftliche Instanz
- Selektion oder Chancengleichheit?
- Resümee
- Besonderheiten der Hauptschule
- Wer besucht die Hauptschule?
- Organisationsform Hauptschule
- Exkurs - Schülerrolle
- Soziale Kompetenz in der Hauptschule – Förderbedarf und Umsetzung
- Emotionale Kompetenz in der Hauptschule – Förderbedarf und Umsetzung
- Resümee Emotionale und Soziale Kompetenz in der Hauptschule
- HAUPTTEIL II – METHODISCHER & EMPIRISCHER TEIL
- Ziel der Untersuchung
- Vorstellung und Begründung der verwendeten Methoden
- Die Qualitative Sozialforschung
- Das Experteninterview
- Vorbereitung und Durchführung der Interviews
- Wahl der Experten
- Erstellung und Aufbau des Leitfadens
- Verlauf der Interviews und Interviewatmosphäre
- Die Auswertungsstrategie
- Die Transkription
- Die Auswertungsmethode
- Die Auswertung der Interviews
- Begriffsdefinitionen der Experten
- Interdependenz von Bildung und Kompetenzvermittlung
- Emotionale und Soziale Fähigkeiten Jugendlicher
- Emotionale und Soziale Kompetenz von Hauptschülern
- Familiäre Sozialisation und ihr Einfluss auf schulische Möglichkeiten
- Die Notwendigkeit der Förderung Emotionaler und Sozialer Kompetenz für unterschiedliche Bereiche
- Theoretische Verpflichtung zur Kompetenzförderung
- Erschwerende Rahmenbedingungen zur Durchführung von Fördermaßnahmen Emotionaler Kompetenz
- Der Zeitfaktor
- Die Klassengröße
- Die Lehrkräfte
- Die Selektion
- Die Finanzierung
- Weitere erschwerende Bedingungen
- Schulische Fördermöglichkeiten Emotionaler Kompetenz und dafür notwendige Rahmenbedingungen
- Methodik und Didaktik im Unterricht
- Einschätzung der befragten Experten
- Diskussion anhand weiterführender Informationen aus der Fachliteratur
- Vom Ganztagsangebot zum Lebensraum Schule
- Einschätzung der befragten Experten
- Diskussion anhand weiterführender Informationen aus der Fachliteratur
- Heterogenität im Gesamtschulsystem
- Einschätzung der befragten Experten
- Diskussion anhand weiterführender Informationen aus der Fachliteratur
- Schulsozialarbeit
- Einschätzung der befragten Experten
- Diskussion anhand weiterführender Informationen aus der Fachliteratur
- Trainingsprogramme
- Einschätzung der befragten Experten
- Diskussion anhand weiterführender Informationen aus der Fachliteratur
- Weitere förderliche Rahmenbedingungen und konkrete Fördermöglichkeiten
- SCHLUSSTEIL
- Zusammenfassung der wichtigste Ergebnisse und daraus resultierende konkrete Folger- und Forderungen
- Folgerungen und Forderungen an den Bereich Schule
- Begriff einführen
- Bildungsplan verändern
- Bildungsbegriff erweitern
- Chancengleichheit ermöglichen
- Folgerungen und Forderungen an die Soziale Arbeit
- Notwendigkeit vermitteln
- Wissen weitergeben
- Kooperation initiieren
- Lebensraum
- Schlussbilanz und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Emotionale Kompetenz als Voraussetzung für Soziale Kompetenz in der Hauptschule betrachtet werden kann.
- Definition und Erläuterung von Emotionaler und Sozialer Kompetenz
- Die Interdependenz zwischen Emotionaler und Sozialer Kompetenz
- Die Entwicklung und Bedeutung dieser Kompetenzen im Jugendalter
- Die Rolle der Schule, insbesondere der Hauptschule, bei der Förderung Emotionaler und Sozialer Kompetenz
- Die Analyse von Herausforderungen und Möglichkeiten der Förderung Emotionaler und Sozialer Kompetenz in der Hauptschule
Zusammenfassung der Kapitel
Der Einleitungsteil führt in das Thema ein, beleuchtet die persönliche Motivation der Autorin und die aktuelle gesellschaftliche Relevanz des Themas. Der erste Hauptteil widmet sich der theoretischen Einordnung von Emotionaler und Sozialer Kompetenz und beleuchtet die Interdependenz zwischen beiden sowie deren Entwicklung im Jugendalter. Der zweite Hauptteil beinhaltet den methodischen und empirischen Teil, der Experteninterviews und deren Auswertung umfasst, um die Bedeutung von Emotionaler und Sozialer Kompetenz in der Hauptschule zu untersuchen.
- Kapitel 1: Hintergründe für die Wahl des Themas - Beschreibt die persönliche Motivation der Autorin und die aktuelle gesellschaftliche Relevanz des Themas.
- Kapitel 2: Eingrenzung des Themas und Konkretisierung der Fragestellung - Präzisiert die Forschungsfrage und grenzt den Untersuchungsgegenstand ab.
- Kapitel 3: Aufbau der Arbeit - Stellt die Struktur der Arbeit vor und beschreibt den roten Faden der Argumentation.
- Kapitel 1.1: Die Emotionale Kompetenz - Definiert Emotionale Kompetenz anhand verschiedener theoretischer Ansätze.
- Kapitel 1.2: Die Soziale Kompetenz - Definiert Soziale Kompetenz anhand verschiedener theoretischer Ansätze.
- Kapitel 1.3: Entwicklung und Erwerb Emotionaler und Sozialer Kompetenz - Beschreibt die Entwicklung und den Erwerb von Emotionaler und Sozialer Kompetenz.
- Kapitel 2: Interdependenz von Emotionaler und Sozialer Kompetenz - Analysiert die Beziehung zwischen Emotionaler und Sozialer Kompetenz und ihre Bedeutung füreinander.
- Kapitel 3: Jugend als Lebensphase - Beschreibt die Phase der Jugend und ihre Herausforderungen.
- Kapitel 4: Schule – Lern- und Lebensraum - Beleuchtet die Rolle der Schule im Lebenskontext Jugendlicher und die Bedeutung von Bildung, Erziehung und Chancengleichheit.
- Kapitel 4.3: Besonderheiten der Hauptschule - Beschreibt die spezifischen Merkmale der Hauptschule und ihren Stellenwert im Schulsystem.
- Kapitel 4.5: Soziale Kompetenz in der Hauptschule – Förderbedarf und Umsetzung - Analysiert den Bedarf an Sozialkompetenzförderung an Hauptschulen und verschiedene Umsetzungsansätze.
- Kapitel 4.6: Emotionale Kompetenz in der Hauptschule – Förderbedarf und Umsetzung - Analysiert den Bedarf an Emotionalkompetenzförderung an Hauptschulen und verschiedene Umsetzungsansätze.
- Kapitel 1: Ziel der Untersuchung - Definiert das Ziel der Untersuchung und die spezifischen Forschungsfragen.
- Kapitel 2: Vorstellung und Begründung der verwendeten Methoden - Stellt die qualitative Sozialforschung und das Experteninterview als Forschungsmethode vor.
- Kapitel 3: Vorbereitung und Durchführung der Interviews - Beschreibt die Auswahl der Experten, die Gestaltung des Leitfadens und die Durchführung der Interviews.
- Kapitel 4: Die Auswertungsstrategie - Erläutert die Auswertungsmethode und -strategie der Interviews.
- Kapitel 5: Die Auswertung der Interviews - Präsentiert die Ergebnisse der Experteninterviews zu den Themenschwerpunkten der Arbeit.
- Kapitel 6: Schulische Fördermöglichkeiten Emotionaler Kompetenz und dafür notwendige Rahmenbedingungen - Analysiert verschiedene Fördermöglichkeiten und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen.
Schlüsselwörter
Emotionale Kompetenz, Soziale Kompetenz, Hauptschule, Jugend, Bildung, Erziehung, Schulsozialarbeit, Kompetenzförderung, Interdependenz, Entwicklung, Lebensraum, Chancengleichheit, qualitative Sozialforschung, Experteninterviews.
- Arbeit zitieren
- Amelie Singer (Autor:in), 2006, Emotionale Kompetenz als Voraussetzung für soziale Kompetenz: (k)ein Thema an der Hauptschule?!, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63843