Ideengeschichtliche Ansätze in den American Studies - Mit einer Exemplifizierung anhand der Manifest Destiny


Hausarbeit, 2002

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Gliederung:

1. Einleitung

2. Ideengeschichtliche Ansätze nach Gene Wise

3. Exemplifizierung: „Manifest Destiny“

4. Vergleich und kritischer Kommentar

5. Literaturliste

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis der fortgesetzten Auseinandersetzung mit meinem Referatsthema „Manifest Destiny“ sowie Ideengeschichtlichen Ansätzen, die im Rahmen des Seminars „Reviewing American Studies“ behandelt wurden. Ich stelle im ersten Teil meiner Arbeit die wichtigsten Punkte Ideengeschichtlicher Ansätze nach Gene Wise dar, um im zweiten Teil exemplarisch die „Manifest Destiny“ als einen möglichen Ansatz, der unter denselben Themenblock fällt, zu erläutern.

Im Anschluss werde ich im letzen Punkt die Beiden Konzepte im Bezug zueinander und allgemein kurz kritisieren.

2. Ideengeschichtliche Ansätze nach Gene Wise

Im Hinblick auf das Thema der vorliegenden Hausarbeit möchte ich hier die ideengeschichtlichen Ansätze nach Gene Wise vorstellen. Hierzu verwendete ich den Aufsatz „Paradigm Dramas In American Studies: A Cultural And Institutional History of the Movement“[1]. Gene Wise geht es, wie er kurz einleitend erläutert, in seinem Aufsatz darum, Strömungen und Bewegungen innerhalb der Amerikanischen Studien in Form von 4 exemplarischen Beispielen von Ansätzen aufzuzeigen und zu erklären. Er nimmt hierzu meist den konkreten Hinweis auf die Urheber eines Ansatzes zur Hilfe, nennt also exemplarisch die ersten Ideengeber und aus welchen Bedürfnissen und Anstößen die jeweiligen Ideen entstanden sind.

Für das von mir gewählte Thema ist nun der ideengeschichtliche Ansatz, der als der Anfang der Amerikanischen Studien - als spezielle, eigene Disziplin an sich - gesehen werden kann, entscheidend.

Die „American Studies“ sind eine vergleichsweise junge Disziplin innerhalb der verschiedenen Disziplinen der Amerikanistik in den Vereinigten Staaten. Wise sieht die Anfänge der AS (American Studies) in den Grundlagen die Vernon Louis Parrington und Perry Miller in ihren Werken (1927, Parrington, zu den) „Main Currents In American Thought“[2] und „Errand Into The Wilderness“[3] (1956, Miller) legten. Beiden war gemeinsam, dass sie sich gegen eine „alte“ und formalistische Auffassung aussprachen und die besonderen amerikanischen Phänomene ganzheitlich und nicht als einen „bunten Haufen“ unterschiedlichster wissenschaftlicher Erkenntnisse sehen wollten. Anstatt Dinge nur im Bezug auf die eigene akademische Umwelt zu beschreiben, wie es etwas die Literaturwissenschaft tat, war ihre wohl entscheidenste und wichtigste Idee, Dinge nicht mehr nur beschreiben, sondern erklären zu wollen. Sie gaben dabei vor allem den Anstoß, der zur Suche nach einer Methode oder einem Ansatz führte, der es ermöglichte, die Besonderheit der American Experience zu erklären[4].

„In several Eastern universities during the thirties, we can see mounting restlessness with conventional disciplinary boundaries. What gave form to this restlessness was a quest for “The American Mind” (or, in Parrington´s term, for the “main currents in American thought”).No one else experienced the drama just like Parington or Miller; but others could share their vision of a distinctive American culture, and could register discontent with how the conventional disciplines had obscured that vision.”[5]

Durch diese neuen Anstöße kam es also dazu, dass sich immer mehr Wissenschafter und Akademiker damit beschäftigten, wie diese besondere amerikanische Erfahrung zu verstehen und beschreiben sei, und auch, wie man diese neue Art der AS lehren konnte. Grundsätzlich lag diesem Ansatz also zugrunde, dass es überhaupt eine besondere „amerikanische Erfahrung“ gab, die sich von allen bisher da gewesenen und vor allem von den europäisch geprägten Ideen der anderen amerikanischen Wissenschaften bis dahin, abgrenzte.

Den Erfahrungen der Amerikaner lagen ganz neue Gegebenheiten zugrunde, die sich besondere durch die geo- und demographischen sowie politischen Umstände, aber auch durch die neuen Wertorientierungen und die unterschiedlichsten einfließenden religiösen Ideen konstituierten. Im Zuge der Neuentwicklung der Idee der American Studies kam es zu der so genannten „intellectual history synthesis“, die als grundlegendes Prinzip bezeichnet werden könnte und die die besondere American Experience und wie man diese studieren sollte (oder könnte), erklärte. Ich möchte sie hier kurz exemplarisch darstellen, um dem folgenden Kapitel eine konkrete Bezugsmöglichkeit zu geben.

Nach Wise „auf das Essenzielle beschränkt“ sind die grundsätzlichen Annahmen der „intellectual history synthesis“ wie folgt[6]:

1. Es gibt ein so genanntes American Mind. Auch wenn dieses „amerikanische Gedächtnis“ komplex ist und sich aus vielen Schichten zusammensetzt, bildet es eine Einheit und ist mehr oder weniger homogen
2. Was das „amerikanische Gedächtnis“ auszeichnet, ist die Tatsache, dass es sich in der „Neuen Welt“ befindet, deswegen sind Amerikaner vom Charakter her hoffnungsvoll, unschuldig, individualistisch, pragmatisch und idealistisch. Sie leben in einer Welt der unbeschränkten Möglichkeiten, wohingegen die Europäer durch die Grenzen, Beschränkungen und Korruptionen der „Alten Welt“ tragischen Gemütes sind
3. Obwohl das „amerikanische Gedächtnis“ theoretisch in jedem Amerikaner zu finden ist, lässt es sich besonders an den führenden amerikanischen Denkern wie Williams, Edwards, Franklin, Cooper, Emerson, Thoreau, Hawthorne, Melville, Whitman, Twain, Dewey, Niebuhr und diversen anderen aufzeigen, was auch dazu führte, das sich frühe Studenten der Amerikanistik gezwungenermaßen mit den „Großen Büchern“ dieser Vorbilder beschäftigen mussten
4. Das „amerikanische Gedächtnis“ ist eine überdauernde Form in der intellektuellen Geschichte Amerikas. Seine kennzeichnendesten Themen, Puritanismus, Individualismus, Fortschritt, Pragmatismus, Transzendentalismus und Liberalismus, ziehen sich durch die gesamte amerikanische Vergangenheit
5. Auch wenn das Studieren so genannter „popular Minds“ wie etwa Davy Crockett, Daniel Webster und Buffalo Bill seine akademische Begründung haben mag, findet sich das, was Amerika ausmacht vor allem in der „Hochkultur“, weshalb die hohe amerikanische Literatur und die in ihr dargestellten Ideen eine Vormachtstellung innerhalb der Amerikanistik und auch der Lehre ebendieser, einnehmen sollten.

[...]


[1] Wise, Gene: “ ‘Paradigm Dramas’ in American Studies: A cultural and institutional History of the movement.” In: American Quarterly, 1979

[2] Wise 1979, S.298f

[3] Wise 1979, S.301f

[4] Wise 1979, etwa S.301 und S.303

[5] Zitat: Wise 1979, S.304

[6] Wise 1979, S.306

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Ideengeschichtliche Ansätze in den American Studies - Mit einer Exemplifizierung anhand der Manifest Destiny
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Veranstaltung
Reviewing American Studies
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V63985
ISBN (eBook)
9783638569071
ISBN (Buch)
9783656802174
Dateigröße
488 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ideengeschichtliche, Ansätze, American, Studies, Exemplifizierung, Manifest, Destiny, Reviewing, American, Studies
Arbeit zitieren
Florian Zibell (Autor:in), 2002, Ideengeschichtliche Ansätze in den American Studies - Mit einer Exemplifizierung anhand der Manifest Destiny, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63985

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