Handelshilfe - Politik als supranationale Aufgabe


Seminararbeit, 2004

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen und Begriffe

3 Wirkungsweise ausgewählter Handelshilfemaßnahmen und ihre Grenzen
3.1 Internationale Waren– und Rohstoffabkommen
3.1.1 Ausgleichslager (Buffer–stock–Systeme)
3.1.2 Langfristige Kauf– und Lieferverpflichtungen
3.1.3 Export–Quoten–Abkommen
3.2 Indexierung von Rohstoffpreisen
3.3 Zollpräferenzen

4 Handelshilfe auf supranationaler Ebene
4.1 Handelshilfe–Politik der EU
4.1.1 Entstehung und Ausgestaltung der Handelshilfe der EU
4.1.2 Kritik an der Handelshilfe–Politik der EU
4.2 Handelshilfe–Politik auf Ebene der GATT/WTO
4.2.1 Entstehung der GATT/WTO und ihre Handelshilfe–Politik
4.2.2 Kritik an der Handelshilfe–Politik der GATT/WTO

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Auch heute ist die sozioökonomische Situation in vielen Entwicklungsländern absolut unbefriedigend.

Die Möglichkeit von Exporten ist für viele Entwicklungsländer von immenser Bedeutung, da sie häufig die wichtigste Quelle für notwendige Deviseneinnahmen darstellt.[1]

Mittlerweile gilt es als bewiesen, dass eine stärkere Einbindung der Entwicklungsländer in die Weltwirtschaft positive Auswirkungen auf deren Wirtschaftswachstum haben.

Häufig schützt das Ausland jedoch ihre eigenen Binnenmärkte gegen die Konkurrenz. Dieser Protektionismus schränkt die Exportmöglichkeit der Entwicklungsländer ein. Zu schnelleren Wohlfahrtsverbesserungen wird ihnen daher Handelshilfe gewährt. Dabei zielen die Maßnahmen primär auf die Förderung der Teilnahme der Entwicklungsländer am Welthandel ab.

In der jüngeren Vergangenheit nimmt das Ausmaß der Gewährung von Handelshilfe speziell durch supranationale Organisationen zu.[2]

Zielsetzung dieser Arbeit ist es, traditionelle Handelshilfe-Maßnahmen vorzustellen und hinsichtlich ihrer Eignung auf eine Stabilisierung bzw. Erhöhung der Exporte der Entwicklungsländer zu untersuchen. Darüber hinaus soll erkannt werden, ob die bisherige Handelshilfe ausreicht, die Entwicklungsländer nachhaltig und ausreichend in den Welthandel einzubeziehen.

Im nächsten Gliederungspunkt sollen zunächst notwendige Begriffe und Grundlagen zum Verständnis der Thematik ausgeführt werden. Der darauf folgende Abschnitt umfasst die bekanntesten Handelshilfe–Maßnahmen bezüglich ihrer Wirkungsweise und ihrer Anwendbarkeit. Die Handelshilfepolitik auf supranationaler Ebene wird anschließend im vierten Gliederungspunkt vorgestellt und hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Entwicklungsländer untersucht.

Im letzten Abschnitt erfolgen dann die Zusammenstellung der Ergebnisse und ein Ausblick auf die zukünftigen Aufgaben der supranationalen Handelshilfe–Politik.

2 Grundlagen und Begriffe

Als Entwicklungspolitik werden alle staatlichen Maßnahmen zur Förderung der sozioökonomischen Entwicklung in Entwicklungsländern bezeichnet, welche von Entwicklungsländern und Industrieländern ergriffen werden.[3]

Da die Entwicklungsländer selbst ihr Entwicklungstempo häufig gar nicht oder nur sehr langsam vorantreiben können, wird ihnen von Seiten des Auslands Hilfe gewährt, um sich schneller entwickeln zu können. Diese Auslandshilfe wird zum einen in Finanzhilfe unterteilt, welche an den Finanzströmen ansetzt, um die Finanzposition der Entwicklungsländer zu verbessern. Die zweite Form der Auslandshilfe, auf welche sich diese Arbeit im Folgenden konzentriert, ist die Handelshilfe, welche alle Maßnahmen umfasst, die speziell an den Güterströmen ansetzen und in erster Linie die Exportsituation der Entwicklungsländer verbessern sollen.[4]

Diese Maßnahmen können einerseits auf die Möglichkeit und Erweiterung der Teilnahme der Entwicklungsländer am weltweiten Handel ausgerichtet sein und andererseits auf ihre bloße Exportfähigkeit. Des weiteren unterscheidet man die Maßnahmen der Handelshilfe in ordnungspolitische und prozesspolitische Maßnahmen. Ordnungspolitische Maßnahmen sind vor allem internationale Waren- und Rohstoffabkommen, die Indexierung von Rohstoffpreisen und Zollpräferenzen. Prozesspolitische Maßnahmen, wie z.B. betriebliche Kooperationsprogramme sollen nicht Gegenstand dieser Arbeit sein.[5]

Supranationale Organisationen kennzeichnen sich dadurch, dass ihre Mitgliedstaaten an diese Organisation durch völkerrechtlichen Vertrag Hoheitsrechte abtragen, welche gegenüber dem nationalen Recht des einzelnen Mitgliedsstaates vorgehen.[6]

Als supranationale Organisationen lassen sich z.B. die Europäische Union (im Folgenden kurz: EU) und die World Trade Organisation (im Folgenden kurz: WTO) nennen. Die WTO hat als oberstes Ziel, den weltweiten Handel so frei wie möglich zu gestalten.[7] Der Vorteil einer supranationalen Organisation ist, dass die Förderung des weltweiten Handels zentral koordiniert und gesteuert wird und die Gefahr vermieden wird, dass sich unterschiedliche bilaterale Abkommen gegenseitig hemmen und beeinträchtigen können.[8]

3 Wirkungsweise ausgewählter Handelshilfemaßnahmen und ihre Grenzen

3.1 Internationale Waren- und Rohstoffabkommen

Die Forderung nach internationalen Waren- und Rohstoffabkommen wurde häufig mit der Instabilität der Exporterlöse im Primärgüterbereich auf Seiten der Entwicklungsländer begründet. Diese Schwankungen können zu einer verlangsamten Entwicklung führen. Gerade Exportmonokulturländer sind gegenüber Exporterlösschwankungen relativ anfällig, da ihre Wirtschaft in starkem Maße von wenigen Exportprodukten dominiert wird.[9]

Ein Einbruch bei den Exporterlösen kann beispielsweise dazu führen, dass notwendige Devisen dem Entwicklungsland nicht zufließen, oder dass Schwankungen die Wirtschaftssubjekte verunsichern und somit die Entwicklung beeinträchtigen.[10] Ein Ziel der Entwicklungspolitik sollte darin bestehen, die Exportpalette der Entwicklungsländer zu diversifizieren, damit das Entwicklungsland langfristig nicht so sehr von Exporterlösschwankungen einzelner Produkte abhängig ist. Da solch ein Ziel jedoch i.d.R. nur langfristig zu erreichen ist und davon abhängt, ob die bisherigen Exporterlöse stabilisiert werden, müssen internationale Waren- und Rohstoffabkommen die kurzfristigen Exporterlöse stabilisieren. Dafür müssen sie an der gegebenen Produktionsstruktur der Erzeugerländer ansetzen. Der Grundgedanke internationaler Waren- und Rohstoffabkommen besteht i.d.R. darin, über eine Preisstabilisierung der Exportprodukte eine begrenzte Erlösstabilisierung zu erreichen, indem die am Weltmarkt angebotenen und nachgefragten Mengen beeinflusst werden. Dies geschieht meist durch gemeinsame Absprachen zwischen Produzenten- und Verbraucherländern.[11]

Als typische Waren- und Rohstoffabkommen werden in der Literatur Ausgleichslager (sog. buffer–stocks), langfristige Kauf- und Lieferverpflichtungen sowie Exportquoten genannt, welche im Folgenden genauer erklärt werden.

[...]


[1] Vgl. N. Wagner; M. Kaiser, Ökonomie der Entwicklungsländer, 3. Auflage, Stuttgart 1995, S. 93.

[2] Vgl. W. Lachmann, Entwicklungspolitik – Bd. 4: Entwicklungshilfe, München 1999, S. 61.

[3] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, Bf – E, 15. Auflage, Wiesbaden 2000, S. 932.

[4] Vgl. H.–R. Hemmer, Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 3. Auflage, München 2002, S. 929f.

[5] Vgl. W. Lachmann, Entwicklungspolitik – Bd. 4: Entwicklungshilfe, München 1999, S. 29.

[6] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, Sm – U, a.a.O., S. 2991.

[7] Vgl. WTO (World Trade Organisation), Trading into the future. Introduction to the WTO, Genf 1998, S. 4, zitiert bei: A. Ziai, Globalisierung als Chance für Entwicklungsländer?, Hamburg 2000, S. 46, in: R. Tetzlaff, Demokratie und Entwicklung, o.J., Bd. 43.

[8] Vgl. W. Lachmann, Entwicklungspolitik – Bd. 4: Entwicklungshilfe, München 1999, S. 65.

[9] Vgl. H.–R. Hemmer, Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 3. Auflage, München 2002, S. 698.

[10] Vgl. W. Lachmann, Entwicklungspolitik – Bd. 3: Aussenwirtschaftliche Aspekte, München 1994, S. 94f.

[11] Vgl. H.–R. Hemmer, Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 3. Auflage, München 2002, S. 698f.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Handelshilfe - Politik als supranationale Aufgabe
Hochschule
Universität Hamburg  (Wirtschaftssysteme, Wirtschafts- und Theoriegeschichte)
Veranstaltung
Wirtschafts- und Entwicklungspolitik
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V63987
ISBN (eBook)
9783638569095
ISBN (Buch)
9783638767460
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Gut lesbare und fundierte Arbeit!
Schlagworte
Handelshilfe, Politik, Aufgabe
Arbeit zitieren
Arne Gawrosch (Autor:in), 2004, Handelshilfe - Politik als supranationale Aufgabe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63987

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