Kaum eine Großstadt ist heute noch ohne Citymarathon denkbar.
War diese Form des Laufes vor 300 Jahren lediglich die Arbeit der untersten Schicht oder diente der Unterhaltung des Adels, so ist der Marathon heute „ein Volkssport der vernünftigen Leute“. Im 17. Jahrhundert wurde meist für andere gelaufen, die Läufer selbst hatten selten einen Nutzen von dieser Anstrengung. Heute jedoch stehen für einen Dauerläufer die eigene Person und die einen Ziele im Vordergrund. Im Laufe der letzten vie Jahrhunderte hat sich der Marathon vom Naturlauf zum Großereignis in der Stadt entwickelt.
Sighard Neckel legt in seinen Essays über soziale Gegensätze und Abgrenzungskämpfe besonderes Augenmerk auf moderne Formen sozialer Ungleichheit, die er in Form von Streifzügen durch Szenen und Lebensstile beleuchtet. In seinem Text über kollektiven Individualismus beschreibt er unter anderem den sozialen und kulturellen Wandel der Gesellschaft am Beispiel des Marathons. Er zieht dabei eine klare Linie vom Start bis zur Zielgeraden und beschreibt dabei sowohl die Perspektive der Zuschauer als auch die der Läufer selbst, wobei die Rollen des Individualismus und der Gemeinschaft besondere Positionen einnehmen. Der Ausgangspunkt, dass jede Form der Konkurrenz den Zusammenhalt einer Gruppe und gemeinsame Beziehungen ausschließt, ist hier fehl am Platz. Gerade diese Behauptung soll an Hand der folgenden Ausführungen widerlegt werden und in Form eines weiteren Beispiels gestützt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Die kultursoziologische Vereinigung von Individualität und Gemeinschaft
- Am Beispiel von Sighard Neckels „Stadt- Marathon”
- Die Rolle der Sozialstruktur
- Sportliche Höchstleistungen und die psychische Konstitution des Menschen
- Kollektiver Individualismus als urbanes Ereignis
- Lebensstile in der modernen Gesellschaft
- Das Streben nach Macht und Anerkennung
- Die Wahrnehmung anderer unseres Erfolges
- Der Kampf um Anerkennung
- Die Bedeutung von Öffentlichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die kultursoziologische Vereinigung von Individualität und Gemeinschaft am Beispiel von Sighard Neckels „Stadt-Marathon“. Er beleuchtet den Wandel des Marathons vom Naturlauf zum Großereignis in der Stadt und untersucht die Rolle des kollektiven Individualismus im Kontext urbaner Gesellschaften.
- Die Verbindung von Stadt und Natur, Individuum und Gesellschaft
- Kollektiver Individualismus und die Bedeutung des Marathons als gesellschaftliches Ereignis
- Die Rolle von Sozialstruktur und Lebenstilen im Kontext des Marathons
- Der Kampf um Anerkennung und die Bedeutung von Wahrnehmung in der modernen Gesellschaft
- Die Verbindung von persönlichen Zielen und dem Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die kultursoziologische Vereinigung von Individualität und Gemeinschaft: Die Einleitung führt in das Thema des Essays ein und stellt die Verbindung von Individualität und Gemeinschaft anhand des Marathons als Beispiel dar.
- Die Rolle der Sozialstruktur: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Sozialstruktur im Kontext des Marathons und stellt Verbindungen zu den Klassenstrukturen der urbanen Mittelschicht her.
- Sportliche Höchstleistungen und die psychische Konstitution des Menschen: Hier werden die psychologischen Aspekte sportlicher Höchstleistungen, insbesondere der Marathon, beleuchtet. Die widersprüchliche Natur von Anstrengung und Belohnung wird im Rahmen des Marathons diskutiert.
- Kollektiver Individualismus als urbanes Ereignis: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse des Marathons als Ausdruck des kollektiven Individualismus in der Stadt.
- Lebensstile in der modernen Gesellschaft: Die Bedeutung von Lebensstilen in der modernen Gesellschaft wird im Kontext des Marathons untersucht, wobei die Theorien von Bourdieu und Schulze beleuchtet werden.
- Das Streben nach Macht und Anerkennung: Der Essay befasst sich mit dem Streben nach Macht und Anerkennung als konstante Faktoren in jeder Gesellschaft, am Beispiel des Marathons.
- Die Wahrnehmung anderer unseres Erfolges: Das Kapitel beleuchtet die wichtige Rolle der Wahrnehmung anderer für die Bedeutung des eigenen Erfolgs und untersucht diese anhand des Marathons.
- Der Kampf um Anerkennung: Der Essay analysiert den Kampf um Anerkennung, der sich auch im Marathon widerspiegelt, trotz der Individualität jedes Teilnehmers.
- Die Bedeutung von Öffentlichkeit: Die Bedeutung von Öffentlichkeit und die Auswirkungen der Sichtbarkeit von sportlichen Leistungen werden anhand von Beispielen wie Joschka Fischer und "Oma Sigrid" diskutiert.
Schlüsselwörter
Kollektiver Individualismus, Stadt-Marathon, Sozialstruktur, Lebensstil, Anerkennung, Leistung, Gesellschaft, Kultursoziologie, Individualisierung, Konkurrenz, Wettbewerb, Wahrnehmung, Urbanität.
- Quote paper
- Lydia Rüger (Author), 2005, Sighard Neckels Stadtmarathon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64069