Mein durch viele Gespräche gewonnenes Verständnis für die Auswirkungen des sexuellen Mißbrauches (und derdamit einhergehenden Gewalterfahrungen) sowie auch das Gefühl eigener Hilflosigkeit angesichts schwerer Phasen im Leben dieser Frauen weckten mein Interesse. So versuchte ich mich diesem Thema einerseits wissenschaftlich zu nähern und andererseits unter verschiedensten therapeutischen Herangehensweisen „die Richtige“ zu finden.
Ohne hier das Resümee dieser Arbeit vorwegzunehmen, möchte ich gleich einräumen, daß mich die Komplexität der traumatischen Erfahrungen und ihrer unterschiedlichsten persönlichen Auswirkungen davon überzeugt haben, daß es die „richtige und hilfreiche“ Therapie für betroffene Frauen nicht gibt, wohl aber unterschiedliche Herangehensweisen zu verschiedenen Phasen des „Heilungsweges“. Ich möchte versuchen, die Auswirkungen von sexuellen Gewalterfahrungen in der Kindheit nicht unter der Begriffsdefinition „psychopathologische Symptombildungen oder Persönlichkeitsstörungen“ zu beleuchten, sondern mich maßgeblich dem Thema unter der Definition von Herman „Narben der Gewalt“ und von Wirtz (und Shengold)„Seelenmord“ nähern.
Mir erscheint eine Herangehensweise an die widersprüchlichen, stets auch paradoxen Folgen des Traumas unter diesem Aspekt als eine Verdichtung dessen, was für die Betroffenen sowohl innerpsychisch wie auch in ihrem Beziehungsverhalten erlebt wird. Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte der Traumaforschung und dem heutigen Diskussionsstand in der wissenschaftlichen Forschung wird in dieser Arbeit unter Punkt 2 zunächst der Begriff „Trauma“ aus verschiedenen Sichtweisen dargestellt und definiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Geschichte der Traumaforschung
- Unterschiedliche Sichtweisen von Trauma
- Trauma aus psychoanalytischer Sicht
- Das psychoökonomische Modell
- Das hermeneutisch-objektbeziehungstheoretische Modell
- Trauma als Verlaufsmodell aus psychotraumatologischer Sicht
- Trauma aus Psychophysiologischer Sicht
- Trauma aus psychoanalytischer Sicht
- Posttraumatische Belastungsstörungen durch sexuelle Gewalterfahrung in der Kindheit
- Merkmale und Symptome
- Übererregung
- Intrusion (flash backs) vs. Verleugnung/Vermeidung
- Konstriktion
- Wiedererleben
- Psychodynamische Auswirkungen in der Kindheit
- Psychodynamische Auswirkungen im Erwachsenenalter
- Beziehungsfähigkeit
- Körperwahrnehmung und Sexualität
- Mutter sein
- Diagnostische Kriterien
- „Basales psychotraumatisches Belastungssyndrom“ Definition nach G. Fischer/P. Riedesser
- Differentialdiagnose und Überschneidungen mit anderen Störungsbildern
- Merkmale und Symptome
- Die Dialektik des Traumas und seine Bedeutung für die Therapie
- Das Problem der Gegenübertragungsphänomene (Primitive Idealisierung, Projektive Idealisierung Introjektion und Spaltung, Identifikation mit dem Aggressor)
- Die Therapie als Erfahrung einer „tragenden“ Beziehung
- Phasen der Heilung
- Darstellung unterschiedlicher therapeutischer Herangehensweisen
- Selbsthilfegruppen
- Anonyme Selbsthilfegruppen
- Angeleitete Selbsthilfegruppen
- Psychoanalytische Behandlung
- Einzeltherapie
- Gruppentherapie
- Traumazentrierte Psychotherapie nach Sachse/Reddemann
- Stabilisierungsphase
- Traumaexpositionsphase
- Die Re-Stabilisierungsphase – Trauer und Neuorientierung
- Selbsthilfegruppen
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht posttraumatische Belastungsstörungen, die durch sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit verursacht werden. Die Arbeit beleuchtet die psychodynamischen Auswirkungen solcher Traumata und verschiedene therapeutische Ansätze. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Problematik zu vermitteln und unterschiedliche Therapiemethoden zu vergleichen.
- Psychodynamische Auswirkungen sexuellen Missbrauchs in der Kindheit
- Symptome und Merkmale posttraumatischer Belastungsstörungen
- Verschiedene therapeutische Herangehensweisen (z.B. psychoanalytische Therapie, traumazentrierte Therapie, Selbsthilfegruppen)
- Die Bedeutung der therapeutischen Beziehung
- Diagnostische Kriterien und Differentialdiagnosen
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit beginnt mit der persönlichen Geschichte der Autorin, die 15 Jahre lang eine Frauengruppe leitete, in der einige Frauen sexuellen Missbrauch in der Kindheit offenbarten. Diese Erfahrung motivierte die Autorin, sich intensiv mit dem Thema Posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) auseinanderzusetzen und ihre Diplomarbeit diesem Thema zu widmen. Die Einführung unterstreicht die Bedeutung der therapeutischen Beziehung und die Komplexität der Thematik.
Geschichte der Traumaforschung: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung der Traumaforschung, vermutlich mit Meilensteinen und wichtigen Erkenntnissen. Es wird ein Kontext geschaffen, der die aktuelle Bedeutung und das Verständnis von Trauma beleuchtet.
Unterschiedliche Sichtweisen von Trauma: Dieser Abschnitt beleuchtet verschiedene theoretische Perspektiven auf das Trauma, wahrscheinlich aus psychoanalytischer, psychotraumatologischer und psychophysiologischer Sicht. Die verschiedenen Modelle werden verglichen und kontrastiert, um ein umfassendes Bild des Traumas zu präsentieren. Es werden möglicherweise verschiedene Konzepte und Erklärungsansätze für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Traumata vorgestellt.
Posttraumatische Belastungsstörungen durch sexuelle Gewalterfahrung in der Kindheit: Dieses Kapitel beschreibt im Detail die Merkmale und Symptome von PTBS, die durch sexuellen Missbrauch in der Kindheit ausgelöst werden. Es analysiert die psychodynamischen Auswirkungen sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter, und beinhaltet möglicherweise die Diskussion von Modellen wie dem von Finkelhor oder Herman. Es wird vermutlich auch auf den Einfluss auf die Beziehungsfähigkeit, Körperwahrnehmung und Sexualität eingegangen. Diagnostische Kriterien und Differentialdiagnosen werden ebenfalls diskutiert.
Die Dialektik des Traumas und seine Bedeutung für die Therapie: Dieser Abschnitt thematisiert die Herausforderungen in der Therapie von PTBS, insbesondere die Bedeutung der therapeutischen Beziehung und die Bewältigung von Gegenübertragungsphänomenen. Es wird wahrscheinlich auf wichtige Aspekte der therapeutischen Arbeit eingegangen werden, wie beispielsweise die Schaffung eines sicheren Raumes und die Bewältigung von Widerständen.
Darstellung unterschiedlicher therapeutischer Herangehensweisen: Das Kapitel beschreibt verschiedene therapeutische Ansätze zur Behandlung von PTBS, wie psychoanalytische Therapien (Einzel- und Gruppentherapie), traumazentrierte Psychotherapie nach Sachse/Reddemann und Selbsthilfegruppen. Die verschiedenen Methoden werden verglichen und ihre Vor- und Nachteile diskutiert. Es wird vermutlich auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingegangen und die geeigneten Methoden für verschiedene Ausprägungen der Störung dargestellt.
Schlüsselwörter
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), sexueller Missbrauch, Kindheitstrauma, Psychodynamik, Traumaforschung, Psychoanalyse, Traumazentrierte Therapie, Selbsthilfegruppen, Therapie, Gegenübertragung, Beziehungsfähigkeit, Körperwahrnehmung, Sexualität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Posttraumatische Belastungsstörungen durch sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit
Was ist der Inhalt dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit befasst sich umfassend mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), die durch sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit verursacht werden. Sie untersucht die psychodynamischen Auswirkungen solcher Traumata, verschiedene theoretische Perspektiven auf Trauma und diverse therapeutische Ansätze. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der Problematik zu vermitteln und unterschiedliche Therapiemethoden zu vergleichen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Schwerpunkte ab: psychodynamische Auswirkungen sexuellen Missbrauchs in der Kindheit, Symptome und Merkmale von PTBS, verschiedene therapeutische Herangehensweisen (psychoanalytische Therapie, traumazentrierte Therapie, Selbsthilfegruppen), die Bedeutung der therapeutischen Beziehung, diagnostische Kriterien und Differentialdiagnosen.
Welche theoretischen Perspektiven auf Trauma werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene theoretische Perspektiven, darunter psychoanalytische (psychoökonomisches und hermeneutisch-objektbeziehungstheoretisches Modell), psychotraumatologische und psychophysiologische Sichtweisen. Diese werden verglichen und kontrastiert, um ein umfassendes Bild des Traumas zu präsentieren.
Wie werden die Symptome und Merkmale von PTBS beschrieben?
Die Arbeit beschreibt detailliert die Merkmale und Symptome von PTBS, die durch sexuellen Missbrauch in der Kindheit ausgelöst werden. Dies beinhaltet die Analyse der psychodynamischen Auswirkungen sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter (z.B. Auswirkungen auf Beziehungsfähigkeit, Körperwahrnehmung und Sexualität). Diagnostische Kriterien und Differentialdiagnosen werden ebenfalls behandelt.
Welche therapeutischen Ansätze werden vorgestellt und verglichen?
Die Arbeit stellt verschiedene therapeutische Ansätze vor und vergleicht diese: Selbsthilfegruppen (anonyme und angeleitete), psychoanalytische Behandlung (Einzel- und Gruppentherapie) und traumazentrierte Psychotherapie nach Sachse/Reddemann (Stabilisierungsphase, Traumaexpositionsphase, Re-Stabilisierungsphase). Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden werden diskutiert.
Welche Rolle spielt die therapeutische Beziehung?
Die Arbeit betont die Bedeutung der therapeutischen Beziehung und thematisiert die Herausforderungen in der Therapie von PTBS, insbesondere die Bewältigung von Gegenübertragungsphänomenen (Primitive Idealisierung, Projektive Idealisierung, Introjektion und Spaltung, Identifikation mit dem Aggressor). Die Schaffung eines sicheren Raumes und die Bewältigung von Widerständen werden als wichtige Aspekte der therapeutischen Arbeit hervorgehoben.
Welche Kapitel enthält die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu: Einführung (inkl. persönlicher Motivation der Autorin), Geschichte der Traumaforschung, Unterschiedliche Sichtweisen von Trauma, Posttraumatische Belastungsstörungen durch sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit, Die Dialektik des Traumas und seine Bedeutung für die Therapie, Darstellung unterschiedlicher therapeutischer Herangehensweisen und Resümee und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt die jeweiligen Aspekte detailliert, wie oben beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), sexueller Missbrauch, Kindheitstrauma, Psychodynamik, Traumaforschung, Psychoanalyse, Traumazentrierte Therapie, Selbsthilfegruppen, Therapie, Gegenübertragung, Beziehungsfähigkeit, Körperwahrnehmung, Sexualität.
- Citation du texte
- Doris Franke-Lowin (Auteur), 2002, Posttraumatische Belastungsstörungen durch sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64136