Spätestens durch die zahllosen Filmversionen kennt ihn (fast) jeder: Dracula, den König der Vampire, der seit Erscheinen des Romans von Bram Stoker eine besondere Erfolgsgeschichte für sich verbuchen kann. Ob der Roman tatsächlich nach der Bibel in den angelsächsischen Ländern das meistgelesene Buch ist, mag sehr fraglich sein. Unzweifelhaft ist aber, dass Bram Stoker den erfolgreichsten Vampirroman weltweit geschrieben und damit seinen Helden zum Synonym des Vampirs schlechthin gemacht hat. Denn ohne die Existenz eines Grafen Dracula kann man sicher davon ausgehen, dass das Vampirbild Mittel- und Westeuropas ganz anders geprägt gewesen wäre.
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass für die Figur des Grafen Dracula eine historische Person Pate gestanden hat: Vlad Tepes, Fürst der Walachei, der für seine Grausamkeiten bekannt und schon kurz nach seinem Tod zur Legende wurde. Im 19. Jahrhundert für den rumänischen Nationalismus als idealer und gerechter Herrscher ideologisiert und politisch instrumentalisiert und später von dem rumänischen Diktator Ceausescu verehrt, wird Vlad Tepes bis heute im postkommunistischen Rumänien größtenteils positiv charakterisiert.
Entsprechend wird sich der erste Teil meiner Arbeit mit der historischen Person Dracula beschäftigen. Dabei soll auf wichtige Ereignisse und Stationen seines Lebens, hauptsächlich auf historisch Belegbarem beruhend, eingegangen werden, um sich ein authentisches Bild vom „wahren“ Dracula machen zu können.
Im zweiten Schwerpunkt meiner Arbeit wird dann der Frage nachgegangen, wieso gerade diese historische Person zum Vampir werden konnte. Denn interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Vlad Tepes in allen uns bekannten Quellen und Überlieferungen nicht ein einziges Mal mit dem Vampirglauben in Verbindung gebracht wird. Entsprechend sollen die Einflüsse näher erläutert werden, die in Verknüpfung den „Anfang von Dracula“ realisierten bzw. in erheblichen Maße ihren Teil zur Genese des klassischen Draculamotivs beitrugen.
Der letzte Teil meiner Arbeit soll den Bogen vom historischen zum literarisierten Dracula des Bram Stoker spannen. Unter welchen Umständen entstand der Roman und was wurde aus Vlad Tepes gemacht? Diese und andere Fragen sollen abschließend diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der historische Dracula: Das Leben des Vlad Tepes
- „Vlad“, „Dracula“ und „Tepes“
- Von der Kindheit bis zur ersten Regierung
- Draculas zweite und wichtigste Regierungszeit
- Dritte Thronübernahme und Tod des Vlad Tepes
- Fazit
- Die Genese des Draculamotivs
- Dracula-Erzählungen
- Blutdurst-Metaphorik
- Vampirglaube
- Fazit
- Der Dracula des Bram Stoker
- Der Autor und die Entstehung des Romans
- Dracula, der Vampir
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Figur des Dracula und verfolgt dabei zwei wesentliche Ziele: Zum einen soll die historische Person Vlad Tepes, der als Vorbild für die literarische Figur diente, in ihrem Lebenslauf und Wirken beleuchtet werden. Zum anderen soll die Entstehung des Draculamotivs im Kontext des Vampirglaubens und der Entwicklung von Dracula-Erzählungen untersucht werden.
- Die historische Person Vlad Tepes und seine Rolle als Herrscher der Walachei
- Die Verbindung des historischen Vlad Tepes mit dem Dracula-Motiv
- Die Genese des Draculamotivs im Kontext von Vampirglauben und Literatur
- Der Einfluss von Vlad Tepes auf die Figur des Dracula in Bram Stokers Roman
- Die Entwicklung des Dracula-Motivs in Literatur und Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Figur des Dracula, sowohl historisch als auch literarisch, vor. Sie erklärt die Verbindung von Vlad Tepes und Bram Stokers Dracula und betont den Einfluss der historischen Person auf die Entstehung des literarischen Motivs.
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Leben des Vlad Tepes, der historische Dracula. Es behandelt seine Kindheit, seine ersten Regierungszeiten und seine Rolle als Herrscher der Walachei. Dabei werden auch wichtige Aspekte seiner Herrschaft, wie die grausame Unterdrückung seiner Feinde, beleuchtet.
Im zweiten Kapitel wird untersucht, wie aus der historischen Person Vlad Tepes die Figur des literarischen Dracula wurde. Dazu werden die verschiedenen Einflüsse analysiert, die zur Genese des Draculamotivs beigetragen haben.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Dracula des Bram Stoker. Hierbei wird die Entstehung des Romans und die Transformation von Vlad Tepes in die literarische Figur des Vampirs analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Dracula-Motiv, Vlad Tepes, Vampirglauben, Literatur, Geschichte, Dracul-Orden, Pfähler, Grausamkeit, Herrschaft, Fürstentum, Walachei, Siebenbürgen, Konstantinopel, osmanisches Reich, Dracula-Erzählungen, Bram Stoker, Genese, Motiv, Literaturgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Gunnar Norda (Autor:in), 2006, Vlad Tepes und Bram Stokers Dracula. Vom Fürsten der Walachei zum König der Vampire., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64318