Investitionsentscheidungen zeichnen sich besonders durch ein gemeinsames Charakteristikum aus: Vor dem Hintergrund zunehmend turbulenter Umfeldbedingungen werden sie in aller Regel unter unvollständiger Information getroffen. Flexible Strategien erfreuen sich bei den Entscheidungsträgern insofern immer größerer Beliebtheit. Tragen sie doch der Möglichkeit Rechnung, aktiv auf Veränderungen zu reagieren. Flexibilität ist wertvoll. Diese (nicht neue) Erkenntnis wird in den gängigen Investitionsrechenverfahren wenig bis gar nicht berücksichtigt. Dennoch werden realiter Projekte initiiert, die auf Basis der Kapitalwertmethode abzulehnen wären. Empirische Untersuchungen bestätigen z.B. signifikant höhere Marktwerte von Unternehmen, als mittels traditionellen Instrumentariums nachvollziehbar. 1 Die Praxis scheint also um die Unterbewertung zu wissen und berücksichtigt mögliche Handlungsspielräume intuitiv. Der in jüngerer Zeit in der Literatur viel diskutierte Realoptionsansatz füllt diese Lücke theoretisch und überträgt den auf Finanzmärkten längst bekannten Gedanken optionalen Handelns auf reale Vermögensgegenstände. Kapitel 2 stellt deshalb kurz das Konzept der traditionellen Kapitalwertmethode vor, legt den Schwerpunkt aber auf seine Grenzen. In Kapitel 3 und 4 wird der Analogieschluss von Finanzoptionen zur Erfassung und Bewertung realer Optionen aufgegriffen, um dann die eigentliche Bewertungsmethodik vorzustellen und kritisch zu hinterfragen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kapitalwertmethode und ihre Grenzen
- 3 Grundlagen der Realoptionsanalyse
- 3.1 Analogie zwischen Finanz- und Realoptionen
- 3.2 Typen von Realoptionen
- 4 Grundlagen der Optionstheorie
- 4.1 Replikationsportfolio und risikoneutrale Bewertung
- 4.2 Optionspreismodelle
- 4.2.1 Das Black/Scholes- Modell
- 4.2.2 Das Binomialmodell von Cox et al.
- 5 Bewertung von Realoptionen
- 5.1 Das Konzept des erweiterten Kapitalwertes
- 5.2 Wert des Basisobjektes und passiver Kapitalwert
- 5.3 Modellierung der Optionsparameter
- 5.4 Optionswert einer Erweiterungsoption
- 6 Kritische Würdigung der Realoptionsanalyse
- 6.1 Limitationen der Analogie
- 6.1.1 Interaktionen
- 6.1.2 Wettbewerbseffekte
- 6.1.3 Handel des Basisobjektes
- 6.2 Implikationen für die praktische Anwendung
- 6.1 Limitationen der Analogie
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Bewertung flexibler Investitionsstrategien unter Verwendung von Realoptionen. Ziel ist es, die Grenzen der traditionellen Kapitalwertmethode aufzuzeigen und den Realoptionsansatz als alternative Bewertungsmethode vorzustellen und kritisch zu diskutieren.
- Grenzen der Kapitalwertmethode bei flexiblen Investitionsstrategien
- Anwendung der Realoptionsanalyse zur Bewertung von Investitionen
- Analogie zwischen Finanz- und Realoptionen
- Modellierung und Bewertung von Realoptionen
- Kritische Würdigung und praktische Implikationen der Realoptionsanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Investitionsentscheidungen unter unvollständiger Information ein und betont die zunehmende Bedeutung flexibler Strategien. Sie hebt die Grenzen traditioneller Methoden wie der Kapitalwertmethode hervor und führt den Realoptionsansatz als innovativen Lösungsansatz ein, der die Möglichkeit des aktiven Reagierens auf Veränderungen berücksichtigt. Die Arbeit kündigt die Struktur der folgenden Kapitel an, in denen die Kapitalwertmethode, die Grundlagen der Realoptionsanalyse und deren kritische Würdigung behandelt werden.
2 Kapitalwertmethode und ihre Grenzen: Dieses Kapitel präsentiert die konzeptionellen Grundlagen der traditionellen Kapitalwertmethode. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Darstellung ihrer Limitationen, insbesondere hinsichtlich der Berücksichtigung von Flexibilität und Unsicherheit bei Investitionsentscheidungen. Es wird argumentiert, dass die Kapitalwertmethode in dynamischen, unsicheren Umgebungen zu einer Unterbewertung von Investitionsprojekten führen kann, da sie die Möglichkeit zukünftiger Handlungsspielräume nicht angemessen berücksichtigt. Dies wird durch empirische Befunde gestützt, die höhere Marktwerte von Unternehmen im Vergleich zu den mittels Kapitalwertmethode ermittelten Werten aufzeigen.
3 Grundlagen der Realoptionsanalyse: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Realoptionsanalyse dar. Es beleuchtet die Analogie zwischen Finanzoptionen und Realoptionen, die es erlaubt, die Bewertung von Investitionen mit flexiblen Handlungsspielräumen auf die Methodik der Finanzmarktoptionen zu übertragen. Verschiedene Typen von Realoptionen werden erläutert, um das Verständnis für die Bandbreite der anwendbaren Methoden zu erweitern. Dieses Kapitel bildet die Brücke zwischen den traditionellen Bewertungsmethoden und dem innovativen Ansatz der Realoptionsanalyse.
4 Grundlagen der Optionstheorie: Dieses Kapitel vertieft die theoretischen Grundlagen der Optionspreismodelle. Es erläutert das Konzept des Replikationsportfolios und die risikoneutrale Bewertung. Es stellt verschiedene Optionspreismodelle vor, darunter das Black/Scholes-Modell und das Binomialmodell von Cox et al., welche die Grundlage für die quantitative Bewertung von Realoptionen bilden. Die Erklärung dieser Modelle liefert das notwendige mathematische Werkzeug, um die in Kapitel 5 vorgestellte Bewertungsmethodik zu verstehen.
5 Bewertung von Realoptionen: In diesem Kapitel wird die konkrete Methodik zur Bewertung von Realoptionen vorgestellt. Das Konzept des erweiterten Kapitalwertes wird eingeführt, der den Wert der flexiblen Handlungsspielräume explizit berücksichtigt. Die Bewertung des Basisobjektes und des passiven Kapitalwertes wird ebenso behandelt wie die Modellierung der relevanten Optionsparameter, um die quantitative Berechnung des Optionswertes zu ermöglichen. Ein detailliertes Beispiel, wie zum Beispiel die Bewertung einer Erweiterungsoption, veranschaulicht den praktischen Einsatz der Methodik.
6 Kritische Würdigung der Realoptionsanalyse: Dieses Kapitel widmet sich einer kritischen Auseinandersetzung mit der Realoptionsanalyse. Es beleuchtet Limitationen des Analogieschlusses zwischen Finanz- und Realoptionen, wie Interaktionen, Wettbewerbseffekte und die eingeschränkte Handelbarkeit des Basisobjektes. Die Implikationen dieser Limitationen für die praktische Anwendung werden diskutiert, um ein realistisches Bild der Möglichkeiten und Grenzen des Realoptionsansatzes zu zeichnen. Diese kritische Perspektive rundet die Analyse ab und zeigt mögliche Herausforderungen bei der Anwendung auf.
Schlüsselwörter
Kapitalwertmethode, Realoptionen, flexible Investitionsstrategien, Optionspreismodelle (Black/Scholes, Binomialmodell), erweiterter Kapitalwert, Unsicherheit, Flexibilität, Bewertung, Investitionsentscheidungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Bewertung flexibler Investitionsstrategien mit Realoptionen
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit der Bewertung flexibler Investitionsstrategien unter Verwendung der Realoptionsanalyse. Sie zeigt die Grenzen der traditionellen Kapitalwertmethode auf und präsentiert den Realoptionsansatz als alternative Bewertungsmethode.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Grenzen der Kapitalwertmethode bei flexiblen Investitionsstrategien, Anwendung der Realoptionsanalyse, Analogie zwischen Finanz- und Realoptionen, Modellierung und Bewertung von Realoptionen sowie eine kritische Würdigung und die praktischen Implikationen der Realoptionsanalyse.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Seminararbeit besteht aus sieben Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein. Kapitel 2 (Kapitalwertmethode und ihre Grenzen) erläutert die Kapitalwertmethode und deren Schwächen. Kapitel 3 (Grundlagen der Realoptionsanalyse) beschreibt die Analogie zwischen Finanz- und Realoptionen. Kapitel 4 (Grundlagen der Optionstheorie) erklärt Optionspreismodelle wie Black/Scholes und das Binomialmodell. Kapitel 5 (Bewertung von Realoptionen) zeigt die Methodik zur Bewertung von Realoptionen, inklusive des erweiterten Kapitalwertes. Kapitel 6 (Kritische Würdigung der Realoptionsanalyse) diskutiert Limitationen des Ansatzes. Kapitel 7 (Fazit und Ausblick) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Optionspreismodelle werden behandelt?
Die Seminararbeit behandelt das Black/Scholes-Modell und das Binomialmodell von Cox et al. als wichtige Optionspreismodelle für die Bewertung von Realoptionen.
Was ist der erweiterte Kapitalwert?
Der erweiterte Kapitalwert berücksichtigt explizit den Wert flexibler Handlungsspielräume, im Gegensatz zum traditionellen Kapitalwert, der diese nicht einbezieht.
Welche Limitationen der Realoptionsanalyse werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert Limitationen des Analogieschlusses zwischen Finanz- und Realoptionen, wie Interaktionen, Wettbewerbseffekte und die eingeschränkte Handelbarkeit des Basisobjektes. Die Implikationen für die praktische Anwendung werden ebenfalls behandelt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Kapitalwertmethode, Realoptionen, flexible Investitionsstrategien, Optionspreismodelle (Black/Scholes, Binomialmodell), erweiterter Kapitalwert, Unsicherheit, Flexibilität, Bewertung, Investitionsentscheidungen.
Für wen ist diese Seminararbeit relevant?
Diese Seminararbeit ist relevant für alle, die sich mit Investitionsentscheidungen unter Unsicherheit und Flexibilität befassen, insbesondere im akademischen Kontext.
Wo finde ich die detaillierte Inhaltsangabe?
Eine detaillierte Inhaltsangabe mit Kapitelzusammenfassungen ist im HTML-Dokument enthalten.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kauffrau Monika Schilling (Autor:in), 2006, Bewertung flexibler Investitionsstrategien mit Realoptionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64478