Die moderne Gesellschaft, in der wir heute leben, ist ohne Zweifel immer komplexer geworden und befindet sich in einem ständigen Wandel. Auf diese immer komplexer und differenzierter werdenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Teilsysteme muss demzufolge die Politik reagieren und ihr politisches Handeln danach gestalten.
Drei Faktoren sind für diese neuen gesellschaftlichen Bedingungen entscheidend, welche in der Konsequenz auch massgeblich politisches Handeln und die Vermittlung der Politik bestimmen. Zunächst sei auf die steten gesellschaftlichen Modernisierungprozesse zu verweisen. Diese Prozesse sind vor allem durch eine wachsende Enttraditionalisierung, Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile charakterisiert. Damit einhergehend ist aber auch die Auflösung ehemals fester Bindungen von Wählergruppen an Parteien zu erklären. Stammwähler wurden zu Wechselwählern, die letzlich bei der Stimmenabgabe an der Wahlurne mehr oder weniger nach situativen Faktoren entscheiden.
Ein weiteres Merkmal der modernen Gesellschaft unserer Zeit ist der gestiegene Medienkonsum. Massenmedien, allen voran das Fernsehen bestimmen einen großen Teil des menschlichen Alltags. Dabei war und ist das System der Massenmedien ebenfalls einem permanenten Wandel unterlegen. In diesem Zusammenhang muss geklärt werden, dass die Medienpolitik zunehmend an Einfluss verloren hat, so dass das Mediensystem, insbesondere das des Fernsehens durch eine immer größere Selbst- und Eigensteuerung gekennzeichnet ist, vor allem durch die Entwicklung des dualen Fernsehsytems. Mit dem sich daraus ergebenden Kampf um Quoten, haben sich die Sendeformante, auch die der öffentlich-rechtlichen Sender, immer mehr dem vom Publikum nachgefragten Unterhaltungformaten zugewendet.
Die beiden aufgezeigten Entwicklungsmerkmale haben auch Konsequenzen für die Politik. Durch den bereits erwähnten Rückgang der interpersonalen Kommunikation zwischen Bürger und Partei, sind letztgenannte immer mehr auf die Massenmedien, vor allem auf das Fernsehen als Vermittler ihres Parteiprofils angewiesen. Gleichzeitig gestaltet es sich für Parteien immer schwieriger, aufgrund der hohen Kommunikationsintensität und Informationsdichte, die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu erreichen.
In der vorliegenden Arbeit soll nun erläutert werden, mit welchen Maßnahmen und Strategien, die Politik versucht, in den Medien öffentlichkeitswirksam präsent zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Bedingungen des Mediensystems
- 1.1. Funktions- und Produktionsweisen des Fernsehens
- 2. Public Relations und Journalismus
- 2.1. Begriffsklärung Public Relations
- 2.2. PR im System der Massenmedien
- 3. Politische Public Relations
- 3.1. Strategien politischer PR
- 3.1.1. Strategie der Themensetzung
- 3.1.2. Symbolische Politik
- 3.1.3. Personalisierungsstrategie
- 3.1. Strategien politischer PR
- 4. Konsequenzen und ethische Probleme
- 4.1. Politische Inszenierung und die Medienlogik des Fernsehens
- 4.1.1. Ereignis- und Personeninszenierung
- 4.1.2. Entpolitisierung des Wahlkampfes
- 4.2. Probleme inszenierte Politik und die Frage nach journalistischer Verantwortung
- 4.2.1. Gefahren inszenierter Politik
- 4.2.2. Probleme und Konsequenzen für den Journalismus
- 4.2.3. Probleme und Konsequenzen für die Politik
- 4.1. Politische Inszenierung und die Medienlogik des Fernsehens
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle politischer Public Relations im Kontext des Fernsehens und analysiert, wie diese die Inszenierung von Politik beeinflusst. Sie beleuchtet dabei die Abhängigkeiten zwischen Politik und Mediensystem, die Folgen für die Darstellung politischer Inhalte und die damit verbundenen (medien-)ethischen Probleme.
- Der Wandel des Mediensystems und die zunehmende Bedeutung des Fernsehens
- Die Funktions- und Produktionsweisen des Fernsehens und ihre Auswirkungen auf politische Kommunikation
- Strategien politischer Public Relations im Kampf um Aufmerksamkeit und Einfluss
- Die Folgen der Inszenierung von Politik für die politische Kultur und das politische Handeln
- Ethische Herausforderungen und Konflikte im Spannungsfeld zwischen politischer Inszenierung und journalistischer Verantwortung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangslage dar, indem sie die komplexen Entwicklungen der modernen Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf Politik und Medien beleuchtet. Dabei werden die Themen der Enttraditionalisierung, Individualisierung und Pluralisierung der Lebenswelt sowie der wachsende Medienkonsum als entscheidende Faktoren hervorgehoben.
- 1. Die Bedingungen des Mediensystems: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Funktions- und Produktionsweisen des Fernsehens als dominierendes Medium in der modernen Gesellschaft. Es wird auf die Rolle des Fernsehens als „Leitmedium“ und die spezifischen Bedingungen im dualen Rundfunksystem eingegangen. Der Kampf um Quoten und Marktanteile sowie der daraus resultierende Wandel im Bereich der Medienangebote werden beleuchtet.
- 2. Public Relations und Journalismus: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Public Relations und ihrer Rolle im System der Massenmedien. Es wird die Bedeutung von PR für die Vermittlung von Informationen und die Gestaltung von öffentlichen Meinungen aufgezeigt.
- 3. Politische Public Relations: In diesem Kapitel werden verschiedene Strategien politischer PR vorgestellt, die darauf abzielen, in den Medien öffentlichkeitswirksam präsent zu sein. Die Themensetzung, die symbolische Politik und die Personalisierungsstrategie werden als wichtige Mittel der politischen Kommunikation im Fernsehen analysiert.
- 4. Konsequenzen und ethische Probleme: Dieses Kapitel befasst sich mit den Folgen der Inszenierung von Politik im Fernsehen und den damit verbundenen ethischen Problemen. Es werden die Gefahren der Ereignis- und Personeninszenierung sowie die Entpolitisierung des Wahlkampfes diskutiert. Die Frage nach der journalistischen Verantwortung im Kontext politischer PR und die Probleme für Politik und Journalismus werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Politische Public Relations, Medienlogik, Fernsehinszenierung, Ereignispolitik, Personalisierungsstrategie, Themensetzung, Symbolpolitik, Entpolitisierung, Medienethik, Journalistische Verantwortung, politische Kultur, Massenmedien, Medienwandel, Duales Rundfunksystem, Quotenkampf, Marktanteile.
- Arbeit zitieren
- Melanie Koehler (Autor:in), 2006, Politische PR - Inszenierte Politik im Massenmedium Fernsehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64490