Wirtschaftsethik und Wirtschaftspädagogik - Eine systematische Aufarbeitung historischer und aktueller Diskurse über eine spannungsvolle Beziehung


Diploma Thesis, 2006

83 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1. Einführung
1.1 Motivation
1.2 Problemstellung
1.2.1 Klaus Becks Binnenmoral
1.2.2 Jürgen Zabecks universalistische Morallehre
1.2.3 Präzisierung der Fragestellung und Aufbau der Arbeit

2. Einführung in die Begriffe der Ethik
2.1 Ethik
2.2 Moral
2.3 Formen der Ethik
2.4 Sozialethik, Individualethik & Individualismus, Institutionenethik und Institutionenökonomik
2.5 Wirtschaftsethik
2.6 Werte, Normen, Wertethik & Pluralismus der Werte

3. Die Entwicklung des Wirtschaftsdenkens seit der Antike
3.1 Wirtschaftsdenken im Zeitalter der Antike
3.2 Wirtschaftsdenken im Mittelalter
3.3 Wirtschaftsdenken seit der Neuzeit
3.4 Die Entstehung und Weiterentwicklung der Nationalökonomie – Die klassische Phase
3.5 Die Entsoziologisierung der ökonomischen Theorie – Die neoklassische Phase
3.6 Vorläufer der ethisch-praktischen Revision bisheriger Wirtschaftstheorie

4. Moralphilosophische Denkrichtungen – Die Argumentationsgrundlagen Becks und Zabecks
4.1 Die transzendentale Ethik Immanuel Kants
4.2 Adam Smith über Mensch, Wirtschaft, Ethik, Politik und Erziehung
4.3 Utilitaristisches Gedankengut

5. Beck und Zabeck zur kaufmännischen Moralerziehung
5.1 Ein Überblick
5.2 Klaus Beck zur Moralerziehung (1996-2002)
5.2.1 Grundlegung, Motive und Skizzierung der Revision der Berufserziehung
5.2.2 Klaus Beck zur Betriebs- und Berufsmoral 39
5.2.3 Klaus Beck zur Theorie der moralischen Urteilsbildung – Lawrence Kohlbergs Stufenmodell
5.2.3.1 Aufbau der Stufentheorie Lawrence Kohlbergs 41
5.2.3.2 Anwendung und Kritik der Kohlbergtheorie – Ergebnisse und Schlussfolgerungen Becks Forschungsprojekts
5.2.4 Pädagogische Implikationen und didaktische Folgeproblem 46
5.3 Jürgen Zabeck zur Moralerziehung – Kritik an Klaus Becks Revision der Berufserziehung
5.3.1 Grundlegung, Motive und Skizzierung Zabecks Kritik
5.3.2 Zur Problematik des Beckschen Moralbegriffs und der Ethik
5.3.3 Zabeck zur Stufentheorie Lawrence Kohlbergs
5.3.4 Perspektiven einer kaufmännischen Moralerziehung jenseits des ethischen Partialismus
5.3.4.1 Das Stufenkonzept Hermann Krings
5.3.4.2 Pädagogische Implikationen
5.4 Klaus Beck zur Moralerziehung (seit 2002)

6. Versuch einer Synthese und deren pädagogische Implikationen

7. Schlussbetrachtung

ANHANG

LITERATURVERZEICHNIS

VORWORT

Im Rahmen der betriebs- und volkswirtschaftlichen Veranstaltungen meines Studiums an der Universität Konstanz stand stets die Rationalität bzw. das rationale Verhalten im Vordergrund, während der Ethik oder der außerrationalen Moralität kaum Beachtung geschenkt wurde. Ist Ethik überhaupt thematisiert worden, dann geschah dies lediglich innerhalb der Grenzen der Wirtschaftswissenschaften und nicht in Verbindung mit der Erziehungswissenschaft, Soziologie, Rechtswissenschaft oder Psychologie. Selten wurden philosophische Grundlagen behandelt, m. E. lediglich aus pragmatischen Gründen, um die weitere Vorangehensweise wie bspw. die Gesamtnutzenmaximierung als „Folge“ des Utilitarismus zu legitimieren.

Deshalb ist der interdisziplinäre Charakter des Themas dieser Diplomarbeit für mich persönlich von großer Bedeutung. Das Thema kann und soll deshalb aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden.

Danken möchte ich für deren Bemühungen zunächst natürlich meinen Gutachtern Prof. Dr. Thomas Deißinger und Prof. Dr. Kraus. Herr Deißinger hat mich vor allem in der wichtigen Anfangsphase der Diplomarbeit sehr unterstützt.

Für ihre unermüdliche Korrekturarbeit während meines gesamten Studiums und speziell im Bezug auf die Korrektur der vorliegenden Arbeit möchte ich meiner Schwester Silke herzlichst danken. Auch meiner Lebensgefährtin möchte ich danken, die mich während der Bearbeitungszeit immer seltener zu Gesicht bekam und mir im Rahmen mancher Diskussion zu weiteren Ideen und Einsichten verhalf.

„Last but not least“ möchte ich meiner gesamten Familie, insbesondere meinen Eltern, danken, die mich während meines gesamten Studiums stets gerne unterstützten.

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Der kategorische Imperativ

Abb. 2: Die Formulierungen des kategorischen Imperativs

Abb. 3: Die Konkretisierung des Moralprinzips

Abb. 4: Stufen der moralischen Entwicklung (nach Kohlberg)

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Soziobiographische Entwicklungsbedingungen

der moralischen Urteilsfähigkeit (nach Lempert)

1. Einführung

1.1 Motivation

Nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die Erziehungswissenschaft und m. E. für die gesamte Gesellschaft ist die Thematik dieser Arbeit sehr wichtig, denn aufgrund der derzeitigen grenzen- und informationsoffenen Welt kommt es zu einem Pluralismus konkurrierender Werte und Normen und da durch zu moralischer Unverbindlichkeit. Dies gipfelt in einer ethischen Orientierungslosigkeit.[1] Da Wirtschaftspädagogik den Individuen zur Handlungskompetenz verhelfen soll, muss sie sich diesem Problem widmen, um u. a. Pädagogen Orientierungshilfen anbieten zu können. Auch die Landesverfassung Baden-Württemberg schreibt vor, dass die Jugend „zu sittlicher und politischer Verantwortlichkeit“[2] zu erziehen ist.

1.2 Problemstellung

„Ein aussichtsreiches (erfolgreiches) Bemühen um möglichst sittlich einwandfreies Wirtschaften setzt eine gewisse Befähigung (Qualifikation) für ein solches Bemühen voraus und fordert sie. … Soll Wirtschaftsethik in das Wirtschaften Eingang finden, ist sie auf entsprechende wirtschaftspädagogische Überlegungen und auf Wirtschaftserziehung angewiesen. Wirtschaftsethische Überlegungen intendieren daher wirtschaftspädagogische Vorstellungen.“[3]

Eine ähnliche Aussage macht der Berufs- und Wirtschaftspädagoge Jürgen Zabeck: „Der pädagogische Bedeutungsgehalt von Erziehung impliziert, dass die Qualifizierung des Menschen für Handlungen, die sich der regulativen Idee „Wirtschaft“ subsumieren lassen, … unter einem ethischen Anspruch steht“.[4]

Beinahe andersherum formuliert darf sich die Pädagogik „nicht mehr nur als allgemeine Seelen- und Kulturforschung verstehen“[5], sondern muss um die wirtschaftliche Perspektive erweitert werden, welche die Moral- und Religionslehre jedoch nicht verdrängen soll. Der Wirtschaftspädagogik kommt in diesem Zusammenhang eine schwierige vermittelnde Rolle zu. Sie vereint sozusagen Ideal- und Realpädagogik, indem sie zum einen die von den großen klassischen Pädagogen ausgebaute Idealpädagogik in sich trägt und zum anderen „bis zu einem gewissen Grade dem Utilitarismus[6] “ huldigt.[7] Während die ökonomische Theorie als Teil der Wirtschaftspädagogik nicht den Menschen verbessern will, sondern die wirtschaftliche Situation, arbeitet die Pädagogik an der „Verbesserung des Menschen“[8] und will sich nicht mit Eigeninteresse und Egoismus zufrieden geben. Schlagwörter wie Ellenbogenmentalität, Mobbing und Wertewandel stehen jedoch für eine Diagnose moralischer Defizite, welche oft der Gesellschaft im Ganzen bescheinigt werden. Es wird ein expandierender Egoismus beklagt, der den Mitmenschen instrumentalisiert und ihn als Mittel zum Erlangen eigener Ziele betrachtet.[9]

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen die Religion die Antworten gab oder der Staat Handlungsvorgaben machte, müsse moralisches Verhalten heute in jeder Situation neu definiert werden.[10] Moralisches Verhalten (in jeder Situation) neu zu definieren, scheint auch der Berufs- und Wirtschaftspädagoge Prof. Dr. Klaus Beck zu versuchen, wenn er im Kontext der „Revision der kaufmännischen Moralerziehung“[11] von der „Betriebsmoral“[12] spricht. Seine Empfehlungen zur kaufmännischen Moralerziehung werden von Jürgen Zabeck aufs Schärfste kritisiert und verurteilt, so dass es im Rahmen zahlreicher Veröffentlichungen zu einer heftigen Diskussion kommt.

Dieser Streit soll Ausgangspunkt dieser Arbeit sein und stellt gleichzeitig eine Art Kompass dar, mit dessen Hilfe durch das unendlich groß erscheinende Meer der Wirtschaftsethik und Wirtschaftspädagogik navigiert werden soll. Deshalb möchte ich im Rahmen dieser Problemstellung das gedankliche Konstrukt von Klaus Beck vorstellen, sowie die Kritik und den Standpunkt seines Kontrahenten Jürgen Zabeck rekonstruieren. Beide Standpunkte sollen jedoch nur knapp umrissen werden, denn bevor auf deren Diskussion detaillierter eingegangen wird, soll im Hauptteil der vorliegenden Arbeit zuerst auf die Argumentationsgrundlagen beider Kontrahenten eingegangen werden, um deren Argumente (besser) verstehen und bewerten zu können.

1.2.1 Klaus Becks Binnenmoral

Beck definiert Moral aus „Sicht der neoklassischen ökonomischen Theorie als ein knappes Gut, das durch Konsumverzicht gebildet wird, um dauerhafte Erträge abzuwerfen“[13]. Beck ist der Meinung, dass universalistische Ethikansichten (siehe Zabeck) in Zeiten der Globalisierung und moderner pluralistischer Großgesellschaften nicht mehr zweckmäßig, sondern realitätsfern seien und rechtfertigt damit „die wirksameren Binnenmoralen“[14]. Im Gegensatz zur universalistischen Morallehre sieht er keinen Konflikt darin, wenn Kaufleute sich im Beruf moralisch anders verhalten als im Privatleben. Die Individuen erfüllen somit Rollennormen, die nicht von allen immer und überall erfüllt werden, sondern erfüllen lediglich Rollen bestimmter Personengruppen in bestimmten Situationsklassen. Im Unterschied zur Binnenmoral würde eine universalistische Moral die Individuen überfordern, da es nicht mehr möglich sei, jede relevante Entscheidung im Hinblick auf deren Bedeutung für die Gesamtgesellschaft zu treffen.[15] Im Kontext seiner Argumentation und im Hinblick auf die Moraldidaktik verwendet Beck die Theorie Lawrence Kohlbergs zur Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit.

1.2.2 Jürgen Zabecks universalistische Morallehre

Zabeck ist der Ansicht, dass Becks „als eine Bereichsmoral konstituierende Betriebsmoral“[16] den einzelnen streng darauf verpflichte, „seine Handlungen dem betrieblichen Vorteilsstreben zu subsumieren“[17] und verurteilt Becks Überlegungen zur kaufmännischen Moralerziehung.

Zabeck vertritt eine universalistische und philosophisch begründete Morallehre.[18] Ethische Universalisten gehen davon aus, dass es moralische Prinzipien gibt, die für alle Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten gelten. Auf diese Weise wird bestimmt, was Kaufleute auf der ganzen Welt tun und lassen sollten, nicht weil sie Kaufleute sind, sondern weil sie Personen sind, für die dieselben Prinzipien auch bei der Arbeit gelten.[19]

Bevor eine Person eine Handlung durchführt, sollte sie prüfen, ob ihre Handlung gut oder böse ist. Da die Gesinnung hierbei eine wichtige Rolle spielt, wird dieser Zweig der Ethik voreilig auch Gesinnungsethik genannt. Mehr dazu jedoch im ersten Kapitel des Hauptteils (2. Kapitel). Als Argumentationsgrundlage dienen Zabeck die philosophischen und pädagogischen Überlegungen des Philosophen Immanuel Kant aus dem 18. Jahrhundert.

Im Rahmen seiner Argumentation stellt Zabeck der Theorie Lawrence Kohlbergs das „Stufenkonzept ethischer Begründungen und Entscheidungen“[20] des Philosophen Hermann Krings entgegen, um darzustellen, welchen „ethischen Ansprüchen Handlungsbegründungen genügen müssen“[21].

1.2.3 Präzisierung der Fragestellung und Aufbau der Arbeit

Zunächst muss natürlich nach den Gründen gefragt werden, wie zwei so unterschiedliche Ansichten überhaupt entstehen können. Diese Thematik soll im vierten Teil der Diplomarbeit behandelt werden, indem das relevante Hintergrundwissen zu der jeweiligen Position bereitgestellt wird.

Ebenfalls soll darüber nachgedacht werden, ob die Existenz unterschiedlicher Binnenmoralen / Bereichsmoralen sowie evtl. unangebrachter universalistischer Ansichten zu negativen Nebenwirkungen führen können? Kann es bspw. aufgrund mehrerer Bereichsmoralen zu einer Identitätsspaltung kommen? Welche Vorteile bietet das jeweilige Paradigma der Kontrahenten? Wie kann moralisches und ökonomisches Handeln miteinander vereinbart werden? Diesen Fragen soll u. a. im 5. Teil der Arbeit nachgegangen werden, der sich der Diskussion zwischen Zabeck und Beck ausführlich widmet und innerhalb dessen Vor- und Nachteile der jeweiligen Morallehre beschrieben werden, sowie Fehler in der Argumentation aufgedeckt werden sollen.

Wichtiger als den Konflikt zu schüren, soll jedoch die Überlegung sein, inwieweit Becks und Zabecks Positionen miteinander zu vereinbaren sind und wie realistisch sie sind. Am Ende soll deshalb, soweit möglich, eine Synthese beider Ansätze erfolgen.

Von großer Bedeutung sind auch die pädagogischen bzw. didaktischen Implikationen für die Moralerziehung. Diese sollen beschrieben werden, obgleich nicht auf die konkrete Ausgestaltung der Moralerziehung eingegangen werden kann, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.

Der erste Hauptteil (3. & 4.) stellt somit die Aufarbeitung historischer Diskurse dar, während der 2. Hauptteil (5. & 6.) aktuelle Diskurse beschreibt. Dabei ist stets das Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaft und Ethik sowie zwischen Wirtschaft und Pädagogik zu erkennen. Dies impliziert wiederum das Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaftsethik und Wirtschaftspädagogik, von dem im Titel dieser Arbeit ausgegangen wird.

2. Einführung in die Begriffe der Ethik

Um begriffliche Unschärfen zu reduzieren und einen Überblick über das weite Feld der Ethik zu bekommen, sowie die Argumentation und deren Grundlegung von Beck und Zabeck verstehen zu können, sollen an dieser Stelle einige zentrale Begriffe erklärt, definiert oder voneinander abgegrenzt werden.

2.1 Ethik

Der Begriff Ethik wurde von Aristoteles als Bezeichnung für eine philosophische Disziplin eingeführt, die sich wissenschaftlich mit den Gewohnheiten, Sitten und Gebräuchen (griech. ethos) beschäftigt.[22] Dort wo überkommene Lebensweisheiten und Institutionen ihre selbstverständliche Geltung verlieren, versucht Ethik, allgemeingültige Aussagen über das gute und gerechte Handeln zu treffen, da sie von der Idee eines sinnvollen menschlichen Lebens geleitet wird.[23] Dabei unterscheidet sich die Ethik allerdings von den auf Naturerkenntnis bezogenen Wissenschaften, da sie ihren Gegenstand nicht tatsächlich erkennen kann. Sie kann deshalb nur Grundprinzipien und Umrisse zum gerechten und guten Handeln angeben.[24] Die Ethik versteht sich also als eine Wissenschaft oder Philosophie vom moralischen Handeln und wird deshalb auch als Moralphilosophie bezeichnet.[25]

2.2 Moral

Anstelle des Begriffes Êthos kann auch der Begriff der Moral (lat. mores = Sitten, Gesittung) verwendet werden.[26] Unter Moral kann ein „System von Werten und Normen sowie deren Umsetzung im täglichen Leben“[27] verstanden werden.

Moral und Ethik sind im Laufe der Zeit immer wieder in neuen Begriffspaaren durchdacht worden. So wurde bei Aristoteles der Sitte die Sittlichkeit, bei Blaise Pascal der Moral die wahre Moral und bei Immanuel Kant der Legalität die Moralität gegenübergestellt. Dabei gilt, dass die Verhaltensvorschriften, die der jeweils erste Teil fordert, deshalb erfüllt werden, weil man die negativen Folgen der Nichteinhaltung fürchtet. Die Verhaltensvorschriften, die der zweite Teil fordert, werden um ihrer selbst willen eingehalten, weil das Verhalten ‚gut’ ist.[28] Diese Unterscheidung erscheint mir für die Diskussion im fünften Kapitel relevant und wichtig.

Moral kann sehr unterschiedlich definiert werden. Sehr sinnvoll erscheint mir die deskriptive, möglichst wertneutrale und universelle Definition des Moralbegriffs, wie sie Lempert formuliert, der sich wiederum sehr an dem soziologischen Theoretiker Niklas Luhmann orientiert.[29]

„Danach ist Moral zu verstehen als
- die Regulation, Koordination und Bewertung von Handlungen,
- nach Normen, die Menschen festgelegt haben und die oft übertreten werden, die aber
- gleichwohl bei den Mitgliedern der zugehörigen sozialen Einheiten als ‚richtig’ gelten,
- als richtig in dem Sinne, dass jene Individuen, die diese sozialen Normen befolgen und anerkennen,
- von ihresgleichen als Personen respektiert sowie als Angehörige ihres Kollektivs wertgeschätzt werden und
- sich auch selbst als solche achten und akzeptieren,
während die Verletzung und Ablehnung der betreffenden Normen
- bei den anderen Geringschätzung,
- erstere auch bei den ‚Sündern’ Minderwertigkeitsgefühle nach sich zieht.“[30]
Auch auf diese Definition möchte ich im fünften Kapitel zurückkommen.

2.3 Formen der Ethik

Nachdem der Moralbegriff beschrieben wurde, komme ich nun zu den Formen der Ethik, wie sie Höffe unterscheidet:

1. Die deskriptive oder empirische Ethik beschreibt und erklärt Moral und Sitte verschiedener Gruppen, Institutionen und Kulturen und verallgemeinert sie evtl. zu einer empirischen Theorie menschlichen Verhaltens.[31]
2. Das Ziel der normativen Ethik hingegen ist es, die jeweils herrschende Moral kritisch zu überprüfen und Prinzipien rechten Handelns zu begründen.[32]
Die Ansätze normativer Ethik können weiterhin mindestens[33] in zwei Rubriken unterschieden werden. Die eine ist die Rubrik der teleologischen Ansätze, der bspw. die Ethiken Aristoteles’ sowie die Ethik des Utilitarismus zuzuordnen sind, die andere Rubrik hingegen enthält die so genannten deontologischen Ansätze, denen bspw. die Ethiken Kants und Rawls’[34], sowie die Diskursethik Habermas’ zugeordnet werden können.[35]
Unter teleologischen Ethiken werden i. w. S. solche Theorieansätze verstanden, die ihr Augenmerk auf bestimmte Zwecke oder Ziele richten. Sie erheben die Forderung, dass Handlungen ein Ziel anstreben sollten, „das in einem umfassenden Verständnis gut ist“[36]. ‚Der Zweck heiligt die Mittel’, könnte man in zugespitzter Weise sagen. Dem teleologischen Ethik-Typ ordnet Homann auch Max Webers Verantwortungsethik zu, da von ihr die antizipierten Folgen einer Handlung in die Beurteilung von gut und böse einbezogen werden und positive und negative Folgen gegeneinander abgewogen werden.[37]
Deontologische Ansätze bezeichnen Handlungsfolgen zwar nicht als moralisch irrelevant, sie lassen den Handlungs folgen jedoch eine geringere Bedeutung zukommen als es die teleologischen Ansätze tun. Das Handlungs motiv ist dafür zusätzlich von Bedeutung. Als prominentes Beispiel wird oft, meist aber von Teleologen (!), Kants Beispiel zur Veranschaulichung seines kategorischen Imperativs verwendet. Wenn ein Mörder nach dem Aufenthaltsort seines Feindes fragt, dann dürfe man nicht lügen, um ihn zu retten.[38] Zwar dürfe deontologische Ethik nicht mit der Gesinnungsethik im Sinne Max Webers gleichgesetzt werden,[39] dennoch bezeichnet Homann die Gesinnungsethik als „quasi-deontologisch“[40], da allein auf die Motive einer Handlung geschaut werde. Löwisch definiert die Gesinnungsethik als „Ethik des Handeln nach der guten Absicht des Handelnden.“[41] Eine (reine) Gesinnungsethik hat sich mittlerweile als „philosophisch und psychologisch unzulänglich“[42] herausgestellt. Ist Kants Moralverständnis ebenso unzulänglich? Wird Kants Ethik dadurch unbrauchbar oder muss sie einfach nur ergänzt werden?
Der Inhalt dieser Arbeit ist beinahe vollständig der normativen Ethik zuzuordnen. Dabei werden sowohl teleologische Ansätze wie auch deontologische Ansätze thematisiert.
3. Die Metaethik übernimmt wiederum die Aufgabe, „die sprachlichen Elemente und Formen moralischer Aussagen, welche die Ethik verwendet, kritisch zu analysieren und Methoden zu ihrer Rechtfertigung zu entwickeln.“[43]

2.4 Sozialethik, Individualethik & Individualismus, Institutionenethik und Institutionenökonomik

Während die Sozialethik im weiteren Sinn die sittlichen Normen und Prinzipien menschlichen Zusammenlebens im institutionalisierten und nicht-institutionalisierten Bereich untersucht und deshalb synonym für ‚Ethik’ stehen kann, konzentriert sich die Sozialethik im engeren Sinn auf die normativen Fragen der Grundinstitutionen wie bspw. der Familie, Wirtschaft, Recht und Staat. Sie befasst sich mit deren Sinn und sittlicher Ordnung und bestimmt somit die angemessene Grundordnung der Gesellschaft. Die Sozialethik geht davon aus, dass der Mensch von Natur aus ein soziales und politisches Wesen ist und auf Kooperation, d. h. auf die Anerkennung von anderen und die Auseinandersetzung mit ihnen angewiesen ist. Die Sozialethik i. e. S. klammert dagegen die Pflichten aus, die der Mensch als Individuum gegenüber sich selbst und den Mitmenschen hat. Diese Pflichten nimmt die Individualethik ins Visier. Sie hebt auf Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung ab, ohne die „komplementäre soziale u. politische Dimension des Menschen leugnen zu müssen.“[44] [45]

Der Individualismus postuliert, im Gegensatz zum Utilitarismus, dass das Wohl keines Individuums gegen das anderer verrechnet werden darf. Der methodische Individualismus der klassischen und zeitgenössischen Wirtschafts- und Vertragstheorie von bspw. Hobbes, Locke, Rousseau, A. Smith, Kant, Rawls etc. behauptet weder, dass der Mensch gänzlich isoliert zu betrachten sei, noch behauptet er, dass Zusammenarbeit lediglich ein Mittel zur Verfolgung individueller Ziele sei. Jede soziale und politische Ordnung lasse sich aber letztendlich aus dem Selbstinteresse der Individuen rechtfertigen. Auf diese Thematik werde ich im Rahmen des 4. Kapitels wieder zurückkommen.[46]

Im Rahmen der Diskussion über Ethik, Wirtschaft und Erziehung wird auch die Institutionenethik thematisiert. Ich gehe von einer starken begrifflichen Nähe zum Sozialethikbegriff i. e. S. aus, da auch Peter Ulrich anmerkt, dass eine politische Institutionenethik zu klären hat, welche institutionellen Ordnungen grundsätzlich ethisch-politisch erstrebenswert sind.[47] Unter Institutionen verstehe ich Mechanismen zur Abstimmung von Handlungen mehrerer Individuen, welche miteinander kooperieren bzw. lediglich zusammenleben.

Die Institutionenökonomik befasst sich mit der Frage, welche Regelsysteme geeignet sind, (ökonomisch) erwünschte Interaktionen zu ermöglichen und unerwünschte zu unterbinden.[48] „Institutionen kanalisieren die Aktionen in Interaktionen“[49].

Ulrich warnt davor, die Institutionenethik auf eine reine Institutionenökonomik zu verkürzen. Eine solche Verkürzung liegt vor, wenn eine institutionenethische Idee wie die ethisch-vernünftige Reflexion und Kritik an der Neigung der homines oeconomici zur grenzenlosen Vertretung ihrer ausschließlich privaten Interessen fehlt.[50]

Natürlich können noch mehr ‚Blickwinkel’ unterschieden werden, welche sich oft überschneiden und deren Auswahl von den Interessen und der Überzeugung des Forschers, sowie von der zugrunde liegenden Fragestellung abhängt.[51]

2.5 Wirtschaftsethik

„Wirtschaftsethische Themen haben Hochkonjunktur.“[52] Doch wie kann der Begriff der Wirtschaftsethik im weiten Feld der Ethik verortet werden? Wirtschaftsethik ist an sich eine bereichsspezifische Ethik, welche zusammen mit anderen Bereichsethiken wie bspw. der Bioethik, der Medizinethik, der Medienethik dem Oberbegriff Angewandte Ethik untergeordnet werden kann.[53] Von der Ethik werden zunehmend Orientierungsleistungen in praktischen, gesellschaftlichen und politischen Fragen erwartet. Dies resultiert aus objektiven Veränderungen wie bspw. der Globalisierung und dem dadurch wachsenden Wettbewerb, welche wiederum zu einer „subjektiven Problemwahrnehmung“[54] führt. Deshalb wächst das Bedürfnis einer entsprechenden Bereichsethik wie die der Wirtschaftsethik. Sie befasst sich im Wesentlichen grundlagenkritisch mit den normativen Tiefenstrukturen wirtschaftlichen Denkens und stellt sich den teilweise drängenden Fragen, die sich „in Bezug auf den lebenspraktischen Sinn und Wert der zunehmend sachzwanghaft und eigensinnig wirkenden Wirtschaftsdynamik“[55] ergeben. Eine Wirtschaftsethik, die auf der Höhe des realen Geschehens der heutigen Zeit sei, könne sich jedoch genauso wenig als Bereichsethik verstehen lassen, wie sich der Begriff der ökonomischen Rationalität auf den Bereich der Wirtschaft eingrenzen lasse. Kantianisch gesprochen, ginge es der Wirtschaftsethik deshalb um die ethisch-vernünftige Orientierung im politisch-ökonomischen Denken.[56]

2.6 Werte, Normen, Wertethik & Pluralismus der Werte

Im Zusammenhang mit moralischem Handeln wird vor allem im Alltagsgebrauch oft der Begriff der Werte verwendet. Werte können als Ideen beschrieben werden, die wir bestimmten Dingen oder Verhältnissen zuschreiben.[57] Der Begriff kommt ursprünglich aus der Ökonomie, wo er den Tauschwert von Dingen bezeichnet. Er wurde im Laufe der Zeit auch Thema der Moralphilosophie. Sittliche Werte und moralische Normen können dem Moralbegriff untergeordnet werden, der wiederum Gegenstandsbereich der Ethik ist.[58]

Oft wird in den Medien wie bspw. in dem populären Buch von Theologe und TV-Moderator Peter Hahne mit dem Titel „Schluss mit Lustig – Das Ende der Spaßgesellschaft“ von einem problematischen Wertewandel gesprochen. Der Wertbegriff wird im Allgemeinen nicht immer trennscharf zum Moralbegriff verwendet bzw. wird zum Teil auch synonym gebraucht. Oft wird heutigen Jugendlichen nachgesagt, dass ihnen immaterielle Werte weniger wichtig seien als früher. Immaterielle Werte wie Freunde, Familie und Beruf sind für die ‚heutige Jugend’ jedoch von großer Bedeutung.[59]

Auf vorhandenen Werten bauen sich Vorschriften, Gebote und Verbote sowie Pflichten auf, welche man zum Begriff der Normen zusammenfasst.[60]

Eine Ethik, die sich auf den Kanon zeitlos geltender, idealer Werte bzw. Tugenden stützt, nennt man Wertethik. Werte sind jedoch von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden. Einer Gesellschaft, die sich auf die Werte der Freiheit des Individuums stützt, ist es wichtig, dass die Wertvorstellungen der Einzelnen zu respektieren sind (Pluralismus der Werte). Laut Höffe erfordert das Zusammenleben in der Gesellschaft einen inhaltlichen Konsens darüber, welche Werte ein lebenswertes Leben für alle Menschen einschließt, da sich Sozialität und Freiheit wechselseitig bedingen. Der klassische Liberalismus hingegen sieht in der Freiheit des Individuums den einzig vertretbaren Wert. Die Bildung eines inhaltlichen Konsenses wird dadurch nicht ermöglicht.[61] Oft wird behauptet, dass dies zur moralischen Verunsicherung des Menschen führt.[62]

Weitere relevante Begriffe werden an Ort und Stelle erklärt. Ein Einblick in die ‚Geschichte der Ethik’ gewährt nun das dritte Kapitel, welches die Entwicklung des Wirtschaftsdenkens seit der Antike beschreibt und die erläuterten Begriffe zum Teil schon hier in einen spezifischen Kontext einbettet.

3. Die Entwicklung des Wirtschaftsdenkens seit der Antike

Das bisherige Wirtschaftsdenken wurde überwiegend teleologisch geprägt. Lediglich Kant und Rawls können als ‚deontologische Denker’ bezeichnet werden.

3.1 Wirtschaftsdenken im Zeitalter der Antike

„Ist die Konjunktur des Themas „Wirtschaftsethik“ Ausdruck einer bereichsspezifischen Orientierungskrise innerhalb unserer insgesamt „wertunsicheren Gesellschaft“?“[63] Dass wirtschaftliches Handeln als ‚ethisch fragwürdig’ angesehen wird, ist nicht neu.[64] Bereits bei Platon (428/27 v. Chr.) und Aristoteles (384-322 v. Chr.) ist die Reflexion des Wirtschaftsgeschehens Gegenstand der praktischen Philosophie, welche normative Handlungsorientierung für die ganzheitlich begriffene Lebenspraxis leisten soll. Platon entwickelt eine Utopie (Entwurf einer idealen Gesellschaft) innerhalb der der Staat die Bedingungen schaffen soll, unter denen die Menschen nach dem wahren Guten streben sollen.[65] Die Grundlegung einer Institutionenethik und Institutionenökonomik (vgl. 2.4) reicht also bis in das Zeitalter der Antike zurück.

Eine überschaubare Polis (eine Art ‚Gemeinwesen’) soll es ermöglichen, dass Wirtschaftspartner sich gegenseitig respektieren. Auch bei Aristoteles, dessen bedeutende Wirkungsgeschichte bis ins 18. Jahrhundert verfolgt werden kann, ist das höchste Ziel des Wirtschaftsdenkens bzw. „das Endziel aller Handlungen“[66] das Streben nach Glückseligkeit, welches nur verwirklicht werden kann, wenn das (ökonomische) Handeln dem Kriterium der Sittlichkeit genügt.[67]

Für Platon und Aristoteles besteht also kein Konflikt zwischen dem nach Glück strebenden Menschen und moralischem Handeln, da lediglich der moralisch Handelnde glücklich werde. Dabei kommt der Vernunft eine große Bedeutung zu.[68] „Was einem Wesen von Natur eigentümlich ist im Unterschied von anderen, ist auch für dasselbe das Beste und Genußreichste. Also ist dies für den Menschen das Leben nach der Vernunft, wenn anders die Vernunft am meisten der Mensch ist. Mithin ist das Leben der Vernunft auch das glückseligste.“[69]

Wie Platon denkt Aristoteles das Ganze (die Polis bzw. die Gesellschaft) vor dem Teil (die einzelnen Haushalte). Jedoch anders als Platon thematisiert er bereits die Spannung zwischen den politischen Aufgaben des Bürgers und seinen privaten ökonomischen Interessen. Dabei ist es für Aristoteles durchaus legitim, eigene Interessen zu verfolgen, solange sie der Existenz der Hauswirtschaft und des guten Lebens dienen. Sobald das wirtschaftliche Handeln ausschließlich auf Erwerb und nicht auf Versorgung zielende Bedürfnisse motiviert wird, verurteilt er dies als das ‚verfehlende Streben nach gutem Leben’. So soll sich ein Schuster nicht auf den zu erzielenden Verkaufspreis konzentrieren, sondern auf den Nutzen, den er dem Käufer erbringt. Tauschvorgänge stehen also stets unter der Maßgabe der Gerechtigkeit.[70]

Die nachantike Entwicklung des wirtschaftlichen Denkens über annähernd zwei Jahrtausende wurde durch diese aristotelische Philosophie und das sich verbreitende Christentum geprägt. Im alten wie im neuen Testament werden zum Teil konkrete Handlungsvorgaben wie bspw. das Zinsverbot gemacht und es wird an eine Wirtschafts- und Lebensgesinnung appelliert, welche immer auch die Forderung nach Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe umfasst. So wird insbesondere bei Augustinus (354-430 n. Chr.), einem der Kirchenväter, die Aussage gemacht, dass die sittliche Qualität von Handlungen von der ethischen Haltung des einzelnen abhängig ist, die letztendlich nur in Ausrichtung auf den transzendenten (lat. transcendere = hinübersteigen) Gott gewonnen werden kann.[71]

3.2 Wirtschaftsdenken im Mittelalter

Das Mittelalter wird vor allem durch Albertus Magnus (1193-1280 n. Chr.) und seinem Schüler Thomas von Aquin (1224/25-1274 n. Chr.) geprägt. Thomas von Aquin hat Kommentare zu sämtlichen Werken von Aristoteles geschrieben und verknüpft somit die aristotelische Philosophie mit der (augustinischen) Theologie. Auch er unterwirft das Wirtschaften Tugenden der Vernunft wie bspw. der Gerechtigkeit. Er formuliert den Vernunftbegriff jedoch in Bezug auf Gott, da der Mensch von Gott komme und nach dem Tod zu Gott zurückgeführt werde. Wirtschaften dient nur dazu, das zum Leben Notwendige auf eine ‚gute’ Art und Weise zu erwirtschaften. Thomas von Aquin fordert vom Kaufmann strenge Normen der Selbstbeschränkung. Ein gerechter Preis soll lediglich Arbeitsaufwendungen und Kosten decken. Zinseinnahmen sind nur in Ausnahmefällen erlaubt, welche durch Rechtsvorschriften normiert werden.[72]

Reformator Martin Luther (1483-1546) sieht in den weltlichen Berufen und Institutionen den Ort, an dem der Glauben und die christliche Nächstenliebe zu bewähren sei und verurteilt übertriebenes Reichtums- und Gewinnstreben.[73] Er geht von der Einheit des Glaubens und ethischer Postulate aus, die eine Eigengesetzlichkeit bestimmter Lebensbereiche bzw. die Suche nach einer Doppelmoral verbietet.[74] Unterstützt durch die Erfindung des Buchdrucks führt die reformatorische Lehre Luthers zu einem gestärkten Selbstbewusstsein des einzelnen gegenüber den autoritären Vorgaben der mittelalterlichen Moralkirche. Auf den einsetzenden Säkularisierungsprozess folgt dann die Lehre Calvins (1509-1564), welche besagt, dass es Anlass gebe, sich mit wirtschaftlichem Erfolg Gnadengewissheit (vor Gott) verschaffen zu können. Im Zuge der Emanzipation wurde aus dem transzendenten Ziel „der göttlichen Gnadenwahl das innerweltliche Ziel des Strebens nach sozialer Anerkennung, als deren Ausdruck Wohlstand und Reichtum galten“[75] und die kapitalistische Wirtschaftsform wurde moralisch legitimiert.[76]

3.3 Wirtschaftsdenken seit der Neuzeit

Durch die Entdeckungen in Afrika und Übersee und internationalen Märkten, welche nicht den strengen Ordnungen der Zünfte unterworfen waren, weitete sich der Fernhandel im 16. Jhdt. aus und es kam zu einer Wende von der mittelalterlichen, bäuerlichen Subsistenzwirtschaft (Produktion zur nationalen Selbstversorgung) zu einer anonymer werdenden Weltwirtschaft. Diese Entwicklung von 1500 bis 1800 wird allgemein als Merkantilismus bezeichnet. Ziel ist es, durch Exportüberschüsse die Macht des Staates zu festigen. Mit dem Merkantilismus beginnt sozusagen die Autonomisierung der Wirtschaft und man entfernt sich zunehmend von der „vom antiken, philosophischen und mittelalterlichen Telosdenken geprägten, normativen Motivationsstruktur.“[77] Innerhalb der aggressiven Außenhandelspolitik des Staatspolitikers Colbert (1619-1683) wird jegliche Handlungsweise legitimiert, welche dem Staatszweck dient.[78]

Die merkantilistische Wirtschaftspolitik hatte für die durch Abgaben überbelastete nationale Landwirtschaft fatale Folgen und wurde deshalb stark kritisiert. Damit begann die Entstehung der Nationalökonomie, deren Grundlage die auf der angelsächsischen Aufklärungsphilosophie begründete Naturrechtslehre ist. Es kommt zu einem Bruch der Tradition bisherigen Wirtschaftsdenkens.[79]

3.4 Die Entstehung und Weiterentwicklung der Nationalökonomie – Die klassische Phase

Mit seinem Kreislaufmodell zur Beschreibung der Wirtschaftsprozesse des Konsums und der Produktion legt der Begründer der physiokratischen Lehre, François Quesnay (1694-1774) den Grundstein für die moderne Wirtschaftstheorie.[80] Für die Entwicklung einer selbständigen Wirtschaftstheorie könnte ausschlaggebend gewesen sein, dass der Mensch angeblich mit der „Verantwortung für die Überwindung des Schlechten auf der Welt“[81] überlastet gewesen ist. Laut Zabeck sei diese Entwicklung Folge einer Unübersichtlichkeit, die durch die europäische Bevölkerungsexplosion, die vom Absolutismus zerstörten ständischen Strukturen, die frühkapitalistische Wirtschaftsgesinnung während des Merkantilismus und die Anwendung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in der Produktion verursacht wurde. Der daraus resultierende komplexe Austauschzusammenhang erschien nicht mehr moralisch beherrschbar.

Die Anhänger einer solchen Lehre, die Physiokraten, sind die Gegner des Merkantilismus. Physiokraten glauben an das Naturrecht und behaupten, dass die Laissez-faire-Wirtschaft, d. h. der Staat mischt sich nicht in die Angelegenheiten der Wirtschaft ein, die erfolgreichste und rechtschaffenste Gesellschaft entwickelt. Unter Naturrecht versteht man Prinzipien, die sich aus gleich bleibenden und dauerhaften Eigenschaften ableiten lassen, die dem Menschen von Natur aus zukommen. Diese sind der Maßstab für individuelles Verhalten und staatliches Recht.[82]

Laut Quesnay sei nicht die Kapitalakkumulation, sondern die Rentabilität wesentliches Ziel des Wirtschaftsprozesses und er formuliert das heutige Minimalprinzip, welches bedeutet, dass der größtmögliche Erfolg mit dem kleinstmöglichen Aufwand erreicht werden soll. Wesentlich für das Thema dieser Arbeit ist Quesnays Standpunkt, dass die Handlungen der Menschen im Bereich der Wirtschaft keinen moralischen Werturteilen unterliegen. Das Verfolgen des Eigeninteresses entspräche den Absichten der Natur entspräche und man solle gerade diesem Mechanismus nicht schaden.[83]

Weitere Anhänger dieser liberalistischen Sichtweise sind die angelsächsischen Aufklärungsphilosophen Thomas Hobbes (1588-1679), John Locke (1632-1704) und David Hume (1711-1776). Hobbes sieht den Menschen als Räderwerk in einer Maschine, dessen Verhalten auf wenige Naturgesetze wie bspw. dem Nichtsättigungsprinzip menschlicher Bedürfnisse zurückzuführen sei. Hume ist der Meinung, dass keine übergeordnete Instanz auf Gleichheit zielende Maßnahmen ergreifen dürfe, da ein bestimmtes Gut nicht für alle Menschen in gleichem Maße nützlich sei.[84]

In der Epoche zwischen 1750 und 1850 kam es zu einer Auflösung der traditionellen Praktischen Philosophie, welche bisher alle ökonomisch relevanten Probleme im ganzheitlichen Kontext der Polis und dem Individualinteresse betrachtete. Die Erkenntnisse zielen also nicht mehr darauf ab, menschliches Verhalten im Hinblick auf das allgemeine Ziel des guten Lebens zu betrachten.[85]

In dieser Zeit des politischen und wirtschaftlichen Liberalismus erschien 1759 The theory of moral sentiments und dann 1776 das wirtschaftstheoretische Hauptwerk An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations Adam Smith s (1723-1790), dem schottischen Philosophen für Moralphilosophie. Da seine Ausgangsfragen pragmatischer und ganzheitlicher Art sind, wird ihm zum Teil nachgesagt, dass es ihm gelungen sei, „Ethik, Ökonomie und Politik auf der Grundlage realistischer Prinzipien“[86] in einer „umfassenden Ordnungstheorie“[87] zu integrieren. Er postuliert, dass das stärkste Handlungsmotiv des Menschen das Selbstinteresse sei. Entscheidend ist es m. E. jedoch, in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass Smith auch der Meinung ist, dass der Mensch sich von Natur aus in andere Menschen hineinversetzen könne, also ein natürliches Sympathiegefühl habe und sich deshalb freiwillig an sittliche Regeln binde. Ein ungezügelter Egoismus sei deshalb überhaupt nicht möglich.[88]

Dieser Aussage wird m. E. häufig nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, weshalb Smiths Ansichten meiner Meinung nach häufig missverstanden werden. Auf die Moralphilosophie Adam Smiths möchte ich im 4. Kapitel näher eingehen, da deren Erkenntnisse in aktuellen Diskussionen oft (unterschiedlich) zur Argumentation herangezogen werden.

Der Integrierbarkeit von Markt und Moral seien jedoch auch bei Smith Grenzen gesetzt und man könne deshalb von der „Geburtsstunde des ethischen Problems“[89] sprechen.[90]

Zeitlich ist an dieser Stelle die normative Ethik des Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) zu integrieren, welche als erste deontologische Ethik bezeichnet werden kann. Sie entwickelte sich „im Kontext der spezifisch neuzeitlichen Auffassung vom Vorrang des Rechten vor dem Guten“[91], und wehrte sich gerade gegen diese Auffassung. Laut Kant wird der Mensch ohne Moralität geboren und muss diese deshalb bei sich selbst hervorbringen. Die Erziehung habe ihn dabei zu unterstützen.[92] Anders als der Utilitarismus (s. u.), begründet Kants Ethik die Notwendigkeit der Selbstbindung des Individuums an sittliche Prinzipien.[93] Er ist demnach als ein Vertreter einer Individualethik zu sehen, dessen Universalismus Handlungsorientierungen vorgibt, welche in allen Bereichen menschlichen Lebens gelten sollen. Einfluss auf die Wirtschaft hatte Kant jedoch wenig. Mit Kants Ethik möchte ich mich im 4. Kapitel näher beschäftigen.

.„Die bei Smith angelegte Emanzipation der Wirtschaftstheorie aus der praktischen Philosophie wurde von seinem Landsmann, dem Nationalökonomen David Ricardo (1772-1823), der als Geburtshelfer des homo oeconomicus die ökonomische Dogmengeschichte nachhaltig geprägt hat, endgültig vollzogen.“[94] Der homo oeconomicus beschreibt den Menschen als Wesen, dessen Handlungsziel stets die größtmögliche Bedürfnisbefriedigung bei kleinstmöglichem Mitteleinsatz sei.[95]

Diese Entwicklung muss dabei vor dem Hintergrund des Utilitarismus betrachtet werden, der das England des 18. Jahrhunderts beherrschte. Als Gründer des Utilitarismus gilt Jeremy Bentham (1748-1832) der jedem unterstellt, dass er nach Lust bzw. nach Glück strebt und dieses individuelle Streben zur Maximierung des Gesamtnutzens führt.[96] Auch auf den Utilitarismus soll im Rahmen des 4. Kapitels näher eingegangen werden.

3.5 Die Entsoziologisierung der ökonomischen Theorie – Die neoklassische Phase

Zu Beginn der neoklassischen Phase überlagerte die Untersuchung der Wertschätzung des Menschen an den Gütern zur Bedürfnisbefriedigung die allgemeine Betrachtung des menschlichen, wirtschaftlichen Handelns. Diese Entwicklung wurde durch die Aufstellung der Grenznutzentheorie von Walras (1874), Jevons (1871) und Menger (1871) angetrieben, deren Grundlage die Gossenschen Gesetze waren. Der Grenznutzen gibt den zusätzlichen Nutzen an, den eine zusätzlich konsumierte Einheit eines Gutes dem Menschen stiftet. Walras gelang es anhand dieser Theorie nachzuweisen, dass sich auf dem freien Markt ein Gleichgewicht optimaler Güterversorgung einstellt. Allerdings impliziert der Nutzenbegriff die Fähigkeit, die subjektive Wertschätzung messen zu können. Dies hätte die ‚Zusammenarbeit’ mit der Nachbardisziplin der Psychologie erfordert, die Erkenntnisse über die menschliche Psyche hätte liefern können. Dieses Problem umgeht Pareto (1848-1923), indem er behauptet, dass die Summe der gesamten rationalen Handlungen dann zur Pareto-Optimalität führen, wenn keiner den Nutzen vergrößern kann, ohne dass sich die Wohlfahrt eines Anderen verschlechtert. Aus einer ethischen Perspektive ist eine solches ‚Optimum’ kritisch zu betrachten. Ein Zustand, in dem bspw. ein Individuum beinahe nichts besitzt und das andere alles, würde nämlich ebenfalls als ‚optimal’ bezeichnet werden. Es darf jedoch auch nicht vergessen werden, dass es sich dabei um ein Idealmodell handelt, das u. a. davon ausgeht, dass der Mensch ausschließlich rational handelt. Es stellt deshalb kein Abbild der Realität dar. Dies wird jedoch oft übersehen und letztendlich die „Annäherung der schlechten Wirklichkeit an das optimale Modell“[97] versucht. Es geht der Wirtschaftswissenschaft von nun an nicht mehr darum, von den richtigen Zielen zu lehren, sondern von den Mitteln zu deren Erreichung und sie wird so zur formalen Theorie des rationalen Handelns nach dem ökonomischen Prinzip. Dies gipfelt in einer Übertragung rationaler ökonomischer Denk- und Verhaltensweisen auf außerökonomische Bereiche wie bspw. der Partnerwahl. Entsprechende Forschungen unternahm Gary S. Becker und wurde dafür 1992 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.[98]

[...]


[1] vgl. Löwisch, 1995, S. 126

[2] Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg, Grundsätze der Lehrplanrevision im beruflichen Schulwesen. In: KuU Nr. 27/1987, S. N192, zit. in: Schnabel Henke, 1995, S. 13

[3] Baumgardt, 1989, S. 225, zit. in: Retzmann, 1994, S. 7

[4] Zabeck, 1991, S.533

[5] Woll, 2003/a, S. 579

[6] ebenda, S. 580

[7] vgl. ebenda, S. 579-580

[8] Woll, 2002, S. 377

[9] vgl. ebenda, S. 375-377

[10] vgl. Lind / Pollitt-Gerlach, 1989, S. 4

[11] Lempert, 2003/a, S. 436

[12] Beck, 1996, S. 127 ff.

[13] Woll, 2003/b, S. 131

[14] Beck, 2003/a, S 285

[15] vgl. Lempert, 2003/a, S. 438

[16] Zabeck, 2002, S. 485

[17] ebenda, S. 485

[18] vgl. Woll, 2003/b, S. 130

[19] vgl. Lempert, 2003/a, S. 437

[20] Zabeck, 2002, S. 499

[21] ebenda, S. 499

[22] vgl. Düwell / Hübenthal / Werner, 2002, S. 1

[23] vgl. Höffe, 1992, S. 62-63

[24] vgl. Düwell / Hübenthal / Werner, 2002, S. 1

[25] vgl. Suthaus, 1991, S.11

[26] vgl. Schwarz, 2000 , S. 5

[27] Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003

[28] vgl. Schwarz, 2000 , S. 6-8

[29] vgl. Lempert, 2003/a, S. 439

[30] ebenda, S. 439

[31] vgl. Höffe, 1992, S. 62

[32] vgl. ebenda, S. 62

[33] vgl. Düwell / Hübenthal / Werner, 2002, S. 191

[34] vgl. ebenda, S. 122, Rawls wandelte sich vom teleologischen zum deontologischen Ethiker.

[35] vgl. ebenda, S. 61 ff. & 122 ff.

[36] ebenda, S. 61

[37] vgl. Homann / Lütge, 2002, S. 15-17

[38] vgl. ebenda, S. 14

[39] vgl. Düwell / Hübenthal / Werner, 2002, S. 122

[40] Homann/ Lütge, 2002, S. 15

[41] Löwisch, 1995, S. 24

[42] Lind, 2003, S. 34

[43] Höffe, 1992, S. 62

[44] ebenda, S. 128-129 & 253-254

[45] vgl. Höffe, 1992, S. 128-129 & 253-254, Düwell / Hübenthal / Werner, 2002, S. 503

[46] ebenda, S. 129

[47] vgl. Ulrich, 2001, S.90

[48] vgl. Homann / Suchanek, 2000, S. 25

[49] ebenda, S. 25

[50] vgl. Ulrich, 1993, S. 21

[51] vgl. Suthaus, 1991, S. 14

[52] Lachmann / Haupt, 1991, S.7

[53] vgl. Düwell / Hübenthal / Werner, 2002, S. 243 ff.

[54] ebenda, S. 291

[55] vgl. ebenda, S. 291

[56] vgl. ebenda, S. 291

[57] vgl. Standop, 2005, S. 13

[58] vgl. Schweppenhäuser, 2003, S. 9

[59] vgl. Deutscher Lehrerverband (DL), 2005, S. 401-402

[60] vgl. Schwarz, 2000 , S. 11

[61] vgl. Höffe, 1992, S. 303-304

[62] vgl. Lott, 1996, S. 10

[63] Zabeck, 1991, S. 534

[64] vgl. ebenda, S. 535

[65] vgl. Schnabel-Henke, 1995, S. 57

[66] Zabeck, 1991, S. 536

[67] vgl. Rohls, 1991, S. 64-67, Schnabel-Henke, 1995, S. 57-58

[68] vgl. Retzmann, 1994, S. 34-39

[69] Aristoteles, 1985, S. 251

[70] vgl. Rohls, 1991, S. 64-67, Schnabel-Henke, 1995, S. 57-58

[71] vgl. Schnabel-Henke, 1995, S. 58-59

[72] vgl. Gil, 1993, S. 28-31, Schnabel-Henke, 1995, S. 59, Zabeck, 2002, S. 486

[73] vgl. Rohls, 1991, S. 176-189, Ruppel, 1999, S. 43-50, Schnabel-Henke, 1995, S. 59-60

[74] Ruppel, 1999, S. 43

[75] Schnabel-Henke, 1995, S. 60

[76] vgl. Rohls, 1991, S. 176-189, Ruppel, 1999, S. 43-50, Schnabel-Henke, 1995, S. 59-60

[77] Schnabel-Henke, 1995, S. 61

[78] vgl. ebenda, S. 61

[79] vgl. Schnabel-Henke, 1995, S. 62

[80] vgl. ebenda, S.62

[81] Zabeck, 1991, S. 540

[82] vgl. Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003. © 1993-2002 Microsoft Corporation

[83] vgl. Schnabel-Henke, 1995, S.62

[84] vgl. ebenda, S.62-64

[85] vgl. Zabeck, 1991, S. 540

[86] Recktenwald, 1985, S. 158

[87] ebenda, S. 158

[88] vgl. Smith, 1759/1994, S. 1-9, Recktenwald, 1990, S. XLI

[89] Wieland, 1990, S. 154

[90] vgl. Schnabel-Henke, 1995, S. 67

[91] Düwell / Hübenthal / Werner, 2002, S. 124

[92] vgl. Zabeck, 2002, S. 485

[93] vgl. Schnabel-Henke, S. 84

[94] ebenda, S.67

[95] vgl. ebenda, S. 67

[96] vgl. Gil, 1993, S. 95-101, Schnabel-Henke, 1995, S. 68

[97] Ulrich, Peter, 1987, S. 204

[98] vgl. Schnabel-Henke, 1995, S. 71-76

Excerpt out of 83 pages

Details

Title
Wirtschaftsethik und Wirtschaftspädagogik - Eine systematische Aufarbeitung historischer und aktueller Diskurse über eine spannungsvolle Beziehung
College
University of Constance
Grade
1,7
Author
Year
2006
Pages
83
Catalog Number
V64668
ISBN (eBook)
9783638574228
ISBN (Book)
9783638704601
File size
888 KB
Language
German
Notes
Diese Arbeit gibt einen Einblick in das "große Meer" der (Wirtschafts-)Ethik. Dabei werden sowohl wichtigste Grundlagen verständlich (!) erklärt, die historische Entwicklung skizziert sowie aktuelle Diskurse erläutert. Die Breite und Tiefe der Thematik wird dabei deutlich. Aufgrund des interdisziplinären Charakters, ist der Inhalt dieser Arbeit nicht nur für Wirtschaftswissenschaftler und Pädagogen, sondern auch für Philosophen und andere Geisteswissenschaften relevant.
Keywords
Wirtschaftsethik, Wirtschaftspädagogik, Eine, Aufarbeitung, Diskurse, Beziehung
Quote paper
Andreas Hinz (Author), 2006, Wirtschaftsethik und Wirtschaftspädagogik - Eine systematische Aufarbeitung historischer und aktueller Diskurse über eine spannungsvolle Beziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64668

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