Liebe als gesellschaftliches Phänomen im Funktionswandel der Zeit


Thèse de Bachelor, 2005

43 Pages, Note: 2,8


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die Gesellschaft, die mit den Göttern lebt – Das antike Ideal der Liebe, Sexualität und Ehe
1.1. Die Theorie von Platons Konzept von der Liebe Der Kugelmensch von Aristophanes
1.2. Die Bedeutung der Liebe nach Aristoteles.
1.3. Liebe, Sexualität und Ehe in der Antike.
1.3.1. Griechenland
1.3.2. Rom

2. Die Mittelalterliche Gesellschaft und ihr neues Verständnis von Liebe, Sexualität und Ehe
2.1. Die Ehe im Mittelalter.
2.2. Liebe und Sexualität im Mittelalter Thomas von Aquin
2.3. Exkurs: Die protestantische Kirche und ihr Verständnis
von Liebe, Sexualität und Liebe
vom Beginn bis in die Gegenwart

3. Der Konsum der Liebe auf dem kapitalistischen Markt
3.1. Die Entwicklung des Massenmarktes
3.2. Liebe und der Werberummel
3.3. Das Rendezvous – Folge der neuen Sexualmoral?

4. Der Umgang mit Liebe, Sexualität und Ehe im 21. Jahrhundert
4.1. Individualität
– Was hat dieser Prozess mit der Liebe gemacht?.
4.2. Massenmedien
– Unterstützen sie das neue Bild der ‚Freien Liebe’?
4.3. Cyberspace – Platz der unbegrenzten Möglichkeiten

Fazit

Ausblick

Literaturverzeichnis

Einleitung

„Kein steinern Bollwerk kann der Liebe wehren; doch Liebe wagt, was irgend Liebe kann.“ (Shakespeare, S. 28, Z. 831 f)

Jeder kennt wohl das Gefühl – Schmetterlinge im Bauch, Herzrasen, feuchte Hände, hochroter Kopf, zitternde Knie, zaghafte Stimme und andere Einschränkungen, die auf DAS hinweisen. Ein Gefühl, was im Volksmund Berge versetzen kann.

Es ist die Liebe, von der ich hier spreche. Liebe, ein Phänomen, was schwer zu beschreiben ist. Für manche ist es die stärkste Zuneigung, die man für einen anderen empfinden kann, ein Gefühl, was tiefe Verbundenheit ausdrückt. Für andere Menschen, vor allem für Wissenschaftler, ist es ein chemischer Prozess, der in jedem abläuft.

Aber was ist Liebe nun soziologisch definiert? Liebe ist in der Soziologie weniger ein Gefühl, sondern ein gesellschaftlich wirkendes Symbol, es dient der zwischenmenschlichen Beziehung.

In meiner folgenden Arbeit möchte ich das gesellschaftliche Phänomen Liebe näher beschreiben und durch einen chronologischen Abriss durch die Zeit laufen lassen. Mein Hauptaugenmerk habe ich auf den Zusammenhang zwischen Liebe, Sexualität und Ehe gesetzt – Dinge, die in unterschiedlichen Gesellschaften zusammengehörten oder auch nicht.

Sexualität, was verstehen wir darunter? Ist es nur das körperliche Begehren eines anderen Menschen oder der Trieb oder ist es die Liebe, die uns dazu treibt, den Partner an seinen intimsten Körperstellen zu berühren? Der Biologe Alfred C. Kinsey hat unter Sexualität jedes Verhalten verstanden, das in einen Orgasmus mündet (Vgl. Lautmann 2002, S. 20). Soziologische Definitionen zu Sexualität gibt es eher selten, die meisten Autoren verzichten auf diese und setzen auf das intuitive Verstehen (Vgl. Lautmann 2002, S. 20). Wahrscheinlich denken die Menschen nicht darüber nach, sie tun es einfach. Haben denn die Menschen der Antike, des Mittelalters oder der Neuzeit auch nicht darüber nachgedacht oder wird der Prozess der sexuellen Beziehungen unterschiedlich angesehen? Auch das soll Gegenstand meiner Arbeit sein: Wie hat sich das Verständnis zur Sexualität im Laufe der menschlichen Entwicklung verändert?

Ebenso wie das unterschiedliche Verständnis zur Sexualität wichtig ist, sind auch die unterschiedlichen Auffassungen der Ehe bedeutend für die gesellschaftliche Entwicklung der Liebe. Herrad Schenk definiert die Ehe im heutigen Sinne als eine dauerhaft und rechtlich geschlossene Lebens- und Sexualgemeinschaft zwischen zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts. Aber war das früher auch schon so, und ist diese Definition nicht auch für unsere Zeit bereits überholt? Warum heiratete man in den Gesellschaften? Und sind nicht heute auch schon Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern legitim? Auch die Ehe hat den Individualisierungsschub bis in die heutige Moderne miterlebt. Worin bestand der Zusammenhang zur Liebe? Hat man in der Antike oder im Mittelalter denjenigen geheiratet, den man auch liebte?

Das alles sind Fragen, die ich versuchen werde in meiner B.A. – Arbeit zu beantworten.

Es existieren bereits zahlreiche Theorien und Auffassungen über die Liebe, deren Anfänge sich in der griechischen und römischen Antike wieder finden lassen. Ausgehend von dieser Epoche werde ich die Liebe zu den Göttern und den freien Umgang mit der Sexualität beschreiben.

Darauf aufbauend werden die Ausführungen auf die mittelalterliche Zeit und auf die Herausbildung der Ansichten der Katholischen Kirche bezogen. Anschließend werde ich die Ansichten der Protestantischen Kirche für einen Vergleich heranziehen.

Ein nächstes Hauptaugenmerk fällt auf die Betrachtung der Neuzeit. Besonders relevant erschienen mir hier die Herausbildung des kapitalistischen Marktes sowie die Auswirkungen, die dieser auf das Verständnis von Liebe, Sexualität und Ehe hatte.

Abschließend ist in meinen Ausführungen natürlich die Gegenwart sehr bedeutend. Hier werde ich den Prozess der Individualität, sowie den Beitrag der Massenmedien erklären und veranschaulichen. Weiterhin halte ich es für bedeutsam, die Neuheiten im Vergleich zur Vergangenheit darzulegen, wie beispielsweise der Umgang mit der Liebe im Massenmedium Internet.

1. Die Gesellschaft, die mit den Göttern lebt – Das antike Ideal der Liebe, Sexualität und Ehe

Ein Großteil wissenschaftlicher Literatur über die Liebe bezieht sich nicht auf deren Praxis, sondern auf ausgewählte Diskurse und Theorien. Vor allem bezieht man sich bei neueren Untersuchungen immer erst auf Studien aus der Philosophie und Literaturwissenschaft. Es gibt eine Vielzahl von Erkenntnissen, die vor allem die früheren Philosophen ansprachen, die heute immer noch Gültigkeit haben, um das Phänomen der Liebe zu klären.

1.1. Die Theorie von Platons Konzept von der Liebe

Der Philosoph Platon lebte von 427 bis 347 vor Beginn unserer Zeitrechnung. Er wurde in eine reiche adlige Familie geboren, wobei er sich während seines Lebens als Schüler des Sokrates die Philosophie lehren ließ.

„Das Gastmahl“ (Symposion) ist unter anderem eines seiner bekanntesten Werke. Es stammt aus seiner mittleren Schaffensphase um 375 v. Chr.

„Die platonische Liebeskonzeption ist, neben der christlichen, für unseren Kulturkreis wohl die wirkungsvollste gewesen. Platon lässt im Symposion eine Reihe von Gestalten auftreten, die ihre Ansichten über die Liebe darlegen.“ (Hahn/Burkart 1998, S. 16)

Der Kugelmensch von Aristophanes

Aristophanes, der als Komödiendichter bekannt wurde, erzählt im „Symposion“ die folgende Geschichte des Kugelmenschen:

„[…] Zuerst aber müßt ihr die menschliche Natur und deren Begegnisse recht kennenlernen. Nämlich unsere ehemalige Natur war nicht dieselbe wie jetzt, sondern eine ganz andere. Denn erstlich gab es drei Geschlechter von Menschen, nicht wie jetzt nur zwei, männliches und weibliches, sondern es gab noch ein drittes dazu, welches das gemeinschaftliche war von diesen beiden, dessen Name auch noch übrig ist, es selbst aber ist verschwunden. […]

Ferner war die ganze Gestalt eines jeden Menschen rund, so daß Rücken und Brust im Kreise herumgingen. […]

Diese drei Geschlechter gab es aber deshalb, weil das männliche ursprünglich der Sonne Ausgeburt war und das weibliche der Erde, das an beidem teilhabende aber des Mondes, der ja auch selbst an beiden teilhat. […]

An Kraft und Stärke nun waren sie gewaltig und hatten auch große Gedanken, […], das ist von ihnen zu verstehen, daß sie sich einen Zugang zum Himmel bahnen wollten, um die Götter anzugreifen. […]

Zeus also und die anderen Götter ratschlagten, was sie ihnen tun sollten, […] (Und Zeus sprach), jetzt will ich sie jeden in zwei Hälften zerschneiden, so werden sie schwächer sein und doch zugleich uns nützlicher […].

Dies gesagt, zerschnitt er die Menschen in zwei Hälften […] (und jedes sehnte sich nach seiner andern Hälfte).

Von so langem her also ist die Liebe zueinander den Menschen angeboren, um die ursprüngliche Natur wiederherzustellen, und versucht aus zweien eins zu machen und die menschliche Natur zu heilen […]“. (König 1994 [2002], S. 60 ff)

Liebe ist Eros, die Sehnsucht nach der verlorenen Einheit. Das Ziel besteht darin, die existenzielle Einsamkeit aufzuheben, welche durch die Teilung des Menschen in zwei Hälften, die die Götter vornahmen, entstanden ist. Die Liebe ist nach Platon da, um die menschlichen Bedürfnisse zu erfüllen (Vgl. Hahn/Burkart 1998, S. 16). Man kann also umgangssprachlich sagen, dass jeder Mensch das Ziel verfolgt, irgendwo auf der Welt seine so genannte zweite Hälfte zu finden. Lebten Mann und Frau für sich, waren sie nur halbe Menschen. Entdeckten sie die Liebe füreinander, wurden sie zu einem Ganzen. Allerdings muss hier angemerkt werden, dass das Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe nicht zwangsläufig sein musste (vgl. ebd.). „Im Kontext der griechischen Antike ist die Liebe, von der hier die Rede ist, nicht für die Ehe gedacht, sondern beschreibt in erster Linie die Liebe von Männern zu Knaben.“ (ebd.) Im folgenden ist es bei Platon beschrieben.

„ […] die aber Schnitte eines Mannes sind, suchen das Männliche auf, und solange sie noch Knaben sind, lieben sie als Schnittstück des Mannes die Männer, und bei Männern zu liegen und sich mit ihnen zu umschlingen ergötzt sie, und dies sind die trefflichsten unter den Knaben und heranwachsenden Jünglingen, weil sie die männlichsten sind von Natur. […]“ (König 1994 [2002], S. 64)

Als Sokrates im „Symposion“ auftritt, beschreibt er ein weiteres wichtiges Element der platonischen Vorstellung von der Liebe. Es wird angedeutet, dass Liebe die Suche nach Schönheit auslege. Liebe wird demnach verstanden als die Liebe zu etwas, was man noch nicht hat; es stellt sich als Begehren dar. „Eros wird zum Vermittler für das höchste Ziel des Menschen: Mit seiner Hilfe strebt der Mensch nach dem Schönen und Guten; letztlich nach der Unsterblichkeit.“ (Hahn/Burkart 1998, S. 16) In der Antike wurde Schönheit als Quelle der Liebe angesehen, sie werde entzündet durch den Blick und durch die Macht, die die Schönheit ausübt.

Platons Konzept von der Liebe hat im Verlauf der Zeit verschiedene Wandlungen durchgemacht.

„Das im populären Sprachgebrauch wohl bekannteste Element der platonischen Liebe – die Trennung von Körper und Geist, von Leib und Seele […], ist ein spät- oder nachantikes Produkt, erstmals deutlich bei Plotin und Augustinus.“ (ebd.)

1.2. Die Bedeutung der Liebe nach Aristoteles

Eine andere Vorstellung von der Liebe vertritt der Philosoph Aristoteles. Der griechische Begriff Philia ist seine Bezeichnung für Liebe. Aristoteles fragt nach dem guten Tun des Menschen. Philia taucht in verschiedenen Formen auf, zum Beispiel die Liebe zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern, Mann und Frau in der Ehe, Mitbürgern, Sexualpartnern und Freunden. Er geht davon aus, dass dort, wo Freundschaft herrscht, Gerechtigkeit nicht notwendig ist. Allerdings verlangt das Phänomen der Gerechtigkeit nach einer Ergänzung, und zwar der Freundschaft. „Und wo Freunde sind, da bedarf es keiner Gerechtigkeit, aber die Gerechten brauchen die Freundschaft dazu, und beim Gerechten ist das Gerechteste dasjenige unter Freunden.“ (Gigon 1991 [2000], S. 282)

Philia fördert und ermöglicht nach dieser Theorie eine Vergemeinschaftung unter den Menschen.

„Vollkommen ist die Freundschaft der Tugendhaften und an Tugend Ähnlichen. Diese wünschen einander das Gute, sofern sie gut sind, und sie sind gut an sich selbst. Jene aber, die den Freunden das Gute wünschen um der Freunde willen, sind im eigentlichen Sinne Freunde; denn sie verhalten sich an sich so, und nicht zufällig.“ (Gigon 1991 [2000], S. 285)

Die Liebe ist nach Aristoteles das Band, was die menschliche Gemeinschaft zusammenhält und ein Ideal der Gesellschaft. Zusätzlich unterscheidet er drei verschiedene Formen von Freundschaft: die Nutzenfreundschaft, die Lustfreundschaft und die Tugend- oder Charakterfreundschaft (vgl. Hahn/Burkart 1998, S. 17).

„Wer einander liebt, will also einander das Gute in dem Sinne, in dem sie einander lieben.

Die einen lieben einander also wegen des Nutzens und nicht als solche, sondern sofern sie einander Gutes verschaffen. Dasselbe gilt für jene, die einander der Lust wegen lieben. Denn sie lieben die Gewandten nicht um ihrer Qualitäten willen, sondern weil sie angenehm sind.

Wer also um des Nutzens willen liebt, tut es um seines eigenen Gewinns willen, und wer um der Lust willen, tut es um seiner eigenen Lust willen, und nicht sofern der Freund ist, was er ist, sondern nur soweit er nützlich oder angenehm ist. Dies sind also zufällige Freundschaften. Denn der Freund wird da nicht geliebt in dem, was er ist, sondern nur soweit der eine einen Gewinn, der andere Lust verschafft.

Dergleichen Freundschaften lösen sich bald auf, da die Partner nicht dieselben bleiben. Wenn sie nämlich nicht mehr angenehm oder nützlich sind, hört die Freundschaft zu ihnen auf. Der Nutzen bleibt aber nicht, sondern ist bald dieser, bald jener.“ (Gigon 1991 [2000], S. 284)

1.3. Liebe, Sexualität und Ehe in der Antike

1.3.1. Griechenland

„In Athen [...], wo das Verwandtschaftssystem patrilinear und die Ehe streng patriarchalisch angelegt war, heirateten die Frauen sehr jung, idealerweise mit 14 Jahren, während der Mann, der vor der Ehe seinen Militärdienst abgeleistet haben sollte, schon 30 Jahre alt war – ein Altersabstand, der nicht ohne Auswirkungen auf die Autoritätsstruktur in der Ehe bleiben konnte.“ (Schenk 1987 [1988], S. 30 f)

Man verheiratete die Mädchen in jungem Alter, weil man großen Wert darauf legte, dass sie jungfräulich in die Ehe gingen.

Athenerinnen standen ihr gesamtes Leben unter männlicher Vormundschaft, zuerst unter der ihres Vaters oder zumindest der des nächsten männlichen Verwandten, und nach der Heirat unter der ihres Ehemannes. Starb der Gatte, stand die Hinterbliebene unter dem Vormund ihres ältesten Sohnes – hatte sie keinen geboren, so lag die Vormundschaft wieder bei ihrer Herkunftsfamilie. Der Vater beziehungsweise der Vormund der jungen Griechinnen wählte den passenden Mann für sie aus und führte die Eheverhandlungen.

Die Frau hatte, wenn sie heiratete, eine Mitgift mit in die Ehe zu bringen; ohne diese war die Verbindung nicht rechtskräftig (Vgl. Schenk 1987 [1988], S. 31). Diese Mitgift hatte die Funktion einer sozialen Absicherung der Ehefrau, die von ihrem Ehemann verwaltet, aber nicht angetastet werden durfte. Im Falle einer Scheidung oder Verwitwung der Frau galt die Mitgift als materielle Voraussetzung für eine zweite Ehe. „Viele Athenerinnen heirateten mehrmals, denn Witwenschaft schon in frühem Alter war keine Seltenheit, und die Zahl der Frauen war insgesamt in der klassischen Antike sehr viel niedriger als die der Männer.“ (ebd.)

Scheidungen herbeizuführen stellte kein großes Problem dar, denn diese waren weder für den Mann noch für die Frau unehrenhaft.

„Wünschte der Ehemann die Scheidung, so brauchte er seine Frau bloß aus dem Haus zu weisen; wollte die Ehefrau geschieden werden, so musste sie allerdings ihren Vater oder einen anderen männlichen Verwandten bitten, ihren Wunsch dem Archon, dem höchsten Beamten im alten Athen, vorzutragen.“ (ebd.)

Allerdings musste die Frau in Kauf nehmen, dass ihre Kinder in jedem Fall der Familie des Vaters zugehörig waren und dort blieben.

Ehen wurden in Athen sehr häufig aus wirtschaftlichen und politischen Gründen geschlossen (Vgl. ebd.). Oft waren Verheiratungen unter Verwandten sehr beliebt, da das Vermögen der Familie dadurch erhalten blieb. Die Ehe hatte demnach den Zweck, das Eigentum zu wahren, aber auch die Zeugung legitimer Nachkommen, vor allem von Söhnen, zu gewährleisten (Vgl. Schenk 1987 [1988], S. 32).

Ehebruch galt in Athen als schweres Verbrechen. Jeder nichteheliche sexuelle Kontakt einer Frau war ein Ehebruch, wohingegen ein Athener nur Ehebruch beging, wenn er mit einer anderen verheirateten Frau schlief. „Männliche Athener [...] konnten sexuelle Kontakte mit ihren Sklavinnen und Konkubinen, mit Prostituierten, mit Hetären und mit anderen Männern, freien wie unfreien, haben, ohne daß dies als Ehebruch galt.“ (ebd.)

Die verheirateten Frauen sahen während ihrer Ehe meistens nur ihren Ehemann, ihre Kinder und weibliche Sklaven. Die Männer hingegen bewegten sich die meiste Zeit außerhalb des Hauses und sogar ihre Liebeskultur war außerehelich, und zwar geprägt von Homosexualität, Hetärismus und Prostitution (Vgl. ebd.).

„Was den Geschlechtsverkehr innerhalb der Ehe anging, so hatte der Gesetzgeber Solon befunden, daß dreimaliger Verkehr im Monat ausreichend sei; wenn genügend legitime Nachkommen vorhanden waren, konnte auch darauf verzichtet werden.“ (ebd.)

Sexuelle Gefühle waren in der Antike mit positiven Aspekten verbunden. Sexualität war für die Griechen ein Symbol für Lebenskraft. Götter und Göttinnen der Schönheit und Fruchtbarkeit, sowie der sexuellen Freuden wurden hochgelebt und verehrt. In den Köpfen der Menschen saß die Vorstellung fest, dass viele ihrer Götter ebenfalls ein Liebesleben hätten.

Es gab in der griechischen Antike kein Wort, welches sexuelle Abstinenz oder Keuschheit beschreiben könnte. ‚Hedoné’ steht für sinnliche Freude in allen möglichen Erscheinungsformen - danach lebten die Griechen. Sie glaubten nicht an ein Leben nach dem Tod und verpflichteten sich dazu, jeden Augenblick zu genießen und die Lust und Lebensfreude vollkommen auszuleben.

Schönheit und Jugend repräsentierten die Vorstellung der Griechen. Es war üblich, den jungen Körper nicht durch Kleidung zu verdecken, sondern ihn mit Stolz zu zeigen. Demnach standen auf öffentlichen Plätzen Statuen, die die nackten Körper von Männern und Frauen zeigten. Auch auf Kunstwerken konnte man die sexuelle Freizügigkeit der Griechen erkennen.

Die Athener schrieben jedes sexuelle Verlangen dem Wirken des jungen Gottes Eros zu. Es wäre eine ‚Schande’ gewesen, sich seinen Maßstäben zu entziehen.

Die Männer fühlten sich den Frauen gegenüber verpflichtet, eine Ehe einzugehen. Da Griechenland eine vom Patriarchat bestimmte Gesellschaft war, verhielten sich die Männer dem weiblichen Geschlecht gegenüber dominant. Von Göttern wie Zeus und Apollo schien es bestätigt, dass Liebe zwischen Männern nicht gotteswidrig sei; und so lebten die Griechen ihre Leidenschaft in homosexuellen Beziehungen aus. Diese waren jedoch für den sexuellen Bereich außerhalb der Ehe vorbehalten. (Vgl. ebd.) Die Griechen waren davon überzeugt, dass jede Art der Liebe göttlichen Ursprungs und somit zu respektieren und zu tolerieren sei.

Dies ist ein wichtiger Unterschied zwischen dem Denken der antiken Griechen und dem der antiken Römer.

1.3.2. Rom

„Wie in Athen, so war auch in Rom die Familie partilinear und patriarchalisch organisiert [...]“. (Schenk 1987 [1988], S. 33) Dies wird auch im Folgenden deutlich.

„In Rom galt ein Mädchen mit 12, ein Junge mit 14 Jahren als heiratsfähig; die Geschlechtsreife war die Voraussetzung für das Zustandekommen der Ehe. Das Eheversprechen (Verlöbnis) wurde zwischen dem Bräutigam (oder seinem Vater) und dem Vater oder Vormund der Braut ausgetauscht, die auch die Mitgift (‚dos’) aushandelten.“ (Schenk 1987 [1988], S. 34)

Athen und Rom unterschieden sich darin, dass in Italien zwei Formen der Eheschließung existierten.

Zum einen gab es die ‚manus’-Ehe, bei der die Frau aus der väterlichen Sippe ausschied und Angehörige der Sippe des Ehemannes wurde.

Zum anderen gab es die ‚manus’-freie Ehe. Hier blieb die Frau Mitglied der väterlichen Sippe; sie blieb weiterhin der Vormundschaft des Vaters oder näheren Familienangehörigen unterstellt und nicht der Gewalt des Ehegatten (Vgl. Schenk 1987 [1988], S. 33)

„Sie unterstand der Autorität ihres Vaters oder Vormundes, die jedoch nicht in demselben Hause wohnten wie sie; ihr Gatte dagegen, dem es möglich gewesen wäre, sie Tag und Nacht zu kontrollieren, hatte offiziell keinerlei Gewalt über sie.“ (ebd.)

Somit hatte nicht nur die Frau mehr Freiheiten und Vorzüge, sondern auch die Familie, denn den Zugriff auf die eheliche Mitgift behielt sie. „(Die manus -freie Ehe) setzte sich im Zeitverlauf gegen die manus-Ehe durch und wurde die gängigste Ehevariante.“ (Schenk 1987 [1988], S. 34)

In Rom existierten verschiedene Hochzeitszeremonien, die die Ehe einleiten konnten: zum einen die confarreatio. Diese Zeremonie wurde von einem Priester und zehn männlichen Zeugen zelebriert, bei der sich das Brautpaar einen Brautkuchen teilte und diesen verzehrte (Vgl. ebd.). „Diese alte feierliche Form der Eheschließung war für die Inhaber der höchsten Priesterämter im römischen Staat obligatorisch; eine Scheidung (diffareation) war bei dieser Form der Trauung sehr erschwert.“ (ebd.) Aus diesem Grund wurde diese Form der Eheschließung bald verworfen.

Eine andere Hochzeitszeremonie war die coemptio. Hierbei wurde ein symbolischer Brautkauf zelebriert.

„In Anwesenheit von fünf Zeugen zahlte der Bräutigam dem Brautvater oder –vormund einen symbolischen Brautpfennig und nahm im Gegenzug die Braut in Empfang. Eine bindende Zeremonie oder ein sonstiger Formalakt waren jedoch nicht vorgeschrieben.“ (ebd.) [1]

Scheidungen waren im antiken Rom leicht zu erreichen - sowohl für den Mann, als auch für die Frau. Als Gründe für eine Annullierung der Ehe galten politische Ursachen, Kinderlosigkeit (wofür immer die Frau die Schuld trug), Ehebruch und Alkoholkonsum der Frau (Vgl. Schenk 1987 [1988], S. 35).

[...]


[1] An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Herrad Schenk weitere Informationen zur Eheschließung im antiken Rom ausführt. An dieser Stelle würden sie den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen und aus diesem Grund verweise ich auf das Buch „Freie Liebe – Wilde Ehe“.

Fin de l'extrait de 43 pages

Résumé des informations

Titre
Liebe als gesellschaftliches Phänomen im Funktionswandel der Zeit
Université
University of Rostock
Note
2,8
Auteur
Année
2005
Pages
43
N° de catalogue
V64690
ISBN (ebook)
9783638574402
ISBN (Livre)
9783638956833
Taille d'un fichier
632 KB
Langue
allemand
Annotations
Mots clés
Liebe, Phänomen, Funktionswandel, Zeit
Citation du texte
Saskia Pohl (Auteur), 2005, Liebe als gesellschaftliches Phänomen im Funktionswandel der Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64690

Commentaires

  • Dirk Villanyi le 27/11/2010

    Zielsicher formuliert der deutlich soziologisch geleitete Titel das Vorhaben der Autorin. Ziel der Arbeit ist es, im Wandel der Zeit „das gesellschaftliche Phänomen der Liebe näher [zu] beschreiben“ und dabei das Hauptaugenmerk auf den Zusammenhang der drei Dimensionen: Liebe, Sexualität und Ehe zu richten. Oder anders formuliert: Es geht der Autorin zum einen: um die Beschreibung des semantischen Wandels von Liebe, Sexualität und Ehe als soziale Kategorien; zum anderen: um die paradigmatische Veränderung der Konfiguration dieser sich aus den drei Dimensionen ergebenden Triade.
    Um der zunächst grobkörnig vorgezeichneten Absicht, »Liebe als gesellschaftliches Phänomen im Funktionswandel der Zeit« beschreiben zu wollen, Tiefenschärfe zu verleihen, entwirft die Autorin im Einleitungsteil – und dieses Vorgehen erscheint sinnvoll – einen umfangreichen Fragenkatalog, der seinerseits kritisch zu hinterfragen bleibt: Neben klar am Thema orientierten Fragestellungen, etwa: „Wie hat sich das [gesellschaftliche] Verständnis zur Sexualität … verändert?“ oder: „Warum heiratete man in den Gesellschaften?“, lassen sich auch weniger instruktive Nachfragen finden: „Ist es nur das körperliche Begehren eines anderen Menschen oder der Trieb oder ist es die Liebe, die uns dazu treibt, den Partner an seinen intimsten Körperstellen zu berühren?“

    Der Aufbau dieser aus vier Kapiteln bestehenden Arbeit ist formal klar gegliedert und – der Absicht, Liebe über die Zeit beschreiben zu wollen, folgend – logisch konzipiert: So wurde die Arbeit chronologisch angelegt; beginnend mit der Zeit der Antike (Kap. 1) erstreckt sie sich über das Mittelalter (Kap. 2), Industriezeitalter (Kap. 3) bis hin zur Gegenwart (Kap. 4). Vor dem Hintergrund dieses hier in zeitlicher Perspektive außerordentlich weit aufgespannten Fokus, wird die Anstrengung dieser gesellschaftsgeschichtlichen „Reise durch die Zeit“ sichtbar.
    Die gesellschaftswissenschaftliche Relevanz des Themas liegt für die Autorin auf der Hand; Liebe ist „ein gesellschaftlich wirkendes Symbol“, welches der zwischen¬menschlichen Beziehung dient. Somit wird Liebe aus soziologischer Perspektive folgerichtig eben nicht als ein Gefühl, konkreter: als ein individueller Gefühlszustand beobachtet, sondern als ein sozial-dynamisches Phänomen. In der Einleitung der Arbeit sucht die Autorin dennoch genau hier den Zugang zum Thema, wenn es heißt: „Jeder kennt wohl das Gefühl …“ . (Dass Liebe zudem für „andere Menschen, vor allem für Wissen¬schaftler … ein chemischer Prozess [ist], der in jedem abläuft“, ist eine Aussage, die für die hier aufgeworfene (soziologische) Fragestellung eher irritierend als erkenntnisfördernd wirkt.)
    Mit den vorangestellten Ideen Platons und Aristoteles’ von Liebe, gelingt im ersten Kapitel: »Die Gesellschaft, die mit den Göttern lebt« der thematische Einstieg erfolgreich. Die daran anknüpfenden Darstellungen vermitteln in anschaulicher Weise, welche Vorstellungen von Liebe, Sexualität und Ehe im antiken Griechenland und Rom vorherrschend waren. Angesichts der reichhaltigen Darstellungen erscheint demgegenüber das Fazit dieses ersten Kapitels nicht ausreichend differenziert, wenn es u.a. heißt: „Abschließend ist deutlich geworden, dass die Einstellung der antiken Völker weitaus freier und toleranter war, als die der heutigen Religionen.“ (Anstelle ’der heutigen Religionen’ ist wohl gemeint: ’der modernen Gesellschaften’ !?) Auffallend – bereits hier: in Kap. 1 – ist die häufige wie auch unverhältnismäßig lange Form des direkten aber auch sinngemäßen Zitierens.
    Im zweiten Kapitel: »Die Mittelalterliche [sic!] Gesellschaft und ihr neues Verständnis von Liebe, Sexualität und Ehe« wird das im Zeitalter des Minnesangs divergente, spannungsgeladene Verhältnis einer idealisierten Liebe, einer zumeist erzwungenen Ehe und einer z.T. pejorativen Auffassung von Sexualität nachgezeichnet. Parallel zur Beschreibung des allgemein-gesellschaftlichen Verständnisses dieser drei sozialen Kategorien verweist die Autorin, wie bereits im ersten Kapitel, auf Forschungsarbeiten jener Zeit – hier auf die des Thomas von Aquin. Wiederum gelingt es m.E. nur bedingt, ein dem Kapitel entsprechendes „Kondensat zu erzeugen“: So ist die resümierende Feststellung einer „durch die Literatur … und den ’eingeschränkten’ Gesetzen“ im Mittelalter abschätzigen Behandlung der Frau für die Beantwortung der hier aufgeworfenen Frage nach dem sich verändernden Verständnis und Verhältnis von Liebe, Sexualität und Ehe eher marginal. Vielmehr erscheint die (aus heutiger Sicht) kaum vorstellbare Einsicht lehrreich und spannend, dass Liebe, Sexualität und Ehe im Leben eines Menschen des Mittelalters Kategorien waren, die weder zusammen gedacht, noch – gesellschaftlich getragen – real zusammengeführt werden konnten bzw. durften.
    Zwischen dem nun folgenden, ungenau überschriebenen dritten Kapitel: »Die Neuzeit – Liebe, Sexualität und Ehe auf dem kapitalistischen Markt« und dem vorangegangen Kapitel, klafft im Fortgang der „Liebes-Geschichte“ – die Autorin steigt überraschend erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts in die Moderne ein – ein zeitliches „Loch“ von mindestens 400 Jahren, in denen ein zweifacher Diskurswandel der Liebe stattfand, wie etwa LUHMANN (1982) nachgewiesen hat – paradoxe und reflexive Wendungen der Liebe, die jener Zeit entspringen, wurden in der Beschreibung damit ausgespart. Stattdessen deuten die in das dritte Kapitel einführenden Worte der Autorin auf den thematischen Fokus (und vor allem auf die im Weiteren noch einzugehende Form der Bearbeitung): „Eva Illouz beschäftigt sich in ihrem Buch ’Der Konsum der Romantik’ mit der Frage, inwieweit sich die Ansicht der Liebe im Hinblick auf die Entwicklung der kapitalistischen Vorstellung wandelt“.
    Das vierte Kapitel: »Der Umgang mit Liebe, Sexualität und Ehe im 21. Jahrhundert« greift schließlich den (von BECK / BECK-GERNSHEIM (1990) umfänglich rekonstruierten) Prozess der Individualisierung in modernen Gesellschaften und die sich daraus vermeintlich ableitbaren Implikationen für Liebe, Sexualität und Ehe auf. Dafür bemüht die Autorin weniger die o.g. (originäre) Primärquelle, als vielmehr ein genuin systemtheoretisches Buch (s. SCHULDT 2004). Die Zusammenfassung dieses letzten Kapitels überlässt sie hingegen einem bis zu diesem Punkt noch nicht erwähnten oder gar zitierten Autor (s. GRAY 2000).
    Das Gesamtfazit der Arbeit beginnt mit den Fragen: „Wie ist es denn nun mit der Liebe? Hat sich wirklich ein Funktionswandel vollzogen? Und wie haben sich die Bedeutungen von Sexualität und Ehe im Zusammenhang mit Liebe verändert?“ Die – zugegebenermaßen: zunächst leicht irritierende – Antwort lautet: „Nach der Bearbeitung aller Fakten kann ich die Frage mit ‚Ja’ beantworten“. Dieses ’Ja’ wird dann im Weiteren entfaltet: Es gelingt der Autorin, sich und dem Leser / der Leserin in zufriedenstellender Weise Antworten auf die hier zu untersuchenden Fragen zu geben. Dass sich bei der intensiveren Bearbeitung eines Themas immer wieder neue Fragen ergeben, die zunächst unbeantwortet bleiben (müssen), wie die Autorin im Ausblick feststellt, ist in der Wissenschaft weniger die Ausnahme als vielmehr die Regel.
    Die im Literaturverzeichnis aufgenommenen Quellen entsprechen zunächst sowohl in thematischer als auch in mengenmäßiger Hinsicht vollends den Anforderungen an eine B.A.-Arbeit. Umso bedenkenswerter erscheint die Tatsache, dass acht Quellen im Literatur-verzeichnis enthalten sind, die weder wörtlich, noch sinngemäß in der Arbeit zitiert wurden (s. DUBY 1993, FUCHS 1999, GIDDENS 1992, HOPF / HARTWIG 2001, LENZ 1998, RASTETTER 1994, WOLF 2002 UND WYSS 1975). Vielfach wurde zu ungenau bibliografiert, z.T. nicht korrekt zitiert.

    Anstehend zu beantworten ist die Frage nach der wissenschaftlich-methodischen Vorgehensweise der Autorin. Das Erreichen der Zielvorgabe(n) ist angesichts eines solchen, oben rekonstruierten Vorhabens nach meinem Darfürhalten ausschließlich durch ein entsprechend theoretisch-fundiertes „Rüstzeug“ denk- und greifbar. So stellt die Autorin in der Einleitung richtig fest: „Es existieren bereits zahlreiche Theorien und Auffassungen über die Liebe.“ Ein Blick in das Literaturverzeichnis spricht ebenfalls für diese Einsicht: Hier finden sich, neben einer Vielzahl von als Sekundärquellen zu bezeichnenden Texten, ebenso unterschiedliche konzept- bzw. theoriegeleitete Arbeiten zum Thema (so etwa BECK / BECK-GERNSHEIM 1990, GIDDENS 1993, LUHMANN 1982). An diesem Punkt ist nun spannend zu sehen, für welche „Strategie“ sich die Autorin entscheidet: Welche Theorie(n), welche konzeptionellen Denkfiguren wählt die Autorin für die Beschreibung der Liebe als gesellschaftliches Phänomen im Wandel der Zeit? (Hierfür wären prinzipiell zwei Möglichkeiten denkbar: 1. die Festlegung auf eine einzige Theorie; so etwa den Funktionswandel der Liebe [und nicht etwa der Zeit !] aus systemtheoretischer Perspektive à la Luhmann zu beobachten oder bspw. ausschließlich den Prozess der Individualisierung am Phänomen der Liebe mit Beck / Beck-Gernsheim nachzuzeichnen; oder aber 2. der permanente Gebrauch und Vergleich mehrerer konzeptioneller und theoretischer Ansätze aus dem Forschungsbereich der »Soziologie der Liebe«.)
    Die Autorin entscheidet sich – überraschenderweise –, trotz der zunächst angezeigten Verwendung dieser (Primär)Quellen, schließlich gegen eine theoretische Fundierung des hier zu bearbeitenden Themas. Den daraus resultierenden Konsequenzen ist im allmählichen Fortgang des Bearbeitungsteils der Arbeit (Kap.1-4) trotz des augenscheinlichen Bemühens der Autorin nur schwer etwas entgegenzusetzen. Stütz- und Leitfunktion einer Theorie der Liebe entbehrend, verfällt die Autorin zusehends in den Duktus der Exzerption: Ganze Argumentationslinien und schließlich, kulminierend im dritten und vierten Kapitel, die gesamte Logik des Textes werden jeweils einem einzigen Referenztext entnommen (für Kap.3: ILLOUZ 2003 und für Kap.4: SCHULDT 2004), welcher der Autorin Halt und Orientierung bieten soll.

    Die von Frau Pohl formulierte Fragestellung ist anspruchsvoll, das zu bewältigende Pensum hoch. Die hier vorgelegte Arbeit bleibt aufgrund der oben an- und ausgeführten Punkte hinter diesem hohen Anspruch weit zurück.

    Kommentator: Dirk Villányi
    Kontakt: mail@villanyi.net

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