„Ich überlege. Mein Bauch entscheidet.“ Max Grundig (1908-89), dt. Industrieller.
Der Patriarch Max Grundig hat dank seines Gespürs in der Zeit des Wirtschaftswunders aus einem kleinen Radiogeschäft einen international tätigen Unterhaltungselektronikkonzern geschaffen. Mitte der siebziger Jahre verließ ihn aber das Glück und der Konzern rutschte unter seiner Führung in die Verlustzone. Vielleicht wäre die moderne Entscheidungstheorie ihm zur damaligen Zeit ein besserer Ratgeber gewesen und die Entwicklung wäre anders verlaufen. Im privaten und beruflichen Leben müssen jeden Tag Entscheidungen getroffen werden, allein oder gemeinsam in Gruppen. Das Problem der Entscheidung ist für alle Individuen von existentieller Bedeutung. Ob ein Manager über die Schließung eines Werkes entscheiden muss oder ein Schüler über die Fortsetzung seiner Schullaufbahn. Beide Entscheidungen beeinflussen die Lebensbedingungen des Entscheidungsträgers und in Konsequenz auch die anderer. Tatsache ist, dass der Mensch Schwierigkeiten mit neuartigen, nicht routinisierten Entscheidungssituationen hat. Psychologen haben festgestellt, dass er bei der Entscheidungsfindung zu systematischen Fehlern neigt. Diese intuitiven Fehler zu minimieren, ist Ziel der Entscheidungstheorie. Das Formulieren und Lösen von Entscheidungen ist zu einem wissenschaftlichen Thema ge-worden. Die präskriptive Entscheidungstheorie soll dabei den Menschen bei komplizierten Entscheidungen unterstützen. Entscheidungsregeln für rationales Handeln - d. h. die theoretisch richtige Entscheidung - werden gesucht. Dagegen untersucht die deskriptive Entscheidungstheorie das tatsächliche menschliche Verhalten und versucht, dieses zu erklären. Sie ist damit eine wichtige entscheidungsunterstützende Theorie, insbesondere bei irrationalem Verhalten. [...]
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung.
1.1 Problemerläuterung
1.2 Zielsetzung
1.3 Praxisbezug
2. Grundprinzipien präskriptiven Entscheidungstheorie
3. Strukturierung und Modellierung der Entscheidung
3.1 Alternativen
3.2 Umwelt
3.3 Ziel und Präferenzen
4. Entscheidung bei Unsicherheit
4.1 Maximin-Regel
4.2 Maximax-Regel
4.3 Savage-Niehans-Regel
5. Entscheidung bei Risiko
6. Gruppenentscheidungen
7. Deskriptive Entscheidungstheorie
8. Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
Ehrenwörtliche Erklärung
1. Einleitung
1.1 Problemerläuterung
„Ich überlege. Mein Bauch entscheidet.“
Max Grundig (1908-89), dt. Industrieller
Der Patriarch Max Grundig hat dank seines Gespürs in der Zeit des Wirtschaftswunders aus einem kleinen Radiogeschäft einen international tätigen Unterhaltungselektronikkonzern geschaffen. Mitte der siebziger Jahre verließ ihn aber das Glück und der Konzern rutschte unter seiner Führung in die Verlustzone. Vielleicht wäre die moderne Entscheidungstheorie ihm zur damaligen Zeit ein besserer Ratgeber gewesen und die Entwicklung wäre anders verlaufen.[1]
Im privaten und beruflichen Leben müssen jeden Tag Entscheidungen getroffen werden, allein oder gemeinsam in Gruppen. Das Problem der Entscheidung ist für alle Individuen von existentieller Bedeutung.
Ob ein Manager über die Schließung eines Werkes entscheiden muss oder ein Schüler über die Fortsetzung seiner Schullaufbahn. Beide Entscheidungen beeinflussen die Lebensbedingungen des Entscheidungsträgers und in Konsequenz auch die anderer. Tatsache ist, dass der Mensch Schwierigkeiten mit neuartigen, nicht routinisierten Entscheidungssituationen hat. Psychologen haben festgestellt, dass er bei der Entscheidungsfindung zu systematischen Fehlern neigt. Diese intuitiven Fehler zu minimieren, ist Ziel der Entscheidungstheorie.
Das Formulieren und Lösen von Entscheidungen ist zu einem wissenschaftlichen Thema geworden. Die präskriptive Entscheidungstheorie soll dabei den Menschen bei komplizierten Entscheidungen unterstützen. Entscheidungsregeln für rationales Handeln – d. h. die theoretisch richtige Entscheidung - werden gesucht.
Dagegen untersucht die deskriptive Entscheidungstheorie das tatsächliche menschliche Verhalten und versucht, dieses zu erklären. Sie ist damit eine wichtige entscheidungsunterstützende Theorie, insbesondere bei irrationalem Verhalten.
So wird sowohl die theoretische statistische als auch die psychologische Seite einer Entscheidung betrachtet. Beide zusammen bilden die Grundlage der Theorie. Diese geht auf Grund ihrer allgemeinen Natur über den Bereich der Betriebswirtschaftslehre hinaus.
Die Komplexität und der oftmals ungewisse Ausgang einer Entscheidungssituation macht die Entscheidungstheorie durch ihren allgemeinen Ansatz zu einem vielfältigen Werkzeug für die Entscheidungsfindung. Entscheidungen über hochkomplexe Situationen wie der Standort einer Unternehmenszentrale bis hin zu relativ einfachen wie der Auswahl eines geeigneten Heimcomputers.
1.2 Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Entscheidungstheorie zu geben. Es wird aufgezeigt, welche Ansätze und Möglichkeiten zu einer Verbesserung der Entscheidungssituation führen. Des Weiteren werden auch Gründe und Ursachen, weshalb sich der Mensch oft nicht wie der im Modell beschriebene rational handelnde Homo Oeconomicus verhält, erklärt.
In allen Gebieten der Gesellschaft werden ständig Entscheidungen von größter Tragweite getroffen. In Politik wie auch in Wirtschaft kam und kommt es, gerade wenn man die aktuellen sozialpolitischen Entwicklungen betrachtet, immer wieder zu fragwürdigen Entscheidungen. Die vorliegende Arbeit versucht dabei mit Hilfe der Entscheidungstheorie derartige Entscheidungen zu erklären und auf Grund rational fundierter Ansätze Hilfestellungen zur Lösung dieser zu geben.
Insbesondere in der Betriebswirtschaftslehre ist folglich eine Auseinandersetzung mit dem Thema zwingend und von großer Bedeutung.
1.3 Praxisbezug
Als größte Pensionskasse Deutschlands haben die Entscheidungen des BVV Versicherungsvereins des Bankgewerbes a.G. gerade im Hinblick auf die Altersversorgung seiner Mitglieder eine bedeutende Tragweite. So sind Erkenntnisse der Entscheidungstheorie abteilungsübergreifend auf das gesamte Unternehmen anwendbar und von Relevanz. Eine Entscheidungssituation ist beispielsweise das Personalauswahlverfahren der Kandidaten für die Stelle des Berufsakademiestudenten für das Jahr 2006, in welches der Autor involviert ist.
2. Grundprinzipien präskriptiver Entscheidungstheorie
Die präskriptive oder auch normative Entscheidungstheorie zielt darauf, vorbeschreibende Aussagen zu gewinnen. Sie soll dem Entscheider helfen, eine möglichst rationale Entscheidung zu treffen. Der Grad der Rationalität hängt dabei allerdings davon ab, welche Kriterien verwendet werden. Das Ergebnis jedoch hat über die Qualität der Entscheidung keine Aussagekraft. Ob eine rational getroffene Entscheidung zu einem Erfolg oder Misserfolg wird, spielt bei dieser Betrachtung keine Rolle. So kann sich etwa ein Kauf von Aktien nach sorgfältiger Analyse im Nachhinein als Verlustgeschäft erweisen. Trotz des Misserfolgs bleibt die Entscheidung aber rational.
Rationale und erfolgreiche Entscheidungen sind also klar zu unterscheiden. Eine Entscheidung zieht nicht zwangsläufig ein bestimmtes Ergebnis nach sich. Ein Ergebnis lässt keine Rückschlüsse auf eine bestimmte Entscheidung zu.
Ziel der Theorie bleibt jedoch, durch die erhöhte Rationalität die Chance auf ein erfolgreiches Ergebnis zu erhöhen.
Diese Erkenntnis schließt eine Erfolgskontrolle dennoch nicht aus. So können beispielsweise mögliche Schwächen im Entscheidungsprozess aufgedeckt werden. Bei einem negativen Ergebnis und einer transparenten Dokumentation können die Grundlagen der Entscheidung überprüft und somit mögliche Fehler bei der nächsten Analyse berücksichtigt werden.[2]
Durch die Analyse kann auch dem so genannten „Hindsight-Bias“ entgegen gewirkt werden. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem Menschen dazu neigen, hinterher, wenn das Ergebnis vorliegt, zu glauben, dass man die Erkenntnisse daraus bereits vorher wusste bzw. hätte wissen müssen. Diese Wahrnehmungsverzerrung der eigenen Fähigkeiten kann zu falschen Schlussfolgerungen über die Verantwortung der getroffenen Entscheidung führen.[3]
Das Streben nach Rationalität zieht sich durch den gesamten Entscheidungsprozeß. So gibt es Fragen die der Entscheider zunächst zu klären hat:
1. Wird das richtige Problem gelöst bzw. lässt es sich erweitern?
2. Ist der Aufwand für die Informationsbeschaffung angemessen?
3. Sind bei der Betrachtung nur relevante objektive Daten verwendet worden?
4. Sind die eigenen Ziele und Präferenzen klar definiert?
Nachdem diese Anforderungen geklärt sind, kann der Entscheidungsprozeß fortgesetzt werden.
Rationalität bedeutet die gesetzten Prämissen und Wahrscheinlichkeiten anzuerkennen und sich nach deren Regeln zu richten.
Forderungen an rationale Prämissen sind dabei:
1. Zukunftsorientierung. Die Konsequenz der Alternativen.
2. Transitivität. Die rationale Schlussfolgerung von Prämissen.
3. Invarianz. Unveränderlichkeit gegenüber der Darstellung.
4. Unabhängigkeit. Irrelevante Alternativen werden nicht berücksichtigt.
Die Theorie enthält allerdings keine Vorschriften über die Inhalte von Erwartungen und Präferenzen. Jeder Entscheider kann erwarten und wollen, was er will. Die Prämissen werden allein im subjektiven Einklang mit den Erwartungen und Zielen des Entscheiders gesetzt.
Die präskriptive Entscheidungstheorie erfordert keine präzisen Präferenzen. So kommt es in der Realität vor, dass Erwartungen unvollständig sind und die Dominanz einer Alternative genügt, um die Entscheidung treffen zu können.[4]
[...]
[1] Vgl. manager-magazin.de (2001).
[2] Vgl. Laux (2003), S. 1 – 3.
[3] Vgl. Eisenführ, Weber (2003), S. 5.
[4] Vgl. Eisenführ, Weber (2003), S. 4 – 11.
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