Im Sophistes gibt es eine Stelle, an der widerlegt der gesprächsführende Fremdling den Standpunkt eines Idealisten. Scheinbar stimmt das hier widerlegte Konzept mit Platons Konzept vom Sein überein. Nämlich dass Platon das Sein als unveränderbare Einheit und im direkten Gegensatz zum sich ständig wandelnden Werden sieht. Aber genau das wird scheinbar mit dem Idealisten an der nämlichen Stelle widerlegt.
Das Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden in welcher Weise Platon im Sophistes über das Sein spricht, zu welcher Definition des Seins er kommt und ob eine Differenz zwischen dem Sein in den frühen Dialogen und dem Sophistes besteht. Sollte dies der Fall sein, stellt sich natürlich die Frage, ob es sich bei der Definition des Sein im Sophistes um eine modifizierte Version des „klassischen“ Seins oder um eine völlig neue Form handelt.
Die Untersuchung wird mit den frühen Dialogen beginnen, um herauszufinden, ob darin ein einheitliche Definition des Seins zu erkennen ist. Danach soll der Begriff des Seins im Sophistes bestimmt werden. Eine Untersuchung des gesamten Sophistes ist dabei unerlässlich, um eventuelle Hinweise darauf zu finden, ob sich ein Wandel in Platons Philosophie erkennen lässt.
Als frühe Dialoge sollen hier Dialoge die vor dem Sophistes geschrieben wurden bezeichnet werden. Dabei beziehe ich mich auf die von Apelt genannte Reihenfolge, der davon ausgeht, das der Sophistes, vor dem Politikos, der letzte platonische Dialog war. Um Unklarheiten zu beseitigen, werde ich außerdem im Folgenden den Begriff Seiend im Sinne von seienden Dingen, d.h. Dinge bzw. Begriffe, die Anteil am Sein haben, verwenden. Den Begriff Sein dagegen als Bezeichnung für das Sein an sich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Seins-Begriff in den früheren Dialogen
- Phaidon
- Der Staat
- Timaios und Phaidros
- Untersuchung des Sophistes
- Einleitung des Sophistes
- Die Methode der Untersuchung
- Das Nicht-Seiende
- Das Sein
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, Platons Definition des Seins im Sophistes zu ergründen. Die Analyse konzentriert sich darauf, Platons Sichtweise des Seins im Sophistes zu verstehen und zu untersuchen, ob sich Unterschiede zu seiner Darstellung des Seins in früheren Dialogen zeigen. Die Arbeit beleuchtet dabei, ob die Definition des Seins im Sophistes eine Weiterentwicklung der klassischen Vorstellung von Platon darstellt oder eine völlig neue Form von Sein einführt.
- Untersuchung des Seins-Begriffs in Platons frühen Dialogen, insbesondere im Phaidon und der Politeia
- Analyse der Methode der Untersuchung im Sophistes
- Erörterung des Konzepts des Nicht-Seienden im Sophistes
- Interpretation der Definition des Seins im Sophistes
- Vergleich der Definition des Seins im Sophistes mit Platons früheren Schriften
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Motivation für die Untersuchung des Seins-Begriffs im Sophistes dar. Der Autor beschreibt seine anfängliche Verwirrung über Platons scheinbare Abkehr von seiner ursprünglichen Vorstellung vom Sein und formuliert die Ziele der Arbeit.
Der Seins-Begriff in den früheren Dialogen
Phaidon
Dieser Abschnitt analysiert den Seins-Begriff im Phaidon, indem er sich auf die Darstellung von Platons Ideenlehre und dem Gegensatz zwischen dem Seienden und dem Nicht-Seienden konzentriert. Die Analyse beleuchtet die Beziehung zwischen dem Seienden und dem Körperlichen und erklärt Platons Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele.
Der Staat
Dieser Abschnitt untersucht die Darstellung des Seins in Platons Politeia. Der Autor analysiert Platons Konzept des Nicht-Seienden und die Einführung des Werdens als dritte Kategorie neben Seiendem und Nicht-Seiendem. Der Abschnitt erläutert, wie sich das Werden vom Verstand unterscheidet und mit den Sinnen erfasst wird.
Untersuchung des Sophistes
Einleitung des Sophistes
Dieser Abschnitt analysiert die Einleitung des Sophistes und stellt die zentralen Themen und die Methode der Untersuchung vor.
Die Methode der Untersuchung
Dieser Abschnitt analysiert die Methode der Untersuchung im Sophistes und beleuchtet die Verwendung von Dialektik und der Unterscheidung zwischen Sein und Nicht-Sein.
Das Nicht-Seiende
Dieser Abschnitt untersucht Platons Konzept des Nicht-Seienden im Sophistes und zeigt, wie er es von dem Nicht-Existenten unterscheidet.
Das Sein
Dieser Abschnitt untersucht Platons Definition des Seins im Sophistes und analysiert, ob diese Definition mit seinen früheren Schriften übereinstimmt oder sich von ihnen unterscheidet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen von Sein und Nicht-Sein, Ideenlehre, Dialektik und den Sophistes. Sie analysiert Platons Philosophie des Seins und untersucht, ob und inwiefern sich seine Ansichten im Laufe seiner Schriften entwickelt haben. Wichtige Begriffe sind: Sein, Nicht-Sein, Werden, Idee, Seiendes, Verstand, Sinne, Sophistes, Phaidon, Politeia.
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- M.A. Thorsten Scherff (Autor), 2004, Sein - Eine Analyse zur Logik des Seins im Sophistes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64787