Gegenstand dieser Arbeit wird die Entwicklung der Philosophie des Pessimismus von Giacomo Leopardi sein. Es werden aus der Lektüre einiger seiner Werke die Grundzüge der Evolution seines Denkens von einem persönlichen über einen historischen bis hin zu einem sogenannten kosmischen oder universalen Pessimismus aufgezeigt, ausgehend von der kulturhistorischen Situation der Zeit, in der Leopardi gelebt hat. Zur jeweiligen Phase seiner Philosophie werden Auszüge aus Beispieltexten hinzugenommen und kommentiert, die sein Denken und dessen Entwicklung in der jeweiligen Phase widerspiegeln können. Die von mir zu diesem Zwecke ausgesuchten Texte sind vor allem Gedichte aus der Sammlung Canti wie Il passero solitario (Leopardi 1996:36-37), Alla luna (Leopardi 1996:41) und L’Infinito (Leopardi 1996:38), Ultimo canto di Saffo (Leopardi 1996: 31-32), A Silvia (Leopardi 1996:63-64), La sera del dì di festa (Leopardi 1996:39-40) und Canto notturno di un pastore errante dell’Asia (Leopardi 1996:70-73). Ausserdem wird durch einen Auszug aus dem patriotischen Gedicht All’Italia (Leopardi 1996:3-6) Leopardis anfänglicher nationalpatriotischer Einsatz unterstrichen werden.
Besonders hervorgehoben wird Leopardis Verhältnis zur Natur im Verlauf seines Lebens und im Kontext seiner Philosophie werden. Dazu werden Passagen aus dem in den Operette morali enthaltenen Prosastück Dialogo della Natura e di un Islandese (Leopardi 1996:176-181) angesprochen, das die tragische und bis dahin degenerierte Beziehung Leopardis zur Natur auf radikale Weise vorführt.
Zum Schluss wird sich das Interesse auf die letzten Verse des Canto notturno di un pastore errante dell’Asia richten und es werden Reflexionsversuche angestellt. Besonders werde ich nach der Möglichkeit fragen, ob sich in diesem Gedicht, neben dem radikalsten Ausdruck des leopardianischen Pessimismus und der Ablehnung der Natur nicht auch einen intimer Wunsch nach Wiedervereinigung mit diesem ständig bekämpften Feind aussprechen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Giacomo Leopardi: Pessimismus und Bild der Epoche
- 2 Der persönliche Pessimismus
- 3 Der historische Pessimismus
- 4 Der kosmische oder universale Pessimismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Philosophie des Pessimismus von Giacomo Leopardi. Sie untersucht die Evolution seines Denkens, ausgehend von einem persönlichen Pessimismus über einen historischen bis hin zu einem sogenannten kosmischen oder universalen Pessimismus. Die Analyse basiert auf der Lektüre einiger seiner Werke und berücksichtigt die kulturhistorische Situation der Zeit, in der Leopardi lebte.
- Der Einfluss der historischen und politischen Situation auf Leopardis Pessimismus
- Die Entwicklung von Leopardis Pessimismus von der persönlichen Krise zur kosmischen Sicht
- Die Rolle der Natur in Leopardis Philosophie
- Der Dualismus zwischen Ratio und Emotionen in Leopardis Werken
- Der Einfluss der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Leopardis Weltbild
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt den Gegenstand und die Methodik der Untersuchung. Sie erläutert die Entwicklung von Leopardis Pessimismus und die Rolle der historischen und kulturellen Bedingungen in seiner Philosophie.
Kapitel 1 analysiert Leopardis Pessimismus im Kontext seiner Zeit. Es betrachtet die politische und gesellschaftliche Situation Italiens und Europas und zeigt auf, wie die Enttäuschung über die Französische Revolution und die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Leopardis Weltbild einwirken.
Kapitel 2 untersucht Leopardis persönlichen Pessimismus und dessen Entstehung durch seine persönliche Krisensituation. Es analysiert seine schlechten gesundheitlichen Bedingungen und seine Entfremdung von seiner Familie und seiner Heimatstadt Recanati.
Kapitel 3 erörtert den historischen Pessimismus in Leopardis Werk. Es befasst sich mit der Kritik an der politischen und gesellschaftlichen Situation Italiens und Europas.
Kapitel 4 widmet sich dem kosmischen oder universalen Pessimismus, der die pessimistische Sicht Leopardis auf die Welt widerspiegelt. Es befasst sich mit der Analyse des Menschen im Verhältnis zur Natur und dem tragischen Schicksal des Einzelnen in der Welt.
Schlüsselwörter
Giacomo Leopardi, Pessimismus, Philosophie, Literatur, Italien, Geschichte, Kultur, Natur, Dualismus, Vernunft, Emotionen, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, Enttäuschung, Entfremdung, Tod, Hoffnung, Illusion, Schicksal, Tragik, Kosmos.
- Arbeit zitieren
- MA Antonio Sisto (Autor:in), 2001, Giacomo Leopardis Pessimismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64817