Ehre, was ist Ehre? Gibt es heutzutage noch Ehre? Würde ein Mann seiner Geliebten das "Ja-Wort" verweigern, nur weil er momentan finanziell und gesellschaftlich minder bemittelt ist? Eine Frage, die in der Gegenwart wohl kaum noch auftaucht, doch zu Lessings Zeit hatte die Ehre noch eine ganz andere Bedeutung.
In dieser wissenschaftlichen Analyse soll der Verblendung Tellheims durch das von Minna so schön bezeichnete "Gespenst der Ehre" auf den Grund gegangen werden. Damit man den Ehrekonflikt in Lessings Lustspiel "Minna von Barnhelm" oder "Das Soldatenglück" und seine Wirkung überhaupt begreifen kann, erfolgt zunächst die Darstellung des historischen Kontextes. Um später in die genaue Analyse des Ehrbegriffs einzusteigen, sind die kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen (in Deutschland entsteht ein neues bürgerliches Bewusstsein) zur Entstehungszeit (1763-1767) eine wichtige Verständnisgrundlage. Neben den kulturellen Voraussetzungen ist der historische und biographische Kontext der "Minna von Barnhelm" natürlich unerlässlich, denn ohne Lessings Anstellung als Gouvernement-Sekretär beim General von Tauentzien, hätte es eine "Minna von Barnhelm" wohl nie gegeben. Nach der Aufdeckung des biographischen, historischen und kulturellen Hintergrundes erfolgt die Analyse des zeitgenössischen Ehrprinzip und der Ehrauffassung der beiden Protagonisten. Gerade in diesem Zusammenhang wird ersichtlich, wie unterschiedlich die Ehrauffassungen von Mann und Frau in Lessings Lustspiel und somit auch im 18.Jahrhundert sind. Sie reichen bis hin zum Geschlechterkampf, den auch Minna und Tellheim austragen müssen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Hintergrund zur Entstehungszeit
- Kulturelle Voraussetzungen zur Entstehungszeit
- Historischer und biographischer Hintergrund des Lustspiels
- Das Ehrprinzip
- Die unterschiedlichen Auffassungen der beiden Protagonisten
- Der Geschlechterkampf
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse untersucht Tellheims Verblendung durch das „Gespenst der Ehre“ in Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm“. Der Text beleuchtet den Ehrekonflikt im historischen Kontext und analysiert die unterschiedlichen Ehrauffassungen der Protagonisten. Die Arbeit beleuchtet die kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen der Zeit und untersucht den Einfluss des Siebenjährigen Krieges auf die Handlung des Stücks. Die Analyse vertieft sich in den zeitgenössischen Ehrbegriff und die verschiedenen Formen von Ehre im 18. Jahrhundert, insbesondere die staatsbürgerliche und die höfische Ehre.
- Ehre im 18. Jahrhundert
- Der Einfluss des Siebenjährigen Krieges
- Tellheims Verblendung durch das „Gespenst der Ehre“
- Unterschiedliche Ehrauffassungen von Mann und Frau
- Der Geschlechterkampf in Lessings Lustspiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Ehrekonflikts in Lessings „Minna von Barnhelm“ ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Der historische Hintergrund beleuchtet die Situation Deutschlands nach dem Dreißigjährigen Krieg und die Rolle Preußens im Europa des 18. Jahrhunderts. Die kulturellen Voraussetzungen der Zeit umfassen die Entstehung der Aufklärung und ihre Auswirkungen auf das deutsche Geistesleben. Der historische und biographische Hintergrund des Lustspiels widmet sich den Ereignissen des Siebenjährigen Krieges und Lessings Tätigkeit als Gouvernements-Sekretär. Das Kapitel über das Ehrprinzip untersucht den zeitgenössischen Ehrbegriff und die unterschiedlichen Auffassungen von Mann und Frau in Lessings Lustspiel.
Schlüsselwörter
Ehre, Ehrebegriff, Minna von Barnhelm, Lessing, Siebenjähriger Krieg, Aufklärung, Absolutismus, Staatsbürgerliche Ehre, Höfische Ehre, Geschlechterkampf, Tellheim, Minna.
- Arbeit zitieren
- Nina van Gemmern (Autor:in), 2002, Das Ehrprinzip in Lessings Minna von Barnhelm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6486