1. Steuerliche Transparenz versus Steuersubjektsfähigkeit
Eine Personengesellschaft im Sinne dieser Arbeit ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Personen, deren Ziel es ist einen Gewinn oder Verlust zu teilen und sich wie Gesellschafter mit Rücksicht auf die Person des anderen zu verhalten. Der Gegenstand des Vertrages ist eine wirtschaftliche Tätigkeit.
Das Merkmal der Steuertransparenz ist, dass die Personengesellschaft nicht selbst für ihre Aktivitäten steuerpflichtig ist, sondern nur ihre Gesellschafter. Bei vorliegender Steuersubjektsfähigkeit hingegen, ist die Personengesellschaft selbst mit ihren eigenen Aktivitäten steuerpflichtig.
Die Ausprägungen von Personengesellschaften in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind von einer erstaunlichen Vielfalt , die für die Ertragsteuern von der vollständigen Transparenz bis zum eigenständigen Steuersubjekt reicht. Weitere Abstufungen des Grades der Transparenz sind ebenfalls zu beobachten. In dieser Arbeit wird eine Einteilung der Personengesellschaften in 4 Gruppen vorgenommen. Das Unterscheidungskriterium bildet die ertragsteuerliche Transparenz. In der 4. Gruppe sind diejenigen Mitgliedstaaten zusammengefasst, die entweder eine Steuersubjektfähigkeit besitzen oder juristische Personen sind.
Substanzsteuern werden in der Arbeit nicht betrachtet, da keine Systematik erkennbar ist, um eine Einteilung vorzunehmen. Das selbe gilt für die Verbrauchsbesteuerung. Lediglich auf die Umsatzsteuer soll kurz hingewiesen werden. Durch die 6. EG-Richtlinie vom 1. 7. 1994 soll die Umsatzsteuer im europäischen Binnenmarkt harmonisiert werden. Das Umsatzsteuersystem, die Nettoallphasenumsatzsteuer mit sofortigem Vorsteuerabzug, ist im gesamten Gebiet der Europäischen Union einheitlich. Der Umsatzsteuer unterliegen nur die Lieferungen und Leistungen, die ein Unternehmer innerhalb seines Geschäftsbetriebs ausführt. In diesem Zusammenhang ist also die Unternehmereigenschaft der gewerblichen Personengesellschaft und ihrer Gesellschafter zu prüfen. Wer als Unternehmer im Sinne der Umsatzsteuer bei Beteiligten von Personengesellschaften anzusehen ist, wurde nicht explizit geregelt. Jedem Mitgliedstaat steht es frei, "im Inland ansässige Personen, die zwar rechtlich unabhängig, aber durch gegenseitige, finanzielle, wirtschaftliche und organisatorische Beziehungen eng miteinander verbunden sind, zusammen als einen Steuerpflichtigen zu behandeln."
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Steuerliche Transparenz versus Steuersubjektsfähigkeit
- 2. Individualistisch geprägte Besteuerungskonzeptionen
- 2.1 Zivilrechtliche Subjektsfähigkeit
- 2.2 Ertragsbesteuerung
- 2.2.1 Persönliche Steuerpflicht
- 2.2.2 Sachliche Steuerpflicht
- 2.2.2.1 Qualifikation der Einkünfte
- 2.2.2.2 Ermittlung der Einkünfte
- 2.2.2.3 Tarif
- 2.2.2.4 Steuerschuld
- 2.2.3 Veränderung im Bestand der Mitglieder
- 2.2.4 Mischformen
- 3. Gemeinschaftlich-individualistisch geprägte Besteuerungskonzeption
- 4. Gemeinschaftlich geprägte Besteuerungskonzeption
- 5. Konzeption der selbständigen Gesellschaft
- 6. Vergleichende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht verschiedene Besteuerungskonzeptionen für Personengesellschaften in der Europäischen Union. Das Hauptziel ist die Analyse der Unterschiede zwischen steuerlicher Transparenz und Steuersubjektsfähigkeit und deren Auswirkungen auf die Besteuerung von Personengesellschaften. Die Arbeit gliedert die Konzeptionen in verschiedene Kategorien und vergleicht diese.
- Steuerliche Transparenz versus Steuersubjektsfähigkeit
- Individualistische, gemeinschaftlich-individualistische und gemeinschaftliche Besteuerungskonzeptionen
- Zivilrechtliche Subjektsfähigkeit und deren Auswirkungen auf die Steuerpflicht
- Ertragsteuerliche Aspekte der verschiedenen Konzeptionen
- Vergleichende Betrachtung der verschiedenen Modelle
Zusammenfassung der Kapitel
1. Steuerliche Transparenz versus Steuersubjektsfähigkeit: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und definiert den Unterschied zwischen steuerlicher Transparenz und Steuersubjektsfähigkeit bei Personengesellschaften. Es betont die Vielfalt der Ausprägungen von Personengesellschaften in der EU und die daraus resultierende Bandbreite an Besteuerungsmöglichkeiten, von vollständiger Transparenz bis hin zur eigenständigen Steuerpflicht der Gesellschaft. Das Kapitel legt den Fokus auf die Ertragsteuer und kündigt eine Einteilung der Personengesellschaften in vier Gruppen an, basierend auf dem Kriterium der ertragsteuerlichen Transparenz. Die Umsatzsteuer wird kurz erwähnt, um die Komplexität des Themas aufzuzeigen und die Grenzen des Untersuchungsgegenstandes zu definieren.
2. Individualistisch geprägte Besteuerungskonzeptionen: Dieses Kapitel befasst sich mit der individualistischen Besteuerungskonzeption, die mit vollkommener steuerlicher Transparenz gleichzusetzen ist. Nur die Gesellschafter sind für die Besteuerung relevant, während die Personengesellschaft selbst nicht als Steuersubjekt fungiert. Das Kapitel analysiert die ideale Reinform dieser Konzeption und vergleicht diese mit der Besteuerungspraxis in ausgewählten EU-Mitgliedstaaten (Dänemark und Niederlande), wobei darauf hingewiesen wird, dass kein Staat diese Konzeption stringent umsetzt. Ein wichtiger Aspekt ist die Untersuchung der Beziehung zwischen zivilrechtlicher und steuerlicher Subjektsfähigkeit der Personengesellschaften.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Besteuerungskonzeptionen für Personengesellschaften in der EU
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert verschiedene Besteuerungskonzeptionen für Personengesellschaften innerhalb der Europäischen Union. Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen steuerlicher Transparenz und Steuersubjektsfähigkeit und deren Auswirkungen auf die Besteuerung dieser Gesellschaften.
Welche Konzeptionen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht und vergleicht individualistisch, gemeinschaftlich-individualistisch und gemeinschaftlich geprägte Besteuerungskonzeptionen. Sie betrachtet auch die Konzeption der selbständigen Gesellschaft und deren Auswirkungen auf die Steuerpflicht.
Was ist der Unterschied zwischen steuerlicher Transparenz und Steuersubjektsfähigkeit?
Dies ist ein zentraler Punkt der Arbeit. Steuerliche Transparenz bedeutet, dass die Personengesellschaft selbst nicht als Steuersubjekt fungiert, sondern die Besteuerung direkt über die Gesellschafter erfolgt. Steuersubjektsfähigkeit hingegen bedeutet, dass die Gesellschaft selbst steuerpflichtig ist.
Welche Rolle spielt die zivilrechtliche Subjektsfähigkeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der zivilrechtlichen Subjektsfähigkeit der Personengesellschaft (ihre Rechtspersönlichkeit) und den Auswirkungen auf die steuerliche Behandlung und die Steuerpflicht.
Wie werden die Konzeptionen kategorisiert?
Die Arbeit gliedert die Besteuerungskonzeptionen in vier Gruppen basierend auf dem Kriterium der ertragsteuerlichen Transparenz. Diese Gruppierung dient dem Vergleich der verschiedenen Modelle.
Welche Aspekte der Ertragsteuer werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert ertragsteuerliche Aspekte der verschiedenen Konzeptionen, einschließlich der persönlichen und sachlichen Steuerpflicht, der Qualifikation und Ermittlung der Einkünfte, des Steuertarifs und der Steuerschuld.
Welche Länder werden als Beispiele genannt?
Im Kapitel über individualistisch geprägte Besteuerungskonzeptionen werden Dänemark und die Niederlande als Beispiele für EU-Mitgliedstaaten genannt, um die praktische Umsetzung der Konzeptionen zu illustrieren.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält Kapitelzusammenfassungen, welche die wichtigsten Punkte jedes Kapitels kurz und prägnant beschreiben. Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über den Inhalt und die Ergebnisse der einzelnen Kapitel.
Welche Schlüsselbegriffe werden behandelt?
Schlüsselbegriffe umfassen: Steuerliche Transparenz, Steuersubjektsfähigkeit, individualistische, gemeinschaftlich-individualistische und gemeinschaftliche Besteuerungskonzeptionen, zivilrechtliche Subjektsfähigkeit, Ertragsbesteuerung, persönliche und sachliche Steuerpflicht.
Wo finde ich das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis ist im HTML-Dokument enthalten und listet alle Kapitel und Unterkapitel detailliert auf.
- Quote paper
- Jochen Homp (Author), 2000, Alternative Besteuerungskonzeptionen von Personengesellschaften in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6497