Die Zahl der Eheschließungen in der Bundesrepublik Deutschland ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Auch die Zahl der Geburten ist rückläufig. Damit verbunden ist eine Zunahme ‚neuer Lebensformen’ (nicht-eheliche Lebensgemeinschaften, Singles, Alleinerziehende). Dieser Wandel in der Wahl der Lebensformen ist eine der wichtigsten Veränderungen innerhalb der privaten Lebensführung in den letzten Jahren. Das vor einiger Zeit noch dominierende und christlich geprägte Eheleitbild und die vormals verbindlichen Vorgaben der individuellen Lebensplanung scheinen an Bedeutung verloren zu haben. Bereits seit der zweiten Hälfte der 60er Jahre ist die Zahl der Eheschließungen rückläufig. Als Gründe dafür werden der gesellschaftliche Modernisierungsprozess und die Entwicklung von vielfältigen neuen Haushalts- und Familienformen gesehen. Durch einen fortgeschrittenen Individualisierungsprozess in der Bundesrepublik ist die Kleinfamilie als kulturelles Leitideal neben ein Reihe weiterer, unvollständiger Familientypen getreten. Dies wird u.a. mit der veränderten Lage der Frau erklärt. Dennoch spielt die Ehe und die Kleinfamilie nach wie vor eine wichtige Rolle in der Lebensplanung des Einzelnen und ist noch nicht an den Rand gedrängt. Vielmehr scheint sich insbesondere die Eheauffassung und –gestaltungen in den letzten Jahren geändert zu haben.
Daher stellt sich die Frage, welche Gründe überhaupt noch für Ehe und Elternschaft in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft sprechen und ob diese Lebensformen überhaupt an Bedeutung verloren haben.
Die Relevanz von Ehe und Elternschaft ist dabei immer individuell unterschiedlich zu betrachten. Entscheidungen für oder gegen diese beiden Lebensformen hängen von dem individuellen Lebensverlauf ab und sind gesellschaftlichen Bedingungen unterworfen. So können z.B. bestimmte persönliche Ressourcen und Handlungsbedingungen eine Rolle spielen. Von welchen Faktoren hängt also die individuelle Wahl einer Ehe und einer Elternschaft ab?
Dieses Werk gibt zunächst eine knappe Definition der entsprechenden Lebensformen und geht dann auf die Verbindung von ‚Individualisierung’, verstanden als Leitkonzept von Modernisierung, und Familie ein. Im darauf folgenden Kapitel beschäftigt es sich mit den Gründen einer Partnerschaft. Da Partnerschaft die Vorraussetzung für Ehe und Elternschaft darstellt, sollte sie mit berücksichtigt werden. Danach widmet es sich den Attraktivitätsmerkmalen der Ehe und der Elternschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition von Ehe und Elternschaft
- Partnerschaft
- Ehe
- Elternschaft/ Familie
- Individualisierung und Familie
- Warum noch Ehe?
- Individuelle Entscheidungen für eine Partnerschaft
- Romantische Liebe
- Interaktion
- Ökonomische Nutzen
- Strukturelle Gründe
- Entscheidungen für die Ehe
- Allgemeine Attraktivitätsmerkmale
- Orientierungstypen individueller Entscheidungen
- Individuelle Entscheidungen für eine Partnerschaft
- Entscheidungen für eine Elternschaft
- Kinderwunsch
- Materielle und immaterielle Nutzen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Attraktivität von Ehe und Familie in Zeiten der Individualisierung. Sie analysiert die Gründe, die für oder gegen eine Partnerschaft, Ehe und Elternschaft in der heutigen Gesellschaft sprechen.
- Der Rückgang der Eheschließungen und Geburtenraten in Deutschland
- Die Bedeutung des Individualisierungsprozesses für die Wahl von Lebensformen
- Die Attraktivitätsmerkmale von Ehe und Elternschaft
- Die Rolle von individuellen Entscheidungen und gesellschaftlichen Bedingungen
- Die Verbindung von Individualisierung und traditionellen Familienstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet den Rückgang der Eheschließungen und Geburtenraten in Deutschland und die Zunahme alternativer Lebensformen. Sie stellt die Frage nach den Attraktivitätsmerkmalen von Ehe und Elternschaft in Zeiten der Individualisierung.
- Definition von Ehe und Elternschaft: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Partnerschaft, Ehe und Elternschaft im Kontext moderner Gesellschaften. Es betont die Rolle der freien Wahl und die rechtlichen Aspekte der Ehe.
- Individualisierung und Familie: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess der Individualisierung als Ausdruck von Modernisierung und dessen Einfluss auf die Wahl von Lebensformen. Es beleuchtet die zunehmende Bedeutung von individuellen Entscheidungen und Handlungsoptionen.
- Warum noch Ehe?: Dieses Kapitel analysiert die Gründe, die für eine Partnerschaft und Ehe in der heutigen Zeit sprechen. Es untersucht die Rolle von romantischer Liebe, Interaktion, ökonomischen Nutzen und strukturellen Gründen.
- Entscheidungen für eine Elternschaft: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Faktoren, die die Entscheidung für eine Elternschaft beeinflussen, wie z.B. Kinderwunsch und materielle/immaterielle Nutzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe Individualisierung, Ehe, Elternschaft, Partnerschaft, Lebensformen, Attraktivität, Entscheidungstheorien, Modernisierung, gesellschaftliche Bedingungen, Wahlfreiheit und traditionelle Familienstrukturen.
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- Anonym (Autor), 2006, Individualisierung und Familie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65017