Die vorliegende Arbeit soll einen Einblick über die Anwendbarkeit der Ordnungsökonomik Walter Euckens auf die VR China gewähren, um eine Antwort darauf zu finden, ob eine Demokratisierung für einen erfolgreichen und dauerhaften Wandel hin zu einer Marktwirtschaft notwendig ist. Dabei müssen die spezifischen Komponenten des Transformationsprozesses in die Betrachtung einbezogen werden, da man versucht, eine Theorie, die in einem bestimmten historischen Umfeld entstanden ist, auf ein Land anzuwenden, dessen Ausgangssituation in vielen Bereichen sehr unterschiedlich ausgestaltet ist. Aus diesem Grunde möchte ich bei der Begriffsklärung auch auf Eigenheiten der chinesischen Kultur eingehen.
Walter Eucken, Professor der Nationalökonomie an der Universität Freiburg, war in der Nachkriegszeit in Deutschland maßgeblich an der Ausgestaltung der Wirtschaftsordnung beteiligt. An die Stelle der staatlich gelenkten Kriegswirtschaft trat die soziale Marktwirtschaft. Um Inflation und Massenarbeitslosigkeit zu verhindern, sah Walter Eucken die wichtigste Aufgabe der staatlichen Wirtschaftspolitik in der Schaffung eines Systems rechtlicher und institutioneller Regelungen, das den handelnden Wirtschaftssubjekten, den Unternehmen ebenso wie den privaten Haushalten, als Rahmen für ihre Dispositionen vorgegeben wird. Nach Professor Hax kann eine mangelnde Interdependenz der Ordnungen, die weiter unten im Text erklärt wird, negative Rückwirkungen auf die Leistungsfähigkeit einer Wirtschaft, die Beschäftigung und den Wohlstand der Bürger eines Landes haben. 1 Die VR China hat in den letzten 50 Jahren einen beachtlichen Wandel vollzogen: Nach der Machtergreifung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) im Jahre 1949 führte man die sozialistische Planwirtschaft ein und auf politischer Ebene beschritt Mao Zedong einen Weg hin zur klassenlosen Gesellschaft chinesischer Prägung. Der alleinige Herrschaftsanspruch der KPCh blieb dabei bis heute erhalten. Wirtschaftliche Erfolge waren erst unter der Nachfolgeherrschaft Deng Xiaopings zu verzeichnen, die einer Legimitation der Machtausübung durch die KPCh dienen sollten. In der chinesischen Geschichte gab es immer wieder Aufstände und politische Unruhen aufgrund der Verarmung weiter Bevölkerungsschichten, was man als eine Missachtung der ewigen Wahrheit durch die Herrschenden interpretierte.
Inhaltsverzeichnis
- Die VR China - ein Sonderfall?
- Demokratisierung und Marktwirtschaft der VR China im Spiegel der Ordnungsökonomik Walter Euckens
- Die Ordnungsökonomik Walter Euckens
- Ordnungsbegriff und Ordnungsformen
- Interdependenz der Ordnungen
- Demokratie und Marktwirtschaft
- Demokratie
- Marktwirtschaft
- Analysen der Interdependenzthese und des chinesischen Transformationsprozesses
- Der chinesische Weg des Transformationsprozesses
- Die Bedeutung der Interdependenzthese
- kurzfristige versus langfristige Gültigkeit der Interdependenzthese
- Die Ordnungsökonomik Walter Euckens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob eine Demokratisierung für einen erfolgreichen und dauerhaften Wandel hin zu einer Marktwirtschaft in der VR China notwendig ist. Dabei wird die Anwendbarkeit der Ordnungsökonomik Walter Euckens auf die chinesische Situation untersucht. Besonderes Augenmerk liegt auf der Berücksichtigung der spezifischen Komponenten des Transformationsprozesses in China.
- Die Anwendbarkeit der Ordnungsökonomik Walter Euckens auf die VR China
- Die Interdependenz zwischen Demokratie und Marktwirtschaft
- Der chinesische Transformationsprozess und seine Besonderheiten
- Die Rolle der Kultur und der politischen Ordnung in der chinesischen Wirtschaft
- Die Bedeutung der Interdependenzthese für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: In diesem Kapitel wird die VR China als Sonderfall im Kontext der Anwendbarkeit der Ordnungsökonomik Walter Euckens vorgestellt. Es werden die spezifischen Komponenten des chinesischen Transformationsprozesses beleuchtet und die Eigenheiten der chinesischen Kultur in Bezug auf die Begriffsklärung von Demokratie und Marktwirtschaft betrachtet.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel wird die Ordnungsökonomik Walter Euckens detailliert vorgestellt, einschließlich der Begriffe Ordnungsbegriff, Ordnungsformen und Interdependenz der Ordnungen. Es wird die Interdependenz zwischen Demokratie und Marktwirtschaft im Rahmen der Euckenschen Theorie beleuchtet.
- Kapitel 2.1: Dieses Unterkapitel geht genauer auf die Ordnungsökonomik Walter Euckens ein und erklärt die Begriffe Ordnungsbegriff und Ordnungsformen.
- Kapitel 2.2: Dieses Unterkapitel behandelt die Interdependenz der Ordnungen, also den engen Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Ordnung und der Gesellschaftsordnung.
- Kapitel 2.3: In diesem Unterkapitel werden Analysen der Interdependenzthese und des chinesischen Transformationsprozesses durchgeführt. Es werden der chinesische Weg des Transformationsprozesses, die Bedeutung der Interdependenzthese und die kurzfristige versus langfristige Gültigkeit der Interdependenzthese analysiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Ordnungsökonomik, Walter Eucken, Interdependenz, Demokratie, Marktwirtschaft, VR China, Transformationsprozess, Kultur, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Sozialismus, Planwirtschaft, Mao Zedong, Deng Xiaoping.
- Quote paper
- Sinologe, M.A. Markus Schilling (Author), 2005, Demokratisierung und Marktwirtschaft in der VR China , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65031