Dreizehn Jahre nach der Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands ist die Abhängigkeit der ostdeutschen Wirtschaft von den Transferleistungen der alten Bundesländer unverändert hoch. Zu einem großen Teil sind der materielle Wohlstand und die Produktion in den neuen Ländern auf diese Leistungen zurückzuführen. Nach Schätzungen des IWH werden rund 22% der ostdeutschen Binnennachfrage aus den Transfermitteln des Bundes gespeist. Nach anfänglichen großen Fortschritten in dem Konvergenzprozess der beiden Landesteile hat der ökonomische Wachstumsprozess Ostdeutschlands an Dynamik verloren. „Selbst eine Annäherung ist gegenwärtig kaum mehr festzustellen. Eher eine Verfestigung der bestehenden Unterschiede, mit der Tendenz, dass diese sich weiter vertiefen, statt abzunehmen.“ Ein sich selbst tragender Aufschwung der ostdeutschen Wirtschaft, wie er in den ersten Jahren der Wiedervereinigung erwartet wurde, ist in weite Ferne gerückt. Vielmehr ist die fragile Entwicklung in den neuen Ländern weiterhin eng mit der Zahlungsbereitschaft und der konjunkturellen Entwicklung des Westens verbunden.
Trotz der Unterstützung der Transformationswirtschaft mit westlichem Kapital und Know-how seit der Wiedervereinigung ist die Angleichung der Lebensverhältnisse im gesamten Bundesgebiet noch nicht gelungen. Vielmehr scheint es, als blieben die neuen Länder auch zukünftig in hohem Maße auf die Finanzströme aus dem Westen angewiesen. Dies gilt insbesondere für Aufwendungen im sozialen Bereich. Aus ökonomischer Sicht ist daher die Einheit Deutschlands noch nicht vollzogen. Angesichts des hohen Transfervolumens in den neunziger Jahren von insgesamt ungefähr 1.600 Mrd. DM ist eine eingehende Betrachtung der Mittelverwendung nahe liegend. Hierbei soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Transferzahlungen aus volkswirtschaftlicher Sicht effizient eingesetzt wurden. Eine Beurteilung der wirtschaftspolitischen Maßnahmen kann aufgrund der Komplexität der Wirkungszusammenhänge nicht vollständig und umfassend erfolgen. Es ist allerdings möglich, einzelne Instrumente hinsichtlich ihrer Eignung zur Herstellung einheitlicher Lebensverhältnisse zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland zum Ende der DDR
- Gesetzliche Grundlagen der Fördermittelvergaben des Bundes
- Überblick über Transferleistungen seit der Wende
- Der Transferbegriff und seine Abgrenzung
- Struktur und Aggregationsebenen
- Das Ausmaß staatlicher Interventionen in Ostdeutschland
- Bewertung der Förderungsstrukturen hinsichtlich der Allokationseffizienz
- Zur Datenlage
- Das wirtschaftspolitische Instrumentarium
- Die Privatisierung der volkseigenen Betriebe
- Der Übergang zur sozialen Marktwirtschaft
- Auswirkungen der Eigentumsstrukturen der Unternehmen
- Der Markttest als Kriterium der ökonomischen Bewertung und seine Folgen
- Beurteilung der Privatisierung im volkswirtschaftlichen Kontext
- Schaffung eines marktwirtschaftlichen Wettbewerbsumfeldes
- Allgemeine Anmerkungen zu den finanziellen Voraussetzungen
- Zur Bedeutung wirtschaftsnaher Infrastruktur für ostdeutsche Unternehmen
- Einkaufszentren auf der grünen Wiese
- Fehlallokationen und der Boom der ostdeutschen Bauwirtschaft
- Subventionierung in den neuen Ländern
- Allgemeine Überlegungen zur Subventionspolitik und der Informationslage
- Zielsetzung der ostdeutschen Förderpolitik
- Ausgewählte Förderprogramme des Bundes und ihre Wirkung
- Verteilung der Hilfen auf die einzelnen Wirtschaftssektoren
- Entwurf einer Neugestaltung des derzeitigen Fördermittelsystems
- Vergleich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zwischen Ost und West auf Länderebene
- Wirtschaftliche Charakteristika der ostdeutschen Länder
- Die finanzielle Situation der ostdeutschen Kommunen
- Kriterien zur effizienteren Verteilung von Fördermitteln
- Wohlstandsindikatoren
- Humankapital
- Ausstattung mit Sachkapital
- Anwendung der Kriterien auf Gesamtdeutschland
- Vergleich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zwischen Ost und West auf Länderebene
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Effizienz der Transferleistungen an Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Ziel ist es, die Förderstrukturen zu bewerten und Ansätze für eine effizientere Mittelverteilung zu entwickeln.
- Analyse der wirtschaftlichen Situation Ostdeutschlands nach dem Ende der DDR
- Bewertung der gesetzlichen Grundlagen und der bisherigen Fördermittelvergabe
- Untersuchung der Allokationseffizienz der Transferleistungen
- Entwicklung von Kriterien für eine effizientere Fördermittelverteilung
- Konzeption eines verbesserten Fördermittelsystems
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Transferleistungen an Ostdeutschland ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie begründet die Relevanz der Thematik im Kontext des deutschen Transformationsprozesses und der Herausforderungen der wirtschaftlichen Angleichung der neuen Bundesländer. Die Einleitung liefert einen Überblick über die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise der Arbeit.
Die wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland zum Ende der DDR: Dieses Kapitel beschreibt die wirtschaftliche Lage Ostdeutschlands vor der Wiedervereinigung, die Herausforderungen des Übergangs zur Marktwirtschaft und die Notwendigkeit staatlicher Interventionen. Es analysiert die strukturellen Schwächen der ostdeutschen Wirtschaft und die Folgen der planwirtschaftlichen Vergangenheit. Es dient als Grundlage für das Verständnis der Notwendigkeit von Transferleistungen.
Gesetzliche Grundlagen der Fördermittelvergaben des Bundes: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der staatlichen Förderprogramme für Ostdeutschland. Es analysiert die relevanten Gesetze und Verordnungen, die die Gestaltung und die Verteilung der Transferleistungen regeln. Die Untersuchung dieser rechtlichen Grundlagen liefert wichtige Informationen über die rechtlichen Vorgaben und Beschränkungen für die Förderpolitik.
Überblick über Transferleistungen seit der Wende: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Transferleistungen an Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung. Es definiert den Begriff "Transferleistung", grenzt ihn von anderen Formen der staatlichen Unterstützung ab und analysiert die verschiedenen Arten von Transferleistungen, ihre Struktur und die verschiedenen Aggregationsebenen.
Bewertung der Förderungsstrukturen hinsichtlich der Allokationseffizienz: Dieses Kapitel analysiert die Effizienz der staatlichen Förderpolitik für Ostdeutschland. Es untersucht die Allokation der Transferleistungen und bewertet deren Wirksamkeit im Hinblick auf die angestrebten Ziele der wirtschaftlichen Angleichung. Es untersucht diverse wirtschaftspolitische Instrumente und ihre Auswirkungen auf die ostdeutsche Wirtschaft, einschließlich der Privatisierung der volkseigenen Betriebe, der Schaffung eines marktwirtschaftlichen Wettbewerbsumfeldes, sowie der Subventionierung in den neuen Ländern.
Entwurf einer Neugestaltung des derzeitigen Fördermittelsystems: Dieses Kapitel entwickelt einen Vorschlag für eine Neugestaltung des Fördermittelsystems für Ostdeutschland. Basierend auf der Analyse der bisherigen Förderpolitik und der identifizierten Schwächen werden Kriterien für eine effizientere Mittelverteilung formuliert und ein verbessertes Förderkonzept vorgestellt. Der Entwurf berücksichtigt wirtschaftspolitische Aspekte, und den Vergleich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zwischen Ost und West auf Länderebene, analysiert über Wohlstandsindikatoren, Humankapital und Ausstattung mit Sachkapital.
Schlüsselwörter
Transferleistungen, Ostdeutschland, Fördermittel, Allokationseffizienz, Wirtschaftsförderung, Transformationsprozess, Marktwirtschaft, Privatisierung, Subventionen, regionale Disparitäten, Wirtschaftswachstum, Wohlstandsindikatoren, Humankapital, Sachkapital.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Effizienz der Transferleistungen an Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung
Was ist das Thema dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Effizienz der Transferleistungen an Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Sie bewertet die bestehenden Förderstrukturen und entwickelt Ansätze für eine effizientere Mittelverteilung.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die wirtschaftliche Situation Ostdeutschlands nach dem Ende der DDR, bewertet die gesetzlichen Grundlagen und die bisherige Fördermittelvergabe, untersucht die Allokationseffizienz der Transferleistungen und entwickelt Kriterien für eine effizientere Fördermittelverteilung. Sie beinhaltet auch die Konzeption eines verbesserten Fördermittelsystems.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel Einleitung, Die wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland zum Ende der DDR, Gesetzliche Grundlagen der Fördermittelvergaben des Bundes, Überblick über Transferleistungen seit der Wende, Bewertung der Förderungsstrukturen hinsichtlich der Allokationseffizienz, Entwurf einer Neugestaltung des derzeitigen Fördermittelsystems und Fazit. Jedes Kapitel wird detailliert zusammengefasst, inklusive der behandelten Unterpunkte.
Wie wird die wirtschaftliche Situation Ostdeutschlands vor der Wiedervereinigung dargestellt?
Das Kapitel zur wirtschaftlichen Situation Ostdeutschlands vor der Wiedervereinigung beschreibt die Lage vor dem Mauerfall, die Herausforderungen des Übergangs zur Marktwirtschaft und die Notwendigkeit staatlicher Interventionen. Es analysiert die strukturellen Schwächen der ostdeutschen Wirtschaft und die Folgen der planwirtschaftlichen Vergangenheit.
Wie werden die gesetzlichen Grundlagen der Fördermittelvergaben behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der staatlichen Förderprogramme für Ostdeutschland. Sie analysiert die relevanten Gesetze und Verordnungen, die die Gestaltung und Verteilung der Transferleistungen regeln, und zeigt die rechtlichen Vorgaben und Beschränkungen für die Förderpolitik auf.
Wie wird die Allokationseffizienz der Transferleistungen bewertet?
Die Arbeit analysiert die Effizienz der staatlichen Förderpolitik, untersucht die Allokation der Transferleistungen und bewertet deren Wirksamkeit hinsichtlich der wirtschaftlichen Angleichung. Sie untersucht wirtschaftspolitische Instrumente wie Privatisierung, Schaffung eines marktwirtschaftlichen Wettbewerbsumfeldes und Subventionierung.
Welche Kriterien werden für eine effizientere Fördermittelverteilung vorgeschlagen?
Die Arbeit entwickelt Kriterien für eine effizientere Mittelverteilung, basierend auf der Analyse der bisherigen Förderpolitik und identifizierten Schwächen. Der Vorschlag beinhaltet wirtschaftspolitische Aspekte und einen Vergleich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zwischen Ost und West auf Länderebene, unter Berücksichtigung von Wohlstandsindikatoren, Humankapital und Sachkapital.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Transferleistungen, Ostdeutschland, Fördermittel, Allokationseffizienz, Wirtschaftsförderung, Transformationsprozess, Marktwirtschaft, Privatisierung, Subventionen, regionale Disparitäten, Wirtschaftswachstum, Wohlstandsindikatoren, Humankapital, Sachkapital.
Was ist das Fazit der Arbeit?
(Das Fazit wird in der bereitgestellten HTML nicht explizit zusammengefasst. Es würde die Schlussfolgerungen der Analyse und die Bewertung des vorgeschlagenen Fördermittelsystems enthalten.)
- Citation du texte
- Boris Knapp (Auteur), 2004, Zur Effizienz der Transferleistungen an Ostdeutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65096