"Geist ist zweifellos das auszeichnende Merkmal des Menschen und macht sein Wesen aus."
Der Begriff "Stil" umschließt ein weites Forschungsfeld und wird aus verschiedenen Perspektiven unterschiedlich beobachtet und eingeordnet.
"Stil" ist nicht nur aufgrund seiner Allgemein- bzw. Alltagssprachlichkeit ein schwer zu fassender Begriff, sondern auch, weil bis heute noch keine klar eingegrenzte Definition existiert.
In seiner Vielschichtigkeit kann "Stil" nur aus der jeweiligen Betrachtung der Perspektive erfasst und eingegrenzt werden.
In der Linguistik, wie in der Literaturwissenschaft werden dahingehend unter-schiedliche Schwerpunkte gesetzt und diskutiert, wobei es in der Sprachwissenschaft ganz allgemein um "die Art und Weise des Schreibens, die Art des mündlichen und schriftlichen Ausdrucks...", also um "... die Gesamtheit von mehr oder weniger auffälligen Eigenheiten des sprachlichen Ausdrucks" (Lewandowski, 1990, S. 1099 f.) geht. Stil ist hier vorwiegend auf das Sprachliche konzentriert.
Die Stilistik, also die Wissenschaft vom Sprachstil, stellt dabei als Teildisziplin der Linguistik einen Grenzbereich zur Literaturwissenschaft dar.
Die Literaturwissenschaft ordnet Stile hauptsächlich in verschiedene Stilkonzepte ein und beurteilt sie nach den jeweilig charakteristischen Merkmalen. Hier spielen philosophische, sozial bedingte und individuell psychologische Kriterien eine wichtige Rolle.
"..., dass der Literaturwissenschaftler unter Stil weitgehend anderes versteht als der Linguist. Wo dieser vorrangig das gesamte Regelsystem einer Sprache im Auge hat, befasst sich jener mit Individual, Epochen- und Gattungstypischem, also mit Erscheinungen von geringerer Regelhaftigkeit oder gar von vorneherein mit Regelabweichungen.
Bezeichnend für die Komplexität des Begriffs ist ebenso die divergente Betrachtung innerhalb der einzelnen Disziplinen. In der Linguistik, wie auch in der Literaturwissenschaft besteht eine Vielzahl unterschiedlichster, auch epochenbedingter Stilrichtungen, deren historische Vorläuferschaft zum Teil in der Rhetorik liegt.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG — "Geist ist zweifellos das auszeichnende Merkmal des Menschen und macht sein Wesen aus."¹
- „DAS WAS" ODER DAS LINGUISTISCHE GEWEBE
- Das Produkt, das Medium, der Gedanke
- Die Selektion der Interessen
- DIE INTENTION – EINE GEDANKLICHE SELEKTION
- Begrifflichkeit und Begriffsgeschichte
- Der Begriff der Intention in der Sprechakttheorie von Searle
- Die Autorenintention
- „DAS WIE" ODER DER INDIVIDUELLE STIL
- SCHLUBBEURTEILUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie ein Autor zu dem kommt, was er schreibt und wie sich dabei ein individueller Stil ausprägt. Dabei wird der menschliche Geist, der Ort der Entstehung sprachlicher und schriftlicher Äußerungen, in den Fokus gerückt.
- Die Rolle des menschlichen Geistes bei der Entstehung schriftlicher Äußerungen
- Der Einfluss von Gedanken und Intentionen auf den Schreibprozess
- Die Materialität des Textes als Sprachäußerung
- Die Selektion von Interessen und Informationen durch den Autor
- Die Ausprägung eines individuellen Stils im Schreibprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit beleuchtet den komplexen Begriff "Stil" und dessen vielschichtige Betrachtung in verschiedenen Disziplinen, insbesondere in der Linguistik und Literaturwissenschaft.
- „DAS WAS" ODER DAS LINGUISTISCHE GEWEBE: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Text als Sprachäußerung und dem Medium Sprache. Der Schreibprozess wird als kommunikativer Akt dargestellt, bei dem der Autor seine Gedanken und Intentionen in ein sprachliches Gefüge übersetzt.
- DIE INTENTION – EINE GEDANKLICHE SELEKTION: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Intention im Schreibprozess. Es wird auf die Begriffsgeschichte der Intention eingegangen und die Bedeutung der Intention in der Sprechakttheorie von Searle diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen Stil, Sprachäußerung, Schreibprozess, Intention, Gedankengut, Kommunikation, Textmaterialität, Sprachsystem, Autorenintention und individueller Stil.
- Citar trabajo
- Nadine Buschmann (Autor), 2000, Der individuelle Stil oder wie kommt ein Autor zu dem, was er schreibt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6521