Bei jeder Art der Betrachtung ländlicher Räume haftet diesen oftmals auch der Makel der benachteiligten Region an. Sie sind nicht sehr attraktiv für ihre Bevölkerung, sind als kulturelle, wirtschaftliche und wissenschaftliche Zentren eher unbedeutend. Doch auch innerhalb der ländlichen Gebiete bestehen unterschiedliche Grundvoraussetzungen und so ordnet das BUNDESMINISTERIUMFÜRRAUMORDNUNG, BAUWESENUNDSTÄDTEBAU strukturschwache ländliche Regionen in fünf Kategorien ein, wovon die am benachteiligtsten Regionen folgendermaßen beschrieben werden:
„Diese Regionen zeichnen sich durch ihre periphere Lage und extrem dünne Besiedlung aus.
Sie besitzen keine nennenswerten Potentiale im Tourismus. [...] Diese Regionen liegen auch nicht im Blickwinkel von Investoren. Hinzu kommt eine ungünstige Infrastrukturausstattung
Hierbei handelt es sich um die Definition für verschiedene Gebiete im Bundesgebiet, vor allem aber für die „Grenzregionen zu den ehemaligen sozialistischen Ländern“2, zu welchen auch die hier behandelten Regionen gehören: Der bayerische Landkreis Tirschenreuth an der deutsch-tschechischen und der mecklenburg-vorpommerische Landkreis Uecker-Randow an der deutsch-polnischen Grenze. Diese beiden Gebiete sind Grenzregionen und im Falle des Landkreises Tirschenreuth verlief diese Grenze über lange Zeit als der Eiserne Vorhang, der eine völlige Abschottung nach Osten bedeutete. Diese Tatsache macht die beiden ländlichen Räume noch stärker zu benachteiligten Kreisen.
Durch die Öffnung der Grenzen nach Osten nach dem Fall der Mauer, die Osterweiterung der Europäischen Union und eine immer höhere Bedeutung der osteuropäischen Staaten für die deutsche Exportwirtschaft kann sich aber gerade diese Grenzlage auch zum positiven Entwicklungsfaktor wandeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung der Fallregionen
- Der Landkreis Tirschenreuth
- Der Landkreis Uecker-Randow
- Problemfeld Bevölkerungsstruktur
- Bevölkerungsstruktur im Landkreis Tirschenreuth
- Bevölkerungsstruktur im Landkreis Uecker-Randow
- Problemfeld Wirtschafts- und Erwerbsstruktur
- Wirtschafts- und Erwerbsstruktur im Landkreis Tirschenreuth
- Wirtschafts- und Erwerbsstruktur im Landkreis Uecker-Randow
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklungspotenziale ländlicher Grenzräume in Deutschland und analysiert anhand der Fallregionen Landkreis Tirschenreuth (Bayern) und Landkreis Uecker-Randow (Mecklenburg-Vorpommern) die Auswirkungen der Öffnung der Grenzen nach Osten nach dem Fall der Mauer. Die Arbeit strebt danach, zu beurteilen, ob diese Regionen die sich ergebenden Entwicklungsmöglichkeiten nutzen konnten oder ob sie weiterhin als Krisenregionen gelten müssen.
- Analyse der Bevölkerungsstruktur in den Fallregionen im Vergleich zum Bundesgebiet
- Untersuchung der Wirtschafts- und Erwerbsstruktur der Landkreise im Vergleich zum Bundesdurchschnitt
- Bewertung der Entwicklungspotenziale der Grenzregionen im Kontext des Europäischen Binnenmarktes
- Abwägung der Chancen und Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung der ländlichen Grenzräume
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik ländlicher Grenzräume und deren Benachteiligung im Vergleich zu anderen Regionen dar. Sie definiert den Untersuchungsgegenstand und stellt die beiden Fallregionen, den Landkreis Tirschenreuth und den Landkreis Uecker-Randow, im Kontext ihrer geografischen Lage und historischen Entwicklung vor. Das Kapitel "Einordnung der Fallregionen" beschreibt die geografische Lage und demografischen Besonderheiten beider Landkreise. Es geht auf die Bevölkerungsstruktur, die Wirtschafts- und Erwerbsstruktur sowie die besonderen Herausforderungen der Grenzregionen ein.
Das Kapitel "Problemfeld Bevölkerungsstruktur" untersucht die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in den beiden Landkreisen im Vergleich zum Bundesgebiet. Hierbei werden demografische Veränderungen, wie zum Beispiel Bevölkerungsabnahme und Alterung der Bevölkerung, betrachtet und analysiert. Das Kapitel "Problemfeld Wirtschafts- und Erwerbsstruktur" untersucht die Wirtschafts- und Erwerbsstruktur der beiden Fallregionen. Es werden die wichtigsten Branchen, die Beschäftigungssituation und die Entwicklung der Arbeitsmärkte analysiert. Im Fokus steht hierbei der Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt und die Analyse der spezifischen Herausforderungen der Grenzregionen.
Schlüsselwörter
Ländliche Grenzräume, Wirtschafts- und sozialstruktureller Wandel, Bevölkerungsstruktur, Wirtschaftsstruktur, Erwerbsstruktur, Grenzregionen, Entwicklungspotenziale, Krisenregionen, Wachstumslandschaften, Landkreis Tirschenreuth, Landkreis Uecker-Randow, Europäischer Binnenmarkt, Öffnung der Grenzen nach Osten.
- Citation du texte
- Florian Winkler (Auteur), 2006, Ländliche Grenzräume - Wachstumslandschaften oder Krisenregionen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65408