Tanzen macht Freude. Gemeint ist aber nicht der oberflächliche Spaß, sondern das ganzheitliche nachhaltige Vergnügen; die von innen, aus dem Herzen kommende Freude als Ergebnis des persönlichen Einsatzes, der tänzerischen Leistung, die motivierend wirkt. Ein solches Vergnügen beruht auf sozialer Sensibilität und ist aus der Stille geboren, aus dem inneren Lauschen und Erleben.
Die Ursache des Tanzes sind Empfindungen. Das Handwerkszeug sind die Bewegungen und das Material für den Tanz ist der Körper selbst. Wo immer sich ein Körper bewegt oder steht, ist er von Raum umgeben. Der Raum ist der eigentlich Wirkungsbereich des Tanzenden, denn er vermag die Grenzen der Körperlichkeit aufzuheben.
Das Erlernen von Tanz in unserer heutigen Zeit spielt sich nicht mehr in der Alltagswelt der Tanzenden ab, sondern in für den Tanz bereitgestellten „Räumen“, wie dem Erfahrungs-, Gestaltungs- und Lernraum.
Tanz als sinnlicher Erfahrungsraum
Gemeint ist das Wahrnehmen und Erleben mit allen Sinnen. Wir brauchen eine neue Vermittlungskultur und –pädagogik der Sinnlichkeit. Hierfür mag das Tanzen als uralte Muttersprache zwischen den Menschen als Modell dienen. Es geht um eine Erneuerung des elementaren, spontanen, sinnlichen Tanzens, um eine Alltagskultur des Tanzens, die von der künstlerisch-ästhetischen Ebene zur menschlichen Erfahrungs- und Erlebnisebene führt. Kinder können sich über das Tanzen ganz natürlich mitteilen mit all ihren Erfahrungen, Gefühlen und Wahrnehmungen und lernen dabei die Welt zu verstehen.
Tanz als kognitiver Lernraum
Gemeint sind: Tanzkurse jeder Art mit lebendiger Atmosphäre. Lektionen ohne Blick auf die Uhr. Lernorte als Werkstätten. Methoden, die Kreativität und Kommunikation fördern. Musik, die alle Sinnesorgane anspricht und koordinative Fähigkeiten, die geschult werden - Kinder lernen auf vielfältige Weise mit einer Didaktik, die das aktive Mitmachen ermöglicht.
Tanz als kreativer Gestaltungsraum
Immer wenn man Kindern zusieht, die sich völlig im Einklang mit sich selbst bewegen, die voller Freude loshüpfen oder vor Glück springen, erscheint dieser kindliche Bewegungsdrang in einem neuen Licht. Sollten wir mehr aus uns heraus spontan, unwiderstehlich und überaus lustvoll nicht auch ab und an einfach mal lostanzen? Warum nicht? Tanzen macht Spaß, denn es ermöglicht immer wieder, selbstbestimmt und eigenständig neue Bewegungsformen zu erforschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte des Tanzes
- Naturvölker
- Kulturvölker des Mittelmeerraums
- Frühchristliche Zeit
- Mittelalter
- Renaissance
- Ballett
- Moderne Tanz
- Jazzdance
- Das Wesen der Tanzpädagogik
- Körperlichkeit und Emotionalität in Erziehung und Bildung
- Ziele und Bildungsinhalte der Tanzpädagogik
- Sachorientierter Bereich
- Subjektiv-emotionaler Bereich
- Sozialer Bereich
- Kognitiver Bereich
- Methodik und Vermittlungsformen der Tanzpädagogik
- Das Wesen der Erlebnispädagogik
- Theoriegeschichtliche Rekonstruktion
- Historische Entstehungsgrundlagen
- Kurt Hahn's Schulbewegung
- Erlebnisarmut in einer Erlebnisgesellschaft
- Erziehung und Erleben
- Ziele, Vermittlung und Grenzen der Erlebnispädagogik
- Theoriegeschichtliche Rekonstruktion
- Heutige Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen
- Familiäre Bedingungen
- Gesellschaftliche Bedingungen
- Freizeitverhalten
- Rolle der Medien
- Ganzheitliche Betrachtungen des Tanzens in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
- Tanz als sinnlicher Erfahrungsraum
- Wahrnehmung
- Das Bewegungsselbstkonzept
- Kinästhesie - Grundlage des Bewegungsgefühls
- Die Bewegungselemente im Tanz
- Sinnliche Bewegungserfahrungen – praxisorientierte Erlebnisse
- Tanz als kognitiver Lernraum
- Orientierung im Raum
- Rhythmus und Perkussion
- Ausdruck im Tanzen
- Durch Bewegung lernen – praxisorientierte Erlebnisse
- Tanz als kreativer Gestaltungsraum
- Improvisation
- Themenkreis „Körper“ und „äußere Welt“
- Themenkreis „Innere Welt“
- Kontaktimprovisation
- Bewegungen gestalten – praxisorientierte Erlebnisse
- Improvisation
- Weltgestaltung und -aneignung im tänzerisch gestaltenden Handeln von Heranwachsenden - ein Überblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Bedeutung des Tanzens als Erfahrungs-, Lern- und Gestaltungsraum für die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Fokus stehen die erlebnispädagogischen Möglichkeiten des Tanzes unter Berücksichtigung der elementaren Bildungsinhalte der Tanzpädagogik.
- Der Tanz als Ausdruck von Emotionen und Gedanken
- Die Bedeutung von Bewegungserfahrungen für die körperliche und geistige Entwicklung
- Die Rolle des Tanzes als soziales und kognitives Lernfeld
- Der Einsatz von erlebnispädagogischen Methoden im Tanzunterricht
- Die Bedeutung von Kreativität und Improvisation im Tanz
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Tanz als universelles Phänomen dar und betont seine Bedeutung für die menschliche Lebenswelt.
- Kapitel 2 beleuchtet die Geschichte des Tanzes von den Naturvölkern bis hin zu modernen Tanzformen.
- Kapitel 3 untersucht das Wesen der Tanzpädagogik und ihre Ziele, Bildungsinhalte und Vermittlungsformen.
- Kapitel 4 widmet sich der Erlebnispädagogik, ihrer Theoriegeschichte und den Herausforderungen der modernen Lebenswelt.
- Kapitel 5 analysiert die familiären, gesellschaftlichen und medialen Einflüsse auf die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen.
- Kapitel 6 bietet eine ganzheitliche Betrachtung des Tanzens in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
- Kapitel 7 untersucht den Tanz als sinnlichen Erfahrungsraum, der Wahrnehmung, Bewegungsselbstkonzept und sinnliche Erlebnisse fördert.
- Kapitel 8 analysiert den Tanz als kognitiven Lernraum, der Orientierung, Rhythmusverständnis und Ausdruck fördert.
- Kapitel 9 erforscht den Tanz als kreativen Gestaltungsraum, der Improvisation, Kontaktimprovisation und kreative Prozesse fördert.
Schlüsselwörter
Tanz, Tanzpädagogik, Erlebnispädagogik, Körperlichkeit, Emotionalität, Wahrnehmung, Bewegung, Rhythmus, Kreativität, Improvisation, Bildung, Gestaltungsraum, Kinder, Jugendliche.
- Arbeit zitieren
- Christiane Helbig (Autor:in), 2006, Tanzpädagogik: Tanz als Erfahrungs-, Lern- und Gestaltungsraum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65747