Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 DEFINITIONEN
2.1 Wissen
2.2 Wissenschaft
2.3 Popularisierung
3 POPULARISIERUNG UND GESELLSCHAFTSFORMEN
3.1 Kapitalismus
3.2 Sozialismus
4 TRANSFORMATION V. WISSENSCHAFTSSPRACHE
5 DER WETTLAUF ZUM MOND
5.1 Rahmenbedingungen
5.2 Chronologie der Meilensteine
5.3 Sachlichkeit der USA
5.3.1 Kritik an der berbewertung des Weltraumprogramms
5.3.2 Utopische Planungen der USA
5.4 Wissenschaftliche Fantastik in der UdSSR
5.4.1 Wissenschaftler als Autoren
5.4.2 Politisierung der Popularisierung
5.4.3 Wissenschaft contra Religion
6 FAZIT UND AUSBLICK
7 LITERATURVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
ABBILDUNG 1: ELEMENTE DER POPULARISIERUNG NACH PETHES
ABBILDUNG 2: CHRONOLOGIE DES MONDWETTLAUFS
1 Einleitung
Die Popularisierung als solche ist in vielen Bereichen vertreten. Alles, was einem breiten Publikum nahe gebracht werden soll, geht den Weg der Popularisierung.
Diese Ausarbeitung geht der Fragestellung nach, auf welche Art und Weise wissenschaftliche Erkenntnisse, die w hrend der Weltraumforschungsprogramme der UdSSR und USA erzielt wurden, dem Volk vermittelt wurden. Dazu werden zun chst die zentralen Begriffe wie Wissen, Wissenschaft und Popularisierung definiert.
Betrachtet man die beiden Weltm chte und Kontrahenten des Kalten Krieges, so sticht hervor, da beide unterschiedliche Gesellschaftsformen verfolgen. Heute wissen wir, da sich zun chst das Amerikanische, kapitalistische System weltweit durchgesetzt hat. Dennoch wird hier zun chst die Auswirkung der differenten Ans tze auf die Popularisierung beleuchtet.
Da die Wissenschaft eine eigene Fach-Sprache entwickelt hat, ist deren Vermittlung auf breiter Ebene nicht ohne Anpassung an das Niveau der Rezipienten mglich. Daher wird unter der Transformation von Wissenschaft die Adaption der f r ein Fachpublikum verfaten Inhalte auf allgemein verst ndliche Formen erl utert. Allgemein wird diese von nicht fachspezifisch gebildeten Personen vorgenommen und beispielsweise von Politikern verwendet, wobei der Verdacht naheliegt, da sich wahre Inhalte und Visionen bereits mit der Verbreitung von Nachrichten vermischen und so tendenziell das Antlitz der Propaganda bekommen.
Schlielich wird der Wettlauf zum Mond auf Seiten der UdSSR und den USA und deren populistische Verarbeitung beschrieben. Ein Schwerpunkt liegt hier in der wissenschaftlichen Fantastik der UdSSR, die mit einem Regierungsprogramm die Raumfahrt und den Wettstreit instrumentalisierten, um eine wissenschaftlich-technische Revolution im Land voranzutreiben. F hrte der strenge Kampf im All, der als Substitut f r einen Dritten Weltkrieg angesehen werden knnte, die UdSSR aus dem Arbeiterund Bauernstaat heraus und manifestierte die Position der USA an der Weltspitze?
2 Definitionen
Im Folgenden werden die zentralen Begriffe wie Wissen, Wissenschaft und Popularisierung voneinander abgegrenzt.
2.1 Wissen
Der Autor Stephen R. Covey zitiert im Rahmen einer motivierenden Kolumne ber F hrungsqualit ten einen weisen Mann:
Wenn wir etwas wissen, es aber nicht tun, bedeutet das, da wir es nicht wirklich wissen. (Covey 2006, S.B2).
Wissen an sich bezeichnet die Gesamtheit aller organisierten Informationen und ihrer wechselseitigen Zusammenh nge, auf deren Grundlage ein vernunftbegabtes System handeln kann. Das Wissen erlaubt es einem solchen System vor seinem Wissenshorizont und mit der Zielstellung der Selbsterhaltung sinnvoll und bewusst auf Reize zu reagieren. Weiterhin bentigt Wissen eine aussagekr ftige Erkl rung bzw. Begr ndung. Grundlegendes Kriterium ist das der berpr fbarkeit bzw. Nachvollziehbarkeit. Als weiterer Mastab gilt die bereinstimmung des Wissens mit der wahrnehmbaren Realit t. (o.V. I 2006).
Jean Francois Lyotard, franzsischer Philosoph und Literaturtheoretiker, unterscheidet diskursives und narratives Wissen. Das diskursive sei demnach akademisches Wissen, welches deren Regeln unterliege und explizit legitimiert sei. Im Unterschied dazu sei das narrative Wissen traditionelles Wissen in Form von Geschichten und Erz hlungen, das sich selbst implizit legitimiere. (o.V. I 2006).
Nach der Lyotardschen Definition stellt die Popularisierung der Wissenschaften eine Transformation des diskursiven in narratives Wissen dar. Diese Leistung erfordert verschiedene Anpassungen, wie etwa im Kapitel 4 unter Transformation v. Wissenschaftssprache beschrieben.
2.2 Wissenschaft
Die Freiheit der Wissenschaft wird in einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes wie folgt beschrieben und somit auch die Wissenschatf als solche definiert:
Der gemeinsame Oberbegriff Wissenschaft bringt den engen Bezug von Forschung und Lehre zum Ausdruck. Forschung als "die geistige T tigkeit mit dem Ziele, in methodischer, systematischer und nachpr fbarer Weise neue Erkenntnisse zu gewinnen" (Bundesbericht Forschung III BTDrucks. V/4335 S. 4) bewirkt angesichts immer neuer Fragestellungen den Fortschritt der Wissenschaft. Zugleich ist die Forschung die notwendige Voraussetzung, um den Charakter der Lehre als der wissenschaftlich fundierten bermittlung der durch die Forschung gewonnenen Erkenntnisse zu gew hrleisten. Andererseits befruchtet das in der Lehre stattfindende wissenschaftliche Gespr ch wiederum die Forschungsarbeit. (o.V. I 2006).
Demnach kann wissenschaftlich wie folgt definiert werden:
[...] jede wissenschaftliche T tigkeit, d. h. auf alles, was nach Inhalt und Form als ernsthafter planm iger Versuch zur Ermittlung der Wahrheit anzusehen ist. Dies folgt unmittelbar aus der prinzipiellen Unabgeschlossenheit jeglicher wissenschaftlichen Erkenntnis. (BVerfGE 35, 79 - Hochschul-Urteil)1 (o.v. II 2006).
2.3 Popularisierung
Hierunter wird im allgemeinen verstanden, da bestimmte Themen - z.B aus Kultur, Wissenschaft, religise, gesellschaftliche oder politische Denkrichtungen - in der Gesellschaft (demVolk, lat. populus) an Bekanntheit und Zustimmung gewinnen.
Eine Popularisierung von Wissenschaft und Technik hat zum Ziel, das naturwissenschaftliche, technische oder geisteswissenschaftliche Wissen einer interessierten ffentlichkeit verst ndlich zu vermitteln. Dies erfolgt durch sachgerechte und verst ndliche Aufbereitung und Vermittlung. Popularisierung gehrt zum so genannten Dialog zwischen Wissenschaft und ffentlichkeit. (o.V. IV 2006).
Die Popularisierung besteht nach Ansicht von Pethes aus folgenden, in der Grafik dargestellten Elementen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Elemente der Popularisierung nach Pethes
Quelle: Eigene Darstellung nach Pethes, 2005, S.88
Hierbei wird die Fachsprache mittels Transformation in allgemein verst ndliche Sprache bersetzt. Die Integration von Wissen auf Spezialistenebene hier etwa Raketentechnologie, Raumfahrt und Literatur erfolgt durch die erz hlerische Vermittlung. Die Vertrautheit, was Vokabular, Ausdruck und stilistische Formen umfat verbunden mit der Spekulation ber das Vermittelte stellen den zweiten Teil der f r eine Popularisierung ntigen Gegebenheiten dar.
Wie im Kapitel 5.4 ber die Wissenschaftliche Fantastik in der UdSSR beschrieben, gibt es stets Ziele f r die Distribution des Wissens in breitere Bevlkerungsschichten. Doch wo ein Ziel gesteckt ist, fehlt es nicht an Kritik an selbigem. So beschreibt Pethes da der Vorteil des Popul ren zwar sei, da es zur Kenntnis genommen werde. Zudem knne es als trojanisches Pferd eingesetzt werden, um Werte unters Volk zu schmuggeln. Ferner verf ge die Popul rkultur ber die Kunstgriffe und knne zu einer sthetischen Erziehung des Menschen beitragen (Pethes, 2005, S.64). Popularisierung ist also als Methode anzusehen, wissenschaftliche Erkenntnisse unter das Volk zu bringen und dar ber dessen Denkweisen und ggf. Interessen zu beeinflussen.
3 Popularisierung und Gesellschaftsformen
Die Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse hat verschiedene Zwecke. Zum Einen dient es der Vermittlung von Kulturgut, welches sich ber Jahrtausene entwickelt hat. Weiterhin werden die bestehenden Ergebnisse hinterfragt und somit weiterentwickelt. Neue Technologien, Inhalte, oder etwa Methoden werden hervorgebracht und vermittelt.
Wenn die Arbeit der Wissenschaftler unverffentlich bliebe, oder nur einem gewissen Publikum Zugang dazu gegeben w re, best nde die Gefahr, da sich die Forscher in einem gefaten Irrtum best rken knnten. Daher sind Verffentlichungen von Ergebnissen nicht nur aus Gr nden der eigenen Reputation erw nscht, sondern auch zwingend notwendig, um nicht Falsifikationen zu erzeugen. (o.V. I 2006).
Rexin beschreibt, warum sich die wissenschaftlichen Notwendigkeiten und Erkenntnisse der Mondprogramme politisch gut verwenden lieen und warum diese deswegen popularisiert wurden: Sowohl die UdSSR als auch die USA benutzten ihre Erfolge propagandistisch, um die berlegenheit des jeweiligen politischen Systems zu demonstrieren. (Rexin, http://www.mondlandung.pcdl.de/).
Obwohl die Wissenschaftler das selbe Ziel haben, n mlich Forschung zu betreiben, so gibt es doch graduelle Unterschiede, wie diese instrumentalisiert wird bzw. wurde. Dies wird deutlich, wenn die Rahmenbedingungen des freien Kapitalismus und des totalit ren Sozialismus gegen bergestellt werden.
3.1 Kapitalismus
Die Kommunikation der Wissenschaftler untereinander und mit der Gesellschaft gew hrt Inspiration und Kritik, bis hin zum Vorwurf, dass berufsm ige Wissenschaftler f r ihren Lebensunterhalt auf Finanzen der Gesellschaft, der Wirtschaft oder spezieller Gruppierungen angewiesen sind. Gerade um der Vernetzung vieler Forschungsrichtungen Rechnung zu zollen sind f r die interdisziplin re Forschung in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von (Forschungs-) Instituten geschaffen worden. Hier wirken industrielle und universit re Forschung zusammen. Zum Teil verf gen Unternehmen aber auch ber eigene Forschungseinrichtungen, in denen Grundlagenforschung betrieben wird. (o.V. I 2006).
Sofern die Forschung nicht durch universit re Mittel, also durch den Steuerzahler finanziert werden kann, wird deren Freiheit eingeschr nkt. Denn durch die Abh ngigkeit von Fremdmitteln wird die Ergebnisabh ngigkeit als wesentlicher beeinflussender Faktor eingef gt. Unter Umst nden wird dann ein vordergr ndig bestehendes Ziel einem nur wenigen Personen bekannten Sekund rziel untergeordnet.
Wenn die Mittel von der breiten ffentlichkeit erwirtschaftet werden, sind die Forscher darauf angewiesen, da diese das Forschungsziel unterst tzen. ber den Weg der Popularisierung wird meist das vordergr ndig bestehende Ziel vermittelt und Erreichtes stets zu diesem in Relation gesetzt. Auf die Mondforschung angewendet, liegt das propagierte Prim rziel in der Besetzung des Erdtrabanten durch die Amerikaner. Als technologisches Ziel kann die Erfoschrung von Langstreckenraketen verstanden werden. Sogar ein Terti rziel kann unterstellt werden, denn die Bewahrung der Spitzenposition der Amerikaner als Weltmacht Nummer eins war stark vom Erreichen des Prim rziels abh ngig.
3.2 Sozialismus
Das Scheitern der nach dem sozialistischen bzw. kommunistischen Vorbild erdachten Systeme (DDR, UdSSR) zeigt, da die Bertelsmann Definition des Kommunismus mehr Vision, oder Theorie und Utopie (o.V. III 1995) ist, als derzeit realisierbare Gesellschaftsform. So sollte hier der Gemeinbesitz [] und die Soziale Gleichstellung erreicht werden. Insbesondere ist ein Merkmal daf r, da die Produktionsmittel in den Gemeinbesitz berf hrt werden (o.V. III 1995).
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