Die heutige Wirtschaftslage und die fortschreitende Technologie sind der Auslöser dafür, dass neben der „[...] Erhaltung und Entwicklung des Unternehmens“1, welches bisher ein vorrangiges Unternehmensziel war, das Humankapital als strategischer Wettbewerbsfaktor zunehmend an Bedeutung gewinnt. Unter Humankapital kann man in der Literatur vielseitige Definitionen finden. Am häufigsten werden darunter alle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse verstanden, die ein Individuums für die Dauer seines Lebens im Produktionsprozess aktiv einsetzen und vergrößern kann.2
Aufgrund der großen Marktkonkurrenz und des daraus resultierenden Wettbewerbsdrucks sollen Mitarbeiter zur Erreichung der Unternehmensziele so effizient wie möglich ihren Beitrag leisten und dabei geringe Kosten3 verursachen. Dabei besteht das Hauptproblem für die Arbeitgeber darin, dass den Arbeitnehmern Informationen zur Verfügung stehen, über die sie selbst nicht verfügen. Dabei handelt es sich z.B. um die Intention, Verhaltensweise oder Qualität des Arbeitnehmers. Sind Informationen ungleich verteilt, so spricht man von asymmetrischer Informationsverteilung.
Da die Leistungsanforderungen der Arbeitgeber aufgrund des Marktgeschehens sehr hoch sind, ist das auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehende Potential an Arbeitskräften den Unternehmenswünschen entsprechend meist unzureichend qualifiziert. Im Rahmen dieser Arbeit werden daher einige Strategien erläutert, die Arbeitgebern bei der Auswahl der qualifiziertesten Bewerber zur Verfügung stehen. Die Unzufriedenheit mit der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter ist ebenso ein Problem, das aus asymmetrischer Informationsverteilung resultiert. Fehlen Anerkennung oder Leistungsanreize (z. B. höhere Löhne), dann werden sich Mitarbeiter vor der Arbeit drücken und versuchen, mit einem möglichst geringen Aufwand ihren Lebensunterhalt oder Luxus zu verdienen. Hier wird der extreme Interessenskonflikt zwischen dem Verhaltenswunsch des Arbeitgebers und dem Arbeitsverhalten des Arbeitnehmers deutlich. Dieser Konflikt wird durch die Informationsasymmetrie umso größer, je weniger die Leistung und das Verhalten des Arbeitnehmers kontrollierbar oder zu überwachen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bedeutung der Informationsverteilung auf Märkten
- 2.1 Bedeutung und Wert von Informationen
- 2.2 Symmetrische Informationsverteilung
- 2.3 Asymmetrische Informationsverteilung
- 2.4 Vertragsgestaltung
- 2.4.1 Vollständige Verträge
- 2.4.2 Unvollständige Verträge
- 3 Asymmetrische Informationsverteilung am Arbeitsmarkt: Darstellung am Modell der Principal-Agent-Theory
- 3.1 Grundzüge der Principal-Agent-Theory
- 3.2 Verhaltensannahmen und Verhaltensunsicherheit
- 3.3 Charakterisierung der Informationsprobleme am Arbeitsmarkt
- 3.3.1 Qualitätsunsicherheit und Adverse Selection
- 3.3.2 Moral Hazard
- 3.3.3 Hold-up
- 3.4 Agency Costs
- 4 Strategien zur Problemüberwindung von Informationsasymmetrie und ihren Folgen
- 4.1 Strategien zur Überwindung der Qualitätsunsicherheit
- 4.1.1 Screening
- 4.1.1.1 Bedeutung von Screening
- 4.1.1.2 Eignungstests
- 4.1.1.3 Aussagefähigkeit und Probleme von Testverfahren
- 4.1.2 Signaling
- 4.1.2.1 Bedeutung von Signaling
- 4.1.2.2 Das Signaling-Modell von SPENCE
- 4.1.3 Self-Selection
- 4.1.3.1 Bedeutung von Self-Selection
- 4.1.3.2 Das Self-Selection-Modell von SALOP/SALOP
- 4.2 Strategien zur Überwindung von Moral Hazard
- 4.2.1 Monitoring
- 4.2.2 Motivation und Anreiz
- 4.2.3 Entlohnungsschemata
- 4.2.3.1 Ergebnisbeteiligung
- 4.2.3.2 Lohnerhöhungen
- 4.2.3.3 Die neoklassische Effizienzlohntheorie
- 4.3 Strategien zur Überwindung von Hold-up
- 4.3.1 Reputation
- 4.3.2 Pfandsysteme
- 4.3.2.1 Betriebliche Altersversorgung
- 4.3.2.2 Senioritätsentlohnung
- 4.3.4 Bindungsverträge
- Bedeutung von Informationen am Arbeitsmarkt
- Asymmetrische Informationsverteilung im Kontext der Principal-Agent-Theory
- Folgen von Informationsasymmetrie (Adverse Selection, Moral Hazard, Hold-up)
- Strategien zur Überwindung von Informationsasymmetrie (Screening, Signaling, Self-Selection, Monitoring, etc.)
- Agency Costs im Zusammenhang mit Informationsasymmetrie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit ausgewählten Aspekten der Problematik asymmetrischer Informationsverteilung am Arbeitsmarkt und analysiert Strategien zur Überwindung dieser Problematik. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Informationen in Märkten und untersucht die Folgen ungleicher Informationsverteilung, insbesondere im Kontext von Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Informationsasymmetrie im heutigen Arbeitsmarkt heraus. Es werden die Herausforderungen für Arbeitgeber durch ungleiche Informationsverteilung beschrieben.
Kapitel 2: In diesem Kapitel wird die Bedeutung von Informationen auf Märkten und die Unterscheidung zwischen symmetrischer und asymmetrischer Informationsverteilung erläutert. Es werden außerdem die verschiedenen Arten von Vertragsgestaltung im Kontext von Informationsasymmetrie vorgestellt.
Kapitel 3: Dieses Kapitel erläutert die Principal-Agent-Theory als Modell zur Analyse von Informationsproblemen am Arbeitsmarkt. Es werden die Verhaltensannahmen der Theorie sowie die spezifischen Informationsprobleme wie Qualitätsunsicherheit, Moral Hazard und Hold-up beschrieben.
Kapitel 4: Kapitel 4 befasst sich mit Strategien, die zur Überwindung von Informationsasymmetrie und ihren Folgen eingesetzt werden können. Es werden verschiedene Ansätze zur Überwindung der Qualitätsunsicherheit, des Moral Hazard und des Hold-up Problems vorgestellt.
Schlüsselwörter
Informationsasymmetrie, Arbeitsmarkt, Principal-Agent-Theory, Adverse Selection, Moral Hazard, Hold-up, Screening, Signaling, Self-Selection, Monitoring, Entlohnungsschemata, Reputation, Pfandsysteme, Agency Costs
- Quote paper
- Henrike Schäfer (Author), 2005, Ausgewählte Aspekte der Problematik asymmetrischer Informationsverteilung am Arbeitsmarkt und Strategien der Problemüberwindung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65845