So beginnt Peter Lösche im Heft 283 der „Informationen zur politischen Bildung“, in dem es um das politische System der USA geht. Er bezieht diese Aussage zum einen auf die heterogen zusammengesetzte Gesellschaft, aber auch auf das politische System. Die USA lassen sich nicht ohne weiteres mit Europa vergleichen: Durch die spezifische Entstehung und Entwicklung dieses Staates herrschen dort andere Werte, andere Strukturen der Gesellschaft und nicht zuletzt ein anderes Politikverständnis vor. Der wichtigste Unterschied gegenüber der deutschen Demokratie ist wohl die nahezu unantastbare Stellung des Präsidenten. Dieser ist Staatsoberhaupt und Regierungschef zugleich und kann nicht vom Parlament abgesetzt werden. Daraus ergibt sich, dass der Präsident für europäische Verhältnisse über ungewöhnlich viel Macht verfügt. Im Gegensatz dazu hat der deutsche Bundeskanzler zwar die Richtlinienkompetenz inne, ist aber vom Parlament abhängig. Zudem ist nicht der Kanzler sondern der Bundespräsident das eigentliche Staatsoberhaupt. Schon hieran lassen sich wesentliche Unterschiede zwischen der amerikanischen Präsidialdemokratie und der deutschen parlamentarischen Demokratie erkennen. Im Rahmen dieser Hausarbeit soll ein Teil des Regierungssystems, der ebenfalls gravierende Unterschiede zu anderen demokratischen Regierungssystemen aufweist, behandelt werden: Das amerikanische Parteiensystem. Grundsätzlich haben Parteien die Aufgabe, in der Gesellschaft vorhandene Interessen zu bündeln und diese ins politische System einzuspeisen. Ulrich von Alemann definiert Parteien als „[…] auf Dauer angelegte, freiwillige Organisationen, die politische Partizipation für Wähler und Mitglieder anbieten, diese in politischem Einfluss transformieren, indem sie politisches Personal selektieren, was wiederum zur politischen Integration […] beiträgt […].“ 2 Aufgrund der Tatsache, dass in Demokratien unterschiedliche Meinungen und Anschauungen akzeptiert sind, ist das Parteiensystem hier pluralistisch organisiert. Parteien sind auch nur in Zusammenhang mit einem pluralistischen System sinnvoll, da die einzelne Partei nur hier mit anderen Parteien in Konkurrenz steht. In demokratischen Systemen haben Parteien mehrere Funktionen zu erfüllen: Zum einen sind sie für die Kandidatenauswahl zuständig. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Parteiorganisation
- Allgemeines
- Organisationsebenen
- Wahlen
- Kandidatenaufstellung
- Wahlkampf
- Wahlkampffinanzierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Parteiorganisation auf Wahlen in Deutschland und den USA durch einen Vergleich der beiden Parteiensysteme. Das Ziel ist es, die Unterschiede in der Organisation und ihren Einfluss auf den Wahlkampf und die Kandidatenaufstellung aufzuzeigen und daraus Rückschlüsse auf die jeweiligen Regierungssysteme zu ziehen.
- Vergleich der amerikanischen und deutschen Parteiorganisation
- Unterschiede in der Kandidatenaufstellung
- Analyse des Wahlkampfs in beiden Ländern
- Bedeutung der Wahlkampffinanzierung
- Einfluss der Parteien auf das jeweilige Regierungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung vergleicht das politische System der USA mit europäischen Demokratien, hebt den Unterschied in der Macht des Präsidenten hervor und begründet die Wahl des amerikanischen Parteiensystems als Untersuchungsobjekt. Sie definiert Parteien als Organisationen, die Interessen bündeln und ins politische System einspeisen, und beschreibt deren Funktionen in demokratischen Systemen, darunter Kandidatenaufstellung, Zielfindung und die Mobilisierung der Bürger. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Parteiorganisation und der Wahlen in den USA und Deutschland, um deren Einfluss auf den Wahlkampf zu untersuchen.
Parteiorganisation: Dieses Kapitel beschreibt grundlegende Unterschiede in der Parteiorganisation zwischen den USA und Deutschland. In den USA werden Parteien oft als lose Dachverbände beschrieben, da die Einzelstaaten jeweils eigene Organisationen haben. Im Gegensatz zu den deutschen Parteien, die eine formale Mitgliedschaft, Beiträge und Parteibuch kennen, fehlt dies in den USA. Die Bindung an eine Partei ist eher gefühlsmäßig, was die Identifizierung von Anhängern in Umfragen erschwert. Amerikanische Parteien werden als fragmentiert und dezentralisiert beschrieben, ein Ausdruck einer vielfältigen Gesellschaft. Deutsche Parteien hingegen haben einen viel größeren politischen Einfluss als ihre amerikanischen Gegenstücke.
Schlüsselwörter
Parteiorganisation, Wahlen, USA, Deutschland, Parteiensystem, Präsidialdemokratie, Parlamentarische Demokratie, Kandidatenaufstellung, Wahlkampf, Wahlkampffinanzierung, politische Partizipation, Regierungssystem.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Parteiorganisation und Wahlen in den USA und Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die Parteiorganisation und Wahlen in den USA und Deutschland. Der Fokus liegt auf den Unterschieden in der Organisation der Parteien und deren Auswirkungen auf den Wahlkampf und die Kandidatenaufstellung. Ziel ist es, Rückschlüsse auf die jeweiligen Regierungssysteme (Präsidialsystem vs. Parlamentarismus) zu ziehen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Vergleich der amerikanischen und deutschen Parteiorganisation, Unterschiede in der Kandidatenaufstellung, Analyse des Wahlkampfs in beiden Ländern, Bedeutung der Wahlkampffinanzierung und den Einfluss der Parteien auf das jeweilige Regierungssystem. Es werden die Parteiorganisationsebenen, der Ablauf von Wahlen (inkl. Wahlkampf und -finanzierung) und die Rolle von Parteien in demokratischen Systemen untersucht.
Wie werden die amerikanischen und deutschen Parteien verglichen?
Der Vergleich hebt die grundlegenden Unterschiede in der Parteiorganisation hervor. Amerikanische Parteien werden als lose Dachverbände mit dezentralisierter Struktur und fehlender formaler Mitgliedschaft beschrieben, im Gegensatz zu den stärker zentralisierten und formal organisierten deutschen Parteien mit Parteibuch und Mitgliedsbeiträgen. Die Bindung an eine Partei ist in den USA eher emotional, während sie in Deutschland stärker institutionalisiert ist. Die Arbeit betont den größeren politischen Einfluss deutscher Parteien im Vergleich zu ihren amerikanischen Gegenstücken.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Parteiorganisation, ein Kapitel zu Wahlen (inkl. Kandidatenaufstellung, Wahlkampf und Wahlkampffinanzierung) und ein Fazit. Die Einleitung vergleicht das politische System der USA mit europäischen Demokratien und definiert die Rolle von Parteien in demokratischen Systemen. Das Kapitel zur Parteiorganisation vertieft den Vergleich zwischen den USA und Deutschland. Das Kapitel zu Wahlen analysiert den Wahlprozess in beiden Ländern.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Parteiorganisation, Wahlen, USA, Deutschland, Parteiensystem, Präsidialdemokratie, Parlamentarische Demokratie, Kandidatenaufstellung, Wahlkampf, Wahlkampffinanzierung, politische Partizipation, Regierungssystem.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen der Parteiorganisation auf Wahlen in den USA und Deutschland aufzuzeigen und die Unterschiede in der Organisation und deren Einfluss auf den Wahlkampf und die Kandidatenaufstellung zu analysieren. Letztlich soll der Einfluss der Parteistrukturen auf die jeweiligen Regierungssysteme herausgearbeitet werden.
- Quote paper
- Jennifer Janzer (Author), 2006, Inwiefern wirkt sich die Parteiorganisation bei Wahlen aus? Deutsche und amerikanische Parteien im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65846