Die Pädagogik Don Boscos als Paradigma christlich-sozialpädagogischer Ansätze


Seminararbeit, 2006

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Grundlegendes
Don Bosco
Die politische und gesellschaftliche Situation in Italien im 19. Jahrhundert

Die Pädagogik Don Boscos
Zielgruppen und Motive der Zuwendung
Die Idee des Präventivsystems
Liebe als Grundhaltung des Erziehers
Familiarität
Freude in der Erziehung

Quellenverzeichnis

Einleitung

Obwohl Don Bosco, Jugendseelsorger und Priester aus Turin (1815 – 1888), sicherlich zu den „Klassikern“ unter den Pädagogen zählt, mag es zunächst etwas befremdlich erscheinen, sich einem Erziehungssystem aus dem 19. Jahrhundert zu widmen; denn gerade auf dem Fachgebiet der Pädagogik hat sich im letzten Jahrhundert einiges getan. So stellt sich die Frage: „Kann eine moderne Erziehungswissenschaft den Ausgangspunkt für pädagogisches Sehen und Denken bei bedeutenden Pädagogen, so genannten „Klassikern“, suchen?“[1]

Sie kann. Denn „pädagogische Leitideen und Konzepte lassen sich exemplarisch am besten am Lebenswerk konkreter Personen darstellen, hinterfragen und interpretieren.“[2] Und dabei kann deutlich werden, dass „Erziehung immer ein konkretes Geschehen zwischen Menschen ist, verbunden mit konkreten Lebensgeschichten, mit Hoffnungen und Grenzen, Erfolgen und Scheitern der Handelnden.“[3]

Diese Hausarbeit will einen allgemeinen Überblick über die Pädagogik Don Boscos geben. Dabei sollen die wichtigsten Elemente seines Erziehungssystems aufgegriffen und veranschaulicht werden. Um dessen Wirken aus der damaligen Situation heraus verstehen zu können, ist dem Hauptteil der Arbeit das Kapitel „Grundlegendes“ vorangestellt; es soll sowohl das Leben Don Boscos sowie die Zeit seines Wirkens beschreiben.

Der Hauptteil befasst sich dann eingehend mit dem Erziehungssystem selbst. Nachdem die Zielgruppen und die Motivation des Wirkens Don Boscos dargestellt worden sind, wird der Blick auf einige besondere Aspekte, nämlich auf das Präventivsystem, auf die Liebe als Grundhaltung des Erziehers, auf die Familiarität und schließlich die Freude in der Erziehung gelenkt.

München, im Juni 2006

Grundlegendes

Don Bosco

Am 16. August 1815 wurde Giovanni Melchiorre Bosco in Becchi bei Turin geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1817 erzog die Mutter ihre drei Kinder alleine und förderte in ihnen ein gottesfürchtiges und gläubiges Heranwachsen: „Der kleine Johannes erlebte, dass seine Mutter Gott aufs Höchste achtete, obwohl er unsichtbar war (…). Zu ihm hatte sie unbegrenztes, unerschütterliches Vertrauen: Er war der gute und fürsorgliche Vater, der das tägliche Brot und alles übrige zum Leben Notwendige gab.“[4] Don Bosco hatte erst ab dem Alter von neun Jahren die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, da er „als Knecht auf einem Bauernhof arbeiten“[5] musste; trotzdem konnte er nur unregelmäßig am Unterricht teilnehmen, weil seine Familie „die schon brauchbaren Arme des Zehnjährigen bei der Feldarbeit nicht missen wollte.“[6] In diese Zeit fällt auch ein Traum, den man durchaus als Berufung Don Boscos bezeichnen kann, denn aus den persönlichen Aufzeichnungen und den vielen Rückbezügen Don Boscos auf eben diesen Traum wird klar, „dass Don Bosco von diesem Traum zutiefst betroffen war; mehr noch, es wird deutlich, dass er darin eine göttliche Mitteilung erblickte, eine Offenbarung (…) von etwas Übernatürlichem. Er erlebte es, als wäre seinem Leben ein neues unauslöschliches Siegel eingeprägt worden.“[7]

Trotz seines unregelmäßigen Schulbesuches konnte der junge Giovanni Bosco ab 1830 die Gemeinde- und Lateinschule in Castelnuovo und später in Chieri besuchen, „und zwar mit solchem Erfolg, dass er, obwohl er sich nebenbei als Werkstudent Kost und Unterkunft verdienen musste, zweimal die Klasse überspringen konnte und doch bald wieder Klassenerster wurde.“[8]

Nach der schulischen Laufbahn studierte er, eingetreten in das Pristerseminar in Chieri, Philosophie und Theologie. Im Jahre 1841, gerade zum Priester geweiht, übersiedelte er nach Turin, von wo aus sein Werk die ersten konkreten Züge annehmen sollte.

Denn in seiner Umgebung „hatte der Neupriester Gelegenheit, in den Jugendgefängnissen, auf den Straßen, in den Fabrikhöfen und an vielen Baustellen der Stadt die leibliche und seelische Not zahlloser, heimatlos gewordener Jugendlichen zu sehen, und er erkannte in der Linderung und Behebung dieser Not eine seiner wichtigsten Lebensaufgaben.“[9] So begann er damit, den Jugendlichen eine Anlaufstelle zu bieten, indem er sie zumindest an den Sonn- und Feiertagen um sich scharte, um mit ihnen zu spielen und ihnen Katechesen zu erteilen. Dass Don Bosco durch seine unkonventionellen Erziehungsmethoden bei den Jugendlichen Eindruck hinterließ, bewahrte ihn nicht davor, unter den geistlichen Standesgenossen in Verruf zu geraten, fanden diese es doch „unter der Würde eines Priesters, dass sich Don Bosco in aller Öffentlichkeit in flottem Spiel und in lauter Fröhlichkeit dieser zum Teil verwahrlosten Burschen annahm.“[10]

Nach und nach konnte Don Bosco feste Einrichtungen installieren, in denen es möglich war, sich verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zuzuwenden. So entstanden zum Beispiel Abend- und Feiertagsschulen, in denen Jugendliche aber auch interessierte Erwachsene unterrichtet wurden; Oratorien wurden jene Orte genannt, in denen sich Don Bosco und die Jungen „zum Unterricht und zu religiösem Tun zusammenfanden“[11]. Ab 1846 konnte er verwaisten Knaben in einem angeschlossenen Heim eine Bleibe bieten.

Um seinen Werken das Überleben zu sichern, begann Don Bosco bereits 1854, „Mitglieder für eine religiöse Erzieherkongregation zu werben und auszubilden.“[12] Und auch bedürftigen Mädchen nahm sich Don Bosco an; zu diesem Zwecke gründete Don Bosco die Maria-Hilf-Schwestern.

Für diese seine Werke nimmt Don Bosco viele Mühen auf sich, denn um der Effektivität Willen muss er neben der Gewinnung von Mitarbeitern vor allem auch Regelwerke aufstellen, „um die maßgebende Approbation des päpstlichen Stuhls zu erhalten (…).“[13] Gleichzeitig ist Don Bosco darum bemüht, seine Ideen überall bekannt zu machen, sei es, um weitere Mitarbeiter zu gewinnen, Spenden zu erhalten oder einfach um Skeptiker aus den Reihen der katholischen Kirche zu überzeugen. „Er hält persönlich mindestens 79 Vorträge, davon 28 in Frankreich. Überall macht er die zahlreichen Unternehmungen der Salesianer bekannt, überall erhält er Unterstützung. Er schickt das Mitteilungsblatt Bolletino Salesiano an‚ jeden, der will und der nicht will’, (…).“[14]

Im Alter von 73 Jahren stirbt Don Bosco im Jahre 1888.

[...]


[1] Thesing, S. 7.

[2] Thesing, S. 8.

[3] Thesing, S. 7f.

[4] Stella, S. 17.

[5] Thesing, S. 175.

[6] Endres, S. 9.

[7] Stella, S. 21.

[8] Endres, S. 9.

[9] Endres, S. 10.

[10] Endres. S. 10 f.

[11] Endres, S. 11.

[12] Endres, S. 12.

[13] Stella, S. 297.

[14] Stella, S. 297 f.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Pädagogik Don Boscos als Paradigma christlich-sozialpädagogischer Ansätze
Hochschule
Katholische Stiftungsfachhochschule München, Abt. Benediktbeuern
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V65987
ISBN (eBook)
9783638587952
ISBN (Buch)
9783656809517
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pädagogik, Boscos, Paradigma, Ansätze
Arbeit zitieren
Timo Grünbacher (Autor:in), 2006, Die Pädagogik Don Boscos als Paradigma christlich-sozialpädagogischer Ansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65987

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