Die WHO warnt, bald stürben erstmals ebenso viele Menschen an den Folgen von Überernährung und Bewegungsmangel wie an denen von Hunger; britische Fettforscher wagen gar die These, die jetzige Generation sei die erste, die weniger zu leben habe als ihre Eltern. […] In den USA, wo Wissenschaftler zum ersten Mal die „Generation XXL“ ausmachten, erklärte ein Regierungssprecher
jüngst, Fettsucht bei Kindern könne die Nation ähnlich bedrohen wie der Terror. Aufgerüttelt schreiben Lehrer im Bundesstaat Arkansas ihren Schülern in diesem Jahr auch Gewicht und Body-Mass-Index ins Zeugnis. („Bewegte Kindheit“, Spiegel, 40, 2004, S.175f.) Diese Szenarien, sollten sie auch ein wenig überspitzt bzw. dramatisch erscheinen, weisen auf eines der derzeitig größten Gesundheitsprobleme der Industrieländer hin: Übergewicht und Adipositas. Zunehmend mehr Menschen leiden unter Übergewicht und Adipositas. Hierzulande nimmt die Prävalenz der Adipositas seit Jahrzehnten kontinuierlich zu (vgl. Leitlinien AGA, 2004, S. 10). Den Ergebnissen des WHO-MONICA Projektes zufolge ist in Deutschland jeder zweite Erwachsene übergewichtig und etwa 20 Prozent sind adipös. Für das Jahr 2030 wird gar prognostiziert, dass mehr als die Hälfte aller Europäer von Adipositas betroffen sein wird, sollte sich die derzeitige Entwicklung unbeeinflusst fortsetzen (vgl. Fromme, 2002, Einleitung, S. X).
Alarmierend ist vor allem, dass auch die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Heranwachsenden weltweit in dramatischer Weise zunimmt. In Deutschland sind je nach Definition bis zu 20 Prozent aller Kinder übergewichtig (vgl. Wabitsch/Kunze, 2001, S. 149). Für eine Adipositaserkrankung gibt es eine Vielzahl an Gründen. Als fundamentale Ursachen für diese chronische Krankheit werden eine genetische Disposition in Verbindung mit verändertem Ernährungsverhalten und Bewegungsmangel genannt, Faktoren, die oftmals Resultat der veränderten Lebensbedingungen einer Kindheit in der heutigen Zeit sind. Adipositas gilt als der wichtigste Risikofaktor für eine Reihe von chronischen Krankheiten, wie Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus Typ II und Gicht. In den USA werden ca. 280 000 Todesfälle pro Jahr auf die Adipositas und ihre Folgeerkrankungen zurückgeführt. Sie ist damit, nach dem Rauchen, die zweithäufigste Todesursache im Erwachsenenalter. In Deutschland können etwa 75000 Todesfälle pro Jahr der Adipositas zugeschrieben werden (vgl. Wirth, 2003, S. 2).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Definition und Bestimmung der Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Prävalenz von Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Ätiologie
- Metabolischer Hintergrund
- Biologische Faktoren
- Ernährungsverhalten
- Körperliche Aktivität
- Soziale Faktoren
- Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Physische Folgen
- Psycho-soziale Folgen
- Bewegung im Kindes- und Jugendalter
- Die Bedeutung von Bewegung für Kinder und Jugendliche
- Veränderte Kindheit
- Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
- Ernährung im Kindes- und Jugendalter
- Grundlagen der Ernährungslehre
- Ernährungserziehung und Ernährungsgewohnheiten
- Die optimale Mischkost: opimiX
- Ernährung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
- Präventions- und Interventionsmaßnahmen bei Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Begriffsbestimmung Prävention und Intervention
- Allgemeine Präventions- und Interventionsmaßnahmen
- Therapieansätze
- Verhaltenstherapeutische Ansätze
- Bewegungstherapeutische Ansätze
- Ernährungstherapeutische Ansätze
- Aktuelle Programme
- Projekte der Primärprävention
- Projekte der Sekundärprävention
- Präventionsmaßnahmen und gesundheitspolitische Forderungen
- Präventive Maßnahmen in der Schule
- Schulinterventionen
- Ernährung in der Schule
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Problem der Adipositas im Kindes- und Jugendalter. Sie beleuchtet die Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten dieser weit verbreiteten Erkrankung. Die Arbeit soll einen Einblick in die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Adipositas bei Kindern und Jugendlichen geben und gleichzeitig praktische Handlungsempfehlungen für die Prävention und Intervention im schulischen Kontext liefern.
- Definition und Prävalenz von Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Faktoren, die zur Entstehung von Adipositas beitragen (Ätiologie)
- Folgen von Adipositas für die körperliche und psychosoziale Entwicklung
- Präventionsmaßnahmen und Interventionsprogramme
- Rolle der Schule in der Prävention von Adipositas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema Adipositas im Kindes- und Jugendalter vor und erläutert die Relevanz der Thematik. Kapitel 2 definiert Adipositas, untersucht die Prävalenz und analysiert die Ursachen der Erkrankung. Es werden die metabolischen, biologischen, ernährungsbedingten, sozialen und körperlichen Faktoren, die eine Rolle bei der Entstehung von Adipositas spielen, diskutiert. Kapitel 3 befasst sich mit der Bedeutung von Bewegung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, beleuchtet den veränderten Bewegungsstil in der heutigen Gesellschaft und analysiert den Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. In Kapitel 4 werden die Grundlagen der Ernährungslehre vorgestellt, Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen untersucht und die optimale Mischkost „opimiX“ präsentiert. Schließlich werden in Kapitel 5 die verschiedenen Präventions- und Interventionsmaßnahmen bei Adipositas im Kindes- und Jugendalter vorgestellt. Neben der Begriffsbestimmung werden allgemeine Maßnahmen sowie Therapieansätze, aktuelle Programme und gesundheitspolitische Forderungen behandelt. Das Kapitel widmet sich zudem den präventiven Maßnahmen, die in der Schule ergriffen werden können, um Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Die Hausarbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung ab.
Schlüsselwörter
Adipositas, Kindes- und Jugendalter, Prävention, Intervention, Bewegung, Ernährung, Ätiologie, Folgen, Schulinterventionen, Gesundheitspolitik, opimiX, BMI, Übergewicht.
- Arbeit zitieren
- Nadine Haddenhorst (Autor:in), 2005, Adipositas im Kindes- und Jugendalter. Prävention und Intervention durch Bewegung und Ernährung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66192