In dem Zeitraum zwischen Oktober 1937 und März 1938 1 schrieb Reinhold Schneider die Erzählung Las Casas vor Karl V. Szenen aus der Konquistadorenzeit 2 . Als Grundlage für die Geschichte, die noch im selben Jahr erschien, verwendete er historisches Material. Der deutsche Autor wählte zwei zentrale Situationen aus dem Leben des Dominikanermönches Bartolomé de Las Casas, der durch seinen Einsatz für die Rechte der Indios bekannt wurde. In diesem Kontext thematisierte er die Disputation aus dem Jahr 1550 und die Audienz bei Karl V. 1954 erklärte Reinhold Schneider, dass es ihm bei der Niederschrift nicht allein um die Aufarbeitung eines historischen Stoffes gegangen sei. Vielmehr habe er die Erzählung genutzt, um verdeckt gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich zu protestieren. 3 Eine scheinbar eindeutige Aussage. Allerdings ist die Glaubwürdigkeit dieser Behauptung nicht zweifellos, da die diesbezüglichen Aussagen des Autors zu Zeiten des NS-Regimes nie so eindeutig gewesen sind. 4 In Anbetracht dieser Tatsache stellt sich die Frage, inwiefern die Selbstaussage Schneiders von 1954 der Wahrheit entspricht. Ist es möglich, dass der Autor mit seiner Erzählung 1938 Widerstand gegen die Rassenpolitik der Nationalsozialisten leistete? Zumindest ein verdeckter Protest ist nicht ohne Weiteres auszuschließen. Oder aber ist seine Selbstaussage fast 10 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Machtherrschaft in Deutschland ein Postulat, das sich durch eine interpretative Vorbelastung des Werkes ergibt? Diese Fragestellung soll exemplarisch an Hand der Disputation im dritten Kapitel der Erzählung geprüft werden. Zur Erörterung des Themas wird zunächst die literarische Umsetzung der Disputation untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Disputation vor Karl V.
- 2.1. Die literarische Umsetzung des historischen Stoffes
- 2.2. Der Bezug zum nationalsozialistischen Deutschland.
- 3. Schluss...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Reinhold Schneiders Erzählung "Las Casas vor Karl V." und analysiert, inwieweit diese als verdeckter Protest gegen die Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland verstanden werden kann. Die Analyse konzentriert sich auf die literarische Umsetzung der Disputation zwischen Las Casas und Sepulveda und deren geschichtlichen Kontext.
- Die literarische Umsetzung der Disputation in Schneiders Erzählung.
- Der Bezug der Erzählung zum historischen Kontext des nationalsozialistischen Deutschlands.
- Die Frage nach dem verdeckten Protest in Schneiders Werk.
- Analyse der Charaktere und deren argumentativen Strategien in der Disputation.
- Die Interpretation der Disputation im Kontext der 1930er Jahre.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der möglichen Funktion von Schneiders "Las Casas vor Karl V." als verdeckter Protest gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich vor. Sie skizziert den historischen Kontext der Entstehung der Erzählung und die unterschiedlichen Interpretationen der Aussage Schneiders selbst. Die Einleitung legt den Fokus auf die Analyse der Disputation als exemplarischen Fall für die Untersuchung dieser Frage.
2. Die Disputation vor Karl V.: Dieses Kapitel analysiert die Disputation zwischen Las Casas und Sepulveda in Schneiders Erzählung. Es betrachtet zunächst die literarische Umsetzung des historischen Stoffes, beleuchtet die Charaktere, deren Funktionen und die argumentative Struktur der Debatte. Besondere Aufmerksamkeit wird der Frage geschenkt, wie die Disputation im Kontext der 1930er Jahre verstanden werden konnte, welche Parallelen zu den aktuellen politischen Geschehnissen gezogen werden könnten und ob darin ein impliziter Protest gegen die nationalsozialistische Ideologie erkennbar ist. Die Analyse berücksichtigt die Veränderung der Chronologie durch Schneider und die Wirkung der literarischen Darstellung der Disputation.
Schlüsselwörter
Reinhold Schneider, Las Casas vor Karl V., Judenverfolgung, Nationalsozialismus, verdeckter Protest, Disputation, Bartolomé de Las Casas, Juan Ginés de Sepúlveda, historischer Roman, Literatur des Dritten Reiches, Interpretation, politische Allegorie.
Häufig gestellte Fragen zu Reinhold Schneiders "Las Casas vor Karl V."
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert Reinhold Schneiders Erzählung "Las Casas vor Karl V." und untersucht, ob und inwiefern diese als verdeckter Protest gegen die Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland gelesen werden kann. Der Fokus liegt auf der literarischen Umsetzung der historischen Disputation zwischen Las Casas und Sepulveda und deren Bezug zum historischen Kontext.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die literarische Umsetzung der Disputation in Schneiders Erzählung; den Bezug der Erzählung zum historischen Kontext des nationalsozialistischen Deutschlands; die Frage nach dem verdeckten Protest in Schneiders Werk; die Analyse der Charaktere und deren argumentativen Strategien; und die Interpretation der Disputation im Kontext der 1930er Jahre.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Die Disputation vor Karl V."), welches die literarische Umsetzung des historischen Stoffes und den Bezug zum nationalsozialistischen Deutschland beleuchtet, und einen Schluss. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den historischen Kontext vor. Das Hauptkapitel analysiert detailliert die Disputation, die Charaktere und deren Argumentationslinien im Kontext der 1930er Jahre.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Reinhold Schneider, Las Casas vor Karl V., Judenverfolgung, Nationalsozialismus, verdeckter Protest, Disputation, Bartolomé de Las Casas, Juan Ginés de Sepúlveda, historischer Roman, Literatur des Dritten Reiches, Interpretation, politische Allegorie.
Welche Aspekte der Disputation werden besonders untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die literarische Umsetzung der historischen Disputation, die Charaktere und deren Funktionen, die argumentative Struktur der Debatte und die möglichen Parallelen zur politischen Situation im nationalsozialistischen Deutschland. Die Veränderung der Chronologie durch Schneider und die Wirkung der literarischen Darstellung werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Kann Schneiders "Las Casas vor Karl V." als verdeckter Protest gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich verstanden werden?
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in diesen?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, welche die Forschungsfrage und den Kontext einführt. Das Hauptkapitel analysiert die Disputation zwischen Las Casas und Sepulveda in Schneiders Erzählung, unter Berücksichtigung der literarischen Gestaltung und des historischen Kontextes. Ein abschließendes Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen.
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- Kristina Horn (Author), 2005, Zu: Reinhold Schneider "Las Casas vor Karl V. - Szenen aus der Konquistadorenzeit" - Die Disputation - ein Protest gegen die Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66229