Die deutsche Übersetzung des Wortes fair lautet: 1. anständig, gerecht, ehrlich; 2. den [Spiel]regeln entsprechend, sie beachtend. Damit ist fair primär eine moralische Aufforderung, deren Einhaltung auf den ersten Blick theoretisch nur Vorteile mit sich bringt - denn was fair und dementsprechend gerecht ist schadet zumindest niemandem. Dennoch ist Fairness innerhalb einer Gesellschaft respektive Gemeinschaft zuweilen nicht ohne weiteres vorauszusetzen. Daher stellt sich die Frage ob Fairness mit Hilfe anderer Mittel erzielt werden kann, sollte oder der alleinigen Auffassung eines jeden Einzelnen zu unterliegen hat. Bereits Sokrates hat die Frage aufgestellt wie das Wohlergehen der Menschheit in einem geordneten Zustand zu erhalten sei. Der Ausgangspunkt für eine entsprechende Antwort mutet simpel an: „we must do that which is fair.“
Besonders für das Völkerrecht erscheint die Frage: „Ist internationales Recht fair?“ existenziell. Denn welchen Sinn ergibt ein Recht, das von seinen Adressaten als unfair empfunden wird aber auf Grund eines relativen Mangels an Zwanghaftigkeit ganz besonders dem Aspekt der ‚freiwilligen Befolgung’ unterliegt?
Zur Beurteilung der aufgeworfenen Fragestellung gilt es die grundlegenden Bestandteile von Fairness hinsichtlich ihrer Aufgabe und Bedeutung zu überprüfen. Thomas M. Franck sieht dabei die Legitimität und die ausgleichende Gerechtigkeit bzw. Billigkeit als die wesentlichen Elemente an. Bevor diese beiden Aspekte im Weiteren erörtert werden, ist zunächst auf die Voraussetzungen einzugehen, die einen Fairness-Diskurs überhaupt entstehen lassen. Darüber hinaus gilt es die so genannten gatekeeper, die dabei zu beachten sind zu erörtern. Im Anschluss folgt eine Betrachtung von Legitimität, Billigkeit und Fairness. Die Arbeit endet mit einer Schlussbeurteilung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fairness im internationalen Recht
- Die Voraussetzungen für einen Fairness-Diskurs
- Gatekeeper für den Fairness-Diskurs
- Legitimität, Billigkeit und Fairness
- Die Kluft zwischen Legitimität und Billigkeit
- Legitimität und Fairness
- Billigkeit als Fairness
- Allgemeine Rechtsgrundsätze
- Die Unterscheidung von Billigkeit und ex aequo et bono
- Verschiedene Modelle für die Durchsetzung von Billigkeit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von Legitimität und Fairness im internationalen Recht. Sie untersucht, wie Fairness im internationalen Recht erreicht werden kann, trotz des Mangels an internationaler Regierungsgewalt.
- Voraussetzungen für einen Fairness-Diskurs im internationalen Recht
- Rolle von Gatekeepern bei der Gestaltung eines fairen Diskurses
- Zusammenhang zwischen Legitimität, Billigkeit und Fairness
- Unterscheidung zwischen Billigkeit und ex aequo et bono
- Modelle zur Durchsetzung von Billigkeit im internationalen Recht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und definiert den Begriff der Fairness. Es stellt die Frage nach der Bedeutung von Fairness im Kontext des internationalen Rechts, welches aufgrund des Mangels an Zwanghaftigkeit auf die freiwillige Befolgung angewiesen ist.
Kapitel 2 analysiert die Voraussetzungen für einen Fairness-Diskurs im internationalen Recht. Es stellt die Konzepte des „angemessenen Mangels“ und der „Gemeinschaft“ als Grundlage für eine Diskussion über Fairness vor.
Kapitel 3 untersucht die Beziehung zwischen Legitimität, Billigkeit und Fairness. Es behandelt die Kluft zwischen Legitimität und Billigkeit und untersucht die Rolle der Billigkeit als Fairness.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Legitimität, Fairness und Billigkeit im internationalen Recht. Sie untersucht die Bedeutung von Fairness in einem Kontext des Mangels an internationaler Regierungsgewalt und beleuchtet die Rolle von „Gatekeepern“ bei der Gestaltung eines fairen Diskurses. Weitere wichtige Themen sind die Unterscheidung zwischen Billigkeit und ex aequo et bono sowie verschiedene Modelle für die Durchsetzung von Billigkeit im internationalen Recht.
- Quote paper
- Kristina Horn (Author), 2006, Die Kraft von Legitimität und Fairness im Völkerrecht - Vom internationalen Regelgehorsam trotz Fehlens internationaler Regierungsgewalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66238