Seit nun mehr als einem Jahrzehnt vollziehen sich die Transformationsprozesse in der Russischen Föderation (RF). Die Demokratisierung im offiziellen Nachfolgestaat der Sowjetunion (SU) zeichnet sich durch Instabilität aus, die aufgrund der schleppenden Konsolidierung des politischen und wirtschaftlichen Systems entsteht.
Sowohl im In- als auch im Ausland wird die russische Demokratie als eine besondere eigene Variante betrachtet. Zwar ist die RF nach eigenen Angaben eine bereits konsolidierte Demokratie, doch eine Reihe von Verstößen und Eingriffen durch den Staat wie, beispielsweise Vergehen gegen die Würde des Menschen, lassen nach der Stabilität dieser Staatsordnung der RF fragen. Den Grund für die kritische Hinterfragung liefert unter anderem der zunehmende Trend zur Einschränkung der Pressefreiheit, der sich vor allem seit dem Amtsantritt von Präsident Putin abzeichnet. Erst im Juni 2003 wurde (nun zum dritten Mal seit Putins gewonnener Präsidentschaftswahl 2000) der einzige überregionale regierungskritische Fernsehsender TVS geschlossen und durch einen Sportkanal ersetzt. Dieses jüngste Beispiel geht ein in die Liste der täglichen Übergriffe auf einzelne Journalisten und ganze Redaktionen, der Schließungen von privaten Fernsehanstalten und unabhängigen Zeitungen. Solch eine Entwicklung in einem eigentlich konsolidierten demokratischen Staat führt zwangsläufig zu der Frage, ob der neue Kurs, den Präsident Putin mit seiner Medienpolitik ansteuert, nicht zu einer Verringerung der Stabilität der russischen Demokratie führt.
Gegenstand dieser Seminararbeit ist die Untersuchung der demokratischen Lage in Russland seit dem Amtsantritt Putins im Frühjahr 2000, wobei der Grad der Demokratie in der RF gemessen werden soll. Der Zustand der Demokratieentwicklung lässt sich unter anderem an der Zu- oder Abnahme der Pressefreiheit im Land messen, denn „die Pressefreiheit war schon immer das beste Barometer für die Messung des Grades an Demokratie in einem politischen Regime“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Demokratie und Massenmedien
- Demokratietheorie nach Dahl
- Aufgaben der Massenmedien
- Massenmedien in der RF
- Arbeit der Journalistenverbände
- ,,Annual Report“ der Reporter ohne Grenzen
- ,,Monitor\" der Glasnost Defence Foundation
- Interpretation der Ergebnisse
- Diskussion der Methodik
- Diskussion der Ergebnisse
- Gründe und Ursachen
- Putins Medienpolitik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die demokratische Lage in Russland seit Putins Amtsantritt im Frühjahr 2000, mit dem Ziel, den Grad der Demokratie in der RF zu messen. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Pressefreiheit als Indikator für die Stabilität der russischen Demokratie und setzt die Demokratietheorie von R. A. Dahl als analytisches Framework ein.
- Demokratietheorie von R. A. Dahl und ihre Relevanz für die Analyse der russischen Demokratie
- Rolle der Pressefreiheit als Barometer für die Demokratie
- Entwicklung der Pressefreiheit in Russland seit 1998
- Einfluss von Putins Medienpolitik auf die russische Demokratie
- Diskussion der Herausforderungen für die demokratische Entwicklung in Russland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Transformationsprozesse in der Russischen Föderation ein und beleuchtet die Instabilität des politischen und wirtschaftlichen Systems. Sie stellt die Problematik der Pressefreiheit in Russland dar und erläutert die Zielsetzung der Seminararbeit.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Rolle der Massenmedien in einem demokratischen Regime. Es präsentiert die Demokratietheorie von R. A. Dahl und ihre Bedeutung für die Analyse der Demokratieentwicklung, wobei der Fokus auf die Kriterien der Meinungs- und Informationsfreiheit liegt. Des Weiteren wird ein Überblick über die Medienlandschaft in der Russischen Föderation gegeben.
Das dritte Kapitel untersucht die Arbeit von Journalistenverbänden, wobei es sich auf die Statistiken von Reporter ohne Grenzen und der Glasnost Defence Foundation fokussiert. Es werden die Ergebnisse der Untersuchungen interpretiert und die Methodik diskutiert.
Das vierte Kapitel diskutiert die Ergebnisse der Untersuchung der Pressefreiheit in Russland. Es analysiert die Gründe und Ursachen für die Einschränkungen der Pressefreiheit sowie Putins Medienpolitik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit umfassen: Russische Föderation, Demokratie, Pressefreiheit, Medienpolitik, R. A. Dahl, Polyarchie, Journalismus, Reporter ohne Grenzen, Glasnost Defence Foundation, Transformationsprozesse, Instabilität.
- Quote paper
- Natalie Schnar (Author), 2003, Putins Kurs zur Bildung eines 'starken Staates'- Rolle der Massenmedien in der 'gelenkten Demokratie', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66255