Die zunehmende Mediatisierung in allen Bereichen westlicher Politik wirft die Frage auf, inwiefern die modernen (Massen-) Medien eine Rolle im Bezug auf Wahlkämpfe und Wahlverhalten spielen können und wie schon heute die politische Praxis durch den Einfluss der Medien geprägt ist.
Die USA sind sicher ein prototypisches Beispiel für eine stark mediatisierte Kommunikationsgesellschaft, in der die Medien auch auf die Politik einen starken Druck ausüben.
So ist in den USA - verglichen mit anderen westlichen Demokratien - der Einfluss der Medien auf den politischen Prozess sicher am deutlichsten ausgeprägt und lässt sich wohl auch am ehesten erkennen, wobei MEYER (2002) bemerkt, dass auch in Deutschland der Einfluss der Medien auf die Politik zunimmt.
So entspricht die Darstellung von Politik in den westlichen Demokratien immer mehr den Regeln der Medien. Politik wird demnach inszeniert, wobei die Politik vielfach deutlich der spezifischen Logik der Medien folgt: Mediale Politikdarstellung soll demnach unterhaltsam, spannend, dramatisierend und in immer stärkerem Maße personalisiert sein (MEYER 2002).
Gerade im politischen System der USA ist der Trend zur Personalisierung deutlich zu erkennen, denn hier - im Bezug auf das Wahlsystem - werden Wahlentscheidungen noch stärker als in Deutschland etwa an Personen und nicht an Parteien geknüpft. Das Mehrheitswahlrecht in den USA und das - vordergründig - nicht so ausgeprägte Parteiensystem begünstigen sicher diese Entwicklung.
Der Einfluss der Medien ist beachtlich. Es gibt neuere Umfragen, nach denen das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien stärker ist als das Vertrauen in die jeweilige Regierung des Landes (SPIELKAMP 2006). Dabei erzeugt die mediale Öffentlichkeit geradezu einen Inszenierungsdruck auf die Politik.
Inhaltsverzeichnis
- Instrumentalisierung oder Abhängigkeit? Medien und Wahlkämpfe
- Die Mediatisierung von Politik und Wahlkampf
- Medien und Personalisierung der Politik
- Der Einfluss der Medien auf den Bürger
- Medien als vierte Macht?
- Politische Akteure und Medienlogik
- Die Kommerzialisierung der Politik
- Medien und Wahlkampfstrategien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Rolle der Medien im Kontext von Wahlkämpfen und Wahlverhalten in westlichen Demokratien. Er analysiert den wachsenden Einfluss der Medien auf die Politik und die Frage, ob es sich um eine Instrumentalisierung der Medien durch die Politik oder um eine Abhängigkeit der Politik von den Medien handelt.
- Mediatisierung von Politik
- Einfluss der Medien auf Wahlverhalten
- Personalisierung von Politik
- Medienlogik und Inszenierung
- Medien als vierte Macht?
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die zunehmende Mediatisierung der Politik und stellt die Frage nach dem Einfluss der Medien auf Wahlkämpfe und Wahlverhalten. Dabei werden die USA als prototypisches Beispiel für eine stark mediatisierte Kommunikationsgesellschaft herangezogen.
- Das zweite Kapitel diskutiert die Rolle der Medien in der Personalisierung von Politik, insbesondere im Kontext des amerikanischen Wahlsystems. Es wird argumentiert, dass die Medien einen starken Einfluss auf die Meinungsbildung des Publikums haben und von Politikern bewusst eingesetzt werden.
- Das dritte Kapitel fokussiert auf die Frage, ob den Medien die Funktion einer vierten Macht im Staat zukommt und ob sich die moderne westliche Demokratie zu einer Mediokratie entwickelt. Es werden die USA als Beispiel für eine solche Entwicklung betrachtet.
- Das vierte Kapitel untersucht die Rolle der Medien als Träger der Wahlfunktionen und die Frage, ob die Medien die Parteien in ihrer Bedeutung abgelöst haben. Es wird die starke Kommerzialisierung des Mediensystems in den USA diskutiert und deren Auswirkungen auf die Politik.
- Das fünfte Kapitel beleuchtet die Medienlogik und die Inszenierung von Politik im Wahlkampf. Es wird argumentiert, dass Politik sich den Regeln der Medien unterwerfen muss, um im Wahlkampf erfolgreich zu sein.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Essays sind die Mediatisierung von Politik, der Einfluss der Medien auf Wahlkämpfe und Wahlverhalten, die Personalisierung von Politik, die Medienlogik und die Frage nach der vierten Macht der Medien. Weitere wichtige Begriffe sind Medienwahlkampf, Inszenierung von Politik, Kommerzialisierung, Medienpluralismus und negative campaigning.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2006, Instrumentalisierung oder Abhängigkeit? Medien und Wahlkämpfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66271