Ein abgelegenes Waldstück bei Traunstein, Bayern, am 7. Mai 2006: alkoholisierte Jugendliche finden den Leichnam eines durch Suizid verstorbenen
Mannes. Doch anstatt den Fund der Polizei zu melden misshandelt die
Gruppe 13- bis 18-Jähriger den Körper aufs Schwerste. Die Folge sind erneut
heftige Debatten über die Verschärfung des Kinder- und Jugendmedienschutzgesetzes, und dies obwohl die Affinität der Täter zu diesen gewalthaltigen medialen Inhalten erst noch geprüft werden muss. Doch diese Reaktion auf Gewalttaten ist nicht neu: Erfurt, Thüringen, am frühen
Vormittag des 26. April 2002. Ein maskierter Mann, später identifiziert als
Robert Steinhäuser, betritt schwer bewaffnet ein Gymnasium und richtet ein
Blutbad unter Lehrern und Schülern an. Heftige Debatten über die Effizienz
des Kinder- und Jugendmedienschutzes in Deutschland, auf Grund der Vorliebe
des Attentäters zu gewalthaltigen Filmen und Videospielen, waren auch
hier die unmittelbare Folge. Diese Debatte führte letztendlich auch zu einer
Reformierung eben dieser Kinder- und Jugendschutzgesetze. Ereignisse wie diese fordern geradezu eine tief greifende Beschäftigung mit dem deutschen Kinder- und Jugendmedienschutz. Welche Institutionen sind für die Durchsetzung geltenden Rechts verantwortlich und wie gehen diese
vor? Und welche Gesetze bestehen zum präventiven Schutze Minderjähriger
vor gewalttätigen, pornographischen, rassistischen oder sonstigen die Entwicklung gefährdenden Inhalte? Im ersten Teil der Arbeit wird die medienwissenschaftliche Bedeutung und Begründung der Notwendigkeit eines Kinder- und Jugendschutzes dargelegt, während im darauf folgenden zweiten Teil, dem Kern der Arbeit, die wichtigsten Institutionen sowohl in ihrer Arbeitsweise, Funktion und Organisation wie aber auch die zu Grunde liegenden gesetzlichen Bestimmungen für den Kinder-und Jugendschutz ausführlich dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gründe für den Schutz Minderjähriger
- Status Quo der Medienwirkungsforschung in Bezug auf Kinder und Begründung des Kinder- und Jugendmedienschutzes
- Ziele eines präventiven Medienschutzes von Kindern und Jugendlichen
- Organisation des Kinder- und Jugendmedienschutzes
- Gesetzliche Grundlagen
- Aufgaben, Organisation und Kooperation der wichtigsten Medienkontrollinstitutionen in Deutschland
- Prüfung der Medien
- Prüfungsrelevante Medien und Prüfungsvorschriften
- Film
- Prüfungskriterien
- Prüfungsablauf
- Rechtliche Konsequenzen aus der Freigabe
- Fernsehen
- Prüfungskriterien
- Prüfungsablauf
- Rechtliche Konsequenzen aus der Freigabe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Kinder- und Jugendschutz in Film und Fernsehen in Deutschland. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die beteiligten Institutionen und deren Arbeitsweisen zu beleuchten, um die Bedeutung des präventiven Schutzes von Minderjährigen vor medialen Inhalten zu verdeutlichen.
- Rechtliche Grundlagen des Kinder- und Jugendmedienschutzes
- Zentrale Institutionen des Kinder- und Jugendmedienschutzes in Deutschland
- Prüfungskriterien und -verfahren für Film und Fernsehen
- Medienwirkungsforschung und die Rezeption von Medien durch Kinder und Jugendliche
- Die Notwendigkeit eines präventiven Schutzes vor potenziell schädlichen Medieninhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Notwendigkeit des Kinder- und Jugendmedienschutzes anhand von aktuellen Beispielen, die die Folgen von Mediengewalt verdeutlichen. Im zweiten Kapitel werden die medienwissenschaftlichen Grundlagen des Kinder- und Jugendmedienschutzes erläutert, wobei der Fokus auf die besonderen Bedürfnisse und Risiken von Minderjährigen im Umgang mit Medien gelegt wird. Im dritten Kapitel wird die Organisation des Kinder- und Jugendmedienschutzes in Deutschland dargestellt, einschließlich der wichtigsten Institutionen und ihrer Aufgaben. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Prüfung von Medienprodukten, insbesondere Film und Fernsehen, und erläutert die relevanten Kriterien, den Prüfungsablauf und die rechtlichen Konsequenzen.
Schlüsselwörter
Kinder- und Jugendschutz, Medienrecht, Medienwirkungsforschung, Film, Fernsehen, Freiwillige Selbstkontrolle, Medienkontrollinstitutionen, Prüfungsverfahren, Freigabe, Jugendschutzgesetz, Mediengewalt, Minderjährige, Prävention, Medienkompetenz, Medienpädagogik, Medienrezeption, Kindermedienschutz.
- Quote paper
- Matthias Kistler (Author), 2006, Kinder- und Jugendschutz in Film und Fernsehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66533