Tischtennis. Die mentale Vorbereitung auf den Wettkampf im Leistungssport


Hausarbeit, 2006

22 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Ziele des mentalen Trainings

3 Mentale Wettkampfvorbereitung
3.1 Sportliche Identität
3.2 Periodisierte Einteilung mentalen Trainings
3.3 Unmittelbare mentale Wettkampfvorbereitung
3.4 Gegneranalysen und Zielsetzungstraining

4 Methoden mentalen Trainings
4.1 Entspannungstraining
4.1.1 Atementspannung
4.1.2 Progressive Muskelrelaxation (PMR)
4.1.3 Autogenes Training
4.1.4 Feldenkrais Methode
4.1.5 Biofeedbackverfahren
4.2 Selbstmotivierung
4.3 Mentales Training durch Coaching

5 Fragenbogen-Erhebung
5.1 Analyse des Fragebogens
5.2 Auswertung und Diskussion

6 Zusammenfassung

7 Literaturverzeichnis

„Siege werden im Kopf entschieden,

Niederlagen auch...“

1 Einleitung

Der Wettkampf ist für den/die Sportler/in das entscheidende Bewährungsfeld für die Bewertung seiner/ihrer individuellen Leistungs- und Handlungsfähigkeit. Subjektiv erlebte Erfolge oder Misserfolge im Wettkampf bestimmen zunehmend die weitere Motivation für das Sporttreiben und im Leistungssport immer öfter auch die beruflichen Perspektiven der Sportler.

Persönliche Bestleistungen werden häufig in Wettkämpfen unmittelbar vor dem Hauptwettkampf oder in der Phase nach dem Wettkampfhöhepunkt erbracht. Ursachen für diese unplanmäßigen Leistungsausprägungen sind in einer unzureichenden Beherrschung trainingsmethodischer Prinzipien des langfristigen Leistungsaufbaus, in Störungen der Leistungsentwicklung durch Krankheit oder Verletzungen der Athleten, aber auch in einer ungenügenden Beherrschung psychischer Regulationsprozesse durch den/die Sportler/in unter den Besonderheiten der Wettkampftätigkeit zu sehen. Die Sportler wurden im langfristigen Ausbildungsprozess und in der Phase der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung mental nicht ausreichend befähigt, die physischen Leistungsreserven unter psychisch belastenden Wettkampfbedingungen wirksam freizusetzen und diese Bedingungen leistungsfördernd zu verarbeiten. Reserven bestehen dabei besonders in einer problemorientierten und aufgabenbezogenen Regulation des aktuellen Zustandes, des Verhaltens im Wettkampf und in einer optimalen Regulation der Bewegungsausführung.

In der vorliegenden Hausarbeit sollen mentale Vorbereitungsstrategien für eine erfolgreiche Wettkampfgestaltung aus Sicht des Spielers oder der Spielerin aufgezeigt werden.

Da Tischtennis im Allgemeinen als Individualsportartart gesehen wird, beschäftige ich mich in erster Linie mit der mentalen Wettkampfvorbereitung aus der Sicht des/der Einzelspielers/in.

Praxisbeispiele und die Auswertung eines Fragebogens, der unter Spieler/innen und Spielern/innen des Wettkampfbetriebes des TTVSA und NTTV erhoben wurde, sollen zeigen, ob mentalen Vorbereitungsverfahren ganz oder teilweise von Spieler/innen im unteren Leistungsbereich (leistungssportliche Basis bzw. Vereinsbereich) praktiziert werden und welche Ziele diese Strategien verfolgen.

2 Ziele des mentalen Trainings

Der Begriff Mentales Training hat seinen Ursprung in der Sportpsychologie und bezeichnet dort eine nicht-körperliche Trainingsmethode zur Leistungsverbesserung von Athleten. Man versteht darunter ein planmäßig wiederholtes intensives Vorstellen oder Wahrnehmen von einzuübenden Bewegungsabläufen, ohne diese dabei jedoch praktisch auszuführen. Das Mentales Training basiert auf dem so genannten ideomotorischen Gesetz und wird deshalb auch in dieser ursprünglichen Definition als ideomotorisches Training bezeichnet.

Nach BAUMANN (2000) teilt sich die Zielstellung mentalen Trainings in drei Bereiche ein:

„Lernen, Präzisieren und Stabilisieren“.

Der Autor beschreibt, dass mentales Training in Verbindung mit praktischem Training die Lernprozesse sportlicher Bewegung beschleunigt. Die in Grobform erlernten Bewegungen werden durch sich wiederholende Körper- und Gedankenwahrnehmung schneller und besser in ihre Feinform überführt und schneller und langfristiger stabilisiert bzw. gefestigt.

Weitere Ziele sind die Aktualisierung von Bewegungsmustern nach langer Trainingsabstinenz (durch Krankheit oder Verletzung), die Intensivierung des physisch hoch belastenden Trainings, die Vertiefung des aktiven Trainings, die Steigerung des Selbstvertrauens. die Bekämpfung von Ängsten und Hemmungen, sowie die gesteigerte konzentrative Einstimmung auf den Wettkampf.

3 Mentale Wettkampfvorbereitung

3.1 Sportliche Identität

„Ich bin Tischtennisspieler!“

Durch diese Aussage identifiziert sich der junge Spieler mit seinem sportlichen Handlungsfeld. Die Rolle des Tischtennisspielers stellt aber nur einen Teil seiner Gesamtidentität dar.

Der junge Sportler muss sich jederzeit bewusst sein, dass der Sport nur ein Teil seines Lebens ist. Er ist ebenso Schüler (o. ä.), Freund und Familienmitglied. Nur ein optimales Bewusstsein für alle Teilidentitäten des Menschen stehen für ein stabiles Selbstverständnis und von einer klaren Gesamtidentität geprägtes ICH. Dieses stabile Gleichgewicht führt dazu, dass sich der Sportler mit seinen Gegnern und seiner Umwelt optimal auseinander setzen kann.

Voraussetzung für einen erfolgreichen Wettkampf ist, dass sich der/die Spieler/in mit seinen sportlichen Zielen identifiziert. Die Selbstidentifikation mit der persönlichen Leistungserwartung gilt als eine der dringlichsten Aufgaben der mentalen Wettkampfvorbereitung.

Eine Analyse der zu erwartenden Wettkampfleistung mit dem Trainer stellt eine wichtige Aufgabe dar. In dieser Analyse werden vom Trainer und Sportler aktuelle physische (allgemeine/tischtennisspezifische Kondition - Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit), technische (z. B. Aufschlag-, Rückschlagvarianten, spezielle Schlagtechniken) und psychische Voraussetzungen untersucht. Weiterhin werden in dieser Analyse die zu erwartenden Wettkampfbedingungen (Spielmaterial, Temperatur, Licht, Schiedsrichter, Zuschauer, Gegner) unter die Lupe genommen. Ziel dieser Analysen ist die Handlungssicherheit und das Selbstvertrauen des/der Spielers/in zu steigern.

Eine weitere Möglichkeit des Spielers seine mentale Verfassung zu verbessern ist die Identifikation mit einem „idealen Vorbild“ (BAUMANN, 2000). „Dabei soll eine Übereinstimmung des Denkens, Fühlen und Handelns mit einem Vorbild, dem besondere Zuwendung entgegengebracht wird, gegeben sein“.

Der Spieler beobachtet Bewegungen, die er selbst verbessern möchte und versucht anschließend, sich in den Körper des Vorbildes hineinzuversetzen, um seine Technik zu verbessern und zu stabilisieren.

Beispiele sind das Hineinversetzen in die Rückhandtechnik von Steffen Fetzer oder Kalinikos Kreanga. Eine bildhafte Vorstellungsgabe des Spielers wird vorausgesetzt.

3.2 Periodisierte Einteilung mentalen Trainings

„Die periodisierte mentale Wettkampfvorbereitung ist darauf gerichtet, psychische Leistungsvoraussetzungen zu entwickeln und zu festigen, die der Sportler für eine erfolgreiche Wettkampfgestaltung und Freisetzung seiner Leistungsreserven zu den Wettkampfhöhepunkten des Jahres benötigt“ (FRESTER/WÖRZ, 2003).

Da im Leistungstischtennis zwischen Übergangs-, Vorbereitungs- und Wettkampfperiode unterschieden wird, ist eine periodisierte Einteilung des mentalen Trainings aus meiner Sicht für diesen Leistungsbereich sinnvoll. „Im Vordergrund der ganzjährigen mentalen Wettkampfvorbereitung steht deshalb die sportartbezogene […] Ausprägung der psychischen Leistungsvoraussetzungen“ (FRESTER/WÖRZ, 2003)..

Die Übergangsperiode wird zumeist dazu genutzt, um psychische und sensorische Voraussetzungen mittels entsprechender diagnostischer Verfahren zu ermitteln.

„Nur der Laienpsychologe arbeit ohne Diagnose“ (BUCHMEIER, 2004).

Die Beobachtung des Spieler/ins in verschiedenen Wettkampfsituationen trägt zur Einschätzung psychologisch relevanter Handlungsweisen bei. Hier sind die Fähigkeiten des Trainers besonders gefordert, der sich die entsprechende Beobachtungsgabe aneignen muss. Fokus hierbei liegt das vom Spieler/in gezeigte Verhalten am Tisch, sowie die technische und taktische Umsetzung von gemeinsam erarbeiteten Zielstellungen im Wettkampf und Training.

Eine Videoanalyse mit entsprechenden Belastungssituationen ist besonders geeignet. Der/die Spieler/in kann bei der eigenen Beobachtung leicht sein eigenes Handeln (Verhalten am Tisch, taktische und technische Aspekte, Mimik, Gestik, Reaktionen des Gegners) zusammen mit dem Trainer beobachten, verstehen und einschätzen lernen.

Für sehr wichtig halte ich, dass der Trainer mit seinem Spieler/in Gespräche führt. Gespräche, die zumeist im Dialog geführt werden vermitteln dem Spieler/in ein größeres Verständnis für das Handeln des Trainers. Der Trainer wiederum kann Erkenntnisse aus dem (Er)Leben des/der Spielers/in sammeln.

„Durch sensible Gesprächsführung und wertschätzendes Zuhören gelingt es das Problem“ aufzugreifen und unter Zuhilfenahme der Beobachtungen eine gemeinsame Lösung zu finden“ (BAUMANN, 2004).

Konflikte und belastende Zustände können nicht nur aus dem sportlichen Bereich herrühren. Im Gespräch können auch Probleme aus dem sozialen und persönlichen Bereich zu Tage treten (vgl. Kapitel 3.1 „Sportliche Identität“), die es zu lösen gilt. Hieraus ergibt sich, dass sich die Ziele zur Verbesserung des mentalen Zustandes auch auf den persönlichen und sozialen Bereich erweitern müssen.

Ein während der Wettkampfperiode geführter Analysebogen hilft das Verhalten des Spieler/ins und den Umgang mit Stresssituationen über einen größeren Zeitraum schriftlich zu fixieren und entsprechend auszuwerten. Fragestellungen (Daten) dieses Analysebogens können sich z. B. am spezifischen Empfindungsverhalten (psychisch und muskulär) des Spieler/ins während wichtigen Wettkämpfen oder Wettkampfsituationen orientieren.

Bei allen Diagnoseverfahren soll der/die Spieler/in lernen die Ursachen seiner leistungslimitierenden Handlungsweisen aufzufinden und dabei optimistisch statt pessimistisch vorzugehen.

Auf Grundlage der in der Übergangsperiode gesammelten Daten und Gespräche mit dem/der Spieler/in sollte ein mentales Übungsprogramm entwickelt werden.

In der Vorbereitungsphase sollten der/die Tischtennisspieler/in mentale Techniken erlernen und in ihren Trainingsalltag integrieren. Dazu gehören vor allem die Techniken der PMR und die Atementspannung (siehe Kapitel 4).

Die Aufgabe des Trainers besteht darin das mentale Übungsprogramm in das zumeist auf die physische Leistungsentwicklung orientierte Trainingsprogramm zu integrieren und dafür entsprechende Trainingszeit einzuplanen.

Die mentalen Übungsformen sollten dreimal wöchentlich unmittelbar nach dem allgemeinen Athletiktraining (z. B. Kraft- und Ausdauertraining) unter Einsatz relaxierender Musik durchgeführt werden. Auch die entsprechende Schulung des Trainers ist ein wichtiger Bestandteil, damit er die Übungen des/der Sportler/in begleiten und sich dieser auf die Ausführung konzentrieren kann.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Tischtennis. Die mentale Vorbereitung auf den Wettkampf im Leistungssport
Veranstaltung
Trainer A-Lizenz Ausbildung des DTTB 2006
Note
1
Autor
Jahr
2006
Seiten
22
Katalognummer
V66623
ISBN (eBook)
9783638599085
ISBN (Buch)
9783640330553
Dateigröße
528 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es werden praktische Methoden der mentalen Wettkampfvorbereitung, sportartspezifische Strategien und allgemeingültige Grundsätze erläutert.
Schlagworte
Tischtennis, Vorbereitung, Wettkampf, Leistungssport, Trainer, A-Lizenz, Ausbildung, DTTB, Sportpsychologie, Mentale Vorbereitung, Hausarbeit
Arbeit zitieren
Alexander Röhrig (Autor:in), 2006, Tischtennis. Die mentale Vorbereitung auf den Wettkampf im Leistungssport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66623

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